Meine Böhmenreise - Kurztrip zu meinen Ahnen

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1696

    Meine Böhmenreise - Kurztrip zu meinen Ahnen

    Liebe Mitforschende,

    bei uns ist dieses Jahr etwas turbulent, und so kam es, dass wir ziemlich spontan in dem möglichen "Zeitfenster" eine kleine Reise nach Tschechien unternommen haben.
    Ich hatte das zwar schon länger vor, aber es war nicht ganz klar, wann und ob wir das unterbringen. Dementsprechend hatte ich auch kaum Zeit, etwas in Richtung Ahnenforschung vorzubereiten.
    Ich habe mich darauf beschränkt, die Orte herauszusuchen, an dem mein Vater geboren und dann teils aufgewachsen ist sowie die Orte, aus denen meine Vaterlinie seit 350 Jahren nachweisbar ist.

    All diese Informationen konnte ich zum großen Teil nur durch Forumshilfe zusammensuchen, von daher ein dickes Dankeschön an diese Stelle für eure Vorarbeit dazu!

    Wenn Ihr mögt, kommt mit auf meine kleine Reise. Für die Suche nach Familienstätten hatte ich ca. 1,5 Tage veranschlagt, der Rest war Pilsen (wo wir Quartier bezogen), Bäderdreieck mit Loket (Elbogen) und Prag.

    Es war eine Reise, auf der ich vieles nicht fand, was ich suchte, und anderes fand, was ich gar nicht suchte...

    Die nächsten Posts zeigen ein paar Details.
    Viele Grüße
    Bienenkönigin
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich
  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1696

    #2
    Mies - Stribro

    Mies - Stribro

    Für mich besonders überraschend war, dass die Orte meiner Ahnen so nah beieinander liegen. Ich hatte mir das alles viel weitläufiger vorgestellt, aber das meiste, was ich aus den Kirchenbüchern kannte, fand in einem ganz kleinen Radius statt!

    Westlich von Pilsen, im Bezirk Mies, sind die meisten dieser Orte - meines Opas väterlicherseits (meine Oma kam aus Stauding, Mähren).

    Auf dem ersten Bild ist mein Uropa mit zwei seiner Enkelinnen zu sehen, von denen ich eine letztes Jahr kennenlernen durfte und aus deren Album ich das Bild fotografiert habe.

    Auf dem Marktplatz in Mies habe ich natürlich das neue Foto gemacht. Ich wusste erst nicht, ob das alte Foto Mies zeigte, aber mein Reiseführer zeigte ein Bild des Rathauses.

    Meine Tante zweiten Grades (auf dem alten Bild) meinte, sie hätte vor ein paar Jahren ihr Elternhaus besucht und dort sogar noch den alten Tisch und Schrank ihrer Eltern vorgefunden.
    Es war sehr traumatisch für sie.
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    Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 14.08.2022, 21:01.
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1696

      #3
      Pilsen - Bory

      Pilsen - Bory:

      Die erste unfreiwillige Konfrontation mit meiner Familiengeschichte hatte ich schon am Ankunftstag, als wir von Süden nach Pilsen hineinfuhren und am großen Gefängniskomplex Bory vorbeikamen.

      Hier wurde mein Uropa erschlagen. Wie er sich vorher politisch verhalten hatte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ein furchtbarer Tod.
      Fast könnte man sagen, heute haben wir glücklicherweise Feindschaft, Nationalismus und blinden Hass überwunden, aber seit dem Überfall auf die Ukraine gibt es da keine Sicherheiten mehr.
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      Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 14.08.2022, 21:00.
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      • Bienenkönigin
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2019
        • 1696

        #4
        Verschwundene Orte

        Verschwundene Orte

        Mein (empfehlenswerter) Reiseführer (Tschechien - Michael Müller Verlag, 2018) schreibt dazu, dass die entvölkerten Dörfer zuerst von der tschechischen Regierung mit wolhynischen Tschechen (im Nordwesten der Ukraine lebende Landsleute) wieder besiedelt werden sollten. Nach dem nur mäßigen Erfolg wurden teils unter Zwang Slowaken, Rumänen, Ukrainer, Sinti und Roma angesiedelt.
        Die Ortschaften nahe der Grenze blieben jedoch oft leer und verfielen, manche sind ganz verschwunden.

