Archive von der Gestapo

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  • Balzer
    Erfahrener Benutzer
    • 28.06.2018
    • 190

    Archive von der Gestapo

    Guten Abend,

    Mein Vater war Franzose. Er wurde Ende August 1939 an der Deutsch-Polnische Grenze verhaftet weil er ganz klar gegen die Nazis war und sich dazu geäussert hat. Er wurde von der Gestapo, wahrscheinlich in Berlin, verhört und wurde missbraucht. Danach kam er in das Internierungslager XIII bis Ende 1940 (Wülzburg).
    Ich möchte wissen wo ich die Unterlagen von der Gestapo finden kann. Ich habe schon bei den Bundesarchiven in Berlin geschrieben aber Sie haben mir gesagt, dass Sie nichts haben.
    Ich weiss, dass viele Archiven verbrannt sind. Aber vielleicht gibt es eine andere Adresse wo ich schreiben könnte.
    Vielen Dank für jeden Hinweis.
    Balzer
  • Ginster43
    Erfahrener Benutzer
    • 03.06.2014
    • 254

    #2
    Hallo,

    es gibt im Landesarchiv Berlin eine "Wiedergutmachungs-Datenbank"
    http://wga-datenbank.de/bestand.php?s=2, in der es auch einige Treffer zu Balzer gibt.

    Wurde ein Antrag auf Wiedergutmachung gestellt?

    VG
    Angelika

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    • Balzer
      Erfahrener Benutzer
      • 28.06.2018
      • 190

      #3
      Vielen Dank für die Antwort.
      Mein Vater wollte keine Wiedergutmachung und ich auch nicht.
      Ich möchte nur wissen wo er verhört worden ist und wielange er in den Kellern von der Gestapo geblieben ist und auch die Fragen die Ihm gestellt worden sind. Aber wer hat die Archiven von der Gestapo ? Gibt es in Deutschland keine Stelle dafür ?

      Ich möchte auch wissen ob es irgendwo Unterlagen gibt, die erwähnen wurden wie es im Internierungslager XIII - ILAG XIII - (Wülzburg und nicht Würzburg ) war.

      Der Archivist vom Stalag XIII zu dem das ILAG XIII gehörte hat keine Unterlagen.

      Ich werde vielleicht nach Genf zum Rotenkreuz gehen wo sie wahrscheinlich Akten haben, wenigsten für das ILAG.

      Nochmals vielen Dank und gute Nacht.
      Balzer

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      • Ginster43
        Erfahrener Benutzer
        • 03.06.2014
        • 254

        #4
        Hallo,

        ich hätte es auch beim Bundesarchiv versucht, aber wenn dort keine Unterlagen existieren... Es gab wohl auch keinen Hinweis, wo man sonst noch nachfragen könnte?

        Ich würde bei folgenden Adressen nachfragen, ob sie weiter helfen können:



        Viel Erfolg bei der Suche!
        VG
        Angelika

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        • Balzer
          Erfahrener Benutzer
          • 28.06.2018
          • 190

          #5
          Hallo,

          Vielen Dank.
          Ich habe im May 2017 ITS geschrieben aber noch keine Antwort bekommen. Im Juni haben sie mir geschrieben dass eine Antwort kommen wird, aber erst nach 18 Monate. Es dauert überall sehr lange bis man etwas erfahren kann. Und dann kommen andere Fragen usw.

          Leider hat mein Vater fast nichts erzählt und alle Unterlagen vernichtet. Er wollte nicht, dass wir im Hass leben und war ein überzeugter Europäer.
          Bis jetzt habe ich nur eine Bestätigung vom Roten Kreuz in Genf für seine Inhaftierung im ILAG XIII.
          Vielleicht werde ich was erfahren wenn die ITS antwortet.
          Nochmals vielen Dank.
          Balzer

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          • Ginster43
            Erfahrener Benutzer
            • 03.06.2014
            • 254

            #6
            Hallo,

            ja, es dauert teilweise sehr lange, bis Antworten von Stellen kommen, die Unterlagen zu WK II haben.

            Bei den schlimmen Erfahrungen des Vaters ist es verständlich, dass er nicht reden wollte.

            Ich habe gerade noch einmal ein bisschen im Internet gesucht und folgendes gefunden:

            In den unteren Hälfte gibt es Auszüge eines Berichtes eines ab 1941 in Wülzburg Internierten.
            Der Bericht wurde im "Weißenburger Blatt, Ausgabe 2, Jahr 1994" veröffentlicht.
            Dieses Blatt kann wohl noch über das Stadtarchiv bezogen werden. https://www.weissenburg.de/villa-nostra/
            Das ist sicher interessant, um etwas über das tägliche Leben im Lager zu erfahren.

            Das Doku-Zentrum "Topografie des Terrors" in Berlin ist dort, wo auch eine Gestapo-Verhörstelle war. Vielleicht können sie dort weiter helfen, was Berichte angeht oder haben Ideen, wo man noch fragen könnte.

