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  #31  
Alt 09.02.2018, 23:34
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Zitat:
Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
... Also diese Durchgangslager befanden sich alle in West-Berlin (oder West-Deutschland) und waren für DDR-Flüchtlinge gedacht? Wie wussten die Behörden, ob jemand wirklich aus der DDR war oder sich ein Westler darunter mischte um z. B. einfacher einen Job zu finden? ...
Hallo.
Man musste natürlich seinen Ausweis vorzeigen, worin ja der letzte Wohnort eingetragen ist.
Im Übrigen wäre es trotzdem nicht einfacher einen Job zu bekommen, wenn man sich als Ostzonen-Flüchtling ausgab anstatt eingesessener Westzonen-Bewohner.
Gruss

Geändert von Anna Sara Weingart (09.02.2018 um 23:36 Uhr)
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  #32  
Alt 10.02.2018, 06:08
Artsch Artsch ist offline
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Zitat:
Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
Hallo.
Man musste natürlich seinen Ausweis vorzeigen, worin ja der letzte Wohnort eingetragen ist.
Im Übrigen wäre es trotzdem nicht einfacher einen Job zu bekommen, wenn man sich als Ostzonen-Flüchtling ausgab anstatt eingesessener Westzonen-Bewohner.
Gruss
Hallo Anna Sara,

mein Vater wird nicht der einzige gewesen sein, der ohne Ausweis (der war von der Volkspolizei bei einem fadenscheinigen Fahrzeugbeschlagnahmeversuch einbehalten worden.) oder sonstige aussagekräftige Papiere sich auf der Flucht befunden hat. Er konnte weder einen Beruf nachweisen, noch eine ehemalige Wohnadresse. Arbeitspapiere bekam in der DDR keiner ausgehändigt, sondern die Papiere gingen von Arbeitgeber zu Arbeitgeber, bzw. von Kaderabteilung zu Kaderabteilung.
Nach fast 5 Monaten erhielt mein Vater erst seine Arbeitserlaubnis in Westdeutschland. Nach fast 4 Jahren im Lager bekamen meine Eltern auch eine Wohnung. Die Miete im Lager betrug pro Person 35 DM (es galt Selbstverköstigung, 4 Familien in einem Raum), die Wohnung später 60 DM, welche auf 100 DM nach einem Jahr erhöht wurde. Der Anfangslohn war 80 Pfennige pro Stunde und entsprach genau einem Kinobesuch.

Beste Grüße
Artsch

Geändert von Artsch (10.02.2018 um 06:12 Uhr)
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  #33  
Alt 10.02.2018, 16:55
Kasstor Kasstor ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Artsch Beitrag anzeigen
Der Anfangslohn war 80 Pfennige pro Stunde und entsprach genau einem Kinobesuch.
Insoweit müsste man ja konstatieren, dass sich nicht viel verbessert hat seitdem, wenn man Mindestlohn und den Preis für ein Kinoticket in Hamburg heute zugrundelegt.

Nachdenkliche freundliche Grüße

Thomas
__________________
FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam
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  #34  
Alt 07.03.2018, 21:13
Ilja_CH Ilja_CH ist offline
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Beiträge: 739
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Da ich in den nächsten Monaten wieder nach Berlin fahren werde überlege ich mir ernsthaft, ob ich versuchen soll den Mörder zu treffen und ihn zu interviewen. Den Unwissenden zu spielen der mehr über die Familiengeschichte herausfinden möchte und falls er nicht alles erwähnt dann doch direkt einige Dinge nachzufragen…

Er ist über 80 Jahre alt. Denkt ihr, dass er noch gefährlich sein kann?

Ich hoffe immer noch auf eine Antwort vom Landgericht Duisburg, aber vielleicht wäre er offen für ein Interview. Es gibt noch viele weitere Fragen, nicht nur zum Prozess. Er wäre halt eine direkte Quelle.
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  #35  
Alt 08.03.2018, 10:02
Zita Zita ist gerade online
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Beiträge: 6.029
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Hallo Ilja,

ich verfolge diesen Thread von Anfang an, ungewöhnliche Geschichte...

Habe ich richtig verstanden, dass deine Großmutter zuerst mit diesem Mann und später dann mit deinem Großvater zusammen war?

Mir fällt auf, dass für dich - verständlicherweise - die Geschichte mit dem Mord sehr dominant ist. Ich weiß auch nicht, ob deine Großmutter etwas über die Zeit mit ihm erzählt (hat). War die Geschichte mit dem Mord ausschlaggebend für die Trennung? Könntest du den Mann einfach um ein Treffen bitten, um von seiner Seite mehr über die Zeit mit deiner Großmutter zu erfahren? Wieviel Offenheit hast du gegenüber diesem Menschen, der vor Jahrzehnten einen Mord begangen, aber seither nicht mehr durch eine Gewalttat aufgefallen ist (ist meine Annahme) - also: bist du mehr an seinem gesamten Leben interessiert als an der Bestätigung deiner Vorannahmen? Und wenn ja: wie kannst du ihm das vermitteln? Schließlich kann er sich ausrechnen, dass du die Mördergeschichte kennst, wenn du dich offensichtlich für deine Familiengeschichte interessierst.

