Heirat Elise Henriette Charlotte Rhein mit ... Eichholz um 1895/96 ?

[Elreichen]

Hallo,
mir ist über Nachforschungen zur Familie Rhein der Antrag auf Ausstellung des Geburtsscheins für Elise Rhein, geboren 15.Juni 1870 in Mittenwalde, zwecks Aufgebots zur Heirat zugekommen.
Unterzeichnet war dieser Antrag von "Eichholz - Gerichtsassessor".
Im Schreiben bezeichnet er Elise als "seine Braut".
Wie hieß Herr Eichholz mit Vornamen? Woher kommt er - und was wurde aus Elise Rhein?

Über jede Hilfe, diesbezüglich weiter zu kommen, bin ich dankbar!

Ein frohes Weihnachtsfest wünscht Anne

[Melanie_Berlin]

Hallo Anne,
Gute Frage! Wir können hier ja schlecht Ratespielchen betreiben, daher musst du noch ein paar mehr Informationen geben. Ist auf dem Antrag eine Ortsangabe? Wenn du hier im Unterforum Berlin fragst, heißt es, dass der Antrag und somit möglicherweise der Wohnort von Herrn Eichholz in Berlin ist? Hast du die Berliner Adressbücher für diese Zeit schon durchsucht?

[Melanie_Berlin]

Ok, ich habe eben im Adressbuch von 1900 das hier gefunden:

Eichholz, Paul, Ger.Assess., W Coubièrestr. 13 pt. 7 1/2-8

[Melanie_Berlin]

Laut diesem Link http://books.google.de/books?id=SzlX...berlin&f=false gab es auch vorher schon in Berlin einen Gerichtsassessor mit Namen Eichholz. Vielleicht stammt dein erwähnter Paul von diesem ab?

Ich scheine vielleicht richtig zu liegen. Laut Adressbuch 1894 wohnten beide im gleichen Haus:

Eichholz, H., Geh. Ob. Just. Rath u. vortr. Rath i. Just. Minist., SW Hedemannstr. 13 14 III
Eichholz, P., Kammerger. Referendar, SW Hedemannstr. 13 14 III 8 1/2 9 1/2

[Elreichen]

Elise Rhein

Hallo Melanie,

ja, das sind "meine " gesuchten Eichholz! Ich weiß inzwischen auch, dass er Paul hieß und anscheinend im 1.Weltkrieg gefallen ist (habe da einen Eintrag in "ancestry" gefunden).
Mich interessiert aber auch, was aus Elise geworden ist... aus folgendem Grund: sie auf jeden Fall kam aus einer jüdischen Familie - ihr Vater, Philipp Rhein war der Bruder meines Ur- Urgroßvaters.
Die ganze Familie Rhein, auch mein Urgroßvater (dessen Vater, der Bruder von Philipp allerdings konvertiert war), ist zum Ende der 30er Jahre ob ihrer jüdischen Vergangenheit ins Visier des Reichssippenamtes geraten.
Ich habe einen Briefwechsel eines Dr. Herbert Eichholz, in den 30er Jahren zumindest noch zeitweilig als Oberstaatsanwalt tätig, mit meinem Urgroßvater, in dem es um die jüdische Vergangenheit seiner Großeltern (David Rhein und Henriette Hirsch) geht - und ich habe diesen Schriftwechsel bisher so gedeutet, dass jener Dr. H. Eichholz "auf meinen Urgroßvater angesetzt war". Seit ich nun vor ein paar Tagen einen Haufen von Dokumenten aus dem Landesarchiv Potsdam bekam, unter anderem eben auch diesen Antrag, wo der Name Eichholz wieder auftauchte, denke ich, dieser Briefwechsel muss vielleicht doch anders gelesen werden.
Nun habe ich gestern beim weiteren Durchforsten der ganzen Schriftstücke noch etwas gefunden, was darauf hindeutet, dass Herbert Eichholz, geboren 1899, bereits Ende der 30er Jahre "i.R." geführt war (wegen seiner jüdischen Mutter?????). Das Reichssippenamt ersucht in diesem von mir gefundenen Schriftstück nach Beschaffung der Geburtsurkunde der Elise Henriette Charlotte Rhein, betreffend die "Sache Dr. Herbert Eichholz, Staatsanwalt, geboren zu Berlin Charlottenburg".
Es scheint also so, dass Elise Rhein und Paul Eichholz tatsächlich geheiratet haben und ihr Sohn der Herbert Eichholz war.

Vielleicht ist das alles zu kompliziert, um es zu verstehen - aber mich interessiert nun der Verbleib von Elise Rhein nach dem Tod ihres Mannes 1915.

