Väter unehelicher Kinder

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  • Jonathan S.
    Benutzer
    • 03.07.2020
    • 40

    Väter unehelicher Kinder

    Hallo zusammen,

    in meiner direkten väterlichen Linie ist mein 3x Urgroßvater, Georg Schmelz, unehelich geboren, was bedeutet, dass lediglich seine Mutter, Anna Maria Schmelz, angegeben ist. Das finde ich sehr ärgerlich, weil es die direkte väterliche Linie betrifft. Es kommt noch schlimmer, Anna Maria Schmelz ist auch unehelich geboren, also ist auch hier kein Vater angegeben. Weder in der Geburts-, Heirats- noch in der Sterbeurkunde steht irgendein Vermerk über den Vater geschrieben. Allerdings heiratete Anna Maria Schmelz später einen gewissen Philipp Schmitt.

    Meine Frage hierbei: Könnte es nicht sogar sein, dass Philipp Schmitt der leibliche Vater ist? Zumal der Sohn von Georg Schmelz, mein Ururgroßvater, mit vollem Namen Philipp Georg Schmelz hieß. Vielleicht hat Georg Schmelz seinen Sohn ja nach sich und seinem leiblichen Vater benannt. Wer aber dann der Vater von Anna Maria Schmelz ist, bleibt ungewiss. Ihre Mutter war die Elisabeth Josepha Schmelz.

    Mütterlicherseits treffe ich schon bei meiner Ururgroßmutter, Maria Margaretha Standhardinger, auf Unehelichkeit. Siehe dazu ihren Geburtseintrag. Nach längerem Rumsuchen im Kirchenbuch konnte ich keine darauffolgende Hochzeit oder weitere Kinder entdecken. Ich habe aber lediglich einen kleinen Zeitraum und nur in diesem Ort durchforstet.

    Ein Zitat von Gudrid:

    da gibt es erstens Vormundschaftsakten und zweitens interne Akten in den Pfarreien
    Meine Frage dazu: Wie komme ich da ran und wie gehe ich dann vor, um die echten Väter herauszufinden? Die betreffenden Ortschaften sind väterlicherseits Marxheim am Taunus und mütterlicherseits Wassertrüdingen. Sollte das hier zu keinem Ergebnis führen, gibt es so vielleicht die Möglichkeit, über einen DNA-Test und die damit verbundenen DNA-Matches per Ausschlussverfahren eine Person zu finden, die der Vater sein könnte? Natürlich kein direkter DNA-Match, sondern eine Person in einem Stammbaum eines DNA-Matches. Zur Information, ich habe bereits mehrere DNA-Tests gemacht.


    Viele Grüße,

    Jonathan
  • Gudrid
    Erfahrener Benutzer
    • 22.04.2020
    • 1251

    #2
    Hallo Jonathan,
    mein Urgroßvater wurde unehelich geboren, im KB war kein Vater angegeben.
    Hier in Bayern war es üblich, dass der Pfarrer die Unehelichkeit des Kindes an das Amtsgericht meldete. Dort wurde eine Vormundschaftsakte angelegt, auch der Kindsvater wurde einberufen und da wurde die Zukunft des Kindes, sprich die Zahlungen, vereinbart. Da diese Akte in meinem Fall bereits 1873 angelegt wurde, habe ich im Bayerischen Staatsarchiv nachgefragt und bin dort auch gleich fündig geworden und habe die Akte als Kopie erhalten.

    Bei meinem Onkel, der 1919 geboren wurde, war es etwas schwieriger. Das Bayerische Staatsarchiv hatte zwar eine Aktennummer, die Akte dazu war jedoch nicht auffindbar. Also habe ich im örtlichen Amtsgericht nachgefragt, dort war die Akte auch nicht, wahrscheinlich nach Ablauf vernichtet, wurde mir mitgeteilt. So blieb mir nur noch, direkt im Pfarramt nachzufragen. Der Pfarrer musste von der Meldung an das Amtsgericht eine Kopie in seinen Unterlagen behalten. Und so war es auch.

