Drei unklare Berufsbezeichnungen

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  • Ralf-I-vonderMark
    Super-Moderator
    • 02.01.2015
    • 2859

    [gelöst] Drei unklare Berufsbezeichnungen

    Hallo zusammen, liebe Lesekundige,

    da ich aktuell damit beschäftigt bin, die Daten einiger bestimmter Wittener Familien zu überprüfen und zu ergänzen, ist mir aufgefallen, dass mir noch einige Berufe fehlen, weil ich diese seinerzeit nicht notiert hatte und vielfach aufgrund der grottenschlechten Schrift in dem Kirchenbuch auch nicht lesen konnte. Dieses Defizit konnte ich zwar mittlerweile nach Auswertung der gefundenen Sterbeurkunden weitestgehend in vielen Fällen beheben.

    Aber im Fall des Johann Caspar Schroeder konnte ich zumindest 2 von 3 Berufsbezeichnungen nicht lesen bzw. auch mit Hilfe der historischen Adressbücher und der dortigen Berufsbezeichnungen nicht hinreichend erraten, so dass ich um Eure lesekundige Hilfe bitten möchte.

    Die vier maßgeblichen Einträge zitiere ich wie folgt und verweise zur Überprüfung auf die angehängten JPG-Daten.

    Im Fall (4 = ~28.07.1857 in Dortmund) bin ich mir hinsichtlich der dortigen Berufsbezeichnung „Bremser“ ziemlich sicher, was grundlegend auf eine Tätigkeit bei der Eisenbahn hindeutet. Dafür spricht auch die mutmaßliche Versetzung nach Oestrich und dann nach Soest. Die Taufeinträge des am ~17.04.1860 in Oestrich und der 5 in Wiese St. Georg Soest zwischen dem ~12.05.1863 und dem ~29.12.1872 getauften Kinder sowie der Verbleib der Familie als solches (evt. Krefeld?) sind mir aber bislang unbekannt, so dass sich daraus keine weiteren Rückschlüsse ableiten lassen.

    FALL (1) °°30.12.1851 in Witten [ev.] Johann Caspar Schroeder (*28.07.1837) & Wilhelmine Reppel (20 J.)
    BERUF des EHEGATTEN: And…. (?)
    Vgl. ANHANG „TR 1851
    FALL (2): ~16.05.1852 in Witten [ev.] Schroeder, Heinrich Friedrich Albert; *Witten 16.04.1852
    BERUF der VATERS: Eisenbahn…(?)
    Vgl. ANHANG „TR 1852“ und „Beruf 1852
    FALL (3): ~ 09.07.1854 in Witten [ev.] Schroeder, Emma Wilhelmine; *Witten 24.06.1854
    BERUF der VATERS: Anfuhr…. (?)
    Vgl. ANHANG „Taufe 1854“ und „Beruf 1854
    FALL (4): ~28.07.1857 in Dortmund [ev.] Schroeder, Friedrich; *Dortmund 05.07.1857
    BERUF der VATERS: Bremser
    Vgl. ANHANG „Taufe DO 1857“ [sehr schöne Schrift]

    Ich denke und hoffe, dass die zu klärende Frage nach den jeweiligen Berufsbezeichnungen für Lesespezialisten trotz der relativ schlechten Auflösung eine leicht zu lösende Leseaufgabe sein sollte.

    Nun warte ich gespannt ab.

    Viele Grüße
    Ralf
    Angehängte Dateien
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3306

    #2
    Hallo Ralf:


    In Fall 2 und Fall 3 werden die Endungen wohl die gleichen sein - und ich würde da auf "arbeiter" tippen.


    VG


    --Carl-Henry
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

    Kommentar

    • Horst von Linie 1
      Erfahrener Benutzer
      • 12.09.2017
      • 19752

      #3
      1 könnte Ladendiener heißen.
      Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
      Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
      Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

      Und zum Schluss:
      Freundliche Grüße.

      Kommentar

      • Horst von Linie 1
        Erfahrener Benutzer
        • 12.09.2017
        • 19752

        #4
        3 ist Eisenbahnarbeiter.

        5 ist Bahnhofsarbeiter.
        Zuletzt geändert von Horst von Linie 1; 25.08.2022, 22:48.
        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

        Und zum Schluss:
        Freundliche Grüße.

        Kommentar

        • Ralf-I-vonderMark
          Super-Moderator
          • 02.01.2015
          • 2859

          #5
          Hallo Carl-Henry, hallo Horst,

          schönen Dank für die hilfreichen Anmerkungen. Ganz eindeutig sind die Bezeichnungen noch nicht gelöst. Die Schrift ist doch wirklich knusprig, oder?

