Erbitte Lesehilfe Heiratseintrag von 1564 aus Straßburg

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  • Concilla
    Erfahrener Benutzer
    • 21.08.2009
    • 543

    [gelöst] Erbitte Lesehilfe Heiratseintrag von 1564 aus Straßburg

    Quelle bzw. Art des Textes: Heiratseintrag Kirchenbuch
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1564
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Straßburg
    Namen um die es sich handeln sollte: Bastian ROSER


    Liebe Ahnenforscher, mein französischer, sehr weitläufiger Verwandter hat einmal mehr einen Heiratseintrag seiner Vorfahren, die aber nicht meine Seite betreffen, in einem KB in Straßburg gefunden. Gern würde ich ihm wieder helfen, nur kann ich dieses Mal selbst so gut wie nichts lesen. Ein paar einzelne Wörter wie Bräutigam oder worden. Aufgrund der nun bereits wohl mittelalterlichen Schrift und Sprache, bleibt mir auch als Deutsche der Inhalt des Textes weitestgehend verborgen :-)

    Somit würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr mir helfen könntet, den Text zu entziffern. Ich würde ihn dann wieder ins Französische übersetzen. Zumindest, den Sinn dessen. Schon einmal vielen Dank im Voraus!
    Hier der Link zum Kirchenbuch. Es handelt sich um den ersten Eintrag oben links (XXXiiii), die Nr. 34, Bastian ROSER, ein Fischer. Nach Aufruf der Seiten einfach „Verstanden“ und danach „Accepter“ klicken:

    Strasbourg - Registres Paroissiaux (Avant 1793) - Paroisse protestante (Saint-Guillaume) (Avant 1793) - Registre de baptêmes et de mariages 1552-1568 - Original aux AM Strasbourg - 1552-1568
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19746

    #2
    Hallo,
    Bastian Roser, ein Fischer
    Madlena, Hanns Butzen verlassene wittfraw
    diese seind ausgeruffen worden den zehenden Sontag nach Trinitatis den 6. tag Augusti ein mal vnnd ist dasselben ...
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo,
      die Ehe kam wohl nicht zustande, weil der Bräutigam eine Krankheit hatte:

      "Es hatt aber der Sathan bald seinen Samen darein geseet [gesät], das die Brautt den folgenden tag des Breuttigams kein gnade mehr hatt wollen haben, ohn Zweiffel, das er ettwar mangels der Krankheitt an seinem Leib gehabt, wie ich dann kürtzlich ... in einem geheim vernommen zwar nit am geburt glied [Penis], sonder am affter, ..."
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 07.07.2020, 20:27.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        "Bastian Roser ein Fischer
        Madlena, Hanns Butzen verlassen Wittfraw.
        Diese sennd ausgeruffen worden den zehenden Sontag
        nach Trinitatis den 6. tag augusti nur ein mal,
        unnd ist dasselbig __ ___ worden gar schwerlich
        von Herr Carols ___ ___ ___ (Er
        hatt erst müssen durch Herr Mattheiß pfarrer er-
        langet werden) Sennd den folgenden montag
        den 7. tag augusti im Minister __ Friegebett [Frühgebet]
        zu Kürchen gangen. Es hatt aber der Sathan bald
        seinen Samen darein geseet [gesät], das die Brautt den folgenden
        tag des Breuttigams kein gnade mehr hatt
        wollen haben, ohn Zweiffel, das er ettwar mangels
        der Kranckheitt an seinem Leib gehabt, wie ich dann
        kürtzlich __ __ in einem geheim vernommen
        zwar nit am geburt glied, sonder am affter, __
        er zum offtermal grossen wehklagen erleiten, und
        dieweyl sollicher [solcher] unwill nitt hatt wollen nach
        lassen, da hatt __ bey Zeitten darin gesehen und
        ___ aus ___ Zeitt gar schnell hinweg genommen
        durch die ietzt __ Kranckheitt (Gott wolle unns allen gnedig sein)"


        Bedeutung, Definition, Rechtschreibung, Synonyme und Grammatik von geburtsglied auf fwb-online nachschlagen. Wörterbuch der frühneuhochdeutschen Sprache, des früheren, alten Deutsch.
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 07.07.2020, 22:04.
        Viele Grüße

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        • Wanderer40
          Erfahrener Benutzer
          • 06.04.2014
          • 881

          #5
          Hallo,

          Die Witwe hieß Buß, nicht Butz.

          Betreffend der Krankheit hört sich das nach der Beulenpest an:

          ..Es hatt aber der Sathan bald
          seinen Samen Darein geseet, Das die brautt den folgen
          den tag des Breuttigams kein gnade mehr hatt
          wollen haben, ohn Zweiffel, Das er etwas mangels
          oder kranckheitt an seinem leib gehabt, wie ich dan(n)
          kuertzlich darvor solliches in einem geheim vernom(m)en
          Zwar nit am geburt glied, sonder am affter, Daran
          er Zum offtermal grossen wehetagen erlitten, Vnd
          Dieweyl sollicher vnwill nitt hatt wollen nach
          lassen, Da hatt gott bey Zeitten Drein gesehen vnd
          sie aus diesern Zeitt gar schnell hinweg genom(m)en
          Durch Die ietzt schwelende kranckheit, Gott wolle
          vnns allen gnedig sein

          LG
          Wanderer40

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          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15113

            #6
            Ja, sind definitiv an der Pest gestorben, im Spätsommer 1564 war in Straßburg der Höhepunkt der Epidemie:
            Dem Eheeintrag entnehme ich, dass beide an der Pest gestorben sind?

            Quelle des Anhangs: https://books.google.de/books?id=hpx...page&q&f=false
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 07.07.2020, 22:49.
            Viele Grüße

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #7
              Also ich verstehe den Eheeintrag so: die Braut hat in der Hochzeitsnacht festgestellt, dass der Bräutigam am Unterleib eine Krankheit hat. Daraufhin wollte sie die Scheidung. Aber bald darauf sind beide an der Pest gestorben.
              Viele Grüße

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Nachtrag: der Bräutigam hatte einerseits ein bereits länger andauerndes Leiden/Krankheit des Unterleibs ("Daran er Zum offtermal grossen wehetagen erlitten"), bekam dann aber im August 1564 zusätzlich noch die Pest, woran sie beide starben.
                Viele Grüße

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                • Concilla
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.08.2009
                  • 543

                  #9
                  Vielen lieben Dank für Eure Bemühungen. Das klingt ja weniger erfreulich. Ich werde nun mal versuchen, den Sinn des Textes ins Französiche zu übersetzen.


                  Nochmals Danke.

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