Schöppenbuch von 1530

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  • andreDD
    Benutzer
    • 29.10.2008
    • 24

    [gelöst] Schöppenbuch von 1530

    Quelle bzw. Art des Textes: Ersteintrag eines Schöppenbuchs
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1530
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: katholisches Ostsachsen, Blumberg bei Ostritz, damals "Herrschaftsbereich" des Klosters Marienthal
    Namen um die es sich handeln sollte: Hilscher


    Hallo zusammen, ich erbitte Lesehilfe für folgenden Text, in dem "mein" Hilscher offenbar zum Schöppen ernannt wird:

    Scheppenbuch.jpg

    Ich deute das so:
    1530
    Tausend fünfhundert der ... ...
    dreyssigsten Jhare den Sontag(?) nach Katherine
    ist dieses Scheppenbuch gezeuget worden mit
    ... und Wille der Herrschaft und dy ganze Ge-
    meyne zu Blumberck ... das(?) ...
    gebeten ... dy ... Elizabeth Talken-
    bergy Eptishyn und(?) ... ...
    ... und der Edle gestrenge Adam ...
    ... Kloster voyt (= Vogt?) des ... Klosters
    Mariental(?) und(?) ... ... die ...
    Richter zu Blumberck Valte (= Walter?) Hilscher, Peter
    Rödetz(?), Math Heidrich ... Richter Scheppen
    Zusatzinfos:
    - Elisabeth von Talkenberg war Äbtissin von 1524–1540.
    - Textquelle (Seite 0002)
    - Ich möchte gern den ganzen Text verstehen. Besonders interessiert mich aber der Schöppe Hilscher. Er wird in den folgenden Einträgen des Buches natürlich immer wieder genannt und dabei mal als "Walte" und mal als "Valta" geschrieben (letzteres z.B. auf Seite 0004, links unten, letzte Zeile), weshalb ich als Vornamen "Walter" vermute. Oder irre ich?

    Dank und Grüße
    André
    Zuletzt geändert von andreDD; 24.11.2022, 20:44.
  • Scriptoria
    Erfahrener Benutzer
    • 16.11.2017
    • 2756

    #2
    Hallo André,
    mit einem zaghaften Versuch mache ich den Anfang.

    1530
    Tausend fünffhundert der ... nerczall ...
    dreyssigsten Jhore den Sontagk noch Katherine
    Ist dieses Scheppenbuch gezewget worden mit
    wost (= Wissen) vnd wille der Herrschaft vnd dy gancze ge-
    meyne zuo Blumberck getrew/u/lichen? dor vm[m]b
    gebeten Bescheh[en]*? dy Czeith (= Zeit)*1 Elizabeth Talken-
    berg[in?] Eptisthyn vnd ... ...
    proryn? und der Edle gestrenge Adam ...
    ... Kloster voyt des ...frawe[n] Klosters
    Marientay?ll vnd Benes-richter die ...
    Richter zuo blumberck valte (= Walter?) Hilscher, Piter
    Rödisch (?), Math Heidrych? ...ab? (Wort ist abgekürzt)- richter Scheppen

    * Beschehen heißt in der Kanzleisprache geschehen, erfolgen.
    Vermutlich wurden die Genannten in Kenntnis gesetzt.
    *1 Im Sinne von derzeitig, bezieht sich auf die Ämter Elisabeths.

    Zu Valte: über dem Namen steht ein Abkürzungsstrich, es könnte also Valteren heißen.
    Valte als Kurzform und Valter als Version für Walter kommen vor.

    Zum Vogt in Marienthal: „Ein Vogt, in der Regel ein Adliger der Umgebung, vertrat das Kloster in wirtschaftlichen und später auch in juristischen Angelegenheiten.“

    Grüße
    Scriptoria
    Zuletzt geändert von Scriptoria; 25.11.2022, 13:09.

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5528

      #3
      Hallo André,

      ich tippe bei Valte mit Abkürzungsstrich auf Valten, also Valentin.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 2756

        #4
        Valentin ist eine gute Idee.

        Kommentar

        • Alter Mansfelder
          Super-Moderator
          • 21.12.2013
          • 4667

          #5
          Hallo zusammen,

          ich lese:

          1530
          Tausend funffhundert der mynhnerczall Jhm
          Dreyssigisten Jhore Den Sontagk noch Katherine
          Jst dyses Scheppenbuch geczewget worden mit
          wost vnd wille(n) der Herschaft: vnd Dy gancze ge=
          meyne zw Blumberck getrewlichen Dor vm(m)b
          gebeten. Geschen(n) Dy Czeyth Elizabeth thalken-
          bergyn Eptischyn vnd Margaretha belweczy(n)
          pr(i)oryn vnd Der Edle gestrenge Adam vonn
          penczik Kloster voyt Des Junckfrawe(n) Klosters
          Marientayll, vnd Benes richter die czeith
          Richter Zw blumberck: valte(n) Hilscher Piter
          Rödisch, Math Heidrych Ha(n)s richter Scheppen

          Es grüßt der Alte Mansfelder
          Gesucht:
          - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
          - Tote Punkte in Ostwestfalen
          - Tote Punkte am Deister und Umland
          - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
          - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
          - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

          Kommentar

          • Scriptoria
            Erfahrener Benutzer
            • 16.11.2017
            • 2756

            #6
            Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
            meyne zw Blumberck getrewlichen Dor vm(m)b

            Hallo,
            steckt da nicht unter der Linie oberhalb des Textes ein U-Bogen?


