Heiratserlaubnis Sachsen um 1840

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  • GiselaR
    Erfahrener Benutzer
    • 13.09.2006
    • 2176

    Heiratserlaubnis Sachsen um 1840

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1840
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Leipzig
    Konfession der gesuchten Person(en): ev.



    Hallo,
    seit einiger Zeit frage ich mich, warum meine Vorfahren Alexander Franz Wilhelm LINCKE und Therese Juliane ZÖLCKE, nicht vor der Geburt ihres 1. Kindes 1840 heirateten.

    Theoretisch mögliche Gründe:

    1. Alexander LINCKE hatte als junger Jurist eine Anstellung in einer Notariats- und Advokaten-Kanzlei, daran kann es also nicht gelegen haben.
    2. A.L *1815, hatte keinen Vater mehr, warum sollte sein Vormund dagegen sein? Zumal Juliane Therese, *1825, wohl eigenes Geld (geerbt?) hatte. Auch ihre Eltern lebten nicht mehr. Warum sollte ein Vormund die Schande eines unehelichen Kindes der Ehe mit einem jungen Juristen vorziehen?
    3. Altersgründe? wie 2.
    4. Mangelnder Willen zur Ehe? Also fehlende Zuneigung war sicher nicht der Grund. Die ganze Angelegenheit war eine ganz große Liebesgeschichte, wie es auch Berichten von Nachkommen hervorgeht.

    4. Bürgerrecht? Beim Durchlesen des Wikipedia-Artikels über Robert Blum, fiel mir auf, daß fehlendes Bürgerrecht ein Heiratshindernis sein konnte, und dieses wiederum an Hauseigentum gebunden war (oder sein konnte).

    A.L. hatte 100%-ig nicht das Geld, ein Haus zu kaufen. War er als gebürtiger Altenburger ein "Ausländer"? Altenburg gehörte nicht zum Königreich Sachsen.

    1841 trat er die Stelle des Bürgermeisters und Stadtrichters in Mühltroff/Vogtland an, genau so mittellos wie zuvor. Wieso konnte dann das Paar kurz zuvor in Schönefeld (damals selbständiger Ort, heute Stadtteil von Leipzig) heiraten?
    Hat jemand eine schlaue Idee? Den Original-Eintrag der Heirat habe ich nicht.
    Grüße
    Gisela
    Zuletzt geändert von GiselaR; 01.10.2018, 10:52.
    Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels
  • Bergkellner
    Erfahrener Benutzer
    • 15.09.2017
    • 2351

    #2
    Zitat von GiselaR Beitrag anzeigen
    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1840
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Leipzig
    Konfession der gesuchten Person(en): ev.

    A.L. hatte 100%-ig nicht das Geld, ein Haus zu kaufen. War er als gebürtiger Altenburger ein "Ausländer"? Altenburg gehörte nicht zum Königreich Sachsen.

    1841 trat er die Stelle des Bürgermeisters und Stadtrichters in Mühltroff/Vogtland an, genau so mittellos wie zuvor. Wieso konnte dann das Paar kurz zuvor in Schönefeld (damals selbständiger Ort, heute Stadtteil von Leipzig) heiraten?
    Hat jemand eine schlaue Idee? Den Original-Eintrag der Heirat habe ich nicht.
    Grüße
    Gisela
    Hallo Gisela,

    fehlendes Bürgerrecht kann ein Grund sein, nicht heiraten zu dürfen.
    Und als "Altenburger" war er definitv ein Ausländer.

    Allerdings hätte er damals ohne Bürgerrecht nicht als Angestellter einer Notariats-Kanzlei arbeiten dürfen. Er musste sich einbürgen lassen.

    Ich glaube eher, es hängt mit dem fehlenden Geld für einen Hauskauf zusammen.

    Ich hatte letztens einen ähnlichen Fall, wo ein Paar zwar 1805 zur Hochzeit proklamiert wurde, aber erst 1808 und 2 Kinder später heiraten durfte, weil der Vormund darauf bestand, dass der junge Mann erst ein Haus erwarb.

    Bei Alexander und Juliane Therese wird es vermutlich ähnlich gewesen sein.

    Als er eine neue Stelle annahm, weit weg von Leipzig, stimmte ihr Vormund einer Hochzeit dann doch zu, weil der Angst hatte, dass der junge Mann sich aus dem Staub macht und sie mit dem "Bankert" sitzen lässt...


    Lg, Claudia
    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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    • GiselaR
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2006
      • 2176

      #3
      Hallo Claudia,
      danke für deine Denkhilfe.
      Ich glaube aber, er konnte auf jeden Fall in einer Kanzlei als angestellter Jurist arbeiten. Das heißt ja nicht, daß er selbständig etwas beurkundete, oder in Eigenverantwortung Mandanten verttrat. Er wird einfach seinen Chefs zugearbeitet haben. In den Städten des 19. Jhdts. gab es immer Personen, die kein Bürgerrecht hatten und auch nicht einmal Schutzverwandte waren. Die konnten dann halt einfach nur arbeiten ohne dazu zu gehören.

