Quellen, Belege, Literatur zum genannten Adel/Namen: E. Poncelet, Cartulaire de l'Eglise St-Lambert de Liège, Bd. V, Brüssel 1913; Ficher/Graindor, La famille de Jons, Verviers 1966;Landcommanderij Alden Biesen, hrsg. v. Cultureel Centrum van de Vlaamse Gemenschap, Bilzen-Rijkhoven, o.J.; Rietstap, Wappenbuch, Gouda 1896; Hervé Douxchamps/Chevalier le Pas de Sécheval, La famille Grand Ry, Nr. 4, la famille de Jong, unveröff. Manuskript; Tfr Verviers u. Soumagne; etc.pp.
Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 15.-16. Jh
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Grafschaft Loon, Fürstbistum Lüttich, Hzgtum Brabant, Hzgtum Limbourg.
Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]:
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Archiv Hasselt, Archiv Lüttich, und diverse auch private andere.
Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 15.-16. Jh
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Grafschaft Loon, Fürstbistum Lüttich, Hzgtum Brabant, Hzgtum Limbourg.
Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]:
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Archiv Hasselt, Archiv Lüttich, und diverse auch private andere.
Guten Abend in die Runde!
Zunächst: Das Verbreitungsgebiet der gesuchten Familie lag damals zwar im Deutschen Reich, liegt heute aber in Belgien. Bin ich hier also dennoch richtig?
Wichtige Daten (ergänzbar):
1528 taucht Guillaume Seigneur des Jon(cs) in Goffontaine, Luftlinie ca. 14 km östlich von Lüttich, aber im Hzgtum Limbourg, auf. Nichts bekannt über Herkunft, Familienstand, Besitz, Bedeutung des Titels "Seigneur". Er muß verheiratet gewesen sein, denn auf ihn folgen ein Mann genau gleichen Namens und 2 Töchter. Daraus entwickeln sich zwei sehr unterschiedlich verlaufende Linien ähnlichen Namens: Die männliche aus dem Sohn (die Namensschreibweisen umfassen alle phonetisch plausiblen Möglichkeiten) und eine weibliche, die den Namen "de Jong/Dejong" nur annahm, aber die Immobilien des Stammvaters erbte.
1544 verkauft "le Seigneur Guillaume de Jons" seinem Schwager Pirar de Jong(!)(der den Namen angenommen hatte) ein kleines Lehen. Die Betonung des Titels von Guillaume ist offenbar wichtig, der Grund kann aber nur geraten werden. Vielleicht betont er den Unterschied zwi. dem echten Titelträger und dem bloßen Namensträger.
Mindestens 6 Kinder dieses Guillaume sind bekannt, darunter ein Lambert. Keines ist mit einem Titel wie "Seigneur" oder "Demoiselle" bekannt. Die Kinder sind nur bekannt aus dem Tfr Verviers.
1620 heirateten in Lüttich und Stembert (2 Einträge in 2 Pfarreien) Gilles Lambert de Jons und Marie d'Akoz, T.v. Jacque aus Hosden bei Braives. Die Familie d'Akoz/d'Acosse u.a. gehörte dem niederen Adel an, auch der Zweig in Braives, das ist gesichert. Die Familie ist bis ins 11. Jh zurückzuverfolgen. Die heutige belgische Königin stammt auch aus dieser Familie.
Danach geht es steil abwärts in relative Armut und auch in Bürgerlichkeit. Gilles de Jons wurde Händler, starb relativ jung im 30j. Krieg, seine Witwe blieb Witwe, hinterließ mehrere Urkunden.
Es ist schwierig, Quellen zu einer Familie von "Seigneurs des Joncs" zu finden.
8.10.1458: Vor dem Meier und tenants des Gerichtshofes der Seigneurs des Joncs in Wellen empfängt le compterie des anniversaires de la cathédrale die Belehnung mit 3 Royals Einnahmen. (…) (E. Poncelet, Cartulaire … de Liège, Bd. V., S. 55, Nr. 2136) Wellen liegt etwa in der Mitte zwi. Hasselt und Tongeren, nordwestl. v. Lüttich.
