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  #11  
Alt 04.03.2021, 16:06
M_Nagel M_Nagel ist offline männlich
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Seite 4

Einen halben scheffel lein soll
Jorge Börnstein seinem vater
iherlichen weil Er lebet neben
den seinen sehen aber der vater
soll den sahmen geben und den
flachs beschicken und erarbeiten
wie er weis und kann.
Eine Kuhe soll der Sohn dem
vater uff freier weide mitt
hütten lassen, den vierdten
theil greserey im mühlgartten
Undt draussen uffn gartten
dorzu einreumen, auch ein schock
haffer stro, Ein halb schock gersten
stro undt ein halb schock Rocken
stro, desgleichen den vierdten
theil hew undt grummet so
viel desselben uffn gartten inn
der wiesen Jherlichen wechset
damit der vater seine Kühe
winttern und sommern kann
aber den mist soll der sohn ge-
brauchen.
Ein schwein will der vater
Jherlichen uff Michaelis keuffen
umb 30 g dornach sols der sohn
mesten bis 2 thal: 12 g werth
ist.
Einen Mandel lein kuchen wan
man Öhle schlecht soll der sohn
Jherlichen seinem vater geben
Zwey kraut bethe und ein
mehrbethe soll der sohn dem va-
ter Jherlichen neben den seini-
gen tüngen und arbeiten lassen
wie sichs gebüret, sahmen undt
pflantzen geben, was aber gott
der allmechtige dornoch bescheren
wirdt, nimpt der vater
__________________
Schöne Grüße
Michael

Geändert von M_Nagel (04.03.2021 um 16:44 Uhr)
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  #12  
Alt 04.03.2021, 17:00
Concilla Concilla ist offline
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Das ist ja cool, Schritt für Schritt kommt der gesamte Text zum Vorschein :-) Vielen, lieben Dank schon mal, M_Nagel, für die Seiten 1 - 4.

"... Einen Mandel lein kuchen wan ..."

"Mandel" hatte ich auch gedacht, aber was sollte es bedeuten?

Noch einmal zu Seite 1
... vorkaufft umb 800 thaler Kauff
summa, undt soll zum Erstenn
Reis oder angeldt erlegen 300 thal:
als negst künfftige Trinitatis des ...

Ich denke schon, dass wir das richtig lesen "Reis". Aber sollte damit wirklich das Lebensmittel gemeint sein? Gab es denn das hier schon kurz vor 1600? Es ist jetzt nicht sooooo wichtig, aber man grübelt schon, was es bedeuten könnte.
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  #13  
Alt 04.03.2021, 17:24
Concilla Concilla ist offline
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Registriert seit: 21.08.2009
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Auf Seite 3 hätte ich noch eine Idee:

... aus das flecklein ? vichten ...

Der eine Buchstabe könnte ein "v" sein und somit vichten = Fichten bedeuten? Aber was für Fichten? (siehe Anhang)
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg flecklein.jpg (152,7 KB, 6x aufgerufen)

Geändert von Concilla (04.03.2021 um 17:43 Uhr)
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  #14  
Alt 04.03.2021, 18:22
M_Nagel M_Nagel ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Concilla Beitrag anzeigen
Auf Seite 3 hätte ich noch eine Idee:

... aus das flecklein ? vichten ...

Der eine Buchstabe könnte ein "v" sein und somit vichten = Fichten bedeuten? Aber was für Fichten? (siehe Anhang)

Mir fällt leider nichts passendes (betr. Reis auch nicht) dazu ein. Schlos(s)v(f)ichten, vielleicht? Eher unwahrscheinlich...
__________________
Schöne Grüße
Michael
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  #15  
Alt 04.03.2021, 18:29
M_Nagel M_Nagel ist offline männlich
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Seite 5

Ein virttell weitzen mehl wie
mans auff der mühle erwürben
soll der Sohn auch seinem vater
Jherlichen geben.
Nach des vatern thode aber fellet
solch ausgedinge wie es alles stück
weise vortzeichnet sampt dem heu-
sel (wo fern es gebauet worden)
dem keuffer ohne geltt wieder heim
bey solchem Erbkauff sind gewesen
Thomas Klare dieser Zeit Richter
Jorge Bertholtt, Matts Reusse und
Marcus Hantzschman geschworne
schoppen, auch ist dorbey gewesen
Hans Börnstein Möller zu
golttbach Actum ut Supra
__________________
Schöne Grüße
Michael
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  #16  
Alt 04.03.2021, 18:43
Concilla Concilla ist offline
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M_Nagel, vielen Dank für die umfangreiche Hilfe! Jetzt ist das Schriftstück doch richtig gut lesbar, bis auf den Reis und die Fichten

Schlos(s)v(f)ichten sind es, denke ich auch, eher nicht. Vielleicht kommt man irgendwann nochmal drauf, was es sein könnte...
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  #17  
Alt 05.03.2021, 23:45
M_Nagel M_Nagel ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Concilla Beitrag anzeigen
M_Nagel, vielen Dank für die umfangreiche Hilfe! Jetzt ist das Schriftstück doch richtig gut lesbar, bis auf den Reis und die Fichten

Schlos(s)v(f)ichten sind es, denke ich auch, eher nicht. Vielleicht kommt man irgendwann nochmal drauf, was es sein könnte...
Es geht m. E. um ein kleines Feld, wo eine besonders wertvolle Art Pflanze angebaut wurde, und dieses kleine Feld wollte der Vater bekommen/für sich behalten.

Zitat:

Zum letzten dinget ihme (=sich) der vater
aus das flecklein schleswichten (= Schleswigen [vermutlich, Flachs])

http://www.shz.de/lokales/eckernfoer...d21944237.html
__________________
Schöne Grüße
Michael
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  #18  
Alt 06.03.2021, 10:06
Concilla Concilla ist offline
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Das klingt ja sehr interessant (der Artikel)! Ich könnte mir auch ggfls. auch vorstellen, dass es Flachs aus Schlesien war, denn das ist hier gleich um die Ecke. Aber, genau werden wir es wohl nie erfahren Danke für die gute Info.


Hier noch einmal ein kleiner Text zum Flachs im Mittelalter, was auf mehreren Seiten ähnlich aufgeführt ist:


"Im Mittelalter wurde der Flachs vorwiegend in Mitteleuropa angebaut. Dabei zog sich die Anbauregion von England bis ins Baltikum und nach Russland. Deutschland besaß drei Hauptanbauzentren, die Bodenseeregion/Schwaben, Westfalen/Südniedersachsen und Sachsen/Schlesien/Pommern."
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  #19  
Alt 06.03.2021, 12:22
mabelle mabelle ist offline weiblich
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Registriert seit: 09.10.2017
Ort: Indersdorf, Bayern
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Zitat:
Zitat von M_Nagel Beitrag anzeigen
Mir fällt leider nichts passendes (betr. Reis auch nicht) dazu ein. Schlos(s)v(f)ichten, vielleicht? Eher unwahrscheinlich...
Hallo,

zu "Reis" fiel mir spontan Reisig ein, das war bei kleinen landwirtschaftlichen Betrieben durchaus von Wert, als Brennholz oder zum Besenbinden, für den eigenen Bedarf oder auch zum Verkauf.

https://de.wikipedia.org/wiki/Reisig

Dass hier Reis angebaut wurde, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Liebe Grüße
mabelle
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  #20  
Alt 06.03.2021, 19:22
Concilla Concilla ist offline
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Ja, das halte ich auch für unwahrscheinlich, dass hier in Ostsachsen Reis angebaut wurde Vielleicht ist ja tatsächlich Reisig gemeint.
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