Wie haltet Ihr es mit der Angabe der Konfession? Und warum überhaupt?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    Wie haltet Ihr es mit der Angabe der Konfession? Und warum überhaupt?

    Hallo zusammen!

    Irgendwie scheint es ja zum guten Ton zu gehören, die Konfession jedes Vorfahren zu dokumentieren. Was der Hintergrund dieses Brauches ist, habe ich nie so recht begriffen. Oder anders ausgedrückt: wenigstens bei meiner Familie stellt sich die Frage überhaupt nicht, da meine Vorfahren sämtlich lutherisch waren. Stimmt natürlich nicht: vor Einführung der Reformation waren sie selbstverständlich katholisch.

    Ich habe, eben weil es nun einmal Sitte ist, immer fleißig notiert, daß zumindest die nach Einführung der Reformation geborenen Vorfahren lutherisch sind. Auch die, deren Taufeinträge ich gar nicht kenne, weil ihre Taufe zeitlich vor den erhaltenen Kirchenbüchern angesiedelt ist. Wenn der genaue Geburtstermin eines Vorfahren nicht bekannt ist und mutmaßlich "auf der Kippe steht", dann spare ich mir den Eintrag freilich. In meinem Kiez wurde die Reformation 1542 eingeführt. 1547 ging es zunächst retour. Ab 1568 war man dann ohne Zweifel lutherisch. Im Nachbarterritorium fand der Wechsel 1549 statt.

    Wie macht Ihr das? Tragt ihr die Konfession nur ein, wenn Euch der Taufeintrag vorliegt? Oder geht Ihr davon aus, daß in einem konfessionell "reinrassigen" Gebiet alle Menschen der Konfession des Landesfürsten ("cuius regio, eius religio") angehören? Was tragt Ihr ein, wenn, was ja theoretisch möglich ist, jemand im Laufe seines Lebens "rübergemacht" ist.

    Und warum macht Ihr das überhaupt?

    Viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt geändert von consanguineus; 09.09.2020, 19:03.
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • staarman
    Erfahrener Benutzer
    • 17.01.2020
    • 719

    #2
    Hallo consanguineus,

    die Konfessionsangabe war mir schon ein paarmal eine Hilfe, weil ich dann z.B. eingrenzen konnte, in welcher der 20 Kirchen einer größeren Stadt eine Taufe stattgefunden haben könnte.

    Manchmal hilft es auch, die Herkunft besser einzugrenzen, wenn man nach passenden Kandidaten sucht für einen "missing link".

    Sicher hatte das im streng katholischen Rheinland(mit der "blauen" Enklave Winningen) einen ganz anderen Stellenwert als im preußischen Pommern wo jeder nach seiner Facon glücklich werden konnte.

    Heute können wir darüber nur müde lächeln, aber in den alten Zeiten, wo die Ahnensuche schwieriger wird, ist auch die Konfession oft ein wichtiger Hinweis.


    Herzliche Grüße

    Gerd
    Namen im Fokus:
    • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
    • EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF, SCHMITZ(Kell/Brohltal)
    • DITANDY, LOOSEN, NEUKIRCH, SCHOOR, THON, WEINAND (Niederelz, Niedermendig)
    • VERHOEVEN, KURFÜRST/KÖRFFER (Niederrhein)

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    • sonki
      Erfahrener Benutzer
      • 10.05.2018
      • 4699

      #3
      Na es gibt ja sicherlich viele Gründe die Konfession zu notieren - meine wären hauptsächlich folgende:

      1. damit man weiß in welchen KBs man suchen muss
      2. geschichtlich interessant, Stichwort Gegenreformation (Schlesien)
      3. damit ich nachschauen kann in welche Kirchen (also die Gebäude) die Ahnen gingen

      Und grade wenn Leute hier im Forum Fragen stellen, will man als Helfender ja nicht erst rumrätseln müssen wo man eventuell bei der Suche ansetzen kann. Vergessen aber leider immer wieder einige hier.

