[gelöst] Gerichtsakte Thüringen 1754 Teil 2

[Metz7]

Quelle bzw. Art des Textes: Gerichtsakte
Jahr, aus dem der Text stammt: 1754
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Thüringen
Namen um die es sich handeln sollte: -

Hallo - die Akte geht noch weiter.
Hier habe ich die Aussage des Beklagten. Leider ist die Orthografie sehr kreativ - ich bin nicht sicher ob das damals so geschrieben wurde oder der Beklagte es einfach nicht besser wusste.

Ich habe den größten Teil lesen können - glaube ich zumindest - aber bei einigen Worten habe ich Unklarheiten oder gar keinen Plan was das sein soll.

https://1drv.ms/u/s!AvQ2TsJlDK4bkPI1c62dEiZwJqbD4A?e=eGwryp

Was ich lesen konnte:

S11B05




Hochedelgebohrner ? und Rechtshochgelahrter
insonders hoch geehrter Herr Cantzsley Dirrecter

Denen selben wird ohne weiders vorstellen an
noch in einen güttigen andenken Ruhen mit
erlaß für gelechen? frit? ich mit meinem nachbahr
des angelechten? Feyers, in seynem Hauße draff
hatt er das hauß verschloßen und das brenende
Feyer in dem zerschlagenen Kageloffen
allein gelaßen, darauff löschen wirh das Feyer
mit gröster gefahr, fornach such ich ihn, ist er bey
M. Müller zum Birh, drauff stel ich ihn die große
Gefahr vor, gieb er mir zur antwort, mir verbrändt
nichts das haus ist deiner Frau, da konnt feyer leiblich?
?? er, bitt mich um gottes willen, mit ??
??, ich soltes dem Herr ?? in ?? melten,
ich wolte aber nicht, da Redeten mit ander börger zu,
die solche Gefahr gesehn haben, von Stunden an
habe ich Sontaf und Festag, Tag und nacht keine ruhe
vor ihn gehabt, das auch öffter die nachbahr vor mein
fenster kamen, und haben das SChümpfen und schelten
angehördt, Endlich komt er besoffen ?? ??
mich alzu sehr, und reist meinen fensterladen loß
und schlägt nach mir, das ich auch des Todtes fäll seyn müßen
(Seitenumbruch)

[Metz7]

S12 b05

Seite 2
S12 B05


?? er mich troffen hätte, drauff über laufft
mich die boßheit nehm einen Stock geb ihm 4 hiebe
von meinem fenster, worüber mir die von hoch-
löblicher landes Regierung 2 neue Schock Straffe
und 5 ?? unkosten welche Staffe alß einen
Jungen anfängern ?? ?? ?? wird zu ??
??, alß gelanget an ?? hof Edel gebohr mein
Mein gantzs unter thäniges Gehorsamstes bitten mich
von der andicktion? Straff in großen gnaden
zu entbinden für diese sache? güttigkeit elcher
?? hoch Edel gebohr an mir bedürfftigem thun werden
wird der güttige gott sie Reichlich seegenen und ihr
gantzes hauß, Ich bin ?? ?? und alle ??
gemandt worden, um der Straffe und ohnkosten
auch ?? ?? Schott? ?? ??, das ich nich nicht
in Zettel hab, so hab ich alle Tage nach Grätz zu
Sie komen wollen, allein Ao 1741 bin ich bey sturm
lauffen, der Stoff? ??ins Rechte beyen bloßirt
worden daß ich alle Jahr große Schmertzen auf
?? um diese Zeit anjetzo hatt nur der Scharff-
richter ?? ?? versprochen, ich habe dies
falß ?? bäumen an ?? hochwohl Edel gebohr.
(Seitenumbruch)

[Metz7]