Zugegeben, das sind alles Fragen, die mich an dieser Lebensgeschichte interessieren. Vielleicht kannst du mit dem einen oder anderen Gedanken etwas anfangen...

Wenn du Sorge hast, dass er gefährlich sein könnte, könntet ihr euch ja auch irgendwo im öffentlichen Raum, als einem Kaffeehaus oder so treffen.

Liebe Grüße
Zita
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  #36  
Alt 08.03.2018, 19:05
Ilja_CH Ilja_CH ist offline
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Registriert seit: 05.11.2016
Beiträge: 739
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Ja, meine letzte Frage ist eine, die man nicht einfach so beantworten kann. Soll ich? Soll ich nicht? Bringt eigentlich nichts, diese hier im Forum zu publizieren. Ich habe es trotzdem gemacht.

Vielleicht ein paar Infos mehr:

Hintergründig ist hier zu sagen, dass ich für mich persönlich die Geschichte meiner Grossmutter und aller näheren dazugehörigen Personen recherchiere und mir das am Ende aufschreibe. Mit allen Quellen. Ich führe Interviews und suche Dokumente. Und ich versuche so viel wie möglich über die Leute herauszufinden (das habe ich schon mit der Geschichte meines Grossvaters und der Bergmühle von Kupferberg so gemacht).

Zuerst wollte ich nur wissen, ob er wirklich an der Tat – wie auch immer – beteiligt war. Das konnte ich bisher erhärten. Einerseits habe ich die Zeitungsartikel. Andererseits die Meldekarte mit der Meldung, dass er einen Tag nach dem Tod seiner ersten Frau in U-Haft gekommen ist. Die Familiengerüchte haben sich als wahr herausgestellt. Meine Grossmutter war also mit einem solchen Mann zusammen.

Danach kamen die Fragen, ob meine Grossmutter von seiner Vergangenheit wusste und wie ihre gemeinsamen Jahre ausgesehen haben. Immerhin war er nach dieser Tat mehrere Jahre mit meiner Grossmutter verheiratet und hatte drei Kinder mit ihr. Tanten und Onkel die ich gut kenne. Auch hier gibt es viel Negatives zu berichten, das jedoch privat bleibt.

Bevor er und meine Grossmutter sich getroffen haben, war meine Grossmutter mit meinem Grossvater verheiratet. Sie hatten zwei Kinder zusammen. Eines davon meine Mutter. Da meine Grossmutter psychisch krank wurde, liessen sich meine Grosseltern scheiden.

Meine Grossmutter hatte einen jahrelangen Scheidungs- und Sorgerechtsprozess mit meinem Grossvater hinter sich, ihre zwei Kinder wurden meinem Grossvater zugesprochen. Ich konnte zwei Kliniken lokalisieren, in denen sie gewesen ist. Und genau als das alles vorbei war heiratet sie diesen Mann.

Daher würde es mich schon sehr interessieren, wie sie und dieser Mann sich getroffen haben. Wann und wo? Und da zwischen dem Tod seiner ersten Frau und der Hochzeit mit meiner Grossmutter nur vier Jahre vergangen sind, interessiert mich natürlich schon, wie diese Sache in Dinslaken ausgegangen ist. Wurde er freigesprochen? Wurde er eingewiesen? Wurde er zwar verurteilt, aber nicht wegen Mordes?

Leider gibt es noch weitere nicht sehr schöne Details, die ich hier nicht nennen werde, ich kann nur sagen, dass er meine Grossmutter nach nicht so vielen Jahren wieder verliess (und ihre gemeinsamen Kinder ohne Vater aufwuchsen den sie nie richtig kannten) und sie sich dann einige Jahre später umgebracht hat bevor die Kinder erwachsen waren. Viele Jahre bevor ich überhaupt geboren wurde.

Die Kinder wollen mit ihm keinen Kontakt mehr.

Er wäre eine noch lebende Quelle, mir von meiner Grossmutter zu erzählen und wie das Leben damals in Berlin war, wie es war, die drei Kinder zu haben. Wie er wo meine Grossmutter getroffen hat. Wie er ihre Krankheit erlebte. Wie er meine Mutter und ihre Schwester von meinem Grossvater abholte, da sie Besuchsrecht bei ihrer leiblichen Mutter hatten usw.

Das wären Informationen, die ich in den Bericht einbauen kann. Und zwar aus erster Hand.

Also geht es nicht so sehr nur um den Vorfall in Dinslaken, sondern um mehr.

