Deutscher Dialekt

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Eva64
    Erfahrener Benutzer
    • 08.07.2006
    • 811

    #61
    Hallo zusammen,

    ich wollte mich nicht auf die Hohenlohe festlegen, das sprang mich nur so an . Ich vermute eh , dass es ein großer Mischmasch aus Dialekten ist, die da zusammengeschrieben wurden. Das kann ich bei mir selbst beobachten. Wenn man längere Zeit mit Menschen aus einem anderen Dialektraum zu tun hat, eignet man sich manche Worte und Wendungen an. Sprache ist lebendig und durch den ständigen Gebrauch ist sie einem ständigen Wandel unterworfen .

    Grüßle
    Eva

    Kommentar

    • animei
      Erfahrener Benutzer
      • 15.11.2007
      • 9237

      #62
      Zitat von Vip76 Beitrag anzeigen
      Genau, im Buch wird unser Dorf beschrieben , und Dialektbeispiele sind aus unserem Dialekt .
      Mehrere Familien schreiben von wo die genau kammen (aus Ukraine)
      Ja und schreiben die nicht, woher sie aus Deutschland kamen?
      Gruß
      Anita

      Kommentar

      • Vip76
        Erfahrener Benutzer
        • 09.12.2008
        • 202

        #63
        Nein leider schreiben die nicht woher die aus Deutschland kammen,das konnten die damals bestimmt nicht wiessen weil die Vorfahren von denen kammen aus Deutschland nach Ukraine schon vor 100 Jahren.
        Hab mall gelesen das je nach Kolonie war Dialekt anderst,und die Sprache hatte sich ständig geändert weil die Einwanderer aus verschiedenen Orten Deutschland´s kammen.

        Kolonisten aus Molotschnaja Gebiet waren die auswanderer aus Baden,Würtemberg,Hessen,Pfalz und Nord Elsas , Dialekte von denen haben sich vermischt und im Laufe der Jahre wurde dort Nordbadisch geredet.

        Kommentar

        • uwe-tbb
          Erfahrener Benutzer
          • 06.07.2010
          • 2645

          #64
          Hallo Vip76,

          du schreibst, dass im Laufe der Zeit dort nordbadisch gesprochen wurde. Tauberfanken liegt übrigens in Nordostbaden an der Grenze zum unterfränkischen Würzburg. Bei uns ist es auch ein Mischdialekt mit badischen, fränkischen und württembergischen Einflüssen.

          Kommentar

          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6450

            #65
            Hallo Vip76, hallo alle,
            Du schreibst, dass im Laufe der Zeit dort nordbadisch gesprochen wurde. Das verstehe ich so, dass bei der Mischung der Dialekte in den Kolonien ein Ergebnis herauskam, das ähnlich wie Nordbadisch in Nordbaden ist.

            Das leuchtet mir ein, denn Nordbaden und die ringsum angrenzenden Gebiete von der Pfalz über schwäbische Randgebiete bis zum Hohenlohischen und zum Tauberfränkischen sind ja anscheinend selbst eine Übergangsregion, wo sich vieles begegnet und mischt.

            Damit bekommen wir allmählich ein Bild, und das ist inzwischen wieder näher an dem, was einige anfangs schon warnend geschrieben hatten. Nämlich dass man nach langeren Wanderungen und vielfältigen Mischungen kaum sagen kann, woher die Vorfahren von heutigen russlanddeutschen Dialektsprechern denn vor 100 oder 200 Jahren einmal ausgewandert sind.

            Weil es sich hier aber um ein spezielles Dorf mit einem anscheinend heute noch vorhandenen und gesprochenen Dialekt handelt, würde ich den anderen Versuch doch nicht völlig aufgeben und auch nicht für ganz hoffnungslos halten. Ich meine also, der Vergleich mit heute (oder bis vor kurzem) gesprochenen Dialekten in Deutschland (bzw. bis ins Elsass) könnte eventuell doch zusätzliches Licht in die Dunkelheit bringen. Mit meinen Kenntnissen muss ich da allerdings passen.

