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  #1  
Alt 04.06.2015, 21:32
Benutzerbild von Andi1912
Andi1912 Andi1912 ist offline männlich
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Standard 1945-1948 - Als das Emsland polnisch war...

Hallo zusammen,

man lernt in Sachen Geschichte ja nie aus. Ich habe heute zufällig einen Beitrag über ein Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte gefunden, das mir bis heute völlig unbekannt war. Oder habt ihr gewusst, dass es im Emsland von 1945-1948 eine (fünfte) Polnische Besatzungszone gab und die Bewohner von Haren/Ems im Mai 1945 für 3 Jahre aus ihrer Stadt vertrieben wurden?

http://www.deutschlandradiokultur.de...icle_id=155820.
http://de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Besatzungszone

Da ich denke, dass dieser Beitrag auch für die Ahnenforschung interessant sein könnte, wollte ich Euch auf diesen Artikel hinweisen. In den kath. KB der St. Martinus-Kirche von Haren/Ems (1945-1948: Maczków) findet man 479 Taufen, 289 Trauungen und 101 Beerdigungen von Polen aus dieser Zeit.

Viele Grüße, Andreas
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  #2  
Alt 09.06.2015, 23:04
zula246 zula246 ist offline männlich
 
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Mir gefällt das Wort Vertreibung nicht!
Machen wir Deutschen es uns nicht zu leicht und stellen uns als Opfer dar ohne darüber nachzudenken wie es dazu gekommen ist . Die Harener haben bald 70 Jahre gebraucht um diese ihre Geschichte aufzuarbeiten .
Ich glaube sie denken jetzt realistischer als kurz nach dem Krieg.
War das auch Vertreibung das Tausende aus ihrer Heimat mussten , nein die wurden nur abtransportiert und keiner wußte das das Ziel zum Beispiel Auschwitz hieß und was dort vorging , oder nach dem Warschauer Aufstand die gefangenen Frauen , die in den Nordwesten Deutschlands transportiert wurden und dort in Lagern unterkamen , oder die Tausende von Zwangsarbeitern , die in der Wirtschaft arbeiten mussten .
Als die 1. Polnische Panzerdivision mit der Armee Großbritanniens und Kanadas den Norden Deutschlands besetzten haben sie die Nazis so gut wie es ging vertrieben . So war es nur eine Folge , das die polnischen gefangenen Frauen , Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene sich in den Schutz ihrer Armee stellen wollten ( ca 60000 Menschen). Viele wollten nicht zurück in jhre Heimat , da es von den Russen annektiert war , und Großbritannien hatte damit nicht gerechnet , Die polnische Armee hat Deutschland schon 1947 verlassen , die meißten nicht nach Polen , und die zivilen Personen haben 1948 diesen Raum verlassen .
In der polnischen Sprache gibt es das Wort Vertreibung , aber es wird meiner Meinung nach nicht oder nur selten angewandt .
Ich glaube wir müssen beim Aufarbeiten unserer Geschichte besser nachdenken
http://www.berliner-zeitung.de/archi...,10135204.html
http://www.paxchristi.de/meldungen/v...3w%20hie%C3%9F
Gruß Robert

Geändert von zula246 (09.06.2015 um 23:25 Uhr)
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  #3  
Alt 10.06.2015, 07:58
Victoria Victoria ist offline weiblich
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Hallo Andi,

danke für den interessanten Artikel. Ich wußte das auch nicht.
Ich habe gerade das Tagebuch einer Tante meines Mannes gelesen, welche von 1944 bis 1946 ihre Erlebnisse festhält und wie sie dann aus Breslau vertrieben wurden. Ich mußte mit den Tränen kämpfen, als sie auf dem Weg, deren Ziel sie noch nicht kannte, von einem ihrer Kinder getrennt worden ist und die Verzweiflung darüber, ob sie es je wiedersehen würde. Der blanke Horror! Auch über die vielen Flüchtiglinge und vielen Kinder, die diesen Weg nicht überlebt haben. Sie berichtet von einer bekannten Mutter, die ihr totes Kind am Straßenrand liegen lassen mußte und es nicht einmal begraben durfte! Viele körperliche Übergriffe usw. und deren Folgen.

Sämtliche Besatzungsmächte nehmen sich in ihrer Brutalität nichts!

Der Spruch: " Gibt den Menschen Macht und sie zeigen ihren wahren Charkter!" ist heute noch genauso gültig, wie damals.

Daher finde ich, Robert sollte mal wieder runter kommen. Nur weil auch unsere Vorfahren schlimme Dinge getan haben, ist es für den Einzelnen oder auch einer Masse, wie ein ganzes Dorf, der/die vielleicht auch unschuldig in eine solche Situation (Vertreibung) geraten ist/sind, nicht weniger schlimm! Und die Anderen waren nicht weniger brutal.

