Auswertung von Taufmatrikeln in München und Passau in der Zeit von 1600 bis 1820

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Gudrid
    Erfahrener Benutzer
    • 22.04.2020
    • 1254

    Auswertung von Taufmatrikeln in München und Passau in der Zeit von 1600 bis 1820

    Grüß euch,

    ich hab gerade einen interessanten Aufsatz gefunden https://edoc.ub.uni-muenchen.de/1838...r_Gabriele.pdf

    Wenn im falschen Strang, bitte verschieben.
    Liebe Grüße
    Gudrid
    Lieber barfuß als ohne Buch
  • Kastulus
    Erfahrener Benutzer
    • 18.03.2012
    • 1528

    #2
    Guten Morgen,

    danke für den Hinweis. Interessantes Buch, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.
    Ich habe auch ein Findelkind in meiner Großfamilie. Es wurde in der Münchner Umgebung vor einem Bauernhof gefunden und erhielt den Namen Anna Schwöllmeier - auf der Schwelle gefunden! Das kinderlose Bauern-Ehepaar zog die Kleine auf. Ein Beispiel aus der Parsdorfer Gegend: Bauern würfelten am Wirtshaustisch aus, wer das Findelkind Barbara aufnehmen sollte.

    Ein gesundes neues Jahr wünscht Kastulus

    Kommentar

    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1696

      #3
      Hallo Gudrid,

      sehr interessante Arbeit, danke für den Link.

      Es wurde so viel dazu an Quellen ausgewertet und an Arbeit reingesteckt, dass ich nicht verstehe, wieso in einer "Inaugural-Dissertation" dann so viele Interpunktionsfehler drin sind. So ein wichtiges Werk lässt man doch Korrektur lesen?
      (Und ich persönlich finde auch alte Rechtschreibung für eine Arbeit aus dem Jahr 2015 komisch).
      Viele Menschen können da einfach drüber lesen, aber mir gibt jeder Kommafehler einen Stich, da kann ich nicht anders
      Viele Grüße
      Bienenkönigin
      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

      Kommentar

      • Gudrid
        Erfahrener Benutzer
        • 22.04.2020
        • 1254

        #4
        Mich berührt und schockiert das Thema dermaßen, dass mir die Fehler wenig auffallen.
        Ich finde den Aufsatz hochinteressant und wieder ein unschönes Zeugnis dafür, was die Kirche an den Menschen verbrochen hat.
        Liebe Grüße
        Gudrid
        Lieber barfuß als ohne Buch

        Kommentar

        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4072

          #5
          liebe gudrid!


          dass gerade du so etwas ausgräbst, finde ich typisch für dich und ich schätze dich sehr wegen eben deiner durchgehend wertstiftenden auswahl.



          danke für das werk; ich habe es noch in die to do liste geschoben, das thema interessiert mich enorm.



          liebe bienenkönigin!


          veröffentlichungen in druckereien waren unter anderem deshalb teuer, weil ein leibhaftiges lektor menschenwesen sich alles durchliest und - anekdotisch- am ende des buches bei der kollegin aufschlägt um zu fragen, wie man eigentlich mensch schreibt, mit sh oder ch.


          die kollegin, in dem fall ich,wartete mit einer tasse kaffeee und der empfehlung, sich doch mal eine halbe stunde lüften zu gehen. danach wusste sie, dass man das mit ff schreibt, scherzhaft gesagt.



          es empfiehlt sich, doktoranden zu ermuntern, bei on demand druckereien unbedingt das lektorenpaket mit zu bestellen, weil diese bis zur eigenen erschöpfung fehler suchen und finden, damit die leser weniger entdecken.


          wir sollten nicht zu hart urteilen, wenn das thema sonst einzigartig gut gewählt ist, denke ich.
          der werbeslogan könnte also lauten, hütet euch vor den scharfen augen der bienenköniginnen, schützt vor ihnen durch lektoren!
          Zuletzt geändert von sternap; 28.12.2022, 08:17.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




          Kommentar

          • sternap
            Erfahrener Benutzer
            • 25.04.2011
            • 4072

            #6
            Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
            aber mir gibt jeder Kommafehler einen Stich

            das allerdings wundert mich bei bienen nicht, wenn sie durch stiche sprechen und fühlen.....
            freundliche grüße
            sternap
            ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
            wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




