So viele uneheliche Kinder

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  • Herbstkind93
    Erfahrener Benutzer
    • 29.09.2013
    • 1929

    So viele uneheliche Kinder

    Hallo,


    bin zufällig auf eine Frau gestoßen, die in Diensten stand und ganz viele uneheliche Kinder hatte, die fast alle jung gestorben sind.
    Die Dame hieß Angelika Barra, *15.06.1882 in Parschau, Kreis Marienburg. Die Kinder wurden in Danzig geboren,



    Margarete Franziska 9.6.1903-23.7.1903
    Franz 30.1.1905-31.1.1905
    Hedwig Valeria Jan 1906 - 1.4.1906
    Gertrud Josefa 1.11.1907 oo 1929
    Felix Robert 17.12.1908-25.12.1908
    Charlotte Hedwig Nov 1911-16.12.1911
    Elfriede Johanna 1912/13-25.2.1933


    Find den Fall ziemlich extrem, mind. 7 uneheliche Kinder, von denen 5 als Säugling verstorben sind.


    LG
    Herbstkind
    Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)
  • Julie1906
    Erfahrener Benutzer
    • 12.02.2017
    • 211

    #2
    uneheliche Kinder

    Hallo Herbstkind,


    ist der Vater er Kinder bekannt? Könnte es evtl. auch der "Herr des Hauses" gewesen sein?


    Nur so, als Gedankenspiel...


    Viele Grüße
    Edith

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    • Xtine
      Administrator
      • 16.07.2006
      • 28393

      #3
      Hallo,

      da kann ich mithalten.
      Meine 2xUroma, eine Haushälterin, hatte 7 uneheliche Kinder in 18 Jahren von mind. 3 Vätern, bei 3 Kindern wurde kein Vater angegeben. Mindestens 3 starben vor erreichen des 1. Geburtstags, bei 2en habe ich keinen Sterbeeintrag gefunden.

      Da kann es nicht (nur?) der Hausherr gewesen sein.
      Viele Grüße .................................. .
      Christine

      .. .............
      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
      (Konfuzius)

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      • Bienenkönigin
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2019
        • 1696

        #4
        Hallo,

        ich denke nicht, dass das total ungewöhnlich war. Entweder war es wirklich der Herr des Hauses, oder die Frau hatte einen oder auch mehrere Liebhaber, oder sie hat sich durch Prostitution etwas dazuverdient (ohne irgendwelchen Ahnen nahetreten zu wollen, kommt natürlich auf Wohnort und nähere Lebensumstände an - zu manchen Zeiten war das in Großstädten wohl leider sehr verbreitet).

        Leider gab es damals oft keine Großmütter in der Nähe und auch keine modernen Errungenschaften wie Mutterschutz etc., so dass die armen Würmchen mehr schlecht als recht versorgt wurden und keinen guten Start hatten.
        Hat nicht mal jemand hier eine Statistik zitiert, um wie viel höher die Kindersterblichkeit bei ledigen Müttern im Vergleich zu verheirateten war?

        Viele Grüße
        Bienenkönigin
        Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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        • Xtine
          Administrator
          • 16.07.2006
          • 28393

          #5
          Hallo,

          ich denke nicht, daß bei meiner 2xUrgroßmutter der Herr des Hauses war oder sie sich was mit Prostiution dazu verdiente.
          Gerade letzteres fände ich doch sehr ungewöhnlich!

          Ich glaube vielmehr, es lag daran, daß man früher schlicht und ergreifend keine Erlaubnis zum Heiraten bekam, wenn man nicht nachweisen konnte, eine Familie ernähren zu können.
          Wenn dann auch noch das Kind kurz nach der Geburt verstarb, ging evtl. die Beziehung auch einfach wieder auseinander. Sie fand einen neuen Partner, mit den selben "Problemen".

          Heutzutage kräht da kein Hahn mehr danach, wenn eine Frau mehrere Beziehungen hat. Warum sollte es damals nicht auch so gewesen sein? Lediglich das Ansehen der Frau war u.U. (man weiß es nicht!) nicht das beste.
          Viele Grüße .................................. .
          Christine

          .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

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          • Herbstkind93
            Erfahrener Benutzer
            • 29.09.2013
            • 1929

            #6
            Hallo Edith,


            ich glaube sie stand nicht immer bei der selben Herrschaft in Diensten. Ich denke das ist auch ein wenig ein Klisché. Sehe das eher wie Christine. Wobei 1900 war das ja nicht mehr so mit Heiratserlaubnis in Abhängigkeit vom Einkommen?, in welcher Zeit hat deine (@Xtine) Ur-Urgroßmutter die Kinder bekommen? Ich glaube so wie heute hat es auch was mit der (Bildungs)schicht zu tun. Auch heute neigen ja bildungsschwache Frauen eher dazu sich schnell auf Männer einzulassen und instabile Beziehungen zu führen.
            @Bienenkönigin, ja nicht total ungewöhnlich, hatte so einen Fall auch schon in Berlin um 1900, aber trotzdem eher ungewöhnlich.


