Jenzer aus Huttwil, Kanton Bern

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  • AKocur
    Erfahrener Benutzer
    • 28.05.2017
    • 1371

    #16
    Hallo,

    das Aufnahmedatum war sicherlich in den 20er Jahren. Vielleicht kannst du es durch die Heiratsdaten der jüngsten Töchter oder jemandes Todesdatum noch weiter abgrenzen. Sonst würde ich hier jetzt erstmal grob von 1925 ausgehen, was mir zu dem anscheinenden Alter der Personen, von denen du die Geburtsdaten schon geschrieben hattest, zu passen scheint. Die Jüngste wäre dann 18 (sehr viel jünger würde ich sie nicht schätzen, mind. 15 Jahre sollte sie sein), die Mutter der Familie 65.

    Bei der Zuordnung der übrigen Personen stimme ich dir zu. Das scheint auch für mich die wahrscheinlichste Zuordnung zu sein.

    LG,
    Antje

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    • Ilja_CH
      Erfahrener Benutzer
      • 05.11.2016
      • 755

      #17
      Hallo Antje

      Danke für deine Meinung.

      Das Jahr ca. 1925 werde ich bei Zeiten prüfen.

      Kommentar

      • Ilja_CH
        Erfahrener Benutzer
        • 05.11.2016
        • 755

        #18
        Ich habe fasse hier einige neue Erkenntnisse zu Gottfried Jenzer zusammen:

        1. Im Staatsarchiv Luzern finden sich Untersuchungsakten gegen einen gewissen Bierbrauer Minder und Notar Jenzer aus Huttwil. Begründung: Jagenlassen der Hunde.

        Die Untersuchung wurde am 8. Februar 1893 eröffnet und am 24. Februar 1893 eingestellt.

        Zitat:
        Am 8. Jänner 1893, als am Sonntag
        jagten über Ufhusen bis Luthern, zwei
        Jagdhunde, nämlich ein röthlicher & ein scheck,
        als wäre es mitten in der Jagdzeit.
        Der Unterzeichnete glaubte die Hunde ge-
        hören dem Gottlieb Graber, im Warmisbach,
        Ufhusen, wo ich Nachforschungen traf. Nun
        weist sich aber Graber aus, daß das nicht
        seine Hunde gewesen seien, sondern den
        Herrn Bierbrauer Minder Huttwil &
        Notar Jenser Huttwil gehören, welche
        viel in unserm Kanton jagen, seit dem
        Jagdabschluße; & stellt als Zeugen auf,
        Fritz Sommer, im Hilferdingenberg, Ufhusen, &
        Gottfrid Neuschwandter, Mühlenmatt, Ufhhusen,
        welch die Jagd am 8. Jänner 93 von den zwei
        Hunden genau kontrolirte, & die Hunde
        für Minders & Jensers erkannten,
        statt Graber’s.

        Am 10. Februar gaben Minder und Jenzer zu Protokoll, dass das nicht wahr sei. Bierbrauer Minder sagt, er habe seinen Hund am 21. Dezember einer anderen Familie gegeben und deshalb müsse eine Verwechslung vorliegen. Notar Jenzer sagt, er würde nach Schluss der Jagd seinen Hund nie frei jagen lassen und hätte diesen an besagtem Tag (8. Januar 1893) unter eigener Aufsicht gehalten.

        Das Verfahren wird kurz nach der Eröffnung eingestellt.

        Obschon der Vorname nie erwähnt wird, glaube ich, dass das Gottfried Jenzer war. Nur er war zu jener Zeit Notar und vor allem wird im familienintern überlieferten Text (siehe Eröffnungsbeitrag) erwähnt, dass sein grosses Hobby die Jagd war.
        In der Antwort Nummer 8 (Männerchor, Gewerbeverein usw.) tauchen mehrmals Männer mit dem Namen „Minder“ auf. Ev. war einer davon der Bierbrauer.

        2. Im Archiv der Stadt Bern konnte ich zudem folgendes eruieren:

        Von Lyss nach Bern umgezogen sind 1808 ehemaliger Notar Gottfried Jenzer, seine Frau Rosina Graber und die folgenden Kinder:
        - Ernst Otto (18 Jahre)
        - Hermann (14 Jahre)
        - Martha Olga (13 Jahre)
        - Emma Rosalie (12 Jahre)
        - Johanna (9 Jahre)
        - Helene Elisabeth (2 Jahre)
        - Alice Erna (8 Monate).

        Auch hier stimmt der im Eröffnungsbeitrag zitierte familieninterne Text, wonach die Familie 1908 von Lyss nach Bern zog.

        Die grosse Familie zieht zum Breitenrainplatz 38a. Die Anmeldung erfolgt am 21. Juli 1908.

        Die Gemeinde Lyss kann oder möchte die alten Einwohnerregister nicht durchschauen und hat mich ans Staatsarchiv vom Kanton Bern verwiesen, auch wenn diese nicht für die Einwohnerregister der einzelnen Gemeinden zuständig sind. Ich habe nun die Gemeinde Huttwil betreffend Wegzug Jenzer angeschrieben. So liesse sich die exakte Zeitspanne in Lyss bestimmen.

        3. Schweizerische Landesausstellung. Diese fand statt vom 10. Mai bis 2. November 1914. Ein Sohn von Gottfried Jenzer – der Koch Friedrich Walter – arbeitet dort in der Küchenbrigade. Ein Foto belegt das. Daher wollte ich im Staatsarchiv des Kanton Bern recherchieren, ob ich Angestelltenlisten finde, habe aber nichts gefunden.

        Dafür fand ich in der Korrespondenz etwas sehr Interessantes:

        Am 14. Mai 1914 schrieb Gottfried Jenzer dem Generalsekretär der schweizerischen Landesausstellung in Bern einen Brief. Darin bietet Gottfried während dreier Wochen – seinen Ferien – an, gegen billige Entschädigung gerne zur Verfügung zu stehen. Er habe in Erfahrung bringen können, dass wegen der vielen Arbeiten Aushilfen gesucht würden. Im Antwortschreiben wurde Gottfried, der seinen Brief übrigens mit „Notar“ und „Revisor der kantonalen Steuerverwaltung“ unterzeichnete (Breitenrainplatz 38a), vom Zentralkomitee der schweizerischen Landesausstellung auf deren Büro am Bubenbergplatz 17 eingeladen.

        Kommentar

        • Ilja_CH
          Erfahrener Benutzer
          • 05.11.2016
          • 755

          #19
          Hallo zusammen

          Mir geht es heute um die Herkunft der Familie Jenzer aus Huttwil einerseits und andererseits um die hier im Folgenden beschriebenen Personen.

          Vielleicht wird später jemand nach diesen Jenzer suchen, und soll diesen Beitrag finden können um sich zu informieren oder Ergänzungen anzubringen.

          Zudem wären Ratschläge, wie ich mehr über diese Personen herausfinden könnte, ganz nützlich.

          Dies zu recherchieren gestaltet sich schwierig, weil die Kirchenbücher beim Stadtbrand 1834 verbrannt sind.

          Nachgewiesene Infos:

          1. Gottfried Jenzer (mein Ur-Ur-Grossvater):
          Gottfried Jenzer, ehemaliger Notar und Vater von 12 Kindern, wurde hier bereits erwähnt. Er ist sozusagen der letzte meiner direkten Vorfahren, der in Huttwil geboren wurde und dort auch lebte. In welchem der Häuser er und seine Familie wohnten, ist mir noch nicht bekannt. Er übernahm jedoch nach dem Tod seines Vaters dessen Haus. Im Sommer werde ich darüber Bescheid wissen.

          2. Andreas Jenzer (mein Ur-Ur-Ur-Grossvater):
          Geb 29.12.1822 Huttwil
          Gestorben 18.10.1890 Huttwil
          Gottfried’s Vater hiess Andreas Jenzer und führte einen Krämerladen.
          Seinem Vater (der auch Andreas hiess) gehörte nach dem Stadtbrand 1834 das Haus neben dem Stadthaus. Vor dem Brand teilte er sich das Gebäude mit jemandem.