S13 b05

Seite 3



S13 B05


Dem Herrn Cantzsley Directer ??, sie sollten
die hoch gnade vor mich haben und mir noch ein
baar wochen, mit der bezahlung ??? frist
geben, sie bring mir die andtardt, ich solte mir
wider keinen Schaden thun, es hätte noch Zeit
darauff haben wir 350 ?? in ?? geborgt zu den
?? hauß, da laßen wir einen Neuen
Consens machen, werd ich wieder grausam um Straffe
und Unkosten gemahn, da sag ich wie mir die
frau von ihr graden gefragt hat, uns lohn muß
ich andern Meistern arbeiden, doch wil ich ?? bezahlen
haben sie nur noch 4 Wochen gedult, der frau oberst von
??, ist meinen seeligen SChwieger Vatter Döltzen
18 ?? hauß Zins ?? so solt es ??? hauß
mobiligen hinderlaßen ?? der frauen? bauder?
braucht, nun hab ich die hoch Edel ? 5 Jahr
gebeden um Rath das sie möchten die Sagen under
suchen es wirdt mir allezeit nach greitzs ??
falten sie mir noch mahls zu gnaden überigens
gefröst ich hoch geneiden? Deferirung
?? hoch Edel gebohrn
gantzs underthanigster ge-
horsamster
Johann gottfried Ziege
Zeillenroda den
1. Decb.1754

[M_Nagel]

Hallo,

Hier ein paar Ergänzungen bzw. Korrekturen:

Seite 1

Hoch Edel gebohrner Vest und Rechtshochgelahrter
Insonders hoch geehrter Herr Cantzsley Dirrecter

Denen selben wird ohne weiders vorstellen an
noch in einen güttigen andenken Ruhen mit
waß für gelechen_ heit ich mit meinem nachbahr
Johann Sammel Metzs in eine Zwistigkeit komme
des angelechten Feyers, in seynem Hauße draff
hatt er das hauß verschloßen und das brenende
Feyer in dem zerschlagenen Kageloffen
allein gelaßen, darauff löschen wirh das Feyer
mit gröster gefahr, hernach such ich ihn, ist er bey
M. Müller zum Birh, drauff stel ich ihn die große
Gefahr vor, gieb er mir zur andword, mir verbrändt
nichts das haus ist deiner Frau, da kommt seyn leiblich
bruder, bitt mich um gottes willen, mit weinenten
Auchen, ich soltes den Herr Gerichtes in Speter? melten,
ich wolte aber nicht, da Redeten mir ander börger zu,
die solche Gefahr gesehn haben, von Stunden an
habe ich Sontag und Festag, Tag und nacht keine ruhe
vor ihn gehabt, das auch öffter die nachbahr vor mein
fenster kamen, und haben das Schümpfen und schelten
angehördt, Endlich komt er besoffen weiße (=besoffener Weise) verschietzs? bukt?
mich alzu sehr, und reist meinen fensterladen loß
und schlägt nach mir, das ich auch des Todtes hätt seyn müßen

[Metz7]

Dankeschön.


Ich habe da eine Frage zu dem "verschietzs? bukt?" könnte das sowas wie veräppeln, verhöhnen bedeuten?

[Scriptoria]

Hallo,

S.2 zu den Währungszeichen:

und 5 R (Reichstaler) 8 gl (Groschen) 6 Pfennige unkosten welche Staffe alß einen


Gruß
Scriptoria

[Metz7]

Dann sind das Währungskürzel. Ah, ok.

[M_Nagel]

Morgen,

Weiter zu Seite 3:


Den Herrn Cantzsley Directer geschück, sie solten
die hoche gnade vor mich haben und mir noch ein
baar wochen, mit der bezahlung 5 R. 8 g. 6 d. frist
geben, sie bring mir die andtwordt, ich solte mir
weider keinen Schaden thun, es hätte noch Zeit
darauff haben wir 350. in gera geborht zu den
herfordischen hauß, da laßen wir einen Neuen
Consens machen, werd ich wieder grausam um Straffe
und Unkosten gemahn, da sag ich wis mir die
frau von ihr gnaden gesaget hat, ums lohn muß
ich andern Meistern arbeiden, doch wil ich gern bezahln
haben sie nur noch 4 Wochen gedult, der frau oberst von
brüchling ist meinen seeligen Schwieger Vatter Döltzen
18 rthl hauß Zins Restirt, so solt er underschüdliche hauß
Mobiligen hinderlaßen welches der frauen bruder
braucht, Nun hab ich die hoch Edel gerichten 5 Jahr
gebeden um Rath das sie möchten die Sagen under
suchen es wirdt mir allezeit nach greitzs gewis(s)en
halten sie mir noch mahls zu gnaden überigens
gedröst ich hoch geneider Deferirung
Ew. hoch Edel gebohrn
gantzs underthänigster ge-
horsamster
Johann gottfried Ziege
Zeillenroda den
1. Decb.1754