Einen schönen Weihnachtsfeiertag noch,
Anne

[Melanie_Berlin]

Mir fällt spontan ein, dass du dich an die Topographie des Terrors in Berlin wenden könntest. Vielleicht haben die Zugang zu alten Akten der Gestapo bzw. können dir nennen, welche Stellen du noch befragen kannst.
Ansonsten weißt du ja auch noch nicht, wo genau Elise gewohnt hat. Vielleicht kannst du da ansetzen und dann, falls du in Berlin wohnst, schauen, ob es einen Stolperstein vor dem Haus gibt. Oder vielleicht über das Einwohnermeldeamt (Landesarchiv) ihre Meldekartei beantragen. Und dann natürlich noch an die Jüdische Gemeinde in Berlin wenden, die wissen sicherlich auch einige mehr Anlaufstellen als ich.

Nur eine Annahme, vielleicht wusste Herbert Eichholz gar nichts von seiner jüdischen Herkunft, und hat es erst nach der Machtergreifung Hitlers und den damit verbundenen Verfolgungen erfahren.

[Melanie_Berlin]

1937 ist Herbert im Adressbuch noch als Dr. Jur. Staatsanwaltschafts? geführt. 1938 steht dann ein a.D. dahinter und das passt ja dann mit der Annahme, dass dies geschah, weil er Jude war. 1938 wurden doch die "Arierisierungsmaßnahmen" verschärft. Ich stöbere gleich noch einmal im Adressbuch.

Edit:
- Am Rumenplan (Adresse von Herbert) scheint eine gehobenere Wohngegend gewesen zu sein (vielleicht auch immer noch). Herbert wohnte 1937 als Eigentümer in einem Zweifamilienhaus, der andere Eigentümer ist ein Herr Kampf, Ing. Pilot.
- 1938 ist Herbert als alleiniger Eigentümer (und schon als a.D.) genannt, der Herr Kampf (jetzt Kaempf geschrieben) wohnt nun in der Nr. 40.
- 1939 ist Herbert auch noch als Eigentümer eingetragen (mit einem Hinweis auf Berlin in Klammern, vielleicht der Wohnort), aber nun wird auch ein Verwalter erwähnt, ein Rechtsanwalt aus der Belle-Alliance-Str. und als Mieter wird ein Dr. Schneider, Hauptschriftleit. genannt. Sieht also sehr stark nach Enteignung aus. Weißt du eigentlich, was aus Herbert geworden ist?
- 1940: wie 1939
- 1941: Eigentümer ungenannt, keine Mieter aufgeführt (Übrigens ist Herr Kaempf mittlerweile alleiniger Eigentümer des Nachbarhauses)
- 1942: Eigentümer: Eichholz, H., Dr. Syndicus
- 1943: wie 1942

[Elreichen]

Eichholz

Guten Tag Melanie,
hab vielen Dank für die Auskünfte.
Nein, ich weiß auch nicht definitiv, was aus Herbert Eichholz geworden ist - habe allerdings in "ancestry" einen Eichholz gefunden, der ausgewandert ist im Jahre 1940. Habe mich, als ich den vorgestern kurz sichtete, schon gedacht: ob das wohl der Herbert Eichholz aus meiner weiteren Familie ist?
Gehe glich noch einmal in "ancestry" und schaue nach, was ich dazu finden kann...
Danke auch für die Tipps bezüglich Elise.
Denke, ich werde jetzt meine Forschungen in Berlin noch intensivieren müssen - leider wohne ich überhaupt nicht vor Ort, sondern lebe bei Stuttgart.
Bin aus diesem Grund auch u.a. hier im Forum: meine gesamte Familiengeschichte rührt aus dem Raum Hamburg/Berlin (bin selbst auch Hamburgerin) - ich komme aber viel zu selten dort selbst einmal zum Forschen in die Archive, leider!!!
Melde mich wieder, wenn ich in "ancestry" was gefunden habe...

Einen schönen 2.Weihnachtsfeiertag,
Anne

[saille]

Hallo Anne,
warst du schon hier. http://www.yadvashem.org

Habe mal geschaut, aber weder deine Elise, noch deinen gesuchten Herbert gefunden, was wohl auch eher gut so ist.

Kannst du mir vielleicht etwas zu deiner Henriette Hirsch sagen, wo sie hergekommen ist und was du noch so für Daten hast(gerne über PN)Suche nämlich auch nach Hirsch und meiner sonstigen jüdischen Mischpoke
Noch einen schönen 2. Advent und liebe Grüße aus Berlin
Petra

P.S. Habe noch was gefunden:http://search.ancestry.com/cgi-bin/s...pl&gss=genfact
Komme da bloß nicht rein, vielleicht hat ja jemand im Forum diesen erweiterten Zugang und ist so lieb und schaut für dich nach.