          3. Andreas Jenzer (mein Ur-Ur-Ur-Ur-Grossvater):
          Geb 08.04.1793 Huttwil
          Gestorben 17.11.1853 Huttwil
          Andreas’ Vater hiess ebenfalls Andreas. Er war ein Dreschler oder Drexler (im Burgerrodel wird „Dreher“ angegeben). Man sagte mir, dass er vermutlich eher Drexler war als Dreschler, weil Drexler ein höher gestellter Beruf war und mehr dafür spricht, dass er sich vor 1834 mit Joseph Hotz das Haus neben dem Rat- und Kaufhaus im Zentrum von Huttwil teilte. Dort befindet sich heute die Gemeindeverwaltung. Daher, Andreas Jenzer gehörte ein zentrales Haus neben der heutigen Gemeindeverwaltung. Nach dem Brand – bei dem das Haus nieder brannte – gab es Probleme, weil Hotz viele andere Häuser besass und sich nicht um einen Wiederaufbau bemühte. Zudem hatte er das Haus nicht versichert, was Jenzer in Schwierigkeiten brachte da er so kein Geld für einen Wiederaufbau erhielt. Der Autor des Buches „Huttwil 1834“ hat mir diesbezüglich viele seitenlange Informationen geschickt.

          4. Ulrich Jenzer (mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Grossvater):
          Geb 18.02.1742 Huttwil
          Gestorben 04.04.1800 Huttwil
          Beruf: Baadwirth / Badwirt in der Häberen
          Gemäss den online zugänglichen Kirchenbüchern war er Wirt in der Häberen. Er soll dieses gekauft und später wieder verkauft haben. Ulrich soll das Häbernbad als 28-jähriger für 2515 Kronen gekauft haben (ca. im Jahr 1770). Eine Quelle diesbezüglich habe ich noch nicht, aber bis im Sommer sollte ich darüber Bescheid wissen. Seinem Sohn Andreas gehörte später das Haus neben dem Stadthaus. Seinem anderen Sohn Jacob Jenzer gehörte zuerst ein Bauernhaus in Schwarzenbach, danach kaufte er ein Bauernhaus in Bühl und am Ende kaufte er eines in Uech. Das Häberen-Bad befindet sich in der Nähe des Fiechtenbergs, wo Ulrich's Bruder Melchior wohnhaft war, als dieser im April 1805 starb.
          Auf dem Fiechtenberg gibt es noch heute einen Eigentümer Ernst Trüssel.
          Ulrich Jenzer heiratete 1778 eine Verena Trüssel aus Sumiswald in Sumiswald. Zufall?

          5. Ulrich Jenzer (mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Grossvater)
          Im Kirchenbuch, wo der Tod des Ulrich Jenzer (siehe oberen Text) erwähnt wird, steht wörtlich, dass dessen Vater ‚auch Ulrich heisse’.
          Aber stimmt das auch? Wer hat diese Info gegeben?
          Weitere Infos sind nicht bekannt, da – wie erwähnt – die älteren Kirchenbücher verbrannt sind.

          Wie also bekomme ich mehr über Ulrichs Vater heraus? Hiess der wirklich Ulrich? Was machte der? Wo lebte er? Welches waren seine Vorfahren? Findet sich ev. etwas bei der Ehe zwischen Ulrich Jenzer und Verena Trüssel in Sumiswald 1778? Erwähnung des Vaters des Bräutigams? Ich glaube, das habe ich schon überprüft und dort steht nichts. Edit: Dort steht definitiv nicht zu seinem Vater: https://www.query.sta.be.ch/Dateien/19/D96938.pdf Seite 31 rechts. Ulrich Jänzer geschrieben.

          Informationen finden sich wahrscheinlich in den Grundbüchern (Gesuch notwendig) und den zuvor genutzten Kontraktenprotokollen des Amtes Trachselwald. Ich bin alle Bücher von 1900 bis 1731 durchgegangen (paar Vorschau-Bilder im Anhang) und habe die Seiten abfotografiert und hunderte Fotos nach Deutschland geschickt. Bis im Sommer sollte ich lesbare Abschriften aller Einträge haben und kann dann, von Gottfried Jenzer aus, zurück gehen und versuchen zu eruieren, wem welches Haus oder Land gehörte und wem vorher. Was wurde gekauft, verkauft, vererbt usw.
          So sollte es vielleicht möglich sein, mehr über Ulrich Jenzer und dessen Vater Ulrich zu erfahren. Und ich könnte vor Ort die ehemaligen Gehöfte anschauen, die einst meinen Vorfahren gehörten.

          Ein ferner Verwandter von mir (Walter Jenzer, Sohn des Friedrich Walter) hat in den 50er, 60er und 70er Jahren einen grandios-fantastischen Stammbaum gemacht und weitere Vorfahren aufgelistet. Jedoch konnte ich a) Fehler finden bei den jüngeren Einträgen und b) keine Quellen für die Vorfahren der Vorfahren. Darum übernehme ich das nicht einfach blind.

          Den Stammbaum findet ihr hier:
          www.iljajenzer.ch/temp/Stammbaum.tif

          Aus dem Stammbaum und handschriftlichen Notizen (nicht nachgewiesen):

          5. Ulrich Jenzer
          Er wird im Stammbaum Friedrich Ulrich genannt. Zudem findet sich die Jahrzahl 1710. In Notizen lese ich, dass Ulrich Jenzer zwar oft Ulrich genannt werde, aber eigentlich Friedrich Ulrich heisse.

          6. Andreas Jenzer
          Jahreszahl 1678. Orte Huttwil und Ittishäusern. Berufe Gerichtsäss und Seckelmeister.

          7. Hans Ulrich
          Orte Ittishäusern und Krumacher sind erwähnt. Beide Orte liegen in Huttwil. In Handnotizen folgende weiteren Infos: Ehefrau Verena Nyffeler, Huttwil.

          8. Hans
          1598-1683. Der südlich von Huttwil gelegene Niffelhof wird erwähnt. Zudem eine Bemerkung ~Thunstetten.

          Stammen die Huttwiler-Jenzer von den Thunstetten-Huttwilern ab?
          Ev. als Jentzer geschrieben statt Jenzer.

          Zudem eine Handnotiz „Niffelgut gehört Hans“.

          9. Heinj
          Keine Infos.
          Aus Handnotiz: -1659.

          Zudem wird eine Ehefrau Catrin Rickli von Bützberg erwähnt.
          Ev. sei Heyni aus Thunstetten.

          Walter hat natürlich mehrere Quellen aufgelistet. Eine davon ist ein Testament aus dem Jahre 1732. Ich habe dies im Staatsarchiv des Kanton Bern angefragt und abfotografiert.

          Ich habe diese Seiten abschreiben lassen und daraus ergibt sich Folgendes:

          Das Ehepaar Hans Ulrich Jäntzer und Verena Nyfeler leben in Ittishäusern bei Huttwil. Sie schliessen am 21. Juli 1732 ein Testament ab und sind körperlich und geistig gesund. Sie zusammen haben keine ehelichen Kinder. Es scheint, als hat Hans Ulrich Jäntzer eine Witwe geheiratet und mit ihr keine Kinder mehr gehabt. Vermutlich war auch er vorher verheiratet. Das wird so aber nicht erwähnt. Erwähnt wird nur, dass sie keine ehelichen Kinder zusammen haben. Erwähnt wird aber, dass sie die Ehefrau eines Daniel Hermanns war (jedoch anders formuliert). Dieser war Seckelmeister und Gerichtssäss in Huttwil. Im Testament wird erwähnt, dass ein gewisser Rudolf Glückiger von Huttwil 30 Berner Cronen erhalten solle. Als Legat. Haupterbe ist jedoch ein natürlicher Sohn von Hans Ulrich. Der Junge heisse Andreas. Daraus entnehme ich, dass Hans Ulrich Jäntzer vor der Ehelichung der Verena bereits verheiratet war und diesen Sohn bekommen hatte. Zur Zeit der Niederschreibung dieses Testaments scheint Andreas Jäntzer noch keine eigenen Kinder zu haben (Spekulation anhand der Formulierung), aber diese wären berechtigt, sollte er sterben, anstatt seiner alles zu erben. Es schien um viel gegangen zu sein, obschon im Testament nichts Konkretes erwähnt wird.