        Ich war den Orten Anischau (Unesov), Podmokl (Podmokly), Wscherau (Vsruby), Hermannshütte (Hermanova Hut) und Cihana auf der Spur.

        Es war wirklich schockierend, wie unbedeutend, hässlich und verkommen die meisten dieser Orte waren.
        Aus meiner Forschung weiß ich, dass diese Orte eine eigene Kirche mit Pfarrer und dickem Kirchenbuch hatten, wo jedes Jahr Hochzeiten, Taufen und Todesfälle eingetragen wurden.

        Heute sind die Kirchen oft verfallen, Friedhöfe fast nicht zu finden.
        Gerne würde ich etwas anderes schreiben, aber manche der Orte waren so abstoßend, dass man gar keine Zeit dort verbringen wollte.

        Dabei ist die umgebende Landschaft schön, weite - jetzt abgeerntete - Getreidefelder und viele Wälder. Manches hat mich an die Toskana oder Spanien erinnert, die dunklen Bäume vor goldenen Stoppeln.
        Für Liebhaber von Lost Places ein Paradies. Eigentlich mag ich ja auch uralte Scheunen und von den Jahren gebeugte Dächer, aber wenn es wirklicher Zerfall ist gepaart mit kommunistischen Scheußlichkeiten, sehe auch ich keinen Reiz mehr.

        Über die Ortschaften schreibe ich im Anschluss noch mehr.
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        Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 14.08.2022, 21:00.
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        • Bienenkönigin
          Erfahrener Benutzer
          • 09.04.2019
          • 1696

          #5
          Anischau (Unesov) - Wscherau (Vsruby) - Cihana

          DSC_2391.jpg

          Wscherau_Kirche.jpg

          Anischau_Kirche.jpgAnischau (Unesov) - Wscherau (Vsruby) - Cihana

          Diese drei Orte sind auf den Top drei der hässlichen Orte.

          Anischau ist heute ein gesichtsloses Durchgangsdorf an einer Schnellstraße. Ziemlich ausgestorben, an einer Kneipe schlagen sich die Ansässigen die Zeit tot.
          Die Kirche wird nur noch von Schwalben genutzt.

          Wscherau ist nicht an der Schnellstraße, aber auch nicht viel hübscher. Die Kirche ist renoviert, es gibt noch einen Friedhof, aber kaum alte Gräber. Ich glaube dort habe ich einen Turnwald gesehen.

          Cihana schießt hier den Vogel ab. Dort gibt es gar kein Dorfleben mehr, neben der Kirche hausen (muss man hier sagen, gleich welcher Nationalität) Sinti und Roma, der Friedhof wird wohl seit langem als Müllkippe verwendet. Ohne Gummistiefel und Brombeer-feste Kleidung kommt man nicht rein. In der Kirche sieht man von außen nur Gerümpel.
          Der neue Friedhof daneben wird wohl genutzt, aber eigentlich nur tschechische Namen.
          Cihana ist vielleicht der Friedhof für Anischau gewesen, jedenfalls wurde uns für Anischau gar keiner angezeigt.

          Reihenfolge der Fotos hat es mir zerschossen, oben ist Cihana, dann Wscherau, dann Anischau.
          Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 14.08.2022, 20:59.
          Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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          • Bienenkönigin
            Erfahrener Benutzer
            • 09.04.2019
            • 1696

            #6
            Podmokl

            Podmokl (Podmokly)

            Die ältesten väterlichen Vorfahren stammen entweder aus Podmokl oder Anischau, genau ist das aus den Kirchenbüchern nicht ersichtlich (um 1630).

            Von Podmokl war ich angenehm überrascht. Zwar sehr klein, aber bewohnte Häuser, ein kleiner See, idyllische Lage.

            Das Schild enthält sicher interessante Info, ich werde mal versuchen, das über eine Schrifterkennung und dann Übersetzung laufen zu lassen.
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 14.08.2022, 21:11.
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            • Bienenkönigin
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2019
              • 1696

              #7
              Hermannshütte (Hermanova Hut)

              Hermannshütte (Hermanova Hut)

              Der oben erwähnte Uropa ist in Hermannshütte geboren, seine Ehefrau nur wenige Wochen vor ihm ebenfalls dort.
              Die Hütte hat wohl Dutzenden oder Hunderten Arbeitern Lohn und Brot verschafft, auch in den umliegenden Ortschaften Ober-Sekerschan und Unter-Sekerschan sowie Wilkischen wohnten Arbeiter.