            Kommentar

            • Gudrid
              Erfahrener Benutzer
              • 22.04.2020
              • 1254

              #7
              Zitat von sternap Beitrag anzeigen
              liebe gudrid!
              dass gerade du so etwas ausgräbst, finde ich typisch für dich und ich schätze dich sehr wegen eben deiner durchgehend wertstiftenden auswahl.
              Danke sternap - da werd ich ja gleich rot und das noch in meinem Alter
              Liebe Grüße
              Gudrid
              Lieber barfuß als ohne Buch

              Kommentar

              • Gudrid
                Erfahrener Benutzer
                • 22.04.2020
                • 1254

                #8
                Man kann den Artikel wirklich nur in Scheibchen lesen, das hält man nicht lange aus:

                Beispiel Seite 23
                So empfahl der italienische Kardinal Giovanni Dominici (1356-1420), Babys „häufig,
                aber nicht zu hart zu peitschen.“88 Jeglicher vermeintlicher Widerstand des Neugeborenen
                mußte im Keim erstickt und gebrochen werden. „Eine Mutter schrieb über ihren ersten Kampf
                mit ihrem vier Monate alten Säugling: ,Ich peitschte ihn, bis er schwarz und blau war und bis
                ich ihn einfach nicht mehr schlagen konnte, und er gab niemals auch nur im geringsten
                nach.“
                Liebe Grüße
                Gudrid
                Lieber barfuß als ohne Buch

                Kommentar

                • Bienenkönigin
                  Erfahrener Benutzer
                  • 09.04.2019
                  • 1696

                  #9
                  Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
                  Man kann den Artikel wirklich nur in Scheibchen lesen, das hält man nicht lange aus:
                  Das ist ja furchtbar, auf so etwas bin ich beim Blättern nicht gestoßen.

                  @sternap:
                  Ich will ja gar nicht kritisch sein, aber ich kann das Fehlersehen nicht abschalten
                  Ich hatte auch einfach an ein Gegenlesen durch Bekannte/Studienkollegen gedacht, nicht unbedingt professionelles Lektorat (wobei das natürlich teuer ist, aber einmal im Leben bei so einem Anlass - hätte ich vielleicht gebucht).

                  Der Umfang des Werks ist wirklich beträchtlich, sehr viele verschiedene interessante Themen. War aber durch die Auswertung der Kirchenmatrikel vorgegeben. Da ist sicher noch genug Material für monothematische Dissertationen.

                  Viele Grüße
                  Bienenkönigin
                  Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

                  Kommentar

                  • Gudrid
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.04.2020
                    • 1254

                    #10
                    Im Kinderheim 1783 (Seite 33)
                    „Da öffnete er die Thür zu einen Zimmer, in welchem ich einen Auftritt sahe, vor dem die Menschheit zurück schaudert, und den ich gewiß nicht glauben würde, wenn ich ihn nicht mit meinen eignen Augen gesehen hätte. Fünf Kinder waren hier auf die Folter gespannt. Dreyen waren die Arme ausgedehnt und die
                    Hände an eine Stange gebunden, so, daß sie in einer Stellung waren, die mit der Stellung des Gekreuzigten eine grosse Aehnlichkeit hat, und zwey Knaben lagen auf der Erde, so, daß der vordere Theil des
                    Körpers durch die blossen Ellenbogen, der Kopf durch die Hände, und der hintere Theil des Körpers durch die entblößten Knie unterstützt wurde. Auf den entblößten Rücken war ein schweres Stück Holz
                    gelegt.“
                    Liebe Grüße
                    Gudrid
                    Lieber barfuß als ohne Buch

                    Kommentar

                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4072

                      #11
                      Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
                      Man kann den Artikel wirklich nur in Scheibchen lesen, das hält man nicht lange aus:

                      Beispiel Seite 23
                      So empfahl der italienische Kardinal Giovanni Dominici (1356-1420), Babys „häufig,
                      aber nicht zu hart zu peitschen.“
                      das erklärt mir wieder etwas aus meiner kindheit.
                      unser jähzorniger pfarrer, ein missionar von kostbaren blute, liebte es, sich in unserem garderobenkasten zu verstecken, um zu kontrollieren, ob unsere mutter uns beim reuinkommen aus den garten auch schlüge.