          Damit sind die Jenzer Nr. 6 und 7 gemeint. Der Ort Krumacher ist jedoch im Testament nicht erwähnt. Zudem wird im Testament zwar ein Gerichtssäss und Seckelmeister erwähnt, aber nicht, dass dies der Beruf von Andreas Jenzer sei. Ev. von Walter falsch zugeordnet? Oder hat Andreas Jenzer auch diesen Beruf gelernt? Quelle würde hier fehlen. Was bedeutet zudem die Jahreszahl 1678? Geburtsjahr von Andreas? Dann wäre er 1732 schon 54 Jahre alt gewesen und hätte gewiss bereits Kinder gehab?

          Natürlich ist es nicht klug, jetzt nach weiteren Ideen zu fragen, sondern die Abschriften abzuwarten, weil danach ganz sicher klüger bin.

          Aber eventuell hat jemand weitere Ideen, wo Infos herzukriegen sind.
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von Ilja_CH; 05.04.2021, 18:32.

          Kommentar

          • Garfield
            Erfahrener Benutzer
            • 18.12.2006
            • 2140

            #20
            Hallo Ilja

            Ich gebe zu, ich habe deinen langen Beitrag nicht ins kleinste Detail gelesen, ich hoffe du verzeihst mir. Vielleicht kann ich aber trotzdem ein paar Ideen beisteuern.
            Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
            Wie also bekomme ich mehr über Ulrichs Vater heraus? Hiess der wirklich Ulrich? Was machte der? Wo lebte er? Welches waren seine Vorfahren? Findet sich ev. etwas bei der Ehe zwischen Ulrich Jenzer und Verena Trüssel in Sumiswald 1778? Erwähnung des Vaters des Bräutigams? Ich glaube, das habe ich schon überprüft und dort steht nichts. Edit: Dort steht definitiv nicht zu seinem Vater: https://www.query.sta.be.ch/Dateien/19/D96938.pdf Seite 31 rechts. Ulrich Jänzer geschrieben.
            Hast du die Chorgerichtsmanuale und allfällige Ortschroniken schon durch? Hast du schon geklärt, ob es auch noch ein Ortsarchiv gibt? Offiziell zuständig ist natürlich das Staatsarchiv, aber offenbar pflegen manche Gemeinden kleine, nicht zugängliche Archive, die teilweise ziemlich alte Dokumente besitzen müssen. Sind aber je nach dem nicht unbedingt sinnvoll erschlossen, aber ich würde da einfach mal anfragen. Zumindest nachdem du alle möglichen Quellen im Staatsarchiv durch hast.
            Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
            Informationen finden sich wahrscheinlich in den Grundbüchern (Gesuch notwendig) und den zuvor genutzten Kontraktenprotokollen des Amtes Trachselwald. Ich bin alle Bücher von 1900 bis 1731 durchgegangen (paar Vorschau-Bilder im Anhang) und habe die Seiten abfotografiert und hunderte Fotos nach Deutschland geschickt. Bis im Sommer sollte ich lesbare Abschriften aller Einträge haben und kann dann, von Gottfried Jenzer aus, zurück gehen und versuchen zu eruieren, wem welches Haus oder Land gehörte und wem vorher. Was wurde gekauft, verkauft, vererbt usw.
            So sollte es vielleicht möglich sein, mehr über Ulrich Jenzer und dessen Vater Ulrich zu erfahren. Und ich könnte vor Ort die ehemaligen Gehöfte anschauen, die einst meinen Vorfahren gehörten.
            Abgesehen von Grundbüchern / Urbaren, Steuerlisten und Verträgen / Testamenten fällt mir sonst auch nichts mehr ein. Allenfalls noch Listen mit Spenden, zB für die Schule oä.?
            Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
            Ein ferner Verwandter von mir (Walter Jenzer, Sohn des Friedrich Walter) hat in den 50er, 60er und 70er Jahren einen grandios-fantastischen Stammbaum gemacht und weitere Vorfahren aufgelistet. Jedoch konnte ich a) Fehler finden bei den jüngeren Einträgen und b) keine Quellen für die Vorfahren der Vorfahren. Darum übernehme ich das nicht einfach blind.
            Ja, das würde ich auch nicht blind übernehmen .
            Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
            Stammen die Huttwiler-Jenzer von den Thunstetten-Huttwilern ab?
            Ev. als Jentzer geschrieben statt Jenzer.
            Dazu müsstest du die Jenzer / Jentzer von Thunstetten genauer erforschen. Aber warum nicht, es ist ja nicht so weit weg.

            Ansonsten habe ich noch "Sumiswald" in deinem Beitrag gelesen und mal bei mir nachgeschaut. Die einzige Person Jenzer / Jentzer in meinem Stammbaum ist ein Fritz Jenzer (keine Daten vorhanden und Heimatort nicht bekannt), der am 13. Aug. 1906 Lina Jörg von Sumiswald heiratete.
            Passt das zu einer Person in deinem Stammbaum?
            Viele Grüsse von Garfield

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            Kommentar

            • Ilja_CH
              Erfahrener Benutzer
              • 05.11.2016
              • 755

              #21
              Hallo Garfield

              Danke für deine Überlegungen. Von einem Fritz Jenzer habe ich bisher nichts gehört. Im verlinkten handgemachten Stammbaum taucht einer auf, aber von den Daten her passt es nicht.

              Ortsarchiv:
              Die Gemeinde Huttwil habe ich angefragt und anscheinend gibt es kein Ortsarchiv, das man aufsuchen kann. Weiss zwar nicht mehr, ob ich gezielt danach gefragt habe, aber ich denke, nach meinen beiden Anfragen hätten sie es sicher angeboten, wenn es so was gäbe. Sie haben jedoch meine erste Anfrage an Jürg Rettenmund (Author Huttwil 1834) weitergeleitet, woraufhin er mir Informationen über Gottfried Jenzer geschickt hatte (erste Seite in diesem Beitrag, Männerchor, Versicherung usw.). Daraufhin habe ich natürlich das entsprechende Buch bestellt und darin über Gottfrieds Grossvater Andreas Jenzer gelesen, der beim Brand sein Haus verlor. Herr Rettenmund hat mir auch diesbezüglich viele Infos schicken können. Zudem habe ich das Buch „Heimatkunde von Huttwil“ von Johann Nyffeler (1871 geschrieben, 1915 von Ernst Nyffeler überarbeitet) gekauft. Es ist schwer zu lesen und ich habe es etwas überflogen, aber ich denke nicht, dass es Infos zu den Jenzer bietet. Zudem hat mir die Gemeinde Huttwil Infos aus den alten Einwohnerregistern geschickt.

              Chorgerichtsmanuale:
              Nie gehört. Aber ich werde das in Betracht ziehen, falls die Kontraktenprotokolle und Grundbücher mich nicht weiterbringen. Ich nehme an, die liegen auch im Staatsarchiv des Kanton Bern?

              Steuerlisten, Urbanen, Testamenten:
              Habe ich bisher nicht berücksichtigt. Ich nehme an, all diese Infos gibt es im Staatsarchiv. So lange diese Dokumente hinten Namensverzeichnisse haben, toll. Falls nicht, werde ich nicht blind in den Büchern blättern. Wie schon oben geschrieben warte ich auf die Funde der Kontraktenprotokolle/Grundbücher. Dass es Testamentbücher gibt, wusste ich, weil ich einen Jenzer in einem solchen Buch fand, aber nur, weil Walter Jenzer die exakte Quelle angegeben hat.