              Die Kirchenbücher für diesen Ort zeigen viele Geburten, manche der Arbeiter sind nicht alt geworden.

              Ich hatte schon mal über Google Maps nachgeguckt, wie der Ort heute aussieht, und war schockiert, dass das heute ein Kaff ist.
              Das hat sich bestätigt.
              Vor dem Ort liegt ein Friedhof, und wir sind auch hier rein. Er wird noch benutzt, tschechische Namen, aber in der hinteren Ecke waren tatsächlich Grabsteine ziemlich lieblos aufgereiht. Es waren tatsächlich deutsche Namen!

              Ich habe sie durchgeschaut, und plötzlich sehe ich MEINEN NACHNAMEN, die Grabplatte meines Ururopas! Ich war völlig baff, hatte das nicht erwartet (er war in Kraschowitz geboren).
              Mein Mann hat vorgeschlagen, dass wir den Stein doch im Auto mitnehmen könnten. Nett gemeint, aber nein...
              Dann der Grabstein meiner Ururoma! Der war definitiv zu groß zum Mitnehmen.

              Außerdem ein Grabstein Üblacker, kein direkter Vorfahr, aber aus der Familie der Uroma.

              Also das war wirklich ein emotionaler Moment.
              Ich hatte nicht mal die Sterbedaten der beiden, bei meinem Ururopa waren die Zahlen kaum zu lesen. Mein Sohn hat schräg mit der Handy-Lampe geleuchtet, mein Mann hat noch mit Wasser geputzt, so dass es dann doch ging.

              Das einzig Greifbare dieser Reise an einem solchen Ort.
              Ein paar weitere Grabsteine habe ich noch fotografiert, bei Interesse bitte anfragen.

              Fotos:
              In der Ecke, wo die Grabsteine beginnen
              sowie Ausleuchten der Platte
              Angehängte Dateien
              Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 14.08.2022, 21:34.
              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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              • Bienenkönigin
                Erfahrener Benutzer
                • 09.04.2019
                • 1696

                #8
                Abschluss

                So, das waren die Spuren, die ich gesucht und gefunden habe.

                Insgesamt fand ich Böhmen wunderschön, auch wenn ich mich dort wie eine Analphabetin gefühlt habe.

                Aber es war schon traurig zu sehen, welche Folgen bis heute durch Krieg und Vertreibung zu sehen sind.
                Ich fand früher diese Vertriebenenverbände und Sudetendeutsche Landsmannschaft befremdlich, aber seitdem ich mich selbst damit beschäftige, verstehe ich die Trauer, die viele Menschen ihr Leben lang mit sich herumschleppten.

                Die nachfolgenden Generationen machen es besser, die Vergangenheit kann man nicht ändern.

                Wer noch Bilder von Mies (Stribro), Wiesengrund (Dobrany) oder Joachimsthal (Jachymov) möchte (oder mehr von den vorgestellten Dörfern), kann sich gerne bei mir melden.

                Viele Grüße
                Bienenkönigin
                Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                • fajo
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.10.2018
                  • 2351

                  #9
                  Oh, du hast Bilder von Wiesengrund und Joachimsthal?
                  Darf ich einmal fragen von welchen Bereichen? -
                  LG fajo


                  PS.: Das Böhmen wirklich schön ist kann ich nur bestätigen!
                  Ich fand es einmalig, einmal zu sehen, wovon ich leider nur gehört hatte. Es wird mich auch wieder dort hinziehen. Inzwischen habe ich noch sehr viel, was ich unbedingt einmel sehen möchte! Denn erst nach meiner Reise muste ich entdecken das ich ganz in der Nähe auch meiner ältesten in Böhmen lebenden Vorfahren war.... leider....
                  Danke für deinen schönen Bericht über deine Reise!
                  Zuletzt geändert von fajo; 15.08.2022, 06:54.
                  Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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                  • LutzM
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.02.2019
                    • 3028

                    #10
                    Danke für Deinen emotionalen Bericht. Es ist schon komisch, wie man sich plötzlich mit der Gegend verbunden fühlt.
                    Ja, auch ich fand es bei meinem Besuch letztes Jahr alles sehr einfach und teilwiese ungepflegt und verrottet. Ich habe daraus aber eher positive Energie gezogen. Wenn es so clean und steril (wenn auch optisch schön) wie in D wäre, hätte ich mir nicht vorstellen können wie die Vorfahren gelebt haben. Aber dadurch, das in CS noch viel zu tun ist, fand ich es einfach authentisch.
                    Lieben Gruß