    Sicher gibt es auch die Fälle, in denen sich die Kindsmutter hartnäckig weigerte, den Vater zu benennen. Da wird es dann schon schwierig, besser gesagt unmöglich, den zu finden.
    Liebe Grüße
    Gudrid
    Lieber barfuß als ohne Buch

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    • #3
      Hallo,
      der Philipp Schmitt kann nicht sein Vater sein, denn dann würde er auch Schmitt mit Nachnamen heißen. Voreheliche Kinder werden nach der der Heirat ihrer Eltern legitimiert und bekommen den Nachnahmen ihres Vaters. Der lateinische Fachbegriff heißt legitimatio per matrimonium subsequens.

      Wahrscheinlicher ist, dass er zu seinem Stiefvater so eine starke Bindung hatte, dass er sein Kind nach ihm benannt hat. In meiner Familie war es auch so. Meine Urururgroßmutter aus Riga hat seine beiden Söhne nach ihrem Pflegevater benannt, bei dem sie aufgewachsen ist und nicht nach ihrem leiblichem Vater. Und auch sie war ein voreheliches Kind, welches durch die spätere Heirat ihrer Eltern legitimiert wurde.
      Zuletzt geändert von Gast; 17.06.2021, 12:19.

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      • Su1963
        Erfahrener Benutzer
        • 08.01.2021
        • 1243

        #4
        Zitat von Balduin1297 Beitrag anzeigen
        Philipp Schmitt kann nicht sein Vater sein

        Natürlich kann er dennoch der Vater sein. Der unterschiedliche Name bedeutet nur, dass das Kind nicht als eigenes anerkannt wurde. Denn die Legitimation bei nachfolgender Ehe ist ja nicht automatisch erfolgt, sondern das Kind musste aktiv vom Vater vor Zeugen anerkannt werden.

        Ob es nun seitens des Ehemanns Zweifel an der Vaterschaft gab, oder einfach der Formalakt aus anderen Gründen (eventuell Kosten?) nicht erfolgt ist, lässt sich aus heutiger Sicht nicht beurteilen.

        Gruß, Susanna

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        • Wolfg. G. Fischer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.06.2007
          • 4915

          #5
          Hallo,

          ich tendiere dazu, dass er nicht der Vater war. Bei der Eheschließung konnten voreheliche Kinder recht einfach angekannt und einbezogen werden.

          Mit besten Grüßen
          Wolfgang

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          • Bachstelze1160
            Erfahrener Benutzer
            • 08.02.2017
            • 716

            #6
            Hallo allerseits


            Wie ist das denn, wenn es durch Soldaten oder andere Männer Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen kam, wo man dann kaum feststellen kann von wem ein Kind war?
            Dank und herzliche Grüße <3

            Die Bachstelze


            Ich sende einen Dank in den Himmel, wenn ein Pfarrer sich Mühe gab zu schreiben, das freut ihn dann!
            Was die Ahnen wohl so alles mitbekommen, was wir wegen Ihnen uns für eine Arbeit machen!!!

            Kommentar

            • Su1963
              Erfahrener Benutzer
              • 08.01.2021
              • 1243

              #7
              Zitat von Bachstelze1160 Beitrag anzeigen
              Wie ist das denn, wenn es durch Soldaten oder andere Männer Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen kam, wo man dann kaum feststellen kann von wem ein Kind war?

              Auch abgesehen von solchen drastischen Faälle, gibt es viele Geburten, die unehelich erfolgen und wo im Taufbuch auch kein Vater genannt wird. Dies Kinder bekamen neben der Mutter noch einen Vormund und damit war die Sache in den meisten Fällen erledigt.

              Bisher sind mir nur in Bayern intensivere Nachforschungen zum vorerst unbekannten Vater bekannt (wie auch Gudrid oben schon beschrieben hat).


              Gruß, Susanna

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              • Tinkerbell
                Erfahrener Benutzer
                • 15.01.2013
                • 9909

                #8
                Hallo.

                Zitat von Gudrid:

                "So blieb mir nur noch, direkt im Pfarramt nachzufragen. Der Pfarrer musste von der Meldung an das Amtsgericht eine Kopie in seinen Unterlagen behalten. Und so war es auch."

                Ist es wirklich möglich, dass das Pfarramt nach so langer Zeit noch Unterlagen hat. Ich weiß nicht, ich traue mich nicht, nach zu fragen. Meine Oma ist 1902 unehelich geboren. Den Namen ihres Vaters kenne ich aber da gibt es noch einen Cousin der den gleichen Namen trägt.