            Ein/e Sprachwissenschaftler/in würde vielleicht sagen: "Versuchen wirs mal. Ich brauche dazu alles, was schon bekannt ist, also das Buch und was es sonst gibt, zur Geschichte der Familien und des Dorfes. Ich brauche Gespräche mit den Leuten und mit dem Autor des Buches. Und ich brauche eine Tonaufnahme von einem authentischen Sprecher/einer Sprecherin des Dialekts, aber er/sie darf möglichst keine Dialekteigenarten aus der neuen Heimat in Deutschland übernommen haben. Er/sie soll von allem möglichen erzählen, vom Leben im alten Dorf vor allem und von der Familie. Wenn wir Glück haben, kann ich zum Schluss sagen: ok, das ist ein Dialekt mit einer überwiegenden Grundlage aus dem und dem deutschen Dialekt, mit starken Beimischungen aus dem und dem anderen Dialekt und mit noch ein weiteren Einflüssen von da und da". Falls jemand mitliest und sich angesprochen fühlt: wir würden uns alle über professionelle Hilfe freuen.

            Damit hättest Du eine interessante Aussage zur Dialektentwicklung Deines Dorfes, aber nicht zur Genealogie Deiner eigenen engeren Familie und woher sie denn nun wirklich kam. Da bleibt nur die genealogische Ochsentour.

            Trotzdem fände ich es spannend, wenn Du weitere Dialektbeispiele einstellen würdest, wie gesagt, alltägliche Worte, aber auch seltene, vor allem auch solche, wo das Dialektwort ein ganz anderes ist als das hochdeutsche.

            Was man sonst unternehmen kann? Die Dialektforen sind anscheinend nicht so durchstrukturiert wie die Ahnenforschungsforen. Von den anderen russlanddeutschen Mitgliedern oder Lesern unseres Forums konnte anscheinend auch niemand mehr sagen als das, was hier schon gesagt wurde.

            Das soll aber nicht heißen, dass ich mich vom Thema verabschiede. Im Gegenteil, ich komme wieder mit Kärtchen. Nochmal Hinkel zur Erinnerung und neu dazu die Verkleinerungssilben. Im Dialekt des Dorfes ist es -la (Kikla, Kutla), aber auch -el (Eckel, Beckel), also schon wieder eine Mischung. Wenn ich jetzt die Hinkel-Karte mit der -la-Karte vergleiche, dann liegen die beiden Gebiete getrennt (vorausgesetzt die Karten stimmen, Eva und Tbb wären gefragt, animei?), aber nur sehr knapp getrennt. Und der Nahbereich liegt, na ratet mal wo, und seht selbst.

            Ach Friedrich, könntest Du nicht mal ein paar Sätze mit ganz viel sauerländischen Di- und Triphthongen einstreuen, wir müssen uns erholen.

            Viele Grüße
            Xylander
            Angehängte Dateien

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11322

              #66
              Moin Xylander,

              Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
              Ach Friedrich, könntest Du nicht mal ein paar Sätze mit ganz viel sauerländischen Di- und Triphthongen einstreuen, wir müssen uns erholen.
              auweia! Ich bin des Sauerländischen Plattdeutsches unmächtig, leider.

              Mir fällt nur der Spruch in meiner Signatur ein und einer, den jemand beim Geruch frisch gebrauten Kaffees sagte: "Et rögget guet!"

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

              Kommentar

              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6450

                #67
                Jau Friedrich,
                n Küöppken Koffi, dat sall mi auk wuoll schmacken. Mer muorne, vanaowend maak eck Fieraowend.
                Keine Tri- aber wenigstens Diphthonge.
                Bis denn
                Xylander

                Kommentar

                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6450

                  #68
                  Hallo Vip76,
                  hier haben wir vielleicht jemanden, der weiterhelfen könnte.

                  http://www.ids-mannheim.de/prag/personal/berend.html


                  Dazu folgende Veröffentlichung aus 2005:
                  Dialekte
                  Mannheim – „Das Interesse an der eigenen Heimat wächst um so stärker, je länger man hier ist“, sagt Nina Berend. Die 53-jährige Wissenschaftlerin weiß, wovon sie spricht. Sie forscht, selbst Aussiedlerin, seit vielen Jahren über russlanddeutsche Dialekte. Sie haben ihren Ursprung im Hessischen, Pfälzischen, Schwäbischen oder Bayerischen des 18. Jahrhunderts, sprachliche Eigenheiten, die die Vorfahren unter Zarin Katharina der Großen mit nach Russland brachten. Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am 22. September berichtet, arbeitet Nina Berend derzeit am Mannheimer Institut für Deutsche Sprache in einem Projekt mit, das sich „Sprache und Dialekte der Deutschen in Russland in Geschichte und Gegenwart“ nennt und russische Linguisten einbeziehen wird. Denn die russlanddeutschen Dialekte waren im Laufe der Zeit immer auch russischen Spracheinflüssen ausgesetzt. Die Wissenschaftlerin möchte mit der Forschung ihren Landsleuten in Deutschland wie in der ehemaligen Sowjetunion ein Stück sprachlicher Heimat zurückgeben.