Also stell nicht immer nur die Deutschen als Täter hin, das waren sie auch, aber eben nicht nur! Andere Völker sind nicht weniger brutal vorgeganen, denkt man nur an die Türken in Armenien oder an die Japaner oder auch die USA in verschiedenen Regionen dieser Erde. Aber müssen sich diese Täter ständig entschuldigen für ihre Nationalität oder bei der Aufarbeitung ihr er Geschichte besser nachdenken?

Gruß Victoria
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  #4  
Alt 10.06.2015, 08:56
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Andi1912 Andi1912 ist offline männlich
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Hallo Robert,

es lag mir fern durch das Wort "vertrieben" hier eine persönliche Wertung vorzunehmen und eine allgemeine Diskussion über die grausamen Geschehnisse des 2. WK zu entfachen. Ich wollte hier neutral und wertfrei auf ein besonderes Kapitel der Deutschen Nachkriegsgeschichte aufmerksam machen, das mir so bislang nicht bekannt war. Ich hätte auch schreiben können, dass die Bewohner von Haren innerhalb weniger Stunden ihre Stadt räumen mussten, um für die heimatlos gewordenen Polen Platz zu machen, anstatt das Wort "vertrieben" zu verwenden. Ich denke, dass der verlinkte Artikel die Situation sehr detailliert und objektiv beschreibt, sonst hätte ich dieses Thema nicht erstellt.

Mich stört, dass man auch 70 Jahre nach dem 2. WK noch jedes Wort und jeden Satz auf die Goldwaage legen muss, um nicht zu unrecht den Eindruck zu erwecken, dass man die Geschichte zu einseitig sieht.

Viele Grüße, Andreas
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  #5  
Alt 10.06.2015, 10:28
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Forschi Forschi ist offline
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Zitat:
Zitat von Andi1912 Beitrag anzeigen
Mich stört, dass man auch 70 Jahre nach dem 2. WK noch jedes Wort und jeden Satz auf die Goldwaage legen muss, um nicht zu unrecht den Eindruck zu erwecken, dass man die Geschichte zu einseitig sieht.
Ich bin mir fast sicher, dass dies eine Generationsfrage ist. Wie nah man noch an der Geschichte dran ist. Sind es meine Eltern, Großeltern oder bin ich schon eine weitere jüngere Generation, die eher aus Geschichtsbüchern als aus persönlichen Erfahrungen der Familie, von Geschehnissen aus dieser Zeit erfährt. Je weiter der Abstand, um so objektiver wird man.
__________________
LG Forschi
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  #6  
Alt 10.06.2015, 16:26
zula246 zula246 ist offline männlich
 
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Hallo
Andreas es ist kein persönlicher Angrif auf dich , es ist , das wir als Deutsche vielleicht nicht genauer nachdenken darüber was wir sagen und wie wir es sagen .Aber aus meiner Familie sind drei Familien 1942-43 abtransportiert worden , sie hatten nicht die Chance nur vertrieben zu werden , von diesen Familien ist nur ein Kleinkind gerettet worden , sie hat als sie erwachsen war ihre Familie in Yad Vashem eingeschrieben . Oder Einer ein Pole wurde von der Strasse abgefangen über Mauthausen nach Schloß Hartheim transportiert , er hatte nicht die Chance nur vertrieben zu werden .
Zwei Familien mussten 1944-45 ihre Heimat in Galicien verlassen nach dem Abkommen von Jalta was auch der Ausgangspunkt war , das sehr viele Deutsche ihre Heimat verlassen mussten aus den östlichen Gebieten Deutschlands.
Die andere Seite aus der Familiengeschichte , das einer seit 1915 in den pollnischen Legionen gegen die Russen gekämpft hat , nach dem 1.WK 1920 wieder gegen die Russen gekämpft hat , was in Deutschland wohl die wenigsten wissen , 1939 im Raum um Lwow wieder gegen Russen und Deutsche gekämpft hat ,ebenfalls 1940 in Frankreich gegen Deutsche gekämpft hat ,und er war dabei bei der 1. Polnischen Panzerdivision , die mit verantwortlich war das der Krieg beendet wird . Er war dabei im Emsland und hat dort auf seine Frau gewartet , damit er sie nach 6 Jahren wiedersehen kann , er hat Polen nie mehr wiedergesehen
Wenn ich in Polen bin und mit Mitgliedern der Familie rede ist keiner dabei , der Ressentiments gegenüber uns Deutsche äußert .Durch die Ahnenforschung habe ich doch mehr über die gemeinsame Geschichte und über das Zusammenleben unserer zwei Länder nachgedacht .
Viele Grüße Robert

Geändert von zula246 (10.06.2015 um 17:34 Uhr)
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