                LG und bleibt gesund
                Marina

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                • Gudrid
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.04.2020
                  • 1251

                  #9
                  Wer nicht wag, der nicht gewinnt, heißt es.
                  Warum traust du dich nicht, zu fragen? Ist doch nichts dabei.
                  Liebe Grüße
                  Gudrid
                  Lieber barfuß als ohne Buch

                  Kommentar

                  • Tinkerbell
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.01.2013
                    • 9909

                    #10
                    Hallo Gudrid.

                    Danke für deine Rückmeldung. Du hast recht. Ich werde es wagen.

                    Liebe Grüße und bleibt gesund
                    Marina

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                    • Hansen18
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.10.2020
                      • 868

                      #11
                      Zitat von Bachstelze1160 Beitrag anzeigen
                      Hallo allerseits
                      Vergewaltigungen von Soldaten waren zu dieser Zeit doch eher eine sehr große Ausnahme...

                      Zu Philipp Schmitt: Ich halte es ebenfalls für extrem unwahrscheinlich, dass es der biologische Vater ist, sonst wäre das Kind auch legitimiert worden nach der Hochzeit.


                      DNA matches könnten eine sehr gute Möglichkeit sein den tatsächlichen Vater zu finden, wobei ich mir das gut überlegen würde - deine DNA wird hiernach im Schlimmsten Fall für immer gespeichert sein und ggf weitergegeben und damit betrifft diese Entscheidung auch deine Verwandtschaft (insbesondere Geschwister / nahe Verwandtschaft)
                      Zuletzt geändert von Hansen18; 28.06.2021, 15:09.
                      Mit freundlichen Grüßen

                      Hansen18

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                      • Jonathan S.
                        Benutzer
                        • 03.07.2020
                        • 40

                        #12
                        Hallo an alle,

                        ich sehe leider erst jetzt, dass es weitere Antworten auf meinen Beitrag hier gibt. Nicht immer werde ich per E-Mail benachrichtigt. Ich war zwischenzeitlich höchst produktiv, aber auch das führte zu keinem Ergebnis, zumindest zu keinem das ich mir gewünscht hätte.

                        Georg Schmelz und seine Mutter betreffend: Ich fand im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden die Vormundschaftsakten von Marxheim (1859-1869) und war auch vor Ort um sie mir anzusehen. Sie decken genau den Zeitraum der Geburt von Georg Schmelz ab, leider ist kein einziger Eintrag über ihn zu finden. Auch der Nachname Schmelz kommt kein einziges mal vor. Mir ist aufgefallen, dass die Geburtsdaten der in diesen Akten aufgelisteten z.T. viel weiter zurück reichen als der Eintrag selbst. Also dass manche alten Frauen noch einen Vormund bekommen und es nicht nur Kinder und Jugendliche betrifft. Die Pfarrei, die für die Umgebung zuständig ist, hat für mich Nachforschungen anstellen lassend, lediglich herausfinden können, dass solche Akten bei ihnen existieren müssten, sie es aber nicht tun. Auch dass davon auszugehen ist, dass wenn im Kirchenbuch kein Vater geschrieben steht, er wohl nirgends sonst vermerkt ist.

                        Maria Margaretha Standhardinger betreffend: Nach etlichem Herumtelefonieren und weitergeleitet werden, von Kirchenstellen über Amtsgerichte, landete ich schlussendlich beim Staatsarchiv Nürnberg. Einige Tage nach meiner Anfrage bekam ich folgende Antwort:

                        Bei der Recherche nach Unterlagen, die Pflegschaft über ihre Ururgroßmutter Maria Margaretha Standhartinger betreffend, wurde im einschlägigen Register festgestellt, dass die entsprechende Pflegschaftsakte nach kurzem Umweg über das Stadt- und Landgericht Dinkelsbühl vernichtet wurde.
                        Den dazugehörigen Registereintrag habe ich hier in den Anhang gepackt. Was uns das sagt, ist, dass es einen solchen Eintrag auf jeden Fall einmal gegeben hat. Wie dem auch sei, ich habe nach der ernüchternden Nachricht der Vernichtung dieser Akte einmal direkt bei der zuständigen Kirche in Wassertrüdingen angerufen, den Tipp von Gudrid im Hinterkopf, dass das Pfarramt solche Akten aufbewahrt. Ich wurde an das Landeskirchliche Archiv (LAELKB) verwiesen. Eine Antwort auf meine Anfrage per E-Mail erhielt ich bis jetzt nicht, lasst uns gemeinsam hoffen!

