Deportation nach Transsilvanien um 1750

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  • GeorgeB
    Benutzer
    • 29.12.2011
    • 46

    Deportation nach Transsilvanien um 1750

    Hallo liebe Community!

    Ich habe mir bei der Zuordnung dieses posts zu einem Forum etwas schwer getan, Deportation als Auswanderung zu bezeichnen ignoriert immerhin die Tatsache dass die Deportation im Gegensatz zur Auswanderung definitiv erzwungen ist.

    Ich bin vor kurzer Zeit auf den Sterbeeintrag des Kindes eines meiner Ahnen, eines gewissen Matthias Tengg in Laastadt/Gemeinde Arriach gestoßen.
    In diesem Eintrag wird (wenn ich das richtig interpretiert habe) festgestellt, dass dieser Matthias vor 1753 nach Transsilvanien (Siebenbürgen) deportiert wurde.
    Ich kann mir diesen Hinweis nur mit der Transmigrationspolitik Maria Theresias erklären, die Familie Tengg als alteingesessene akatholische/protestantische Familie war der Herrschaft wohl ein Dorn im Auge.
    Natürlich basieren meine Annahmen auf reinen Vermutungen, ich vertraue auf euch, mir hier weiterzuhelfen.
    Vielleicht hat jemand in Richtung Transmigration bereits geforscht? (Es ist natürlich auch möglich dass ich mit meiner Interpretation komplett falsch liege.
    Bei Interesse an dem Thema kann ich noch weitere Informationen zu der betreffenden Familie weitergeben

    Der Link zu dem Eintrag auf Seite 38 (1753): http://www.data.matricula.info/php/v...=795614&count=


    Bin für jeden Beitrag dankbar

    lg Georg
  • GeorgeB
    Benutzer
    • 29.12.2011
    • 46

    #2
    Habe gerade gemerkt dass der Link nicht funktioniert, ich hänge noch ein Bild an.
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    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Hallo,
      Da man den zu deportierenden Eltern ihre Kinder wegnahm um sie katholisch zu erziehen, wie es in dem wikipedia-Artikel "Transmigration (Österreich)" beschrieben wird, liegt Deine Annahme im Bereich des Wahrscheinlichen.
      Zur Bestätigung wäre eine wortgetreue Übersetzung Deines Eintrags nötig. Dafür empfehle ich das Unterforum "Lese- u. Übersetzungshilfe für fremdsprachige Texte".

      Viele Grüsse. Danke für dieses interessante Thema
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 20.02.2016, 18:50.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • zimba123
        Erfahrener Benutzer
        • 01.02.2011
        • 735

        #4
        Hallo Georg,

        zu diesem Thema eine Buchempfehlung: "Reisen ohne Wiederkehr. Die Deportation von Protestanten aus Kärnten 1734-1736" von Stefan Steiner.

        Er konzentriert sich in seiner Arbeit allerdings auf die Herrschaft Paternion (ist ja nicht so weit weg von Arriach), aber man bekommt ein sehr gutes Bild von dem, was da "abging".

        Und wie meine Vorschreiberin schon sagte: Die Kinder verblieben in der Regel in Österreich - auf dem Hof als Arbeitskräfte oder, wenn sie Glück hatten, bei Verwandten. Sie sollten dort in gutem katholischen Glauben erzogen werden.

        Viele Grüße
        Simone
        Viele Grüße
        Simone

        Kommentar

        • GeorgeB
          Benutzer
          • 29.12.2011
          • 46

          #5
          Vielen Dank für eure Tipps!

          lg
          Georg

          Kommentar

          • carinthiangirl
            Erfahrener Benutzer
            • 12.08.2006
            • 1608

            #6
            Als Landler oder Siebenbürger Landler bezeichnet man die Protestanten, die unter Karl VI. und Maria Theresia in der Zeit von 1734 bis 1756, u.a. aus dem österreichischen Kernland in das einzige Gebiet der Habsburgermonarchie, in dem der Protestantismus geduldet wurde, nach Siebenbürgen in die Nähe der Stadt Hermannstadt deportiert wurden.https://de.wikipedia.org/wiki/Landler_(Protestanten)

