Detektive gesucht: der mysteriöse Doppelname „Müller-Beindorff“

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1695

    Detektive gesucht: der mysteriöse Doppelname „Müller-Beindorff“

    Für alle die gern knifflige Detektivarbeit machen, bitte weiterlesen!

    Nachdem ich vor wenigen Monaten mit der Aufarbeitung der umfangreichen Familienfotos sowie Briefe und Memoiren begonnen habe, hatte ich bald verschiedene „Lieblingsvorfahren“ – auch wenn das nicht immer direkte Vorfahren waren. Einer davon ist mein Urur-Großonkel, der fesche Fritz Müller-Beindorff.

    Die Fakten zur besseren Einordnung:
    Es geht um meine Müller-Vorfahren aus dem Allgäu.

    In meinen Aufzeichnungen gibt es zunächst
    Valentin Müller (1749 – 1833), Spitalverwalter in Memmingen
    Sohn: Gabriel Müller (ca. 1780-?), Stadtschreiber von Memmingen
    Sohn: Johann Friedrich Müller (1817-1913), Kaufmann in Memmingen

    Dieser hatte nun vier ansehnliche Kinder:
    Marie Müller (1854-1910), meine Ururgroßmutter
    Hermann Müller (1856-1921), verheiratet mit Anna Keim, kinderlos
    Berta Müller (1861-1939), unverheiratet und kinderlos
    Ferdinand Friedrich, genannt Fritz Müller-Beindorff (16.7.1865 – 17.12.1933), verheiratet am 20.3.1894 mit Helene geb. Müller (eigentlich Theodore Auguste Helene Müller, 10.7.1854 – 4.1.1933).

    Ihre einzige Tochter Ellinor (eigentlich Helene Ida Eleonore) heiratete übrigens einen Theodor Fuchs, und deren einzige Tochter starb mit 18 Jahren durch Selbstmord oder Giftmord, worüber ich hier geschrieben habe:
    https://forum.ahnenforschung.net/sho...&postcount=635


    Meine Frage ist nun:
    Warum nur hieß er Fritz Müller-Beindorff? Sein Vater hieß Müller, seine Ehefrau war sogar zufällig eine geborene Müller.

    Alle diese Angaben habe ich übrigens aus den Familienunterlagen. Das einzige offizielle Dokument, das ich zu den ganzen Müllers gefunden habe, war die Geburtsanzeige von Tochter Ellinor vom 7.3.1895 in Friedberg, Hessen, und da nannte er sich nur Ferdinand Friedrich Müller:


    (falls der Link nicht geöffnet werden kann, könnte ich vllt. einen Screenshot erstellen)

    Anscheinend war er Apotheker in Friedberg, hat später aber in Bad Harzburg (Niedersachsen) gelebt.

    Studiert hat er den Fotos nach in Freiburg. Und dort finde ich auch das einzige Mal seinen Doppelnamen erwähnt, nämlich als Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg:


    Er kann doch nicht einfach so den Namen angenommen haben, nur um den Allerweltsnamen Müller aufzupeppen?

    Meine Vermutungen: Entweder hatte er eine kurze Ehe mit einer Frau Beindorff hinter sich, von der in der Familie keine Unterlagen existieren, oder seine Frau war eine geschiedene oder verwitwete Beindorff.

    Hat jemand Tipps, wo ich suchen kann, oder woher dieser Name stammen könnte?
    (zur Ehefrau Helene habe ich übrigens gar keine Hinweise, und die Müllers waren protestantisch wie die ganzen Allgäuer Verwandten auch).
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 19.04.2019, 21:34.
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich
  • Scherfer
    Moderator
    • 25.02.2016
    • 2512

    #2
    Netzfund - schon bekannt?

    Kommentar

    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1695

      #3
      Ja, in dem anderen Thread hatte ich den Künstler Christian Fuchs erwähnt. Das Foto habe ich ihm zur Verfügung gestellt. Er ist Nachfahre des Theo Fuchs auf dem Bild, und ich bin verwandt mit Ellinor auf dem Bild - sie ist die Tochter von Fritz Müller-Beindorff, verheiratete Fuchs.

