Im 1. WK als kriegsuntauglich entlassen

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  • Mia
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2013
    • 472

    Im 1. WK als kriegsuntauglich entlassen

    Liebe Forenmitglieder,

    ein Vorfahre wurde Anfang 1917 als kriegsuntauglich entlassen. Es handelt sich hier um Michael Piehler aus Döllnitz. Zu diesem Zeitpunkt war er fast 42 Jahre alt, verheiratet und hatte 5 Kindern. Er wurde erst ein paar Monate vor seiner Entlassung zum Kriegsdienst eingezogen. Frühere Dienstverhältnisse hatte er nicht. Er wurde in diesen paar Monaten auch nicht zu Gefechten eingesetzt. Also keine Verwundung, die zur Kriegsuntauglichkeit führen konnte.

    Nun wundere ich mich, warum er wohl als kriegsuntauglich entlassen worden sein könnte und warum er erst so spät zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Und könnt Ihr entziffern, als was er eingesetzt wurde?

    Vielen Dank für Eure Meinungen dazu!

    Viele Grüße
    Mia
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  • Delilah
    Erfahrener Benutzer
    • 15.02.2011
    • 312

    #2
    Hallo Mia,

    ich lese "als Kanonier des Landsturms I" beim III. (Stab III). Rekruten Depot des Ersatz-Bataillons 13. Fußartillerie-Regiment eingezogen. 20.1.17 zus. General-Kommando XIII. Armee-Korps vom 18.1.17 Nr. 259 P. T.? ohne Versorgung als kriegsunbrauchbar zum Bezirkskommando Weiden entlassen.

    Dies ist lediglich mein Interpretationsversuch, vielleicht ist es eine kleine Hilfe.

    Als Tipp: Es ist immer einfacher die Schrift zu lesen, wenn ein ganzes Dokument zu sehen ist.

    LG Delilah
    Zuletzt ge?ndert von Delilah; 18.11.2017, 23:59. Grund: was vergessen :-)

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    • Mia
      Erfahrener Benutzer
      • 15.07.2013
      • 472

      #3
      Vielen Dank, Delilah. Dann weiß ich jetzt, dass er als Kanonier des Landsturms vorgesehen gewesen wäre.

      Kann sich jemand Gründe vorstellen, warum er erst so spät eingezogen wurde? Er war ja auch schon relativ alt und war nach meinem Verständnis vorher nie beim Militär. Könnte es ein Grund sein, dass 1916 nach den Verlusten bei Verdun und Somme wieder Soldaten gebraucht wurden?

      Was könnte es für Gründe haben, dass er schon nach so kurzer Zeit, ohne Kriegsverletzung (wenn ich das richtig interpretiere) als kriegsunbrauchbar entlassen wurde?

      Viele Grüße
      Mia

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      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 4823

        #4
        Hallo,

        die Kanonen brauchten immer neues Futter, da hat man dann auch ältere Semester eingezogen.

        Warum er entlassen wurde ist schwer zu sagen, wenn es auf der Stammrolle nicht dabeistand. Bei einem Urgroßonkel von mir wurde bei der Aufnahme TB festgestellt und er wurde drei Tage später entlassen. Das stand allerdings bei dem Stammrolleneintrag dabei.
        Gruß
        gki

        Kommentar

        • Mia
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2013
          • 472

          #5
          Vielen Dank, gki.
          Gibt es eine Stelle/Archiv, wo evtl. noch Unterlagen dazu vorhanden sind?

          Viele Grüße
          Mia

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          • WeM
            Erfahrener Benutzer
            • 26.01.2017
            • 1895

            #6
            grüß dich Mia,
            war in der Stammrolle kein Eintrag/Stempel einer Musterungskommission?
            Wenn Krankheiten u. ä. festgestellt wurden, wurde das immer mit einer Kombination eines Buchstabens und einer Zahl festgehalten. Als Beispiel hier aus der Stammrolle eines Verwandten: A 73. Was das bedeutet, weiß ich allerdings auch nicht. dann stand da auch das Ergebnis der Musterung.
            Außer den Kriegsstammrollen kenne ich keine Informationsquelle.
            lg, Waltraud

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            • Moselaaner
              Erfahrener Benutzer
              • 06.03.2013
              • 875

              #7
              Hallo Mia,


              Michael Piehler wurde mit 20 Jahren gemustert. Vermutlich hatte er damals schon eine geringere Tauglichkeit und wurde dem Landsturm zugeteilt. Ein Militärdienst war dann im Frieden nicht weiter vorgesehen. In Kriegszeiten war das jedoch anders. Anlässlich der Mobilmachung wurde er automatisch kriegsdienstpflichtig. Da er da noch keine 40 Jahre alt war, gehörte er dem unausgebildeten Landsturm des 1. Aufgebots an. Diese Männer wurden Jahrgangsweise eingezogen. Die Jüngern zu erst. Da der Krieg immer mehr Mannschaften benötigte um die Verluste an der Front auszugleichen wurden die Tauglichkeitsgrade weiter abgesenkt. Es wurden bald auch Landsturmleute eingezogen die z. B. Herz- oder Lungenkrankheiten hatten. Bei der Truppe angekommen stellte sich dann bei einigen heraus, dass sie der Belastung des Dienstes nicht gewachsen waren. Sie wurden wieder nach Hause geschickt.
              Gruß
              Moselaaner