                      da sie es nicht tat, drohte er, sie wegen kindesvernachlässigung anzuzeigen. er brüllte sie dann stundenlang an. wenn er bloß nicht wieder zuschlug. dass das theologisch geboten sei, behauptete er immer.



                      morgens müsse sie uns honigbrot geben und abends schlagen, zur strafe, falls wir gelacht oder uns wegen etwas gefreut hätten tagsüber.
                      im jahr 2000 flogen diese erziehungsmethoden in bayern endlich auf.


                      die väter mussten bis 20 oder 21 uhr arbeiten, so konnten sie ihre frauen und die kinder vor dem bösen priester nicht schützen.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                      Kommentar

                      • mabelle
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.10.2017
                        • 722

                        #12
                        Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
                        Man kann den Artikel wirklich nur in Scheibchen lesen, das hält man nicht lange aus:

                        Beispiel Seite 23
                        So empfahl der italienische Kardinal Giovanni Dominici (1356-1420), Babys „häufig,
                        aber nicht zu hart zu peitschen.“88 Jeglicher vermeintlicher Widerstand des Neugeborenen
                        mußte im Keim erstickt und gebrochen werden. „Eine Mutter schrieb über ihren ersten Kampf
                        mit ihrem vier Monate alten Säugling: ,Ich peitschte ihn, bis er schwarz und blau war und bis
                        ich ihn einfach nicht mehr schlagen konnte, und er gab niemals auch nur im geringsten
                        nach.“
                        Ohne Frage verhalten sich Schimpansenmütter humaner gegenüber ihrem Nachwuchs.

                        mabelle
                        Axinger: Michelsneukirchen, Aipoln, Pittsburgh, Pennsylvania, USA
                        Bezold: Eckenhaid/Eckental, Eschenbach, Tirschenreuth, Moosburg, Ebersberg, Kitzingen, Landshut, Halle-Saale, Duisburg, Hudson, New Jersey, USA
                        Krömer: Bieskau, Schweidnitz, Schlesien
                        Meißner: Lauterbach, Großkonreuth
                        Rother: Königszelt, Költschen, Schweidnitz, Schlesien
                        Thamm: Peterwitz, Saarau, Schlesien

                        Kommentar

                        • Huber Benedikt
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.03.2016
                          • 4650

                          #13
                          Fürwahr
                          schon die alten Römer wussten
                          homo homini lupus / der Mensch ist des Menschen Wolf
                          oder wie es bei Plautus heisst : lupus est homo homini....in einer Komödie !!
                          Kein Lebewesen kann so grausam sein wie der Mensch.
                          Man muss allerdings berücksichtigen, dass beizeiten das Leben generell grausam war, die Menschen abgestumpft, Gewalt, Krieg und Tod alltäglich, Brutalitäten als gottgewollte Notwendigkeiten der irdischen Reinigung eingeimpft von den Kuttenbrunzern.
                          Eine schlimme Zeit die erst mit der Aufklärung allmählich etwas wich allerdings nie zu einer wirklich humanen und sittlichen Gesellschaft führte. Man sehe nur die neuzeitlichen Grausamkeiten wo immer noch angeblich zivilisierte Völker übereinander herfallen um sich auszulöschen.
                          O tempora o mores !
                          Ursus magnus oritur
                          Rursus agnus moritur

                          Kommentar

                          • Gudrid
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.04.2020
                            • 1254

                            #14
                            Zitat von Huber Benedikt Beitrag anzeigen
                            Fürwahr
                            Kuttenbrunzern.
                            De zwoa Wörda gfoin mia guad - des oane is leida ausgschdoam, des ander derf ma nimma song, wia so manche andere heidzdog.
                            Liebe Grüße
                            Gudrid
                            Lieber barfuß als ohne Buch

                            Kommentar

                            • Konrad
                              Erfahrener Benutzer
                              • 08.04.2014
                              • 167

                              #15
                              Passend dazu "Der Kapuziner" ( https://www.projekt-gutenberg.org/qu.../kapuzine.html ), ein Roman von Georg Queri ( https://de.m.wikipedia.org/wiki/Georg_Queri ), hier besonders ab Kap. 26 ( https://www.projekt-gutenberg.org/qu...e/chap026.html )...

                              Alles Gute für das kommende Jahr!
                              Konrad

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X