              Thunstetten Jenzer:
              Später je nach dem was bei den Abschriften – sobald ich die im Sommer habe – rauskommt.

              Sehr viel mehr über die Vorfahren von Gottfried und die Herkunft brauche ich gar nicht, es reicht mir schon, wenn ich von den bisher sicher meiner Familie zugehörigen Vorfahren weiss, wo sie genau lebten. Finde das spannend. Wenn ich weiteren Vorfahren – die im handschriftlichen Stammbaum zu sehen sind – auch noch mit Quellen verlinken kann, umso besser. Aber viel wichtiger sind mir Gottfried und seine 12 Kinder.

              Hier habe ich Neues im Bundesarchiv gefunden und als Scan bestellt und bei den einzelnen Gemeinden werde ich anfragen. Vom Tod rückwärts um Bewegungsprofile der einzelnen Jenzer zu erstellen.

              Zudem gehe ich auf https://www.e-newspaperarchives.ch/ Zeitung um Zeitung mit dem Suchbegriff Jenzer durch, ca. 80 oder 85% der Zeitungen habe ich schon durch. Das ist wirklich eine Fundgrube.

              Man findet immer etwas, wo man noch etwas nicht kennt und nachfragen kann. Aber das kennst du sicher auch
              Zuletzt geändert von Ilja_CH; 08.04.2021, 18:26.

              Kommentar

              • Garfield
                Erfahrener Benutzer
                • 18.12.2006
                • 2140

                #22
                Hallo Ilja

                Chorgerichtsmanuale:
                Chorgerichte waren die Vorgänger der Sittengerichte und fanden wöchentlich nach der Predigt in der Kirche statt. Primär waren das Dinge wie Tanzen an Feiertagen, uneheliche Kinder usw. Also kleinere Fehlbarkeiten, die aber ganz genau aufgeschrieben wurden. Daher für Ahnenforscher eine wahre Fundgrube. Aber wie auch sonst braucht man natürlich etwas Glück, um etwas passendes zu finden und wenn auch da nur vom "Hans Müller" ohne genauere Angaben die Rede ist, nützt das dann leider auch nicht viel. Aber ein Versuch wäre es wert.
                Manche Chorgerichtsmanuale sind im Staatsarchiv (da bin ich nicht sicher, welche bereits digitalisiert wurden - wenn, wären diese aber wie die Kirchenbücher verlinkt) und manche befinden sich bei dem Gemeinden (Kirchgemeinden ?). Die GHGB ist aktuell daran, die Chrogerichtsmanuale zu digitalisieren und verkauft die CDs davon: http://www.ghgb.ch/chorgerichtsmanuale-uebersicht.html
                Manche Digitalisate findet man auch bei Familysearch (Einsicht nur in der Forschungsstelle - ich nehme an, dabei handelt es sich um die Digitalisate der GHGB).

                Steuerlisten, Urbanen, Testamenten:
                Ja klar, das wäre natürlich sehr aufwändig ohne Index. Ist aber so der übliche Weg, wie man in der Zeit vor dem Kirchenbüchern noch etwas herausfinden will.

                Stimmt, e-newspaperarchives.ch ist auch eine super Quelle. Notier dir unbedingt, welche Zeitungen du schon durchgeschaut hast, da kommen nämlich noch laufend neue Zeitungen dazu.
                Was ich da auch empfehlen kann, ist digibern.ch. Dort werden diverse digitalisierte Quellen zum Kanton Bern zusammen getragen und manche könnten vielleicht für dich auch interessant sein.

                Schade, dass der Fritz Jenzer nicht passt. Aber das wäre auch ein zu grosser Zufall gewesen .
                Viele Grüsse von Garfield

                Suche nach:
                Caruso in Larino/Molise/Italien
                D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                Wyss von Arni BE/Schweiz
                Keller von Schlosswil BE/Schweiz

                Kommentar

                • Ilja_CH
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.11.2016
                  • 755

                  #23
                  Hallo zusammen

                  Ich möchte hier einige weitere Infos niederschreiben.

                  Im Eröffnungsbeitrag zitierte ich den Text von Paul Jenzer’s Ehefrau:

                  Im Jahr 1903 verliess die ganze Familie Jenzer Huttwil. Finanzielle Schwierigkeiten und berufliche Unstimmigkeiten, für welche sich Vater Jenzer verantworten musste, brachte die grosse Familie in eine missliche Lage. Nach kurzer Zeit fand jedoch Vater Jenzer eine neue Stelle als Buchhalter in der Armenanstalt [es steht geschrieben: Annenanstalt] in Worben und die Familie war in dieser Zeit in Lyss. Schon im Jahr 1908 zogen sie alle nach Bern wo Vater Jenzer als Revisor an der kantonalen Steuerverwaltung angestellt wurde.

                  Nun habe ich erfahren, das 1903 nicht ganz korrekt sein kann. Bei meinem Vater habe ich Postkarten von Paul Jenzer gefunden, als er 1904 die RS gemacht hat. Die Abschriften konnte ich mit Hilfe dieses Forums erstellen. Dies hat mir geholfen, weil ich die Texte nicht ganz lesen konnte.

                  Die erste der zwölf vorhandenen Postkarten hat Paul am 17.03.1904 nach Hause geschickt. Als Adresse gab er folgendes an:

                  Familie Jenzer Notars
                  Huttwil
                  Bern

                  Die letzte Postkarte – zumindest die letzte, die wir gefunden haben – hat Paul am 30.04.1904 nach Hause geschickt und die Adresse wie folgt formuliert:

                  Frau
                  Rosali Jenzer, Notars
                  Huttwil
                  Bern

                  Er hat nach ein paar Postkarten angefangen, seine Mutter direkt als Adressat anzugeben.

                  Dies muss doch bedeuten, dass Gottfried und seine Frau Rosina zumindest im ersten Quartal 1904 Huttwil noch nicht verlassen haben. Falls der Umzug in Planung oder im Gange war, dann noch nicht fertig abgeschlossen.

                  Schlussendlich ist es ein kleines Detail.

                  Ich muss mein Glück mit den Gemeinden Lyss, Worben und Kappelen versuchen.
                  In Kappelen BE wurde 1906 Tochter Alice geboren, Tochter Helene wurde 1907 in Lyss geboren. Gemäss dem oben zitierten Text weilte die Familie Jenzer dort. In Worben arbeitete Gottfried bei der Armenanstalt. Auch dadurch könnte man vielleicht etwas herausfinden.

                  Leider finde ich im Staatsarchiv in der Onlinesuche nicht wirklich viel zur Armenanstalt Worben. Auf der Homepage der Gemeinde Kappelen gibt es etwas darüber, auch auf https://www.e-newspaperarchives.ch/ findet sich der ein oder andere Beitrag zur „seeländischen Armenanstalt Worben“. Aber nichts Brauchbares.

                  Wäre interessant zu wissen, wo die Familie bzw. der Rest davon, der dann nach Bern zog, zwischenzeitlich gelebt hat.

                  Eine der drei oben erwähnten Gemeinden habe ich bereits wegen alter Einwohnerregister angeschrieben, eine Aufforderung kam zurück, einen vorfrankierten Briefumschlag und pro gesuchte Person etwas Cash in Form von Briefmarken zuzusenden. Was hatte ich eine Freude! Aber danach kam alles zurück mit der Info, ich müsse mich ans Staatsarchiv melden. Obschon die Einwohnerregister bei den Gemeinden liegen und nicht Kantons Sache sind. Eventuell melde ich mich dort nochmals…

                  Ich frage mich generell, was so alles in einem Gemeindearchiv liegt. Ist vermutlich pro Gemeinde sehr unterschiedlich. Aber eventuell gibt es noch andere Quellen statt nur die Ab- und Anmeldungen der Gemeindeeinwohner, die für Ahnenforschung von Belang sein könnten?