            LG
            Herbstkind
            Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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            • Xtine
              Administrator
              • 16.07.2006
              • 28393

              #7
              Zitat von Herbstkind93 Beitrag anzeigen
              in welcher Zeit hat deine (@Xtine) Ur-Urgroßmutter die Kinder bekommen?
              1877-1895

              Im rechtsrheinischen Bayern (also fast überall ) galt das Gesetz noch bis 1915!
              Meine Vorfahrin brauchte also noch die Erlaubnis
              Viele Grüße .................................. .
              Christine

              .. .............
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              (Konfuzius)

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              • Herbstkind93
                Erfahrener Benutzer
                • 29.09.2013
                • 1929

                #8
                Das war mir nicht bekannt. Interessant.



                In diesem Text von 1893 steht, dass das rechtsrheinische Bayern, Voralberg und Tirol, die einzigen Gebiete unter den europ. Kulturländern seien, in denen es noch Ehehindernisse für Inländer gebe.


                JSTOR is a digital library of academic journals, books, and primary sources.



                LG
                Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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                • Xtine
                  Administrator
                  • 16.07.2006
                  • 28393

                  #9
                  Hier https://forum.ahnenforschung.net/sho...iratserlaubnis hatte Mechtild was dazu geschrieben.
                  Leider läßt sich nicht rekonstruieren, woher sie es hatte.
                  Viele Grüße .................................. .
                  Christine

                  .. .............
                  Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                  (Konfuzius)

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                  • Gudrid
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.04.2020
                    • 1253

                    #10
                    Die Mutter meiner Schwiegermutter, eine reiche Bauerstochter, heiratete den Vater der Kinder nach der 9. Schwangerschaft und das war 1912. Er war lediger Sohn einer ledigen Bauerstochter. Warum sie nicht heiraten wollten oder durften, konnte ich bis heute nicht feststellen.
                    Liebe Grüße
                    Gudrid
                    Lieber barfuß als ohne Buch

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                    • Herbstkind93
                      Erfahrener Benutzer
                      • 29.09.2013
                      • 1929

                      #11
                      Hallo Gudrid,


                      auch Bayern?


                      LG
                      Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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                      • Gudrid
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.04.2020
                        • 1253

                        #12
                        Zitat von Herbstkind93 Beitrag anzeigen
                        Hallo Gudrid,


                        auch Bayern?


                        LG
                        Ja, in der Nähe von Mühldorf.
                        Liebe Grüße
                        Gudrid
                        Lieber barfuß als ohne Buch

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                        • Bienenkönigin
                          Erfahrener Benutzer
                          • 09.04.2019
                          • 1696

                          #13
                          Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
                          Hallo,

                          ich denke nicht, daß bei meiner 2xUrgroßmutter der Herr des Hauses war oder sie sich was mit Prostiution dazu verdiente.
                          Gerade letzteres fände ich doch sehr ungewöhnlich!
                          Hallo,
                          ich möchte deiner Vorfahrin nach wie vor nichts unterstellen, aber ich habe heute einen interessenten Podcast zur Schriftstellerin Lena Christ angehört.

                          Eingestreut in Biografisches gibt es auch viele Statistiken und Zitate aus Gerichtsurteilen und medizinischen Berichten, vor allem für das ausgehende 19. und angehende 20. Jahrhundert.
                          Da wird auch erwähnt, dass es relativ viel inoffizielle Gelegenheitsprostitution gab, zum Beispiel unter Hausangestellten.
                          Auch Lena Christ war mindestens einmal von der Obrigkeit aufgegriffen worden.

                          Von daher also nichts, was man von vornherein ausschließen kann.
                          Wer einmal hineinhören möchte, ich kann es empfehlen:
                          Die Texte von Lena Christ - etwa "Erinnerungen einer Überflüssigen" - sind bewegende Zeugnisse eines zerrissenen Lebens und zugleich sozialkritische Zeitdokumente zum Leben der kleinen Leute in der Prinzregentenzeit.

                          Sprecherin ist u.a. Brigitte Hobmeier.

                          Viele Grüße
                          Bienenkönigin
                          Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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