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Alle Jahre wieder
Die Geschichte vom Lametta
Weihnachten naht, das Fest der Feste, Das Fest der Kinder, das Fest der Gäste. Da geht es vorher hektisch zu von Früh bis Abend keine Ruh’. Ein Hetzen, Proben, Kaufen, Messen – Und hat man auch niemanden vergessen? So gíng’s mir, keine Ahnung habend, vor ein paar Jahren Heiligabend, der zudem noch ein Sonntag war. Ich saß grad bei der Kinderschar – da sprach mein Weib: „Tu dich nicht drücken, du hast heute noch den Baum zu schmücken!“ Da Einspruch meistens mir nichts nützt Hab’ kurz darauf ich schon geschwitzt. Den Baum gestutzt, gebohrt, gesägt und in den Ständer eingelegt. Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne, Krippenfiguren mit Laterne – Zum Schluss, --- ja Himmeldonnerwetter, nirgends fand ich das Lametta. Es wurde meiner Frau ganz heiß Und stotternd sprach sie: „Ja, ich weiß! Im letzten Jahr war’s arg verschlissen drum hab ich’s damals weggeschmissen. Und in dem Trubel dieser Tage bei meiner Arbeit Müh und Plage vergaß ich neues zu besorgen – ich wird was von den Nachbarn borgen.“ Die Nachbarn – links, rechts, drunter, drüber die hatten kein Lametta über. Da schauten wir uns an verdrossen, die Läden sind ja auch geschlossen. – Da sprach ich zu meinen Knaben: „Hört zu, wir werden heuer haben einen Baum, altdeutscher Stil, weil mir Lametta nie gefiel.“ Da gab es Heulen, Schluchzen, Tränen, man müsst’ vor den Nachbarn sich schon schämen. „Hört endlich auf mit dem Gezeta – ihr kriegt nen Baum mit viel Lametta!“ Zwar konnt’ ich da noch nicht begreifen, woher ich nehm’ die Silberstreifen. Doch grade als ich sucht’ mein Messa – da las ich „Hengstenberg Mildessa“ ----- Es war die Sauerkraut-Konserve. Ich kombinier’ mit Messers Schärfe. Hier liegt die Lösung eingebettet, das Weihnachtsfest, es ist gerettet. Schnell ward der Deckel aufgedreht, das Kraut gepresst, so gut es geht, zum Trocknen einzeln aufgehängt und dann gefönt, doch nicht versengt. Die trocknen Streifen, sehr geblichen, mit Silberbronze angestrichen – auf beiden Seiten Silberkleid – Oh freue Dich, Du Christenheit. Der Christbaum ward einmalig schön, wie selten hat man ihn geseh’n. Zwar roch’s süß-sauer zur Bescherung, geruchlich gab’s ne Übergärung. Weil mit Benzin ich wusch die Hände, mit Nitro reinigte die Wände, dazu noch Räucherkerz’ und Myrrthe – der Duft die Menge leicht verwirrte. Und jedermann sprach still verwundert – Hier riecht’s nach technischem Jahrhundert. Ne Woche drauf, ich saß gemütlich Im Sessel, las die Zeitung friedlich, den Bauch voll Feiertage-Rester --- s war wieder Sonntag – und Silvester. Da sprach mein Weib: “Du weißt Bescheid, es kommen heut’ zur Abendzeit Schulze’s, Lehmann’s und Herr Meyer zu unserer Silvesterfeier. Wir werden leben wie die Fürsten – s gibt Sauerkraut mit Wiener Würsten!“ Ein Schrei ertönt – entsetzt ich schaut, am Christbaum hängt mein Sauerkraut. Vergessen neues zu besorgen – ich wird’ was von den Nachbarn borgen. Die Nachbarn – links, rechts, drunter, drüber die hatten leider keines über. Da schauten wir uns an verdrossen die Läden sind ja auch geschlossen. Und so war wieder ich der Retta – nahm ab vom Baume das Lametta. Mit Terpentinöl und bedacht hab’ ich das Silber abgemacht. Das Kraut dann gründlich durchgewässert, mit reichlich Essig nachgebessert, dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz und Curry, Ingwer, Gänseschmalz, dann als das Ganze sich erhitzte – das Kraut, es funkelte und blitzte – da konnt ich nur nach oben fleh’n: „Lass diesen Kelch vorüber geh’n!“ Als später dann das Kraut serviert, ist das folgende passiert: Als eine Dame musste niesen, sah man aus ihrem Näschen sprießen tausend kleine Silbersterne – „Mach’s noch einmal, ich seh’ das gerne!“ So rief man ringsum hocherfreut – die Dame wusste nicht Bescheid. Franziska Lehmann sprach zum Franz: „Dein Goldzahn hat nen Silberglanz.“ Und einer, der da musste mal, der rief: “Ich hab’ nen Silberstrahl.“ So gab’s nach dieser Krautmethode Noch manche nette Episode. Beim Heimgang sprach der Franz zu mir: „Es hat mir gut gefallen hier, doch wär die Wohnung noch viel netta, hätt’st du am Weihnachtsbaum Lametta!“ Verfasser nicht bekannt. |
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Xtine hat mich inspiriert :