                  Zudem habe ich endlich nach über zehn Monaten Wartezeit alle meine Abschriften der Kontraktenprotokolle (1730 bis 1800) und der Grundbücher (1800 bis 1900) Huttwil zurück erhalten. Etwas mehr als 200 A4-Seiten lesbarer Text in Word-Dokumenten. Fast zweieinhalbe Monate Arbeit für meinen Abschriftexperten. Aber es hat sich gelohnt. Die jeweiligen Bücher bin ich im Dezember 2020 durchgegangen und habe hunderte Fotos gemacht. Zum Glück gab es immer auf der Rückseite ein Namensregister und ich konnte nach „Jenzer“ suchen mit Seitenanzahl. Danach immer die Doppelseite abfotografiert und dann näher gezoomt mehrere Fotos pro Seite, damit alles gut lesbar ist. Ich war mir natürlich nicht immer sicher, ob ich nun wirklich „Jenzer“ gelesen habe oder etwas anderes. Für eine Einsicht in die Grundbücher von 1800 bis 1900 benötigt es einer Erlaubnis durch das Grundbuchamt.

                  Dies war mein Versuch, erstens mehr über die direkten noch nicht erwiesenen Vorfahren herauszufinden und zweitens zu sehen, wo Notar Gottfried und die nachweisbaren Vorfahren lebten.

                  Die Dokumente auszuwerten, wird sehr viel Zeit brauchen, das kann ich schon sagen.

                  Aber ein paar Details möchte ich hier schon nennen

                  Heutiges Haus an der Marktgasse 4 in Huttwil (heutiger Besitzer Einwohnergemeinde Huttwil) gehörte Notar Gottfried Jenzer. Ich hatte das schon stark vermutet, nun habe ich die Bestätigung. An der Marktgasse 2 befindet sich das Stadthaus. Heute ein Restaurant mit den Familienwappen an den Fenstern, früher war es das klassische Stadthaus. Schon beim Stadtbrand in den 1800er Jahren war dort das Stadthaus. Und schon damals gehört das Haus gleich neben dem Stadthaus einem Jenzer.

                  Bereits durch die Lektüre „Huttwil 1834“ von Jürg Rettenmund und vor allem seiner Informationen, die er mir zusätzlich geschickt hat, wusste ich bereits, dass Gottfried’s Grossvater Andreas Jenzer das Haus neben dem Stadthaus besessen hat. Besser gesagt, er hat sich das Haus zusammen mit Joseph Hotz geteilt. Joseph Hotz war Arzt und sehr wohlhabend, er hatte viele andere Häuser. Deshalb liess er das Haus neben dem Stadthaus nicht versichern. Als 1834 ganz Huttwil niedergebrannt ist, konnte Andreas Jenzer deshalb nach dem Brand nicht auf Geld durch eine Versicherung hoffen, um wieder etwas aufzubauen. Und weil Hotz eben anderen Häuser hatte, lag ihm nichts am Wiederaufbau des abgebrannten Hauses neben dem Stadthaus. Schlussendlich konnte Andreas das Gebäude wiederaufbauen und kaufen. Er kaufte auch den Garten hinter dem Haus (das Dreieck zwischen Brunnenplatz und Viehmarktstrasse) und eine Baugrube (vermutlich etwas weiter südlich oder südwestlich vom Garten). Als Andreas senior starb, erbte dessen Sohn Ulrich Jenzer alles. Dieser lebte jedoch nicht in Huttwil, sondern war Metzger in Aigle. Er übergab alles dem Bruder Andreas. Andreas junior übernahm Haus, Garten und die Baugrube. Erst war er – wie sein Vater Andreas – Dreschler, danach Krämer. Das Krämergeschäft hatte er direkt im Haus. Gottfried übernahm das Haus 1890. Er vergrösserte den Laden. Im Oktober 1898 verlor er das Gebäude.


                  Weiss jemand, ob es eigentlich ein Schweizer Militär-Archiv gibt oder ob das Militär Sachen überhaupt aufbewahrt oder auch freigibt? Z. B. die Rekrutenschule, die Aushebung, WK und all diese Dinge. Dienst während dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ich nehme an, da schlummert viel Material über die männlichen Vorfahren, aber darf man da überhaupt Einblick haben?

                  Kommentar

                  • Garfield
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.12.2006
                    • 2140

                    #24
                    Hallo Ilja

                    Das klingt erfolgreich, da konntest du ja sehr viele interessante Details herausfinden!

                    Die Postkarten würde ich so interpretieren, dass spätestens ab da wo direkt an die Mutter adressiert wurde, der Vater bereits am neuen Wohnort wohnte. Warum auch immer... vielleicht hatte er die neue Arbeitsstelle bereits angenommen, wohnte aber noch in einer Pension oder bei Verwandten und holte die Familie erst später nach?

                    Soweit ich weiss, ist es tatsächlich sehr unterschiedlich, was Gemeindearchive aufbewahren bzw. ob sie überhaupt ein eigenes Archiv führen.
                    Beispielsweise in der Gemeinde einer meiner Vorfahrenlinien muss es wohl Unterlagen geben, die von meinem Vorfahren als Unterstatthalter gesiegelt wurden - zumindest wird das als Quelle für sein Wappen angegeben. Leider ohne weitere Informationen, so dass ich da nicht weiss, wo ich mit der Suche anfangen müsste.
                    Die Gemeine, in der ich aufgewachsen bin, pflegt offenbar ihr Archiv und hat auch einen eigenen Geschichtsverein, der jeweils in der Gemeindezeitung kleine Artikel über geschichtliche Themen publiziert. Da wurde vor ein paar Jahren mal erwähnt, dass die Gemeinde eine alte Urkunde erstanden habe.
                    In deinem Fall könnte es schon sein, dass das Gemeindearchiv mal ausgemistet wurde (vielleicht weil die Liegenschaft umgebaut wurde?) und daher Sachen ans Staatsarchiv abgeliefert wurden, die bei anderen Gemeinden noch vorhanden sind. Ich würde einfach mal im Staatsarchiv nachfragen.

                    Tatsächlich gibt es auch ein Militär-Archiv:
                    Flyer
                    Webseite, "... sind die Dokumente je nach Inhalt mit Schutzfristen von 30 bis 80 Jahren versehen."
                    Würde mich interessieren, was du da für Informationen findest - also ob es sich lohnt, da mal die nähere Verwandtschaft nach zu fragen.

                    Musstest du für die Einsicht in das Grundbuch 1800-1900 einfach eine Erlaubnis erhalten oder aufändig ein Gesuch stellen? Hat das etwas gekostet? Das wäre etwas, was für zwei meiner Linien sehr spannend wäre. Magst du mir allenfalls per PN schreiben, wie du da vorgegangen bist? Danke sehr!
                    Viele Grüsse von Garfield

                    Suche nach:
                    Caruso in Larino/Molise/Italien
                    D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
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                    Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                    • Ilja_CH
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.11.2016
                      • 755

                      #25
                      Zuerst muss man wissen, welches Grundbuchamt in Frage kommt. In meinem Fall das Grundbuchamt Emmental-Oberaargau. Dort habe ich eine E-Mail gemacht mit umfangreichen Informationen, sehr umfangreichen Informationen und Fragen, ob ich einfach vorbei kommen könne usw.

                      Das wurde zuerst per E-Mail bejaht. Ich weiss nicht, ob ich dann nochmals Infos schickte oder nicht, auf jeden Fall wurde ich dann per E-Mail angefordert, dort anzurufen. Weil in der ersten E-Mail wurden mir falsche Infos gegeben. Man kann z. B. nicht einfach vorbei gehen und vor allem unterliegen die Daten dem Datenschutz.