            Siebenbürger Landler - Google: https://www.google.at/#q=siebenbürger+landler+

            Hier etwas zur Geschichte der Kärntner Hutterer in Siebenbürgen ab Seite 65 - deren Geschichte teilweise eng mit der der LANDLER verknüpft ist: http://othes.univie.ac.at/980/1/2008-08-29_0200472.pdf

            ....und Siebenbürgen
            Die übrigen Hutterer zogen weiter nach Siebenbürgen, wo sie sich in Unter-Winz (auch Alwünz, ungarisch Alvinc, rumänisch Vinţu de Jos) niederließen. Die Chronisten beschreiben die folgende Zeit als eine Zeit des Verfalls der Tradition und einer Abkehr vom Glauben.

            …..Die Gemeinschaft steht kurz vor der Auflösung
            Durch die ständigen Kriege und die anhaltenden Plünderungen sahen sich die Hutterer schließlich im Jahre 1685 dazu veranlasst, ihre Gütergemeinschaft gänzlich aufzugeben. Die Gemeinschaft stand kurz vor ihrer Auflösung; zahlreiche Anhänger konvertierten nach Androhung von Zwang zum katholischen Glauben. Nur die Gemeinde in Siebenbürgen blieb von der Gegenreformation verschont.

            Transmigranten bringen einen neuen Geist
            Dort traf im Jahr 1755 auch eine Gruppe von österreichischen Transmigranten ein, die von Maria Theresia wegen ihres protestantischen Glaubens zwangsumgesiedelt wurden und in Grosspold (rumänisch Apoldu de Sus) angesiedelt wurden, welches ganz in der Nähe von Unter-Winz liegt.
            Einige dieser aus Kärnten stammenden Landler, die davor nichts von der Existenz der Täufer gewusst hatten, waren von deren Prinzipien und Standhaftigkeit beeindruckt und schlossen sich diesen Hutterern an. Dadurch gaben sie der kleinen Gemeinschaft neue Impulse und auch die Gütergemeinschaft wurde 1762 neu eingeführt.
            Die kleine Gruppe verbliebener Hutterer verließ das Land 1767 nach anhaltenden Repressionen endgültig in Richtung Russland. Dieser Weg wird etwas weiter unten detaillierter geschildert.…..



            Kärntner Transmigranten stoßen zu den Hutterern in Winz
            Die Hochblüte der Hutterer in Winz war - wie bereits geschildert - allerdings schon längere Zeit vorüber, als die Kärntner Transmigranten 1756 zu den Hutterern in Winz stießen. Aber in den wichtigsten Glaubensgrundsätzen stimmte man noch überein, ihre Predigten gefielen und ihre Schriften wurden gern gelesen.
            Daher scheint es logisch, dass diese kleine Gruppe von Transmigranten aus Kärnten (23 Männer, 16 Frauen und 22 Kinder) freudig aufgenommen wurden.
            Auf ihre Vorhaltungen hin führte die Gemeinschaft wieder die Gütergemeinschaft ein und wurden schließlich auch zu Rettern der geistig und biologisch zu Grunde gehenden Hutterer in Winz….



            Geschichte der Evangelischen in Kärnten
            500 Jahre Protestantismus in Kärnten


            Buch - Rückkehr unerwünscht von Stefan Steiner: http://www.boehlau-verlag.com/downlo...OpenAccess.pdf
            Zuletzt geändert von carinthiangirl; 24.02.2016, 17:20.

            Kommentar

            • carinthiangirl
              Erfahrener Benutzer
              • 12.08.2006
              • 1608

              #7
              Apoldu de Sus, deutsch Großpold, siebenbürgisch-sächsisch: Grißpuln, landlerisch: Großpoln, ungarisch: Nagyapold
              ist ein Ort im Kreis Sibiu in Siebenbürgen, Rumänien.