          Also fasse ich einmal zusammen:

          Im FALL 1 (TR 1851) dürfte der hintere Teil (..)diener heißen. An einen Ladendiener mag ich aber noch nicht glauben.

          Im FALL 2 (Taufe 1852) erscheint Eisenbahnarbeiter sehr plausibel zu sein

          Im FALL 3 (Taufe 1854) hört sich Bahnhofsarbeiter sicherlich plausibel an.

          Allerdings kann ich mir den Anfangsbuchstaben nur schwer als ein „B“ vorstellen und sehen die Anfangsbuchstaben in den FÄLLEN 1 und 3 ziemlich identisch aus.

          Im Adressbuch Dortmund 1860 gibt es nur die Berufsbezeichnungen „Lademeister“ (das war er definitiv nicht) und „Ladengehilfe“ (fast überwiegend „Ladengehülfin“). Bahnhofsarbeiter sind immerhin 20 aufgeführt.

          Bei der Bahn in Dortmund gab es aber Güterarbeiter. Könnte der Beruf in FALL 1 Ladediener heißen? Mithin eine Person, welche dem Lademeister beim Beladen der Güterzüge untergeordnet war.

          Dann könnten die Berufsbezeichnungen Ladediener (1851), Eisenbahnarbeiter (1852), Bahnhofsarbeiter (1854) und Bremser (1857) zusammenpassen. Was meint ihr?

          Viele Grüße
          Ralf

          Kommentar

          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15113

            #6
            Hallo
            eher Ladendiener
            Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 26.08.2022, 00:47.
            Viele Grüße

            Kommentar

            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6450

              #7
              Hallo zusammen,
              -ndiener ist wohl sicher. Der erste Buchstabe könnte auch ein B sein, wie beim Bergmann einen Eintrag darüber. Damit komme ich auf Botendiener. Den Buchstaben in der Mitte des ersten Bestandteils müsste man dann als t lesen und nicht als d. Die eindeutigen d sehen alle anders aus. Was meint Ihr? Sicher bin ich nicht. Vielleicht hat der Schreiber auch Ladediener gemeint und das n ist ihm so aus der Feder geflossen.
              Viele Grüße
              Peter
              Angehängte Dateien
              Zuletzt geändert von Xylander; 26.08.2022, 03:06.

              Kommentar

              • Ralf-I-vonderMark
                Super-Moderator
                • 02.01.2015
                • 2859

                #8
                Hallo zusammen,

                schönen Dank für die ergänzenden Anmerkungen.

                Die Schwierigkeit ergibt sich auch daraus, dass der Schreiber die Buchstaben „nach Lust und Laune abweichend“ in unterschiedlicher Weise geschrieben hat!

                Beispiel für A + B:
                °°28.03.1864 Bremser Carl Friedrich Wilhelm Benus – Häusling Heinrich Gottlieb Friedrich zu Alswede, vgl. JPG-ANHANG „A + B“
                Das „B“ in Bremser sieht völlig anders aus als das „B“ in Benus und ähnelt mehr dem „A“ in Alswede. Aufgrund des sehr gut lesbaren Sterbeeintrages des Wilhelm Benus (+Altena 05.01.1865) im ev. Kirchenbuchduplikat von Altena (online bei FamilySearch) ist sein Beruf Bremser gesichert.
                Beispiel für L:
                (1)°°10.06.1853 – Johann Diedrich Kämper zu Langendreer, vgl. JPG-ANHANG „L 1
                (2)°°09.08.1863 – Ludwig Gottmann zu Massenhausen, vgl. JPG-ANHANG „L 2

                Das o.g. „B“ in Bremser und das „L“ in Langendreer bestätigt die Vermutung, dass der Beruf in Fall 1 eher mit „B“ beginnt und kein „Lade(n)diener“ ist.

                Das 2. „L“ bei „Ludwig“ bestärkt aber wiederum die Annahme des Anfangsbuchstaben „L“.

                Das Ganze macht die Feststellung zumindest der Berufsbezeichnung im FALL 1 nicht einfacher.

                Eine denkbare und grundlegend plausible Berufsbezeichnung könnte vielleicht Bahndiener sein, auch wenn das vermeintliche „h“ anders aussieht als bei „Schroeder“ oder „Sprockhövel“. Allerdings sehen auch die beiden möglichen „d“ bei der Variante „Ladendiener“ anders aus.

                Was haltet Ihr von einem Bahndiener in FALL 1?

                Viele Grüße
                Ralf
                Angehängte Dateien

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                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6450

                  #9
                  Hallo Ralf,
                  das wäre zwar wirklich ein komisches h, aber jedenfalls gibts den Beruf.
                  Viele Grüße
                  Peter

                  Kommentar

                  • Horst von Linie 1
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.09.2017
                    • 19752

                    #10
                    Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
                    , aber jedenfalls gibts den Beruf.