      P.S. Noch ein praktisches Beispiel - unter meinen Ahnen gab es auch Mischehen, also evg. mit kath. - und je nach Zeit und Gegend wurden die Kinder je nach Geschlecht in der evg. oder in der kath. getauft. Würde man sich z.B. nur die Konfession vom Vater notieren, würde man u.U. ein Teil der Kinder nicht finden, weil man nicht auch in der anderen Kirche schaut. In großen Städten (eigenes Beispiel - Breslau) wäre man ohne Konfession manchmal ziemlich aufgeschmissen und würde sich ein Wolf suchen.
      Zuletzt geändert von sonki; 09.09.2020, 20:24.
      Слава Україні

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5533

        #4
        Hallo Gerd,

        vielen Dank für Deine Gedanken!

        An die Ahnensuche in großen Städten habe ich gar nicht gedacht. Kommt bei mir halt auch nur sehr selten vor.

        Hast Du Vorfahren in Winningen, nur so nebenbei gefragt?

        Viele Grüße
        consanguineus
        Suche:

        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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        • Garfield
          Erfahrener Benutzer
          • 18.12.2006
          • 2142

          #5
          Hallo

          Ich schreibe das nicht konsequent in mein Programm. Die Verwandtschaft&Vorfahren in Italien sind natürlich katholisch, die in der Schweiz evangelisch-reformiert, wobei man das in der Schweiz zumindest vor ca 1950 relativ gut anhand vom Kanton ableiten konnte.

          In Deutschland mit den vielen Wechseln oder bei Vorfahren/Verwandten mit spezieller Konfession (z.B. Täufer, Hugenotten) würde das Erfassen aber allenfalls Sinn machen.
          Viele Grüsse von Garfield

          Suche nach:
          Caruso in Larino/Molise/Italien
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          Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
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          • staarman
            Erfahrener Benutzer
            • 17.01.2020
            • 719

            #6
            Hallo Consanguineus,

            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            Hast Du Vorfahren in Winningen, nur so nebenbei gefragt?
            Nicht, dass ich wüsste.
            In Winningen gab es einen einzigen Nachtsheim, den frommen Junggesellen Johann NACHTSAM, der am 14.11.1611 ebendort verstarb.
            Zu welcher Nachtsheim - Dynastie der nun gehörte, werden wir vermutlich nie erfahren.


            Herzliche Grüße

            Gerd
            Namen im Fokus:
            • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
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            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5533

              #7
              Zitat von staarman Beitrag anzeigen
              Zu welcher Nachtsheim - Dynastie der nun gehörte, werden wir vermutlich nie erfahren.
              Zur lutherischen natürlich!
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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              • Saraesa
                Erfahrener Benutzer
                • 26.11.2019
                • 1010

                #8
                Ich gestehe, dass ich mit den Konfessionen immer etwas nachlässig bin.
                Notiert wird sie in bestimmten Ausnahmefällen wie z.B. plötzlicher Konfessionswechsel oder wo sie beim Auffinden der Kirchenbücher relevant wird.

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                • Ursula
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 1348

                  #9
                  Hallo,

                  ich habe nie die Konfession dazugeschrieben. Mütterlicherseits und väterlicherseits waren alle katholisch.
                  Bei den Schwiegereltern durchgängig alle evangelisch.
                  Mischehen hatte ich in den Hauptlinien bisher keine. Höchstens 2 bei Geschwistern.

                  LG Uschi

                  Kommentar

                  • Bergkellner
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.09.2017
                    • 2351

                    #10
                    Da der Großteil meiner Vorfahren Protestanten sind, habe ich nur bei den katholischen Einheiratern und den wenigen, die wegen einer Hochzeit die Konfession wechselten, einen Vermerk gemacht.