                    Lutz

                    --------------
                    mein Stammbaum
                    suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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                    • Bienenkönigin
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.04.2019
                      • 1696

                      #11
                      Hallo Fajo,

                      also von Wiesengrund habe ich ein bisschen quer durch den Ort fotografiert (mein Vater ist dort geboren).
                      Joachimsthal die Kirche, Schule, einmal die Hauptstraße rauf und runter.
                      Ich weiß nicht genau, wo meine Großeltern ihre Drogerie hatten. Manche Häuser sind schon renoviert, bei anderen war noch schwach die deutsche Beschriftung zu sehen (fand ich traurig). Die stehen Seite an Seite.

                      Die Fotos sind meist ziemlich groß. Ich könnte sie evtl. kleiner abspeichern. Aber am besten ist wohl Versenden als zip-Datei im Mail-Anhang. Oder weißt du einen guten Filesharing-Server? Dropbox?

                      Schreib mir dazu am besten eine Privatnachricht.
                      LG
                      Bienenkönigin

                      Zitat von fajo Beitrag anzeigen
                      Oh, du hast Bilder von Wiesengrund und Joachimsthal?
                      Darf ich einmal fragen von welchen Bereichen? -
                      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                      • Bienenkönigin
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.04.2019
                        • 1696

                        #12
                        Hallo Lutz,

                        ich denke ich verstehe, was du meinst.

                        Ich sehe das anders.
                        Authentisch wäre es, wenn dort das Leben weitergehen würde, einfacher, gemütlicher, "nicht so steril".

                        Aber das Leben wurde dort gekappt und es gibt nicht den charmanten "Zahn der Zeit", sondern Verfall wegen Nichtnutzung, Vernachlässigung, dazu wurden hässliche Zweckbauten hinzugeklatscht.

                        Man merkt schon, dass viele Bewohner keinen emotionalen Bezug zu ihrem Wohnort haben. Mancherorts sieht man Blumen (und Tomaten im Vorgarten, darüber freue ich mich immer! Sogar auf dem Hauptplatz in Pilsen hat jemand Tomaten auf dem Balkon). Woanders leben die Menschen wohl von Sozialhilfe und haben keinen Bock, irgendetwas schön herzurichten.
                        In Czihana z.B. wurde ein riesiger Sendemast in den Friedhof geklatscht (ähnlich anscheinend mit dem jüdischen Friedhof in Prag), und der bringt Einkommen. Wertschätzung also null.
                        Gleichzeitig wird aber überall renoviert. Die neuen Fassaden sind Schmuckstücke. Ähnlich muss es nach dem Mauerfall in der ehemaligen DDR gewesen sein.

                        VG
                        Bienenkönigin


                        Zitat von LutzM Beitrag anzeigen
                        Danke für Deinen emotionalen Bericht. Es ist schon komisch, wie man sich plötzlich mit der Gegend verbunden fühlt.
                        Ja, auch ich fand es bei meinem Besuch letztes Jahr alles sehr einfach und teilwiese ungepflegt und verrottet. Ich habe daraus aber eher positive Energie gezogen. Wenn es so clean und steril (wenn auch optisch schön) wie in D wäre, hätte ich mir nicht vorstellen können wie die Vorfahren gelebt haben. Aber dadurch, das in CS noch viel zu tun ist, fand ich es einfach authentisch.
                        Angehängte Dateien
                        Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                        • Sbriglione
                          Erfahrener Benutzer
                          • 16.10.2004
                          • 1177

                          #13
                          Danke für den netten Bericht!