                        Ansonsten war ich noch in der Lage einen DNA-Test mit meinen beiden noch verbleibenden Großelternteilen, sprich meinem Großvater väterlicherseits und meiner Großmutter mütterlicherseits zu machen. Wie es der Zufall so will, sind das genau die Linien, die früher oder später von der Unehelichkeit betroffen sind. DNA-Tests hatten ich und meine Eltern zum Zeitpunkt des Eröffnens dieses Beitrages längst gemacht. Ich habe mit drei verschiedenen Firmen getestet, bei meinen Großeltern nur noch mit einer. Ich habe nämlich sehr viel gelernt und weiß welche Ergebnisse vertrauenswürdig und am genausten sind und welche Firmen man meiden sollte. Ohne meine Eltern getestet zu haben, hätte ich diese Erkenntnis kaum gehabt. Das alles auszuführen wäre eines eigenen Beitrages würdig.


                        Viele Grüße,

                        Jonathan
                        Angehängte Dateien
                        Zuletzt geändert von Jonathan S.; 29.06.2021, 20:32. Grund: Tippfehler

                        Kommentar

                        • Sebastian_N
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.09.2015
                          • 962

                          #13
                          Wünsche dir maximale Erfolge, Jonathan.

                          Kannst du kurz schreiben, welche Firmen du empfehlen würdest (falls andere den gleichen gehen wollen/müssen)?

                          Besten Dank

                          Seb
                          Dauersuche:
                          Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
                          Franke in Oschatz vor 1785
                          Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
                          Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                          Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                          Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                          Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                          Hacklbauer in Linz vor 1760
                          Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
                          Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
                          Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

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                          • Hansen18
                            Erfahrener Benutzer
                            • 16.10.2020
                            • 868

                            #14
                            Zitat von Sebastian_N Beitrag anzeigen
                            welche Firmen du empfehlen würdest?
                            Kaum vorstellbar noch dafür zu ZAHLEN seine DNA an eine private Firma in Israel zu verkaufen.

                            Ich kann dir nur raten das gut zu überlegen und ggf deine engen Verwandten zu fragen... die werden dann auch betroffen sein.
                            Mit freundlichen Grüßen

                            Hansen18

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                            • Jonathan S.
                              Benutzer
                              • 03.07.2020
                              • 40

                              #15
                              Hallo nochmal,

                              inzwischen habe ich die Antwort vom Landeskirchlichen Archiv erhalten, dass nicht sie, sondern das Staatsarchiv Nürnberg für die Vormundschaften verantwortlich ist. Also drehen wir uns hier im Kreis. Das Staatsarchiv Nürnberg gab also den Tipp, es doch beim Landeskirchlichen Archiv zu versuchen.

                              @Gudrid: Würdest du nochmal beschreiben, wie du an die eigentlich vernichtete Akte gekommen bist? Du meintest ja, dass das Pfarramt diese Akten aufbewahrt.

                              @Hansen18: Von wegen! MyHeritage ist die letzte Firma, die ich empfehlen würde. Aber ob die Vereinigten Staaten in deinen Augen "besser" sind...

                              @Sebastian_N: Alles in allem, wenn Familienforschung deine hauptsächliche Motivation ist und du nicht mehr als einen Test machen möchtest, empfehle ich dir dringendst den von Ancestry. Nicht nur haben sie die größte Datenbank, was die Wahrscheinlichkeit näherer DNA-Matches erhöht und in meinen Augen auch die interessierteste Community, das heißt du hast gute Chancen, dass dir die Leute, die du anschreibst, auch antworten, sondern kannst du eben auch die Roh-DNA kostenlos auf MyHeritage hochladen, die die größte außeramerikanische Kundschaft haben, was andersherum nicht möglich ist. Ancestry und 23andMe erlauben das Hochladen einer DNA-Datei nicht! Ich würde allerdings nicht viel Wert auf die Ergebnisse von MyHeritage legen und auch die DNA-Matches sind mir dort ein Rätsel. Die akkuratesten Ergebnisse bezüglich der Herkunft bietet meiner Erfahrung nach 23andMe, dicht gefolgt von Ancestry. Das war eine kurze Ausführung.


                              Viele Grüße,

                              Jonathan
                              Zuletzt geändert von Jonathan S.; 29.06.2021, 21:51.

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