            Gruß
            Scriptoria

            Kommentar

            • Alter Mansfelder
              Super-Moderator
              • 21.12.2013
              • 4667

              #7
              Hallo Scriptoria

              Ich meine: nein.

              Es grüßt der Alte Mansfelder
              Gesucht:
              - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
              - Tote Punkte in Ostwestfalen
              - Tote Punkte am Deister und Umland
              - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
              - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
              - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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              • Scriptoria
                Erfahrener Benutzer
                • 16.11.2017
                • 2756

                #8
                Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                Ich meine: nein.

                Über Blumberck in der gleichen Zeile findet sich auch solch ein Kringel. Ist der dann nicht als U-Bogen zu werten?

                Fragt sich
                Scriptoria
                Zuletzt geändert von Scriptoria; 25.11.2022, 21:12. Grund: Satzgeholper geändert

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                • henrywilh
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.04.2009
                  • 11784

                  #9
                  Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
                  Über Blumberck in der gleichen Zeile findet sich auch solch ein Kringel zu sehen. Ist der dann nicht als U-Bogen zu werten?

                  Fragt sich
                  Scriptoria
                  In der vorletzten Zeile wiederholt sich das!
                  Da ist dann nicht mehr wahrscheinlich, dass es sich um einen Fliegenschiss handeln könnte.
                  Schöne Grüße
                  hnrywilhelm

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                  • Scriptoria
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.11.2017
                    • 2756

                    #10
                    Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
                    In der vorletzten Zeile wiederholt sich das!
                    Da ist dann nicht mehr wahrscheinlich, dass es sich um einen Fliegenschiss handeln könnte.

                    Hallo henrywilh,
                    wenn es kein "w" ist, könnte nach dem "u" ein undeutliches "e" stehen.
                    Dann: getreuelichen?

                    Gruß
                    Scriptoria

                    Kommentar

                    • andreDD
                      Benutzer
                      • 29.10.2008
                      • 24

                      #11
                      Bewundernswert. Herzlichen Dank an alle! Auch für die inhaltlichen Erläuterungen, das hilft mir sehr.

                      Lässt sich zu den Wörtern "mynhnerczall" und "Benes" noch was sagen? Ist letzteres ein Name?

                      Dank und Grüße
                      André

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                      • Scriptoria
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.11.2017
                        • 2756

                        #12
                        Benes ist eine Koseform von Benedict.

                        Kommentar

                        • Scriptoria
                          Erfahrener Benutzer
                          • 16.11.2017
                          • 2756

                          #13
                          mynherczall= minner Zahl, minner oder minder bedeutet weniger, ohne.
                          Gemeint ist die sog. mindere Zahl, eine Datumsangabe, in der die Nennung des Jahrhunderts oft weggelassen wird.

                          "Die Zählung der Jahre nach der Geburt Christi (incarnatio = Fleischwerdung) ist die häufigste Jahresbezeichnung seit dem Spätmittelalter. Dabei wird oft das Jahrhundert weggelassen und nur die Zehner und Einer angegeben (mindere zahl). Das Jahrhundert muss dann aus dem Kontext erschlossen werden."


                          Ad fontes – Eine Einführung in den Umgang mit Quellen im Archiv: Ad fontes ist ein Lernangebot der Universität Zürich für Archivbesucherinnen und Archivbesucher und solche, die es werden wollen.



                          Hier ist allerdings mit 1530 das Jahrhundert genannt. Der Begriff verweist wohl in diesem Zusammenhang auf den Bezug der Zählung zur Geburt Christi.
                          Zuletzt geändert von Scriptoria; 28.11.2022, 11:55. Grund: Informationen zugefügt

                          Kommentar

                          • henrywilh
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.04.2009
                            • 11784

                            #14
                            Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
                            Hallo henrywilh,
                            wenn es kein "w" ist, könnte nach dem "u" ein undeutliches "e" stehen.
                            Dann: getreuelichen?

                            Gruß
                            Scriptoria
                            Ich sehe ein deutliches "w", allerdings mit u-Kringel drüber. Also "getrewlichen".
                            U-Bogen auch bei "zw" und "Blumberck".
                            Zuletzt geändert von henrywilh; 28.11.2022, 15:28.
                            Schöne Grüße
                            hnrywilhelm

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                            • Alter Mansfelder
                              Super-Moderator
                              • 21.12.2013
                              • 4667

                              #15
                              Hallo zusammen,

                              also ich finde, die anderen "e" sehen nicht ähnlich aus, die anderen "w" dagegen schon. Außerdem halte ich die Schreibung mit "w" für die damals Üblichere.

                              Es grüßt der Alte Mansfelder

                              PS: Also im Ergebnis wie Henry.
                              Zuletzt geändert von Alter Mansfelder; 28.11.2022, 15:29. Grund: PS hinzugefügt.
                              Gesucht:
                              - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                              - Tote Punkte in Ostwestfalen
                              - Tote Punkte am Deister und Umland
                              - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                              - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                              - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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