                  Das Projekt ist inzwischen abgeschlossen

                  Die mail-Adresse von Nina Berend ist ja im ersten Link genannt. Vielleicht nimmst Du da mal Kontakt auf.

                  Viele Grüße
                  Xylander

                  Kommentar

                  • Vip76
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.12.2008
                    • 202

                    #69
                    Vielen dank an alle die mir helfen wollten.

                    Viele Grüsse


                    Andrej

                    Kommentar

                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4072

                      #70
                      ich habe jahre neben der strasse der russlandvertriebenen gelebt. alle sprachen nach ihrer definition reinstes donauschwäbisch, fachleute bezeichneten die sehr unterschiedlichen dialekte der einzelnen familien als im wesentlichen mainfränkisch, hessisch oder niederbayrisch, die handwerker pflegten ein schönbrunner deutsch, den dialekt-tonfall des kaisers, die kaufmannsfamilien einen mit vielen russischen und jüdischen wörtern durchsetzten dialekt. kuta erinnert mich an das slawische wort winkel, das eigene haus ist der eigene winkel.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                      Kommentar

                      • Xylander
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 6450

                        #71
                        Hallo liebe Dialektforscher,

                        ein später Nachtrag:
                        mit Prof. Nina Berend habe ich inzwischen telefoniert. Ohne genauere Kenntnis der Hintergründe und mit dem wenigen Material, teils vielleicht auch falsch geschrieben, mochte sie sich nicht festlegen. Sie sieht aber am ehesten eine Ähnlichkeit zum Nordbadischen, teils vielleicht auch hessische Laut-Elemente.

                        Ausführlich behandelt wird das Thema der russlanddeutschen Dialekte in ihrem gerade erschienenen Buch "Russlanddeutsches Dialektbuch - Die Herkunft, Entstehung und Vielfalt einer ehemals blühenden Sprachlandschaft weit außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets". Wer sich interessiert, kanns ja googeln.

                        Viele Grüße
                        Xylander

                        Kommentar

                        • MMR
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.01.2015
                          • 401

                          #72
                          Hallo ich habe eine Frage.

                          Ich komme aus Oberhessen und spreche auch noch den alten Dialekt. Aber manche Begriffe haben irgendwie nicht im entferntesten etwas mit dem eigentlichen Wort zutun. Und ich glaube dass es diese Begriffe nur in unserem Dorf gibt.
                          z.B.

                          Reiter = Schwolleschee. Ich vermute das ist eine franz. Verballhornung von Chevallier oder wie man das schreibt

                          Wollmütze = Beatzen?

                          Bommelmütze = Quaste

                          Peitsche, Gaasn (das ist geläufiger)

                          Schal = Paldin
                          Experte für die Region Oberhessen.

                          Kommentar

                          • Vogelsberger
                            Benutzer
                            • 17.05.2015
                            • 97

                            #73
                            Hallo,

                            "Bätz" kenne ich als Bezeichnung für alle Art Mützen, die Wortbedeutung unterscheidet sich von Ort zu Ort. "Neecht" bedeutet manchmal gestern, in anderen Orten einen undefinierten, nicht zu langen Zeitraum in der Vergangenheit wie "letztens".
                            Als Übernahme aus dem französischen fallen mir "Trottwaa" für Bürgersteig ein und "Kanape" für Sofa. Auch bestimmte typische Redewendungen kenne ich noch, "Wieviel Uhr alz?" für "Wie spät ist es?"

                            Grüße

                            Kommentar

                            • Wolfg. G. Fischer
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.06.2007
                              • 4918

                              #74
                              Hallo,

                              ja "Betz" ist für mich auch synonym für Mütze. Für Sofa wurde bei uns (= Raum Heimboldshausen) "Schesslong" gesagt ("Chaise lounge"). Eine "Chaise" war aber auch ein Wagen, bzw. eine Kutsche.

                              Im Raum Schenklengsfeld heißt "Nechte" gestern und "Ä-Nechte" vorgestern.

                              Für Peitsche sagte man bei uns "Gischel".

                              Mit besten Grüßen
                              Wolfgang

                              Kommentar

                              • gki
                                Erfahrener Benutzer
                                • 18.01.2012
                                • 4841

                                #75
                                Hallo!

                                Zitat von MMR Beitrag anzeigen

                                Reiter = Schwolleschee. Ich vermute das ist eine franz. Verballhornung von Chevallier oder wie man das schreibt

                                Chevauleger:

                                Gruß
                                gki

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X