                      Ich habe vermutlich alles am Telefon geklärt und abgesehen von Kopien einiger Gebäude und Grundstücke eine Einsichtsermächtigung erhalten. Ich weiss nicht mehr, ob ich etwas bezahlten musste. Aber es war sehr einfach und nichts Kompliziertes.

                      Mit dieser Einsichtsermächtigung habe ich beim Staatsarchiv des Kanton Bern die Grundbücher bestellt. Sie müssen sie irgendwo holen und man kann nur eine bestimmte Anzahl Bücher pro halben Tag einsehen, aber da ich so schnell die Bücher durchging, kam man mir vor Ort entgegen und holte zwischendurch immer schon die nächsten 15 Bücher. Kommt auch auf die Auslastung der Mitarbeiter vor Ort an.

                      Am besten du fasst die Infos zusammen, auch dir bekannte oder vermutete Grundstücke/Häuser mit den entsprechenden Nummern und fragst für Unterlagen (ab 1900 beim Grundbuchamt, vorher beim Staatsarchiv). Dann gleicht die Suche etwas einer Schnitzeljagd. Im Archiv am einfachsten durch die Namensregister, beim Grundbuchamt vom heutigen Besitzer aus rückwärts gehen.

                      Kommentar

                      • Garfield
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.12.2006
                        • 2140

                        #26
                        Hallo Ilja

                        Danke sehr für die Erklärung. Das klingt nicht so kompliziert, wie ich dachte. Dann werde ich das mal angehen, wenn ich mich wieder den Schweizer Linien widme .
                        Viele Grüsse von Garfield

                        Suche nach:
                        Caruso in Larino/Molise/Italien
                        D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                        Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                        Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                        Wyss von Arni BE/Schweiz
                        Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                        • Ilja_CH
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.11.2016
                          • 755

                          #27
                          Guten Abend

                          Ich durchsuche nun auch www.e-periodica.ch nach Jenzer-Beiträgen und habe den einen oder anderen Beitrag zu den Huttwiler Jenzer gefunden. Nicht hunderte Artikel wie auf www.e-newspaperarchives.ch , aber jeder Artikel mehr ist eine Info mehr.

                          Wie wir wissen, war Gottfried Jenzer Notar in Huttwil.
                          Ca. 1903 oder 1904 verliess er mit seiner Familie Huttwil, arbeitete angeblich in der Armenanstalt in Worben, angeblich war die Familie zu jener Zeit in Lyss. Eine Tochter kam in Lyss zur Welt, eine in Kappelen.

                          1908 zieht die Familie von Lyss nach Bern.

                          Auf www.e-periodica.ch habe im Bernischen Staatskalender vom Juni 1907 eine interessante Entdeckung gemacht.

                          Unter „Patentierte Berufsarten – Fürsprecher mit bernischem Patent“ taucht unter „Amtsnotare“ unter „Nidau“ auch Gottfried Jenzer auf.

                          „Jenzer, Gottfried, von Huttwil, in Worben“ steht da.

                          Und weiter: „1883/1904“

                          Der Spaltenname der Jahreszahlen heisst: „Datum der Erteilung des Amtsnotarpatentes“.

                          Zwei Dinge sind hier interessant:

                          Erstens habe ich eine Bestätigung für Worben. Bisher war dies nur in der familieninternen Chronik erwähnt worden.

                          Zweitens: Gottfried hat seit 1898 nie mehr als Notar gearbeitet. Wie kann es also sein, dass er 1907 als Amtsnotar im Amtsbezirk Nidau auftaucht? Und wie konnte er 1904 das Patent wiedererlangen? In Worben soll er als Buchhalter gearbeitet haben in der Armenanstalt (Familienchronik). In Bern 1908 dann in der kantonalen Steuerverwaltung.

                          Lässt sich für 1904 Erteilung Amtsnotarpatent im Staatsarchiv eventuell etwas finden? Wäre interessant. Denkt ihr, eine Anfrage diesbezüglich macht Sinn?
                          Angehängte Dateien

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                          • Svenja
                            Erfahrener Benutzer
                            • 07.01.2007
                            • 4337

                            #28
                            Hallo Ilja
                            Weiss jemand, ob es eigentlich ein Schweizer Militär-Archiv gibt oder ob das Militär Sachen überhaupt aufbewahrt oder auch freigibt? Z. B. die Rekrutenschule, die Aushebung, WK und all diese Dinge. Dienst während dem Ersten und Zweiten Weltkrieg
                            Die archivwürdigen Unterlagen der Schweizer Armee werden im Bundesarchiv aufbewahrt. Ich kenne da bisher nur die Unterlagen von Militärgerichten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Ob es auch Unterlagen zu Aushebung, RS, WK oder Einsätzen der einzelnen Einheiten in der Zeit der beiden Weltkriege gibt, weiss ich nicht. Bei dem einen Gerichtsfall den ich eingesehen habe, war ein ausführlicher Lebenslauf des Angeklagten dabei.

                            Bei e-periodica findet man übrigens auch die "Allgemeine Schweizerische Militärzeitung" mit Beförderungen oder "Der Fourier - offizielles Organ des Schweizerischen Fourierverbandes und des Verbandes Schweizerischer Fouriergehilfen" sowie Abhandlungen über die Truppen des Kantons Zug im 1. Weltkrieg in "Tugium - Jahrbuch des Staatsarchives des Kantons Zug, des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie, des Kantonalen Museums für Urgeschichte und der Burg Zug".

                            Bei e-periodica findet man zudem auch diverse interessante Abhandlungen über die Zeit der Söldner in Fremden Diensten, meist in Mitteilungsblättern von historischen oder genealogischen Vereinen. Die entsprechenden Original-Dokumente sind auf die Staatsarchive diverser Kantone verteilt, einige finden sich auch in der Zurlaubiana in Aarau. Die Zurlaubiana ist online einsehbar und im Volltext durchsuchbar. Ebenso sind Dokumente aus der napoleonischen Epoche im Staatsarchiv Luzern, in Frankreich und den Niederlanden online einsehbar, teilweise via familysearch.

                            In diesem Thread habe ich mal einige Quellen mit Links zusammengestellt:
                            Hallo zusammen Ich habe mich in den letzten Jahren mehrmals intensiver mit der Thematik "Schweizer Söldner in Fremden Diensten" befasst und kann daher zur Quellenlage in der Schweiz und Frankreich folgendes sagen: Zu der Zeit 1700 - 1796 habe ich auf folgende Quellen Zugriff: Verwundete und Verstorbene im Hotel des


                            Gruss
                            Svenja
                            Zuletzt geändert von Svenja; 30.10.2021, 21:37.
                            Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
                            https://iten-genealogie.jimdofree.com/

                            Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

                            Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

                            Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

                            Kommentar

                            • Ilja_CH
                              Erfahrener Benutzer
                              • 05.11.2016
                              • 755

                              #29
                              Hallo Svenja, danke für deine Infos!

                              Ich habe hier – für eventuelle aktuelle oder spätere Interessierte betreffend der Jenzer aus Huttwil – ein paar Infos zusammengestellt.

                              Der bereits verlinkte von Walter Jenzer erstellte Stammbaum hat diesbezüglich den einen oder anderen Fehler, was die direkten Vorfahren vom Notar Jenzer betrifft. Ist aber ein sehr wichtiges Dokument und Walter hat sehr gute Arbeit geleistet.
                              -> http://www.iljajenzer.ch/temp/Stammbaum.tif

                              Es gibt mehrere Antworten, da zu viel Text für eine Antwort.