      2. Auch in Mühltroff erwarb die Familie kein Haus, und eine Station später in Werdau auch nicht. Aus Werdau folgte dann 1849 die Flucht in die Schweiz. Die Familie war zwar gebildet und politisch engagiert, aber nicht vermögend. Auch in der Schweiz wurde kein Haus gekauft. Alexander sattelte um von Jurist auf Tuchhändler, da hatte die Familie wenigstens genug Hunngertuch, um daran zu knabbern.

      Btw.: Alexander Lincke wurde ohne Werdauer Bürgerrecht von 1846-1849 Bürgermeister in Werdau. Das ging also. Vorher war er Stadtrichter und Bürgermeister in Mühltroff, das ging auch.

      Bleibt die Frage: wieso konnte er ohne Bürgerrecht in Schönefeld heiraten? Gut, die Vormünder mögen eine Rolle gespielt haben, aber verlassen hätte er sie nicht, er hat das Kind noch vor der Taufe anerkannt und es wurde auf seinen Namen getauft, das ist aktenkundig.
      Aber das Bürgerrecht? Bestechung des Pfarrers?

      Grüße
      Gisela
      Zuletzt geändert von GiselaR; 01.10.2018, 20:59.
      Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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      • Bergkellner
        Erfahrener Benutzer
        • 15.09.2017
        • 2351

        #4
        Dann hat der Vormund wahrscheinlich ein Einsehen gehabt, denn wenn sie nicht verheiratet gewesen wären, hätte sie nicht mit ihm ins Vogtland gehen können.

        Oder vielleicht hatte der Pfarrer ein Herz für die jungen Leute, so was soll auch vorgekommen sein.

        Du solltest dir den Originaleintrag besorgen, manchmal sind die Beweggründe der Pastoren oder der anderen Beteiligten - wenn auch verklausuliert - vermerkt.
        Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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        • GiselaR
          Erfahrener Benutzer
          • 13.09.2006
          • 2176

          #5
          Ja, das habe ich vor. Aber grade habe ich in Unterlagen gekramt, und gefunden, daß Alexanders Bruder auch in Schönefeld geheiratet hat, und zwar ohne (bekannte) voreheliche Kinder.

          Was ich einigermaßen sicher weiß: nachdem Alexanders Vater gestorben war, als A. 3 Jahre alt war (belegt), hat die Mutter wieder geheiratet (wann???? wen???) und mit ihrem neuen Mann ein Ausflugslokal in der Nähe von Leipzig betrieben. Wo genau,weiß ich noch nicht, aber Schönefeld wäre doch eine charmante Idee. Leider gibt das Netz dazu nichts her.

          Das heißt, A., sein Bruder Ludwig Hermann und Schwester Mathilde wuchsen ab dann in Schönefeld auf. (das heißt nicht, daß sie auch Bürgerrecht hatten)
          Ludwig Hermann ging nach Leipzig als Seilermeister, Alexander zum studieren und was Mathilde so trieb, weiß ich noch nicht.

          Also ich sammele mir jetzt erstmal alles zusammen, was ich bekommen kann, dann wird das Kopienbestellen weniger teuer.
          LG
          Gisela
          Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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          • Bergkellner
            Erfahrener Benutzer
            • 15.09.2017
            • 2351

            #6
            Zitat von GiselaR Beitrag anzeigen
            Was ich einigermaßen sicher weiß: nachdem Alexanders Vater gestorben war, als A. 3 Jahre alt war (belegt), hat die Mutter wieder geheiratet (wann???? wen???) und mit ihrem neuen Mann ein Ausflugslokal in der Nähe von Leipzig betrieben. Wo genau,weiß ich noch nicht, aber Schönefeld wäre doch eine charmante Idee.

            LG
            Gisela
            Ausflugslokal, das hört sich gut an...

            Ich habe einen Fall, da kamen erst 1870, 71 und 72 die Kinder, 1873 heirateten die beiden(beim ersten Kind war sie siebzehn und er nur ein Jahr älter.) Und nach der Heirat wurden alle drei Kinder brav und ohne Kommentar vom Pfarrer getauft.
            Ich habe den Verdacht, dass da die Eltern von Braut und Bräutigam mit Naturalien nachgeholfen haben, denn beide Familien betrieben gutgehende Fleischereien.
            Und als Pfarrer hatte man viele Mäuler zu stopfen und musste sehen, wo man blieb.

            Ich drücke dir die Daumen, dass sich das Rätsel lösen lässt.

            LG, Claudia
            Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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            • GiselaR
              Erfahrener Benutzer
              • 13.09.2006
              • 2176

              #7
              Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
              ...
              Ich drücke dir die Daumen, dass sich das Rätsel lösen lässt.....
              Danke, das kann ich brauchen.

              LG
              Gisela
              Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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