                    Ich merke mal wieder, wie alt ich bin.......
                    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                    Und zum Schluss:
                    Freundliche Grüße.

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                    • benangel
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.08.2018
                      • 4329

                      #11
                      Hallo,

                      ich tendiere auch zu Ladendiener.
                      Hier ein Buch, zwar von 1951:

                      Die Eisenbahn-Güterabfertigung: Abfertigungs- und Ladendienst
                      Wenn es eine Ladendienst gibt dann bestimmt auch ein Ladendiener.
                      Gruß
                      Bernd

                      Kommentar

                      • Kasstor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.11.2009
                        • 13440

                        #12
                        Hier 1894 in Bayern beim Ladedienst lediglich Stationsdiener und -taglöhner, aber wer weiß, was dem Anzeigenden als Bezeichnung eingefallen ist.

                        Grüße

                        Thomas
                        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                        Kommentar

                        • Horst von Linie 1
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.09.2017
                          • 19752

                          #13
                          Ich bin gedanklich weiterhin nicht an der Trasse, sondern im Kaufmannsladen.
                          Hier soll auch ein Ladendiener in Witten verborgen sein (behauptet Google):
                          https://www.hammwiki.info/wiki/1821_(Geburtsregister)
                          1821 wäre aber lange vor Einführung der Eisenbahn in Deutschland.
                          Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                          Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                          Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                          Und zum Schluss:
                          Freundliche Grüße.

                          Kommentar

                          • Xylander
                            Erfahrener Benutzer
                            • 30.10.2009
                            • 6450

                            #14
                            Einen bzw. zumindest einen Bahnhof gabs seit 1849.

                            Viele Grüße
                            Peter

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                            • Ralf-I-vonderMark
                              Super-Moderator
                              • 02.01.2015
                              • 2859

                              #15
                              Hallo zusammen, hallo Peter, hallo Horst;

                              danke für Eure Einschätzung.

                              Da der Verfasser des Kirchenbuches von Witten in der maßgeblichen Zeit wie „der Hahn auf dem Mist“ geschrieben hat und Johann Caspar Schroeder bei einer Eisenbahngesellschaft beschäftigt war, will ich mich mit den Lesevorschlägen gerne zufriedengeben; auch wenn ich mich mit einem „Ladendiener“ nicht wirklich anfreunden kann.

                              Denn irgendwann (hoffentlich alsbald) wird bei archive.nrw der Bestand P4 online einsehbar sein und dann insbesondere auch das Kirchenbuchduplikat von Witten. Sofern das Kirchenbuchduplikat von einer anderen Person verfasst wurde mit einer ordentlicheren Schrift lässt sich die Frage nach dem Beruf verbindlich klären. Ich würde dazu dann ggf. berichten.

                              Anzumerken ist noch, dass es auch noch einen Eintrag aus dem Kirchenbuch von Rheydt gibt.
                              Danach wurde nach Proklamationen vom 14., 21. und 28.12.1851
                              Johann Kaspar Schröder hierselbst ehel. Sohn von Johann Kaspar Schröder und Maria Katharina Möller in B…(?) mit Wilhelmine Rüppel in Witten ehel. Tochter von Heinrich Rüppel und Wilhelmine Rüppel daselbst dim.“ [Bild 75]
                              vgl. https://www.familysearch.org/search/film/007828311?cat=12158

                              Abgesehen davon, dass der Familienname der Braut tatsächlich REPPEL und nicht RÜPPEL war, wurde leider der Beruf des Johann Kaspar Schröder nicht angegeben, so dass nur die für die Lösung der Berufsfrage nicht hilfreiche Erkenntnis verbleibt, dass er sich 1851 in Rheydt aufgehalten hatte.

                              Der Aufenthalt in Rheydt bestärkt aber m.E. die Vermutung, dass der aus Sprockhövel stammende Johann Caspar Schroeder schon vor Dez. 1851 für eine Eisenbahngesellschaft als Arbeiter tätig war.

                              Johann Caspar Schroeder war m.E. spätestens ab 1852 für die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft tätig, welche die 56 km lange Stammstrecke von Elberfeld nach Dortmund über Witten 1849 fertig gestellt hatte. 1855 wurde die Strecke von Dortmund nach Soest fertiggestellt.

                              Trotz der verbleibenden Unsicherheit hinsichtlich der Berufsbezeichnung in FALL 1 (Ladendiener oder Bahndiener o.ä.) will ich das Thema nun „auf gelöst umstellen“, was ergänzende Ideen und Anmerkungen naturgemäß nicht ausschließen soll.

                              Viele Grüße
                              Ralf

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