                              Herkunft der Jenzer mit Heimatort Huttwil

                              Hans Ulrich Jäntzer
                              21. Juli 1732: Hans Ulrich Jäntzer ist mit einer Verena Nyfeler verheiratet. Sie wohnen in Ittishäusern. Sie haben zusammen keine ehelichen Kinder. Sie setzen ein langes Testament auf. Verena Nyfeler wird dabei vom Seckelmeister und Gerichtsässen Daniel Hermann unterstützt (Rechtsbeistand, Vogt, Berater). Haupterbe ist Andreas Jäntzer. Er ist der Sohn des Hans Ulrich Jäntzer. Wahrscheinlich war Ulrich vorher mit einer anderen Frau verheiratet. Seine zweite Frau – Verena Nyfeler – ist die Stiefmutter des Andreas.
                              Zur Zeit der Erstellung des Testaments wohnt Andreas noch zu Hause. Andreas hat zu diesem Zeitpunkt keine eigenen Kinder.
                              Im Testament wird zudem erwähnt, dass Rudolf Flückiger 30 Cronen erhalten solle.

                              Ittishäusern heisst heute Ettishäusern.

                              Auf https://map.geo.admin.ch kann die Karte von Huttwil von 1864 angeschaut werden. Man kann jedes beliebige Jahr einblenden.

                              In Johann Nyffeler’s 1871 publizierten Heimatkunde von Huttwil steht zu Ittishäusern:
                              „Ittishäusern liegt an der alten Landstrasse, die über den Huttwilerberg, bei der Linde vorbei nach Gondiswil führt. In dem engen Tälchen daselbst standen früher zwei Getreidemühlen und eine Stampfe; eine Mühle steht noch heute in Betrieb. Ittishäusern und Weierhaus bilden zusammen einen Gemeindeviertel.“

                              Woher kommt Hans Ulrich Jäntzer?
                              Dazu gibt es bisher keine Antwort. Aber ich habe noch nicht alle Kontraktenprotokolle von Huttwil eingesehen. Ich habe bisher die Kontraktenprotokolle von 1730 bis 1800 und die Grundbücher von 1800 bis 1900 eingesehen. Zudem alle Kirchenbücher von Huttwil, die online verfügbar sind. Wegen dem Stadtbrand reichen diese jedoch nicht bis 1730 zurück. Die Burgerrodel der Jenzer aus Huttwil beginnen mit Andreas Jenzer, dem Sohn von Ulrich (siehe Übersicht im Anhang).
                              Ich werde dieses Jahr nochmals das Staatsarchiv besuchen und die Kontraktenprotokolle vor 1730 durchgehen und versuchen, alle Jenzer-Einträge abzulichten. Jedoch besteht natürlich immer das Risiko, das ich hinten im Namensindex einen Namen nicht gut entziffern kann. Danach kann vielleicht mehr gesagt werden zu Hans Ulrich Jäntzer.

                              Drei Spekulation:

                              1. Melchnau:
                              Im Jahrbuch des Oberaargau 1959 taucht ein Hans Ulli Jäntzer auf im Zusammenhang mit dem alten Dorfbuch von Melchnau. Hans Ulli Jäntzer gibt sich in diesem Buch als Weibel und Schulmeister zu erkennen. Er entstammte einer angesehenen Bauernfamilie. Später Kilchmeier. Sein Vater war Werni Jäntzer, der 1640 ein neues Haus gebaut hatte.
                              Ist vielleicht dieser Hans Ulli Jäntzer ein Vorfahre vom Hans Ulrich Jäntzer?
                              Wer von Ittishäusern nördlich durch das beschriebene Tal geht, wird via Gondiswil nach Melchnau gelangen. Vielleicht nur ein Zufall. Genau so wie das ähnliche Familienwappen der Jenzer Huttwil und der Jenzer Melchnau. Überprüfen liesse sich das mit den Kirchenbüchern von Melchnau, aber ich habe aktuell weder die Zeit noch das Geld, diese ausfindig zu machen und Abschriften erstellen zu lassen.

                              Natürlich gibt es weitere Vermutungen, die angestellt werden könnten:

                              2. Wie passt Melchior Jäntzer von Nyfel dazu?
                              1735/1736 ersteigert z. B. ein Melchior Jäntzer ein Gut in Nyffel. Könnte dies ein weiterer im Testament nicht erwähnter Sohn von Hans Ulrich Jäntzer sein? Oder hatte Hans Ulrich Jäntzer einen Bruder und dies war dessen Sohn? 1748 heiraten ein Jakob Lanz und eine Elisabeth Jenzer. Sie leben in Nyfel. Sie haben keine eigenen Kinder. Ein Neffe von Jakob Lanz lebt bei ihnen als Ziehsohn. 1752 kauft Jakob Lanz von seinem Schwäher Melchior Jenzer Hof und Gut zu Nifel. Die Verbindung zu Elisabeth Jenzer ist nicht ganz klar bzw. kann nicht bewiesen werden, weil Schwäher zwei Bedeutungen haben kann: Schwiegervater und Schwager. Falls Melchior Jenzer der Schwiegervater von Jakob Lanz ist, dann wäre Elisabeth vermutlich die Tochter von Melchior.
                              Falls aber Melchior Jenzer ein Schwager von Jakob Lanz ist, dann hätte Jakob Lanz eine Schwester, die mit diesem verheiratet war.
                              Beides ist möglich.
                              1778: Jakob Lanz liegt im Sterben, er und seine Frau erstellen eine Verordnung die besagt, dass der Ziehsohn Hanns Scheidegger das Land und das Gut erhalten solle. Eine Karte vom Gut Nyfel von 1779 (im Staatsarchiv) zeigt das Landstück von Hanns Scheidegger. Sein Name steht dort. Siehe hier: https://www.query.sta.be.ch/detail.aspx?ID=373921

                              Eventuell findet man in den älteren Kontraktenprotokolle hier ebenfalls weitere Hinweise zu diesem Melchior Jäntzer.

                              3. Könnten die Jenzer aus Huttwil ursprünglich aus Thunstetten stammen?
                              Am 13. August 1784 gibt es einen Vergleich zwischen Felix Dennler und dem Ehrsamen Andreas Jenzer, im weissen Ried. Andreas Jenzer ist ein Vogt des Urs Jenzers Ehefrau Anna Maria Hasler. Urs Jenzer scheint Kronewirt in Huttwil gewesen zu sein. Urs Jenzer bzw. als Ursus Jenzer taucht in den Kirchenbüchern auf und daraus geht hervor, das dieser aus Thunstetten stamme. Es gibt daher in den 1780er Jahren zumindest einige Thunstetten-Jenzer in Huttwil. Das bedarf weiterer Analyse.
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                              • Ilja_CH
                                Erfahrener Benutzer
                                • 05.11.2016
                                • 755

                                #30
                                Andreas Jäntzer
                                Andreas Jäntzer ist der Sohn von Hans Ulrich Jäntzer.
                                1732 lebte er noch zu Hause beim Vater und seiner Stiefmutter Verena Nyfeler in Ittishäusern. 1732 war er kinderlos.

                                Am 17.07.1738 kauft Andreas Jentzer für 115 Cronen, Berner Währung, ein Ackerstück in Ittishäusern. Dieses hatte vorher einem Jacob Burkhardt gehört. Andreas Jentzer neues Ackerstück grenzt an eine Weid, die ihm bereits gehört.

                                Beschreibung des Ackerstücks:
                                „Acker zu gedachtem Itis Häuseren gelegen, ohngefahr Einer Jucharten Innhalts; stoßt Erstlich an die Huttwyler Allmendt und Hübel Wald, dannen an deß Käuferen Jentzers Weid, derselben nach hinüber und wider hinauf biß an Ulrich Nyffelers Weyd, und dann deren nach biß wider an Ersten Anstoß.“

                                Zeugen dieses Kaufs waren: Rudolf Minder der Grichtsäß, Ulrich Scheidegger der Mören Wihrt und Samuel Nyffeler all von Huttwyl. Andreas muss 60 Cronen sofort bezahlen und 55 Cronen erst im Mai 1739 bezahlen. Der Vertrag wurde auch von Schultheiss Daniel Hermann bestätigt. Dieser half bereits seiner Stiefmutter beim Testament.

                                1742 wird Andreas Vater. Sein Sohn Ulrich wird am 18. Februar 1742 getauft.
                                Ca. 1743 wird Andreas zudem erneut Vater: Sein zweiter Sohn wird auf den Namen Melchior Jenzer getauft.