Im Personenregister von Bd. V. schreibt Poncelet: JONCS, les Seigneurs des, dans l'orde teutonique, mit Regestennummern, die aber nichts weiter dazu bringen. Da es sich um Lütticher Quellen handelt, muß es also in den 3 Kommenderien des DO in Lüttich "Seigneurs des Joncs" gegeben haben. In Lüttich konnte ich ansonsten keine "Seigneurs des Joncs" finden, nur "Barons des Joncs". Ich gehe davon aus, daß das die selbe Familie ist. Daß sie einmal Seigneurs und ein andermal Barons genannt wird, muß kein Widerspruch sein.
Rietstap gibt in seinem Wappenbuch für Lüttich eine Familie der "Barons des Joncs" an, keine weitere des selben Namens. Das Wappen führt u.a. ein Binsenbündel. Die beiden anderen Wappen "de Jong" bei Rietstap gelten der Familie in Soiron, die den Namen "de Jong" nur angenommen hatte, in der 4. Generation aber geadelt wurde und es zu relativem Wohlstand und also Ansehen brachte.
1220 stellte Hugo, Bischof v. Lüttich, eine Urkunde aus, in der Mathilde, Äbtissin von Bilzen u. ihr Bruder Arnold III., Gf v. Loon, dem Deut. Orden einen Ort, dite aux Joncs, mit Kapelle samt umliegenden Ländereien vermachen, um dort eine Ballei zu errichten, was dann auch geschah. Die Ballei ist heute bekannt als "Ballei von Alden-Biesen". Zur Ballei gehörte auch ein Amt, le baillage des Joncs, das nicht von einem Amtmann o.ä. und eben auch nicht von Seigneurs des Joncs, sondern vom Komtur selbst verwaltet wurde. Eine Familie von Seigneurs des Joncs wird im Umfeld nicht erwähnt, zumindest kenne ich keine. Die Angabe von Poncelet, daß es Seigneurs des Joncs im Deut. Orden gab, verstehe ich so, daß Mitglieder der Familie über ca. 3 Jahrhunderte Deutsch-Ordens-Ritter waren.
Nach der Niederlage bei Tannenberg 1410 und dem Verlust von Territorien sowie von Einfluß im Deut. Reich ging es allmählich bergab mit dem DO, wovon auch die Ballei bei Alden-Biesen betroffen war. Dortige Mitglieder verließen den DO bzw. mußten gehen, die Einnahmen sanken. In Alden-Biesen änderte sich das erst allmählich mit der Übernahme der Ballei durch den neuen Landkomtur Winand v. Breyel 1536.
Nun fällt eben auf, daß Guillaume Sire des Joncs einige Jahre zuvor, in der noch schlechten Zeit, nämlich ca. 1528 (oder bereits 1522) einige km östlich von Lüttich auftaucht und dort bleibt, außerhalb des DO und ohne dessen Unterstützung. Ich vermute, daß er aus Lüttich kam, zur Familie der Barons des Joncs gehörte und in Goffontaine ein "festes Haus" erwarb, das drei Generationen später erstmals erwähnt wurde, zum Schlösschen ausgebaut, immer wieder vererbt und erst 1960 an einen Familienfremden verkauft wurde.
Bisher konnte ich nichts über diese Barons des Joncs herausfinden, auch belgische Gewährsleute kannten diese Familie nicht. Das Archiv in Lüttich habe ich deswegen nicht angeschrieben, auch aus sehr schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit. Das Archiv in Hasselt beantwortete meine Frage auf flämisch: Ich hatte geschrieben, sie möchten mir auf deutsch, französisch oder englisch antworten, flämisch würde ich nicht verstehen. Die Antwort kam also kurz und unverständlich. Zur Quellenlage in Hasselt bezügl. Alden-Biesen habe ich ganz entgegengesetzte Informationen: Nach der einen gibt es fast keine Quellen, nach der anderen gibt es sie stapelweise, allerdings nicht ausgewertet.
Das ist in Kürze (auch, wenn's lang war), was ich an Eckdaten zur Familie bisher eruiert habe. Weiß jemand Einzelheiten über diese Familie des Joncs in Lüttich und drumherum?
Herzliche Grüße
Corrado
Kommentar