Adventsrezept: 200 g Archivalien mit 3 Scans schaumig rühren, 1 EL Lesehilfe 1/2 TL gemahlene Register 150 g gehackte Fakten 1/2 TL Suchgebühr und 300 g Kirchenbuchauszüge mischen und verkneten. 2-3 Jahre ruhen lassen, danach auf einer bemehlten Arbeitsfläche online stellen und Plauderecken ausstechen. 8 Minuskeln backen. Noch warm mit einigen Tropfen Forum beträufeln. Nach belieben mit kandierten toten Punkten verzieren. - ach ja, und einen Hauch Cardamom in den Teig, nicht vergessen ... Adventliche Grüße! Cornelia |
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Moin Cornelia,
das merkt man, denn wenn Du auch von mir inspiriert worden wärest, hätten wir jetzt auch einen Schuß Genealogamin drin! Aber genial, das Rezept! Schon mal ausprobiert? Späterstadventliche Grüße Friedrich |
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Ich würde das Ganze noch mit einem zarten Microfilm überziehen
LG Gaby |
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Zitat:
Ich hatte das Genealogamin schon drin und habs dann doch gestrichen und gegen die Suchgebühr ausgetauscht ... Mit Genealogamin eignet er sich dann eher für .... Spitzbuben ... ??? @ Gaby: Jaaaa; den kann man wahlweise auch noch mit Lebensmittelfarbe einfärben! Das bringt Abwechslung auf das Backblech. Cornelia |
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auch noch ewas zum Dopen im Advent ...
Hier im Anhang ein Marketing-Gag aus dem kirchlichen Bereich.
Friedrich sollte endlich einen Sponsor suchen und dann könnte auch die Produktion von Genealogamin in attraktiven 20er-, 50er und 100er Packungen losgehen ... Liebe adventliche Grüße! Cornelia |
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Lichterglanz in Stenkelfeld
Sonntag, 1. Advent – 10.00 Uhr
In der Reihenhaussiedlung „Onkelstieg“ lässt sich Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert drei Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus. Die Freude ist groß. 10.14 Uhr Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des zehnarmigen dänischen Kerzensets zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die ganze Siedlung „Onkelstieg“ in besinnlichem Glanz von 134 Fensterdekorationen. 19.03 Uhr Im 14 Kilometer entfernten Kohlekraftwerk Sottrup-Hocklage registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommeßgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst arglos. 20.17 Uhr Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluß einer Kettenschaltung von 96 Halogen- Filmleuchten durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens ans Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau. 20.56 Uhr Der Diskothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt, seinerseits einen Teil zu vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laserensemble „Metropolis“, das zu den leistungsstärksten in Europa zählt. Die 40 Meter Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch zerbröselt. 21.30 Uhr Im Trubel einer Jul-Club-Feier im Kohlekraftwerk Sottrup-Hocklage verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5. 21.50 Uhr Der 85-jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs „Varta Volksturm“ den Stern von Bethlehem an die tiefhängende Wolkendecke. 22.12 Uhr Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung „Onkelstieg“. Zuvor war eine Boeing 747 der Singapur Airlines mit dem Ziel Sidney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Brohmeyer gelandet. 22.37 Uhr Die NASA-Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rand der Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel. Die Experten in Houston sind ratlos. 22.50 Uhr Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage. Der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze. 23.06 Uhr In der taghell erleuchteten Siedlung „Onkelstieg“ erwacht Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine. 23.12 Uhr In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften irren verwirrte Menschen – Menschen wie Du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war... In diesem Sinne – Frohe Adventszeit! |
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Spitze, ich hab vor lachen neben dem Stuhl gelegen.
LG Silke Wir haben alle was gemeinsam. Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen. |
#120
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Jürgen,
einfach herrlich - so wie im richtigen Leben. Danke - Gruß GunterN |
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