[M_Nagel]

Seite 2


wenn er mich troffen hätte, drauff über laufft
mich die boßheit nehm einen Stock geb ihm 4 hiebe
von meinem fenster, worüber mir die von hoch-
löblicher landes Regierung 2 neue Schock Straffe
und 5. R 8 g 6 d. unkosten welche Staffe alß einen
Jungen anfängern Uhn? möch seyn wird zu er-
lechen, alß gelanget an Ew. Hoch Edel gebohr mein
Mein gantzs unter thäniges Gehorsamstes bitten mich
von der andicktirn Straff in großen gnaden
zu entbinden für diese hoche güttigkeit welche
Ew. hoch Edel gebohr an mir bedürfftigen thun werden
wird der güttige gott sie Reichlich seegenen und ihr
gantzes hauß, Ich bin itzo her grausam und alle Wochen
gemandt worden, um der Straffe und ohnkosten,
auch um H. Schott seyns Medelie?, das ich doch nicht
in Zettel hab, so hab ich alle Tag nach Grätz zu
Sie komen wollen, allein Ao 1741 bin ich bey sturm
lauffen, der Statt Brag ins Rechte beyn bleßirt (verwundet)
worden das ich alle Jahr große Schmertzen enf-
Pfinde um diese Zeit anjetzo hatt mir der Scharff-
richter wacker versprochen, ich habe dies
falß An kathrina Baumen an Ew. hochwohl Edel gebohr.
(Seitenumbruch)

[mawoi]

wenn er mich troffen hätte, drauff über laufft
mich die boßheit nehm einen Stock geb ihm 4 hiebe
von meinem fenster, worüber mir den von hoch-
löblicher landes Regierung 2 neue Schock Straffe
und 5. R 8 g 6 d. unkosten welche Straffe alß einen
Jungen anfängern Uhn? möch seyn wird zu er-
lechen, alß gelanget an Ew. Hoch Edel gebohr mein
Mein gantzs unter thäniges Gehorsamstes bitten mich
von der andicktirn Straff in großen gnaden
zu entbinden für diese hoche güttigkeit welche
Ew. hoch Edel gebohr an mir bedürfftigen thun werden
wird der güttige gott sie Reichlich seegenen und ihr
gantzes hauß, Ich bin itzo her grausam und alle Wochen
gemandt worden, um der Straffe und ohnkosten,
auch um H. Schott seyns Medelie?, das ich doch nicht
in Zettel hab, so hab ich alle Tag nach Grätz zu
Sie komen wollen, allein Ao 1741 bin ich bey sturm
lauffen, der Statt Brag ins Rechte beyn bleßirt (verwundet)
worden daß ich alle Jahr große Schmertzen enf-
Pfinde um diese Zeit anjetzo hatt mir der Scharff-
richter wacker versprochen, ich habe dies
falß An Kathrina Baumen an Ew. hochwohl Edel gebohr.
(Seitenumbruch)


VG
mawoi

[Metz7]

Vielen Dank - Ich verstehe da nur einen Teil was der gute Mann geschrieben hat. Das ist irgendwie sehr verwirrend geschrieben.

Ich setze dann auf gelöst. Die Transkribierung ist ja erledigt. Dass er wirr geschrieben hat kann man ja nicht ändern.

Toll, dass es hier so fleißige Helfer gibt.