      PS: Dass ich überhaupt auf Christian Fuchs gestoßen bin, kommt nur daher, dass auch seine Familie sich auf "Müller-Beindorff" bezog und das keine Erfindung "meiner" Seite der Verwandtschaft war. Ich hatte nämlich im Internet nach dem Namen gesucht.
      Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 19.04.2019, 22:07.
      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

      Kommentar

      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Hallo,

        unter meinen frühen Verwandten gab es den Fall, dass ein Herr Schultz ( evtl. wegen seiner politischen Tätigkeit? aus Unterscheidungszwecken" oder nur, weil es besser aussah oder klang? ) 1923 in Hamburg die Erlaubnis erhielt, in Zukunft den Geburtsnamen seiner Großmutter väterlicherseits anzufügen.

        Gruß


        Thomas
        Zuletzt geändert von Kasstor; 25.05.2019, 18:48.
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

        Kommentar

        • Bienenkönigin
          Erfahrener Benutzer
          • 09.04.2019
          • 1695

          #5
          Hier bin ich ein Stückchen weitergekommen:
          Da ja der Link zu den digitalisierten Reichsanzeiger-Ausgaben hier ins Forum gestellt wurde, habe ich herausgefunden, dass "Onkel Fritz" in Bad Harzburg ins Mineralwassergeschäft einstieg.

          Zu einem Zeitpunkt war seine Frau Gesellschafterin, nämlich:
          "Helene Müller (Beindorff), geb. Müller"

          Also kommt der Nachname von ihr (ich nehme an, aus einer früheren Ehe)!
          Und an so einen Allerweltsnamen wie Müller hängt man doch gern ein Beindorff.

          Allerdings habe ich keine Ahnung, wie ich weitersuchen kann. Ich weiß nicht, wo Helene geboren wurde, nur wann (nämlich ein paar Jahre vor ihrem späteren Mann Friedrich).
          Ich weiß auch nicht, wo die beiden geheiratet haben könnten.

          In ein paar Tagen krieg ich übrigens Besuch aus Peru von einem Herrn, der Enkel des Schwiegersohns von Fritz Müller-Beindorff ist. Dieser Schwiegersohn hat seine Familie verlassen und ist nach Südamerika ausgewandert, wo er zum zweiten Mal geheiratet hat.

          Ich habe aus meinem Familiennachlass Fotos, die ziemlich genau 100 Jahre alt sind und seinen Großvater zeigen, zusammen mit dessen erster Frau, die aus meiner Familie stammte.
          Kompliziert, aber zeigt, wie auch viele Jahre später Familien - erneut - zusammentreffen können!

          VG
          Bienenkönigin


          Zitat von Kasstor Beitrag anzeigen
          Hallo,

          unter meinen frühen Verwandten gab es den Fall, dass ein Herr Schultz ( evtl. wegen seiner politischen Tätigkeit? aus Unterscheidungszwecken" oder nur, weil es besser aussah oder klang? ) 1923 in Hamburg die Erlaubnis erhielt, in Zukunft den Geburtsnamen seiner Großmutter väterlicherseits anzufügen.

          Gruß


          Thomas
          Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

          Kommentar

          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #6
            Hallo,

            vermutl. Dein Friedrich im Studentenverz. 1888/89 Freiburg: https://www.uniarchiv.uni-freiburg.d...studverz188889 S 36. Pharmazie stimmt ja.
            Vermutlich ist er auch bald nach 1897 nach Bad Harzburg gezogen,
            Beim Beindorff stammt das wohl tatsächlich eher von seiner Frau, da er ja aus Bayern stammte und es ja diverse Beindorffs in Niedersachsen gab. u,a, die mit den Pelikan-Werken in Vbg stehende.

            Frdl Grüße


            Thomas
            Angehängte Dateien
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

            Kommentar

            • Bienenkönigin
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2019
              • 1695

              #7
              Hallo Thomas,

              gute Funde, die hatte ich beide noch nicht.
              Ja, das ist sicher mein Friedrich.

              Später, also 1909-1911 nannte er sich bereits Müller-Beindorff, so wie hier:

              (es ging um die Gründung der wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg).

              Wie offiziell das war, ist allerdings die Frage. Auf der Geburtsurkunde der Tochter ist nichts dergleichen vermerkt (s. Anhang). Familienintern (also auf Fotos) lese ich immer Fritz Müller-Beindorff.

