In der Literaturgeschichte spielt eine mysteriöse Berliner Familie Ulrich eine Rolle. Wegen dem Vater Johann August Rudolph Ulrich hatte ich hier schonmal angefragt. Aber manchmal hilft Zeitungslesen, und so durchsuchte ich Berliner Zeitungen nach ihm. Gefunden habe ich dabei einen anderen Ulrich, und eine irre Story. In der Berliner Börsenzeitung vom 19.02.1879, S. 7, steht: In New-York ist dieser Tage ein Fälscher, Carl Ulrich, der vor langen Jahren hier in Berlin zum ersten Male und zwar mit ungewöhnlichem Erfolge seine Kunst ausübte,.... seinem Geschick verfallen. Derselbe, ein geborener Preuße, ist einer der geschicktesten Kupfer-und Stahlstecher der Neuzeit, ..."
Klar, der hat mich interesssiert. Andere deutsche Quellen gibt es praktisch gar nicht. Aber dafür jede Menge amerikanische. Wenn man Charles Frederick Ulrich googlet zusammen mit dem Wort counterfeiter, stößt man auf eine filmreife Lebensgeschichte. Den Amerikanern fehlt allerdings alles aus seinem deutschen Herkunftsland. Ein Aufsatz des Detektivs Allan Pinkerton zusammen mit biographischen Angaben in Ancestry führte mich nach langer Suche schließlich zu ihm. Carl Friedrich Ulrich, geb. am 25. 06.1835, war der Sohn eines Prenzlauer Goldschmiedes, der kurz nach seiner Geburt verstarb, zog dann mit der Mutter, die sich wieder verheiratete mit einem Goldschmied, nach Danzig. Dort lernte er selber auch das Schmiedehandwerk, bevor er mit 14 Jahren nach England flüchtete, um dem preußischen Militärdienst zu entgehen. Den Rest kann man nachlesen bei Pinkerton und anderen, perfekte Banknotenfälschungen, spektakuläre Gefängnisausbrüche und mehr. Eine unglaubliche Geschichte, ein wahres Genie. Eigentlich verrückt, dass er bei uns total vergessen ist. Zumal die Amerikaner ein Detail nie gemerkt hatten: Bei alledem pendelte er auch noch zwischen USA und Deutschland, baute sich zwischen seinen amerikanischen Coups und Gefängnisaufenthalten ein unauffälliges Leben in Danzig auf als Kupferstecher, Ehemann und dreifacher Vater.
Zu meinen Ahnen gehört er definitiv nicht, aber ich bin fasziniert, welche wunderbaren Möglichkeiten wir mit dem Internet heute haben, Lebensgeschichten aufzuspüren. Mit meiner Arbeit bleibt er insofern verbunden, als ich eine Verwandschaft zu den von mir gesuchten Berliner Ulrichs nicht ausschließen kann. Der Johann August Rudolf soll um 1783 in Reichen in Böhmen geboren sein als Sohn des verstorbenen Gutsbesitzers Joseph Ulrich. Und der Vater des Charles Frederick Ulrich 1791 als Sohn des verstorbenen Gutspächters August Carl Ulrich in Böhne in Westfalen. Das Problem ist dabei nur, dass bisher beide Taufeinträge trotz intensiver Suche mehrerer Genealogen nicht gefunden werden konnten. In Reichen gab es einen Bauern Joseph Ulrich, aber nicht dieses Kind. Und die Ulrich-Suche in Böhne, sowohl Westfalen wie Havelland wie auch kleine Dörfer ähnlichen Namens, erbrachte noch nichts. Ziemlich rätselhaft. Aber eine kleine Erinnerung ist der Herr Counterfeiter aus Prenzlau allemal wert.https://www.geographicus.com/P/ctgy&...ulrichcharlesf
Klar, der hat mich interesssiert. Andere deutsche Quellen gibt es praktisch gar nicht. Aber dafür jede Menge amerikanische. Wenn man Charles Frederick Ulrich googlet zusammen mit dem Wort counterfeiter, stößt man auf eine filmreife Lebensgeschichte. Den Amerikanern fehlt allerdings alles aus seinem deutschen Herkunftsland. Ein Aufsatz des Detektivs Allan Pinkerton zusammen mit biographischen Angaben in Ancestry führte mich nach langer Suche schließlich zu ihm. Carl Friedrich Ulrich, geb. am 25. 06.1835, war der Sohn eines Prenzlauer Goldschmiedes, der kurz nach seiner Geburt verstarb, zog dann mit der Mutter, die sich wieder verheiratete mit einem Goldschmied, nach Danzig. Dort lernte er selber auch das Schmiedehandwerk, bevor er mit 14 Jahren nach England flüchtete, um dem preußischen Militärdienst zu entgehen. Den Rest kann man nachlesen bei Pinkerton und anderen, perfekte Banknotenfälschungen, spektakuläre Gefängnisausbrüche und mehr. Eine unglaubliche Geschichte, ein wahres Genie. Eigentlich verrückt, dass er bei uns total vergessen ist. Zumal die Amerikaner ein Detail nie gemerkt hatten: Bei alledem pendelte er auch noch zwischen USA und Deutschland, baute sich zwischen seinen amerikanischen Coups und Gefängnisaufenthalten ein unauffälliges Leben in Danzig auf als Kupferstecher, Ehemann und dreifacher Vater.
Zu meinen Ahnen gehört er definitiv nicht, aber ich bin fasziniert, welche wunderbaren Möglichkeiten wir mit dem Internet heute haben, Lebensgeschichten aufzuspüren. Mit meiner Arbeit bleibt er insofern verbunden, als ich eine Verwandschaft zu den von mir gesuchten Berliner Ulrichs nicht ausschließen kann. Der Johann August Rudolf soll um 1783 in Reichen in Böhmen geboren sein als Sohn des verstorbenen Gutsbesitzers Joseph Ulrich. Und der Vater des Charles Frederick Ulrich 1791 als Sohn des verstorbenen Gutspächters August Carl Ulrich in Böhne in Westfalen. Das Problem ist dabei nur, dass bisher beide Taufeinträge trotz intensiver Suche mehrerer Genealogen nicht gefunden werden konnten. In Reichen gab es einen Bauern Joseph Ulrich, aber nicht dieses Kind. Und die Ulrich-Suche in Böhne, sowohl Westfalen wie Havelland wie auch kleine Dörfer ähnlichen Namens, erbrachte noch nichts. Ziemlich rätselhaft. Aber eine kleine Erinnerung ist der Herr Counterfeiter aus Prenzlau allemal wert.https://www.geographicus.com/P/ctgy&...ulrichcharlesf
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