[Elreichen]

Elise Rhein

Hallo Petra,

zu Henriette Hirsch kann ich dir folgendes sagen: sie ist - laut Dokumenten, über die ich verfüge, 1788 geboren und im Alter von 79 Jahren (knapp 80) 1868 in Mittenwalde verstorben. Sie stammt entweder aus Mittenwalde oder Zossen - da gibt es verschiedene Angaben. Auf jeden Fall hat sie 1820 in Zossen David Hirsch Rhein geheiratet. Leider habe ich auf meine Anfrage nach dem Ehekontrakt die Antwort erhalten, dass das Archiv in Zossen 1945 abgebrannt sei und somit auch dieses Dokument.
David Hirsch Rhein und Henriette hatten 5 Kinder: Hermann (geboren als Hirsch Rhein - mein direkter Vorfahre - später in Amerika und England und zum Christentum konvertiert), Rosalie/Roese, geboren 1822-24 (hab ich noch nicht genau ermitteln können - hat einen Theodor Krämer, Kaufmann zu Magdeburg, geheiratet), Philipp (hat Zerline Michel geheiratet und war Vater der 1870 geborenen Henriette Elise Charlotte, Rufname Elise), Amalie (1834 in Mittenwalde geboren, hat nach Hamburg in die sephardische Familie de Castro eingeheiratet), Bertha (1835 in Mittenwalde geboren, unverheiratet, ab 1895 in Hamburg und dort 1905 verstorben).
David Rhein ist 1871 ebenfalls in Hamburg verstorben.

Viel Information um Henriette Rhein, geborene Hirsch, herum - nicht jedoch von ihr selbst. Ich stecke selbst noch in den Nachforschungen, wer z.B. ihre Eltern waren...

Aber vielleicht kannst du diese familiären Daten deiner Suche zuordnen???

L.G. Anne

[Elreichen]

Elise Rhein

Hallo Petra,

du hast "ancestry"-Seiten genannt. Ich habe dort auch schon intensiv gesucht, aber auch noch nichts Brauchbares gefunden.
Falls du aber etwas bestimmtes suchst, kann ich gern auch mal für dich schauen - ich habe Zugang!

L.G. Anne

[saille]

Hallo Anne,
vielen Dank für deine Info. Ich kann es leider noch nicht zuorden, denn ich komme mit meiner "Hirschherde" nicht weiter. Aber vielleicht ergibt sich das ja irgendwann auch mal.
Danke auch für dein Angebot bei ancestry. Habe auch einen Zugang, aber wenn du bei dem Link, den ich dir geschickt habe, nach unten scrollst, dann taucht da deine Elisa Rhein auf einer Passagierliste auf und dafür brauchst du einen extra Zugang und den hab ich nicht.
Viele liebe Grüße
Petra

[gustl]

Hallo,

ich habe eine Anmerkung und eine Frage.

1. Die Anschrift sollte wohl "Am Rumeyplan" heißen. Der liegt in Neu-Tempelhof in der sogenannten Fliegersiedlung.

2. Ich habe versucht, die Geschichte des Kaufhauses Tempelhof am Tempelhofer Damm zu recherchieren. Der jüdische Erbauer und Eigentümer Edmund Elend muß kurz vor 1933 gestorben sein. Im Adressbuch habe ich noch seine Witwe Clara gefunden, danach einen neuen Eigentümer, eine Schweizer Versicherung, die ich nirgendwo finden konnte und einen Berliner Rechtsanwalt als Verwalter.

Hier die Frage: Weiß jemand, ob in Berlin diese Verwaltungen jüdischen Vermögens durch Rechtsanwälte erfaßt worden und aufgearbeitet worden sind? Ich habe die Familie Elend in den Gedenkbüchern nicht gefunden, dafür aber Elends in Clearwater, Florida. So hoffe ich, daß sie Berlin rechtzeitig verlassen konnten.

Zu den Magdeburger und Hamburger Familien habe ich an Dich, liebe Anne, vielleicht später noch eine Frage.

Bis dahin an Euch alle beste Grüße und einen guten Jahresbeginn

Cornelia

Bis dahin

[Melanie_Berlin]

Hallo,

ich habe eine Anmerkung und eine Frage.

1. Die Anschrift sollte wohl "Am Rumeyplan" heißen. Der liegt in Neu-Tempelhof in der sogenannten Fliegersiedlung.

Du hast recht, ich habe mich verlesen.

[Kasstor]

Hallo,

passt das Geburtsdatum betr. Dr. Herbert Eichholz aus diesem link? http://www.denkfried.de/wp/wp-conten...alde-Kgst.html

Freundliche Grüße

Thomas