              Großpold, Apoldu de Sus, Siebenbürgen, Trannsilvanien, Rumänien, Karpaten



              Vințu de Jos, deutsch Winz, Unterwintz, Unter-Wintz oder Alwinz, ungarisch Alvinc
              ist eine Gemeinde im Kreis Alba in Siebenbürgen, Rumänien.



              Hier bei Ancestry kannst du auch nachsehen ob der Name Tengg 1848-1800 bei den evangelischen Matriken Arriach auch noch wo vorkam:
              Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.
              Zuletzt geändert von carinthiangirl; 24.02.2016, 17:28.

              Kommentar

              • zimba123
                Erfahrener Benutzer
                • 01.02.2011
                • 735

                #8
                Zitat von carinthiangirl Beitrag anzeigen
                Kärntner Transmigranten stoßen zu den Hutterern in Winz
                Die Hochblüte der Hutterer in Winz war - wie bereits geschildert - allerdings schon längere Zeit vorüber, als die Kärntner Transmigranten 1756 zu den Hutterern in Winz stießen. Aber in den wichtigsten Glaubensgrundsätzen stimmte man noch überein, ihre Predigten gefielen und ihre Schriften wurden gern gelesen.
                Daher scheint es logisch, dass diese kleine Gruppe von Transmigranten aus Kärnten (23 Männer, 16 Frauen und 22 Kinder) freudig aufgenommen wurden.
                Auf ihre Vorhaltungen hin führte die Gemeinschaft wieder die Gütergemeinschaft ein und wurden schließlich auch zu Rettern der geistig und biologisch zu Grunde gehenden Hutterer in Winz….
                http://www.evang-spittal.at/hutterer_2.htm
                Ich denke, dieser "Deal" hat beiden Gruppen das Überleben gesichert, nicht nur deb Hutterern. Laut dem Buch von Stefan Steiner endeten viele Transmigranten in Siebenbürgen in der Bettelei; Gelder aus dem Verkauf der Höfe in der Heimat kamen nie in Rumänien an. Viele verstarben früh - auch an Heimweh (nach den Kindern).
                Viele Grüße
                Simone

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                • sisterle
                  Neuer Benutzer
                  • 21.11.2018
                  • 4

                  #9
                  vulgo Tengg in Arriach

                  Deine Vermutung trifft ins Schwarze - von der katholischen Herrschaft nach Siebenbürgen deportiert.
                  Der Hof vulgo Tengg in der Laastadt ging dann an meine Vorfahren Bacher/Reiner. Meine Urgroßmutter ist 1866 auf eben diesem Hof geboren.

                  Zitat von GeorgeB Beitrag anzeigen
                  Hallo liebe Community!

                  Ich habe mir bei der Zuordnung dieses posts zu einem Forum etwas schwer getan, Deportation als Auswanderung zu bezeichnen ignoriert immerhin die Tatsache dass die Deportation im Gegensatz zur Auswanderung definitiv erzwungen ist.

                  Ich bin vor kurzer Zeit auf den Sterbeeintrag des Kindes eines meiner Ahnen, eines gewissen Matthias Tengg in Laastadt/Gemeinde Arriach gestoßen.
                  In diesem Eintrag wird (wenn ich das richtig interpretiert habe) festgestellt, dass dieser Matthias vor 1753 nach Transsilvanien (Siebenbürgen) deportiert wurde.
                  Ich kann mir diesen Hinweis nur mit der Transmigrationspolitik Maria Theresias erklären, die Familie Tengg als alteingesessene akatholische/protestantische Familie war der Herrschaft wohl ein Dorn im Auge.
                  Natürlich basieren meine Annahmen auf reinen Vermutungen, ich vertraue auf euch, mir hier weiterzuhelfen.
                  Vielleicht hat jemand in Richtung Transmigration bereits geforscht? (Es ist natürlich auch möglich dass ich mit meiner Interpretation komplett falsch liege.
                  Bei Interesse an dem Thema kann ich noch weitere Informationen zu der betreffenden Familie weitergeben

                  Der Link zu dem Eintrag auf Seite 38 (1753): http://www.data.matricula.info/php/v...=795614&count=


                  Bin für jeden Beitrag dankbar

                  lg Georg

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