Ich würde ihm wohl einen Brief schreiben, mich vorstellen und die Geschichte meiner Grossmutter erwähnen plus Hochzeitsfoto mit der Frage, ob er mir erzählen könne, wie und wann sie sich getroffen hätten, wie er sie erlebt hat und wie das damals war in Berlin. Und wie er nach dem Vorfall in Dinslaken wieder in Berlin gelandet sei. Und wenn er kein Interesse hätte, würde ich mich nicht mehr melden, falls er Interesse hätte, solle er mir antworten um mich in einem Cafe oder in einer Kneipe in der Nähe seiner Wohnung zu treffen. Er kann den Brief einfach wegwerfen oder schreiben, er hätte kein Interesse. Das würde ich akzeptieren. Oder er meldet sich und lässt sich auf ein Treffen ein. Eigentlich nichs zu verlieren.

Vielleicht fände er es gut, dass er selber noch Auskunft geben kann. Das man auch seine Geschichte bzw. seine Version davon hört. Das er gehört wird. Warum nicht in so hohem Alter seine Geschichte erzählen? Wenn schon jemand zuhören möchte. Seine Kinder wollen nichts mit ihm zu tun haben, einmal jemanden treffen der Interesse an seiner Version der Dinge hätte könnte schon dazu führen, dass er sich dazu bereit erklären würde.

Ich werde das mir noch etwas überlegen müssen ob ich das machen werde oder nicht.

Das Landesarchiv NRW hat mir mitgeteilt, dass selbst wenn sie die Nadel im Heuhaufen finden würden, sie die Resultate nur anonymisiert raus geben dürfen solange der mutmassliche Täter noch am Leben ist.

Bevor ich dort die teure Suche veranlasse, habe ich noch der Staatsanwaltschaft Duisburg einen Brief gemacht, weil gem. Landesarchiv NRW entweder die Staatsanwaltschaft Duisburg oder das Landgericht Duisburg damals für den Fall verantwortlich gewesen sein müssen. Das Landgericht Dusiburg hat übrigens nie auf eine schriftliche Anfrage reagiert.

Auch warte ich die Suche im Landesarchiv Berlin zu den historischen Einwohnermeldekarten ab bzw. man hat mich an eine andere Behörde verwiesen, diese nehmen sich der Sache an. Ich habe die Suche nach über 15 Personen veranlasst, das dauert ca. 4 bis 5 Monate. Eine davon der mutmassliche Täter. Vielleicht findet sich ein Hinweis, ab wann er wieder in Berlin war. Und von wo er zugezogen kam.

Falls ich durch die Einwohnermeldekarten nicht fündig werde und mir die Staatsanwaltschaft gar nicht oder nur negativ antwortet, werde ich die teure Suche im Landarchiv NRW veranlassen.

Übrigens habe ich einen Brief geschrieben, dieser ist tatsächlich auch angekommen. Ich habe ihn in Berlin angesprochen. Es war nur ein kurzer Wortwechsel und er möchte nicht über die Vergangenheit sprechen. Es würde sehr viel trauriges und unschönes raus kommen, das solle ich mir lieber ersparen. Zwei neue Informationen sind trotzdem aus dem kurzen Gespräch zu entnehmen und ich empfand es als positiv.
Darum habe ich selbstverständlich weder im Brief noch vor Ort die "Sache" von Dinslaken angesprochen.
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  #37  
Alt 22.05.2018, 00:01
DoroJapan DoroJapan ist offline weiblich
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Hallo Ilja_CH,

ich habe mir den ganzen Thread durchgelesen.
Du hast ja geschrieben, das du dich mit ihm getroffen hast. Kamt ihr bei dem kurzen Gespräch auch darauf zu sprechen wie sich die beiden damals kennengelernt hatten?
Ich könnte mir vorstellen das sie beide in der gleichen Klinik waren um sich behandeln zu lassen, wie siehst du das?

Liebe Grüße
Doro
__________________
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  #38  
Alt 22.05.2018, 19:19
Ilja_CH Ilja_CH ist offline
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Registriert seit: 05.11.2016
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Er sagte nur, dass sie sich schon als Kinder gekannt hatten, dass ihre Familien befreundet gewesen seien. Von den bekannten Wohnorten her und auch zeitlich könnte das so gewesen sein. Extra nachgefragt habe ich nicht, bin schon froh genug, dass es überhaupt einen kurzen Wortwechsel gegeben hat.

Im Landesarchiv Berlin hat man mir jedoch bei meinem Besuch nur eine Verwaltungsakte meiner Grossmutter betreffend Nervenklinik rausgesucht (Kopiervorgang läuft).
Ihn hat man anscheinend nicht als Patient gefunden, ich hatte nämlich auch nach seinem Namen gefragt, bekommen habe ich nur die Akte meiner Grossmutter. Daher gehe ich davon aus, dass er doch kein Patient dort war.

Mal sehen, ob was raus kommt, sonst bleibt das Spekulation was kein Drama ist.
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