              Gut möglich, dass die (bild-)schöne Helene irgendwie mit den Pelikan-Beindorffs verbandelt war.
              Kriege ich vielleicht noch raus...
              VG
              Bienenkönigin


              Zitat von Kasstor Beitrag anzeigen
              Hallo,

              vermutl. Dein Friedrich im Studentenverz. 1888/89 Freiburg: https://www.uniarchiv.uni-freiburg.d...studverz188889 S 36. Pharmazie stimmt ja.
              Vermutlich ist er auch bald nach 1897 nach Bad Harzburg gezogen,
              Beim Beindorff stammt das wohl tatsächlich eher von seiner Frau, da er ja aus Bayern stammte und es ja diverse Beindorffs in Niedersachsen gab. u,a, die mit den Pelikan-Werken in Vbg stehende.

              Frdl Grüße


              Thomas
              Angehängte Dateien
              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

              Kommentar

              • Bergkellner
                Erfahrener Benutzer
                • 15.09.2017
                • 2351

                #8
                Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
                Er kann doch nicht einfach so den Namen angenommen haben, nur um den Allerweltsnamen Müller aufzupeppen?
                Doch, Fritz kann den Namen einfach so angehängt haben, um sich von den restlichen Müllers vor Ort abzuheben. War vor 1920 zwar nicht ganz einfach, aber machbar.

                Mein FN Kellner von Bergen ist schließlich auch entstanden, weil sich Uropa von den anderen Kellners in Bremen als Kaufmann abheben wollte und seine Ehefrau eine geborene(na gut, adoptierte) von Bergen war...


                Bei den Beindorffs würde ich Oldenburg als ersten Anlaufort empfehlen, vielleicht findet sich ja dort oder in der Nähe Helenes 1. Hochzeit.
                Oder aber Helene war unehelich, ihre Mutter eine Müller und ihr Vater - der sie später legitimierte(wie's so schön heißt) - ein Beindorff.


                Lg, Andreas der bergkellner
                Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


                Kommentar

                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5525

                  #9
                  Hallo Bienenkönigin,

                  so wie ich das sehe, gibt es kein offizielles Dokument, in welchem der Doppelnamen Müller-Beindorff auftaucht. Folglich hieß der Mann lediglich Müller.

                  Meine Familie bestand und besteht aus zahlreichen Landwirten, die sich zur besseren Unterscheidung den Namen ihres Besitzes hinter den Familiennamen hängten. Das war früher in derartigen Fällen vollkommen normal. Niemand hat das aber je beim Standesamt eintragen lassen. Diese Doppelnamen tauchen auch in mancher Literatur auf, jedoch nicht in offiziellen Dokumenten.

                  Ich habe mir dann vor vielen Jahren mal den Spaß gemacht und mich mit dem inoffiziellen Doppelnamen meines Familienzweiges immatrikuliert. Es ist nicht nur niemandem an der Uni je aufgefallen, Nein, in meinem Diplom führe ich jetzt sogar den Zusatz! 😂

                  So einfach geht das!

                  Einen schönen Sonntag wünscht
                  consanguineus
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                  Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                  Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                  Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                  Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                  Kommentar

                  • Bienenkönigin
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.04.2019
                    • 1695

                    #10
                    Hallo Andreas und consanguineus,

                    danke euch, ich glaube die Antworten reichen mir für den Moment.

                    Ich wollte herausfinden, warum mein Verwandter Fritz Müller-Beindorff hieß, und ich hab jetzt zwei mögliche Erklärungen, die beide auf seine Frau hinweisen.

                    Vielleicht werde ich mal Zeit und Muße haben, über Helene zu forschen.

                    Einstweilen werde ich mich jetzt auf die Tochter Ellinor und die Enkelin Sigrid der beiden konzentrieren.
                    Vielleicht erfahre ich am Samstag mehr, wenn ich mich mit dem Nachfahren von Sigrids Vater treffe.

                    Er kennt vielleicht die Tagebücher aus der Zeit und ich kann noch ein paar Informationen ergänzen, die in meiner Familie niemand mehr kennt, z.B. was aus der Tochter Ellinor geworden ist.
                    Sie war die Kusine meiner Uroma und eigentlich ganz eng mit ihr, aber im Gegensatz zu anderen Verwandten hab ich von ihr keine Spur mehr, kein Sterbedatum.

                    Also weiter zu neuen Ufern...
                    Viele Grüße
                    Bienenkönigin
                    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X