            Ich weiß nicht, wo der Archivar, der keine Auskunft geben konnte, beschäftigt ist.

            Deshalb mein Vorschlag, bei folgenden Stellen anzufragen:
            außer im Stadtarchiv Weißenburg,
            im Staatsarchiv Nürnberg https://www.gda.bayern.de/nuernberg/
            und im Staatsarchiv München https://www.gda.bayern.de/muenchen/
            da das Lager ja in Bayern war.

            Was die Verhörprotokolle angeht, kann es gut sein, dass sie nicht mehr existieren.

            Vielleicht würde sich, außer im Bundesarchiv, trotzdem noch eine Anfrage im Landesarchiv in Berlin lohnen? http://landesarchiv-berlin.de/

            Nochmals viel Erfolg bei der Suche und VG
            Angelika

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            • Balzer
              Erfahrener Benutzer
              • 28.06.2018
              • 190

              #7
              Vielen, vielen Dank für diese ganzen Referenzen. Ich werde das alles gut lesen. Vielleicht werde ich endlich etwas erfahren. Ich will Ende September nach München fahren und werde vielleicht dann auch mehr erfahren. Ich müsste eigentlich auch nach Berlin, aber ich glaube nicht, dass es dieses Jahr noch möglich sein kann.
              Danke schön für diese ganzen Bemühungen.
              Balzer

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              • Weltenwanderer
                Moderator
                • 10.05.2016
                • 4357

                #8
                Hallo,
                eventuell wurde die Verhaftung bei der Gestapo-Stelle in Oppeln aufgezeichnet. Von dieser Dienststelle sind regelmäßige interne Berichte erhalten geblieben (zumindest für einen gewissen Zeitraum), in welchen Fahndungen, Verhaftungen, etc. festgehalten wurden. Diese Berichte sind be szukajwarchiwach.pl online, hier im Bestand 14:

                Ebenso kannst du auch einfach mal die Suchfunktion der Seite nach dem Nachnamen der Person bemühen, es gibt auch einige persönliche Akten.
                LG,
                Weltenwanderer
                Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager, Stiller
                Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
                Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
                Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
                Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner, Hummel

                Mein Stammbaum bei GEDBAS

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                • Henry Jones
                  Erfahrener Benutzer
                  • 31.12.2008
                  • 1417

                  #9
                  Hallo,


                  es könnten sowohl bei der Deutschen Dienststelle (WASt), www.dd-wast.de noch Informationen zur Kriegsgefangenschaft als auch bei Verteidigungsministerium in Caen (http://www.servicehistorique.sga.defense.gouv.fr/) http://www.onac-vg.fr/fr/missions/archives/



                  Erfolgversprechend natürlich auch der ITS Arolsen (wirklich 18 Monate derzeit für Anfragen, kenne ich so eigentlich nicht) und beim Roten Kreuz in Genf. Anfragen sind dort aber nur Zeit zu Zeit möglich.


                  Gruß Alex
                  Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
                  www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
                  www.vksvg.de (Forum)

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                  • Balzer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.06.2018
                    • 190

                    #10
                    Vielen Dank an Allen.

                    Angelika's Angaben habe ich alle gesehen. Ich werde wahrscheinlich nach München schreiben. Der Artikel war interessant und bestätigt, dass es am Anfang nicht zu schwer war, auch wenn man nicht frei war. Mein Vater war kein Kriegsgefangener, sondern einen politischer Gefangener, sodass er nicht arbeiten brauchte. Für die Russen und die Polen war es natürlich eine ganz andere Sache. Auch für die Italiener, nachdem Mussolini verhaftet wurde.

                    Vielen Dank auch an Weltwanderer. Ich habe versucht mit dem Namen von meinem Vater aber es kam nichts raus. Soweit ich weiss wurde mein Vater in Berlin verhört und die Archiven sind wahrscheinlich verbrannt worden. Es hätte mich besonders interessiert weil, laut meiner Mutter, war es die schlimmste Zeit für Ihm. Ausser das er sich gegen die Nazis geäussert hatte, ist Ihm auch vorgeworfen worden, das er ein französischer Spion war, da er fünf Jahre lang, bis Ende 1938 in der französische Armee in Indochina war.

                    Und vielen Dank auch an Alex. In Caen gibt es nur wenige Hinweise und die Daten und Orte stimmen nicht. Aber es steht fest, dass er Gefangen war und bei der Wülzburg war. Die WASt hat nichts. Genf hat auch bestätigt, dass er in der Wülzburg in Gefangenschaft war. ITS hat mir vor kurzem geschrieben dass man 18 Monate warten muss um eine Antwort zu haben. Es geht nur schneller wenn man um eine Entschädigung fragen will. Dies ist bei uns nicht der Fall.

                    Ich bitte um Entschuldigung für meine Fehler, aber Deutsch ist nicht meine Muttersprache.

                    Vielen Dank nochmals für Eure Bemühungen.
                    Balzer

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