                          Ich selbst mache auch gerne vergleichbare Touren auf den Spuren meiner Vorfahren und werde dazu auch irgendwann einmal nach Tschechien müssen (auch wenn da wohl bestenfalls noch sehr wenig aus der Zeit meiner Vorfahren erhalten sein dürfte: der zeitliche Abstand beträgt da schon ca. 600 Jahre).
                          Ziemlich positiv überrascht war ich trotz der auch da teilweise feszustellenden Ärmlichkeit vom heutigen westlichen Polen, wo um 1800 herum Vorfahren von mir in der damaligen "Neumark" gelebt haben: da gab es nach dem 2. Weltkrieg einen nahezu vollständigen Bevölkerungsaustausch, weil anstelle der vertriebenen Deutschen dort Polen angesiedelt wurden, die ihrerseits aus dem der Sowietunion zugeschlagenen damaligen Ostpolen vertrieben worden waren: der Bevölkerungswechsel erfolgte teilweise so extrem und aprupt, dass die Neuankömmlinge sich einzelne Phänomene (z.B. einen Wald mit sehr seltsam gewachsenen Bäumen) nicht richtig erklären konnten.
                          Und doch findet man dort in vielen Orten gepflegte Häuser und Kirchen, mit viel Liebe zusammengestellte Infotafeln über die Geschichte der jeweiligen Orte und über die Geschichte sowohl der Neuankömmlinge, als auch der Vertriebenen - und ich war extrem überrascht darüber, wie schön eine im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört gewesene Kleinstadt von den Neuankömmlingen gestaltet und wieder aufgebaut worden war!
                          Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                          - rund um den Harz
                          - im Thüringer Wald
                          - im südlichen Sachsen-Anhalt
                          - in Ostwestfalen
                          - in der Main-Spessart-Region
                          - im Württembergischen Amt Balingen
                          - auf Sizilien
                          - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                          - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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                          • LutzM
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.02.2019
                            • 3028

                            #14
                            Hallo Bienenkönigin,
                            ich gebe Dir recht, dass dort vieles verkommt und unschön anzusehen ist. Wohnen möchte ich da auch nicht. Aber: Ich fand es besser eine Ruine des Hauses zu finden wo x-facher Vorfahr lebte, als die Stelle zu wissen, auf der jetzt ein Glaspalast steht und nicht mal mehr das Fundament des alten Grundstückes zu ahnen ist.
                            Wenn ich jetzt so über unsere Dörfer hier in der Gegend fahre, denke ich oft: Sieht ja alles chic aus, aber von dem ursprünglichen Gehöft gibt es nur noch die Adresse. Da ist nicht ein Stein, geschweige ein altes Haus oder Scheune erhalten.
                            Für mich wäre es eine Enttäuschung gewesen, wenn es in CS auch so gewesen wäre.
                            Du hast ja meinen Bericht auch gesehen, da konnte ich mir ausmalen, dass genau hier Opa & Oma gearbeitet, gelebt, gestritten usw. haben. Das war genau das, was ich erwartet hatte.
                            Lieben Gruß

                            Lutz

                            --------------
                            mein Stammbaum
                            suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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                            • Bienenkönigin
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                              • 09.04.2019
                              • 1696

                              #15
                              Hallo Lutz,
                              ja, in dem Zusammenhang hast du recht.
                              Lieber etwas sehen können, auch wenn es Reste sind, als gar nichts sehen können.
                              Ich hatte leider keine Zeit herauszusuchen, ob es konkrete Hausnummern in den Dörfern gab.
                              Aber Tschechien ist ja von Bayern aus nur ein Katzensprung, eine Wiederholung jederzeit möglich - notfalls ohne quengelnde Teenager ;-)
                              LG
                              Bienenkönigin

                              Zitat von LutzM Beitrag anzeigen
                              Hallo Bienenkönigin,
                              ich gebe Dir recht, dass dort vieles verkommt und unschön anzusehen ist. Wohnen möchte ich da auch nicht. Aber: Ich fand es besser eine Ruine des Hauses zu finden wo x-facher Vorfahr lebte, als die Stelle zu wissen, auf der jetzt ein Glaspalast steht und nicht mal mehr das Fundament des alten Grundstückes zu ahnen ist.
                              Wenn ich jetzt so über unsere Dörfer hier in der Gegend fahre, denke ich oft: Sieht ja alles chic aus, aber von dem ursprünglichen Gehöft gibt es nur noch die Adresse. Da ist nicht ein Stein, geschweige ein altes Haus oder Scheune erhalten.
                              Für mich wäre es eine Enttäuschung gewesen, wenn es in CS auch so gewesen wäre.
                              Du hast ja meinen Bericht auch gesehen, da konnte ich mir ausmalen, dass genau hier Opa & Oma gearbeitet, gelebt, gestritten usw. haben. Das war genau das, was ich erwartet hatte.
                              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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