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              • Mia
                Erfahrener Benutzer
                • 15.07.2013
                • 472

                #8
                Danke für Deine Nachricht, Waltraud. Leider war in der Stammrolle kein Eintrag oder Stempel einer Musterungsstelle.
                Moselaaner, Deine Erläuterungen sind sehr aufschlussreich für mich. Jetzt kann ich das alles gut nachvollziehen und verstehen. Herzlichen Dank dafür!
                Viele Grüße
                Mia

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                • AUK2013
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.05.2013
                  • 901

                  #9
                  Wenn Krankheiten u. ä. festgestellt wurden, wurde das immer mit einer Kombination eines Buchstabens und einer Zahl festgehalten. Als Beispiel hier aus der Stammrolle eines Verwandten: A 73. Was das bedeutet, weiß ich allerdings auch nicht. dann stand da auch das Ergebnis der Musterung.
                  Hallo Waltraud,

                  dein Verwandter hatte die Fehlergruppe A = Fehler, die die Tauglichkeit nicht beeinträchtigen.

                  Allgemeiner Fehler 73 = Erkrankung der Gliedmaßen,

                  der gute Mann hatte Krampfadern.

                  Grüße

                  Arno
                  >>>>>>>>>>>>>>>>>>

                  Liebe Grüße

                  Arno

                  Kommentar

                  • WeM
                    Erfahrener Benutzer
                    • 26.01.2017
                    • 1895

                    #10
                    Grüß euch,
                    danke, dass Moselaaner das Ganze so gut erläutert hat.
                    Danke Arno für die Erklärung - gibt es da so eine Art Tabelle zum Nachschaun?
                    Für die Deutsche Wehrmacht (WK II) habe ich so etwas schon gesehen.
                    lg, Waltraud

                    Kommentar

                    • AUK2013
                      Erfahrener Benutzer
                      • 21.05.2013
                      • 901

                      #11
                      @Waltraud,

                      die Krankheitsnummern galten für den Zeitraum 1896 bis 1945.
                      Aus Gründen der Kontinuität werden sich die Nummern nicht geändert haben,
                      eventuell gab es zusätzliche Nummern.

                      Grüße

                      Arno
                      >>>>>>>>>>>>>>>>>>

                      Liebe Grüße

                      Arno

                      Kommentar

                      • WeM
                        Erfahrener Benutzer
                        • 26.01.2017
                        • 1895

                        #12
                        guten Morgen und
                        @Arno danke für die Info.
                        lg, Waltraud

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                        • HGHerrmann
                          Erfahrener Benutzer
                          • 28.10.2012
                          • 150

                          #13
                          Militärgesch. Forschungsamt

                          Hallo

                          Wenn Du noch weitere Informationen benötigst, kann Du dich auch an das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg/Br. oder Potsdam wenden.
                          Ich habe da gute Informationen zu meinem Vater bekommen. Einheit und wo eingesetzt.

                          Gruß
                          Suche Familien Herrmann bislang in Baden und USA und Schweinefleisch in Thüringen und Sachsen.

                          Kommentar

                          • Acanthurus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 06.06.2013
                            • 1657

                            #14
                            Hallo,

                            Verzeihung, aber an dieser Stelle muss ich widersprechen:

                            Zitat von HGHerrmann Beitrag anzeigen
                            Wenn Du noch weitere Informationen benötigst, kann Du dich auch an das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg/Br. oder Potsdam wenden.
                            Ich habe da gute Informationen zu meinem Vater bekommen. Einheit und wo eingesetzt.
                            Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (bis 2012: Militärgeschichtliche Forschungsamt) in Potsdam: http://www.mgfa-potsdam.de/html/aktuelles/liste

                            "Unterstützung bei militärgeschichtlichen Recherchen von Privatpersonen: Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften besitzt kein eigenes Archiv und ist daher nicht in der Lage, private Archivrecherchen zu übernehmen. Diese muss der Anfrager in der Regel in den hierfür geeigneten Archiven vor Ort selbst durchführen."

                            Bundesarchiv-Militärarchiv: Sehr eingeschränkte Bestände, was normale Militärangehörige angeht. Wenn im hiesigen Fall schon die Stammrolle vorliegt (was für einen großen Teil der Soldaten des 1. Weltkriegs schon außerhalb des Möglichen ist), so sind da kaum zusätzliche Informationen zu erwarten.

                            Moselaaner begründet die Ursachen für die Dienstuntauglichkeit sehr gut, weitere Hinweise wird man allenfalls außerhalb militärischer Überlieferung finden (mögliche Hinweise: jung verstorben, Todesursache? Invalidisierung, Aufenthalt in Nervenheilanstalten in Folgejahren, etc.) Am wahrscheinlichsten ist, dass er durch Konstitution oder eine Erkrankung ohne Kriegseinwirkung nicht diensttauglich war.

                            A.

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