                                Am 28.07.1744 hat Jacob Morf aus dem Städtchen Huttwil Geld in unbekannter Höhe von der Gemeinde Huttwil erhalten. In Form einer Obligation. Andreas Jäntzer aus Itisshäusern hat für Jacob Morf gebürgt und ist somit Mitschuldner. Jacob Morf muss jedes Jahr im Mai 100 Pfund Pfennige Bern Währung an die Gemeinde zurück zahlen. Die Gemeinde könne aber jederzeit den ganzen Betrag zurückverlangen. Unterschrieben wurde die Obligation am 28. Juli 1744. Zeugen waren Ullrich Brechbühler Gerichtsäss und Fridrich Minder.

                                Zudem kauft Andreas ein Stück Wald. Datiert ebenfalls auf 28.07.1744.
                                Der Ehrsamme Andres Jäntzer zu Ittishäusern kauft von Hanns Brand von Rüederswyl ein Stück Tann-Wald in dem Ittishäusern Wald stehend. Andres besitzt in diesem Gebiet bereits ein Stück Wald, dass neu gekaufte Tannenwald grenzt unter anderem an dieses bereits in seinem Besitz befindliche Stück Wald.

                                Beschreibung:
                                […]ohngefehr Ein und Ein halbe Jucharten haltend. Stost Erstlich an Ullrich Nyffelers Wals, zweytens an Ullrich Nyffelers des Lahmen Weid, drittens an Daniel Nyffelers Weid und
                                Wald, viertens an Ullrichs Flückigers zu Freybach Wald, fünftens an des Käufern Jäntzers Wald, und dann demselben ach bis wider an Ersten Anstoß. Von welchem Stück Wald der Weidgang andern und zwar Ein Theil dem Ullrich Nyffeler dem Lahmen und der andre Theil dem Daniel Nyffeler gehörig. Sonsten seye dieser Wald in allweg frey, ledig und eigen.

                                Preis für den Tann-Wald sind 700 Pfund Pfennigen Bern Währung. Am Tag der Unterzeichnung muss er nur das Trinkgeld bezahlen, den Rest kann er im Mai 1745 bezahlen.

                                Zeugen waren Ulli Nyffeler Kirchmeyer und Peter Nyffeler von Huttwil.

                                Man kann davon ausgehen, dass Andreas Jenzer von seinem Vater ein Haus geerbt hatte und weiterhin in Ittishäusern lebt. Da macht es Sinn, wenn man Geld hat, in die Umgebung zu investieren.

                                Trotzdem beteiligt sich Andreas zusammen mit zwei anderen, ein weiteres Grundstück zu ersteigern. Wer von ihnen dort wohnt, ist nicht klar.

                                Nämlich am 29.03.1747 ersteigern Andreas Jentzer zusammen mit Ulli Niffeler und Melchior Flückiger ein Grundstück.

                                Beschreibung des Heimwesens in Fiechten:
                                „Haus und Heimbwesen, samt Beyligend und Zugehörigem ohngfahr 4 Juchart Inhaltendem Erdreich, zu Fiechten, Grichts und Kirchhöri Huttwyl gelegen, stost Erstlichen an Ullerich Fiechters Erdreich, zweytens an Hanns Schärers große Berg, drittens an David Lantzen Rein, 4tens an Hanns Fiechters Acher, fünftens an Melcher Niffelers Wuhrmatten, sechstens an den Bach, und demselben nach hinauf wiederumb an ersten Anstoß.“

                                Zeugen der Steigerung sind Hl. Schultheiss Daniel Hermann und Uhlrich Nifeler, Alt Kirchmeyer von Ittishäusern.

                                Schultheiss Daniel Hermann hatte bereits 1732 Verena Nyfeler beraten, als sie und deren Mann ein Testament erstellten.

                                Wie man sehen kann, tauchen die Familiennamen Nyfeler und Flückiger oft auf.

                                In Johann Nyffeler’s 1871 publizierten Heimatkunde von Huttwil steht zu Fiechten:
                                „Ein kleines Dörfchen bildend, besass früher, verbunden mit der Getreide- und Sägemühle, eine Knochenstampe. Zwischen Fiechten und dem Städtchen liegt das schöne Fiechtenfeld, das früher viel zu Militärmusterungen verwendet wurde. Es ist begreiflich, dass dieses Feld für Bauplätze nun starken Absatz findet. Am äussersten nordwestlichen Teil von Fiechten, hart an der Grenze der Kirchgemeinde Rohrbach, ist das Häberenbad, früher Feldmoosbad genannt. Das ???stück über die Entstehung dieser Badeanstalt lautet also: „Dem Herrn Schultheiss Hermann in der Häbern zu Huttwil ist in Ansehung der zu Heilung von Glieder- und Nervenkrankheiten dienlichen Wasserquelle zu bemeltem Feldmoos Bad-Concession ertheilt worden den 3. Mai 1759, von der Kanzlei Bern“.“

                                1750/1751 ist Andreas Jänzer aus Ittishäusern tot. Er muss daher zwischen März 1747 und 1750/1751 gestorben sein.

                                Er hatte zwei Söhne. Melchior Jänzer und Ullrich Jänzer. 1750/1751 werden die beiden Buben in einem weiteren Protokoll erwähnt. Genau so wie der verstorbene Vater. Der eigentliche Inhalt des Protokolls ist für mich schwer nachzuvollziehen. Erwähnt werden die Vögte Rudolf Flückiger und Melchior Niffeler. Auch ein Ullrich Niffeler wird erwähnt, vermutlich kauft er den Söhnen bzw. deren Vögten etwas ab. Ulrich Niffeler hatte zuvor mit dem Verstorbenen ein Grundstück in Fiechten gekauft. Die beiden Söhne des verstorbenen Andres sind 1750/1751 noch klein, daher werden sie durch Vögte vertreten. Von Ulrich ist bekannt, dass dieser am 18. Februar 1742 getauft wurde. Melchior wurde ca. 1743 geboren.

                                Beschreibung:
                                Erstlichen, In Einem Haus und Heimwesen, samt dem darbey Stehenden Schweinhoof und Ofenhaus, so Rings herum an sein des Käuferen Erdrich Stoßet. Zeytens, In einem halbigen, als dem Underen Theil Speicher, wovon der Obere Theil, auch schon allbereit dem Käuferen
                                zuständig, und stehet diser ganze Speicher auf deß Käuferen Erdrich. Drittens, In einem Stück Mattland, Ohngefahr Ein Maad haltend, Stoßt an Ullrich Brechbühl, sonst RIngs herum an deß Käuferen Erdrich. Viertens, In einer Matten, Ohngefehr zwey Maad Innhaltend, Stoßt solche erstlichen an die Huttwyler Allment, oder Waldung, das Dünkel Hölzli genant, zweytens an Andreas Niffelers Erdrich, drittens an Wilhelm Niffelers, Viertens widerum an Andreas Niffelers Erdrich, und dann solcherem nach biß wider an ersten Anstoß. Fünftens In einem Stück, so an Wäßer- Acker- und Weydland, in einer Einhägi bey zwanzig Jucharten haltet, Stoßt erstlichen an die Huttwyler Allment, da danne an Andreas Niffelers Weyd, und dann um und um an sein deß Käuferen Erdrich, Alsdann wider an ersten Anstoß. Sechstens In zweyen Stücken Waldung in dem Ittishäußeren Wald stehend, so ordenlicher maßen Außgelacheret sich befinden, und in Ihren wohlbekanten Limiten, Zihlen und Marchen gelegen.

                                In diesem Protokoll werden auch folgende Personen erwähnt:
                                Rodolf Niffeler, Melchior Lanz, Peter Jordis, Hans Fiechter und Catharina Burckhardt.

                                Dabei auch wieder der Hl. Schultheiß Hermann.
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