                    So merke ich mir, dass die Männls aus Karlsbad und Umgebung und die Hollensteins aus Bleiwäsche bei Paderborn katholisch waren.
                    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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                    • MMR
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.01.2015
                      • 401

                      #11
                      Ich notiere mir die Konfession immer dazu, wobei ich etwas schlampig werde, wenn es zB. Gegenreformationen gab. Wenn ich also beispielsweise Vorfahren aus einem Ort habe, der seither ev.-luth. war und ist, aber in den Jahren von 1680-1700 reformiert, dann notiere ich mir das nicht zusätzlich, sondern führe sie auch als luth.

                      LG
                      MMR
                      Experte für die Region Oberhessen.

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                      • moehre23
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.07.2014
                        • 134

                        #12
                        Ich habe es nicht extra eingetragen, da es bisher! einfach ist:


                        Meine Mutter - katholisch, alle ihre bis jetzt bekannten Vorfahren auch,


                        mein Vater - evangelisch, fast alle seine bis jetzt bekannten Vorfahren, und ein paar reformierte Hugenotten.
                        Liebe Grüße
                        Christine

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                        • benangel
                          Erfahrener Benutzer
                          • 09.08.2018
                          • 4325

                          #13
                          Falls ich die Konfession nicht unter Notizen vermerke, schreibe ich bei den Quellen immer dabei, ob ev. oder kath. KB. Da weiß man dann immer wo man suchen muss.
                          Gruß
                          Bernd

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                          • Gudrid
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.04.2020
                            • 1253

                            #14
                            Die Konfession habe ich auch noch nie eingetragen, weil nicht notwendig. Hier im südöstlichsten Zipfel ist alles katholisch. Ich habe keine Ahnung, ob es auch evangelische Kirchenbücher hier gibt. Sogar meine aus Sachsen stammende Mutter war katholisch.
                            Liebe Grüße
                            Gudrid
                            Lieber barfuß als ohne Buch

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                            • GiselaR
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.09.2006
                              • 2182

                              #15
                              Ich habe die Konfession (Singular!!) von Anfang an nicht systematisch mit erfasst, einfach deshalb weil ich bisher nur "evangelische" Vorfahren gefunden habe, egal ob ich bei einer Linie um 1800 festhänge oder ob ich bei anderen bis in die 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts vorgedrungen bin. Mütterliche oder väterliche Vorfahren: alles dasselbe. Leider hat sich über die Jahrhunderte bisher kein Katholik getraut, bei uns einzuheiraten. Einzig eine Familie mit abweichenden Glaubensvorstellungen habe ich gefunden, aber diese waren vor evangelischem Hintergrund entstanden und das ganze ist schon ca. 450 Jahre her.

                              Später stellte ich fest, wie interessant die Konfessionsfrage sein kann, besonders wenn man sich die riesigen Differenzen zwischen Reformierten und Lutheranern vergegenwärtigt.
                              - Einer meiner gefühlt 1000en von evangelischen Pfarrer-Vorfahren war als strammer Lutheraner auf dem Friedhof bei einer Beerdigung, die er in einem reformiert dominierten Dorf durchführen wollte, an einer Prügelei mit reformierten Einwohnern beteiligt. (ca. Mitte des 18. Jhdts.)
                              - Ein anderer, Pfarrer im Bergischen Land, wurde nach 1800 plötzlich "erwecklich"
                              - 2 seit Jahrhunderten lutherische Familien emigrierten in die Schweiz, als deren Kinder heirateten und nach Sachsen zurückkehrten, ließen sie ihr erstes Kind in den 1860er Jahren in einer reformierten Kirche taufen.

                              Inzwischen trage ich die konfession ein, und hole es bei Gelegenheit nach

                              Und falls ich michtn icht für die Geschichte interssieren würde, würde ich auf jeden Fall mit Sonkis Argumentation konform gehen:

                              Zitat von sonki Beitrag anzeigen
                              ...
                              1. damit man weiß in welchen KBs man suchen muss
                              2. geschichtlich interessant, Stichwort Gegenreformation (Schlesien)
                              3. damit ich nachschauen kann in welche Kirchen (also die Gebäude) die Ahnen gingen
                              ....

                              LG
                              Gisela
                              Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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