Taufdatum - Welches ist das Richtige?

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  • Henry Jones
    Erfahrener Benutzer
    • 31.12.2008
    • 1417

    #16
    Entschuldige bitte, werde mich in Zukunft deutlicher ausdrücken.
    Zumindest in dem Gebiet in denen viele meiner Ahnen sesshaft waren (Raum Geislingen/Ulm) konnte ich feststellen, dass zumeist am Tag der Geburt oder am Tag danach getauft wurde (wenn die Geburt spät Abends stattfand). Zwar gab es auch Taufen 2-3 Tage später was aber nach den mir vorliegenden Einträgen nicht die Regel, sondern die Ausnahme war. Wie es in anderen Gebieten gehandhabt wurde kann in nicht wirklich sagen, aber ich gehe stark davon aus dass die Kinder früher sehr zeitnah nach der Geburt getauft wurden, schon allein wegen der Kindersterblichkeit.

    Man könnte meinen Satz evtl. dahingehend korrigieren, dass eine zeitnahe Taufe, am Geburtstag oder den Tagen darauf, üblich war.

    Aber ich möchte gerne zum eigentlichen Thema zurückkehren, und zwar ob meine Ahnin noch am Geburtstag getauft wurde oder doch am Tag darauf. Vielleicht haben ja noch einige weitere Nutzer eine Meingung dazu.

    Gruß Alex
    Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
    www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
    www.vksvg.de (Forum)

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #17
      Hallo @rigrü,
      ist doch nur ein unterschiedliches Verständnis zum Begriff "üblich".
      Von Alex war er wohl eher im Sinne von es war "gebräuchlich", bzw. es war "nicht unüblich" verwendet
      Gruss

      P.S. Hallo Alex, dann sind wir vermutlich verwandt:
      Zitat von Henry Jones Beitrag anzeigen
      ... viele meiner Ahnen sesshaft waren (Raum Geislingen/Ulm) ...
      Viele Grüße

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      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 4823

        #18
        Zitat von PeterS Beitrag anzeigen
        Dem kann ich nur zustimmen, jedoch stapften damals noch meist die Väter alleine los, da die Mütter sowieso (bei den katholischen zumindest) so knapp nach der Geburt nicht in die Kirche durften ("unrein"), bzw. wahrscheinlich auch aus Erholungsgründen nicht konnten. Die Taufe war in jedem Fall auch um 1800 noch extrem wichtig und wurde so schnell wie möglich erledigt.

        Einen historischen Hintergrund (Beschreibung von Taufsitten vor dem Konzil von Trient [1545 bis 1563] in der Diözese Brixen) erfährt man z.B. in diesem Buch.

        Aus dem ältesten Taufbuch des Klosters Fürstenzell (1605-1612) geht hervor, daß die Mütter vor der Geburt beichteten und zur Kommunion gingen und dann ein paar Wochen (30 Tage?) später mit dem Neugeborenen vom Pfarrer gesegnet wurden. Der Buchführer schreibt irgendwann, daß er diese Einträge nun weglassen werde, da sie zu viel Arbeit machten. Ich gehe davon aus, daß die Praxis selber weitergeführt wurde.

        Hab gerade mal nachgesehen:

        Taufe: 27.10.1605
        Segnung: 29.11.1605
        Gruß
        gki

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        • Buchhalterin
          Gesperrt
          • 19.08.2013
          • 181

          #19
          Hallo Alex

          Bitte mal das Ganze nicht ganz so wichtig nehmen, ob nun in dem konkreten Falle am selbigen Tage oder Tags darauf getauft wurde. Ihre Ahnin hatte dieses riskante Manöver einer damaligen “Geburtenregulierung” dank guter Gene überlebt, sonst könnten Sie, lieber Alex, ja heute nicht nach ihr forschen. - Das ist die frohe Botschaft!

          Dieser Taufbucheintrag war m. E. aber auch die “Botschaft” eines Pfarrers aus der Vergangenheit in die Zukunft. Er sollte m. E. uns zum Nachdenken anregen. Sonst bräuchte man das ja nicht so genau der Nachwelt aufschreiben.

          Jeder Menschenfreund mit christlicher Nächstenliebe hätte Mutter und Kind sonst mindestens 3 Tage und etliche Tage darüber hinaus, Zeit zur Erholung und Genesung gegeben. Kirchensteuer wurde doch sowieso schon ab Geburtstag erhoben. Wozu also damals in einigen Regionen diese Eile?
          “AnnaSaraWeingart” und “PeterS” haben diese, für uns heute doch recht befremdliche, Thematik, eines Fingerzeiges auf "natürlicher" Geburten-"Regulierung" auch schon dezent angedeutet.

          Bei uns im brandenburgischen Oderbruch gaben noch zu Theodor Fontanes Wanderungszeiten oftmals die Väter ihre ungewollten Babys sogar dem Pfarrer bei Sturm und Unwetter, bei eisigem Frost und Schneetreiben mit in den Kahn bzw. Kahnschlitten, auf dass er sie kurzfristig noch “taufe“, ehe sie garantiert das Himmelreich erreichten. Nur die Babys mit den besten Genen bzw. der stabilsten Gesundheit haben diese gewagte Tauffahrt von jenseits des Flusses überlebt. - Ein grausamer Darwinismus - nicht nur im damaligen Deutschland!

          Echte Nothtaufen fanden meistens nach dem Ableben des Kindes statt. Denn der Pfarrer musste ja erst mal herbei geholt werden. Und wohnte wohl kaum gleich im Nachbarhaus.
          Da ein Sterbeprozess sich oftmals über Stunden ereignete, könnte das Baby vielleicht erst hirntot und folglich noch warm gewesen sein. So kam er immer noch "rechtzeitig", es zu segnen. Erst wenn die Totenstarre einsetzte, war erkennbar, dass der Mensch tatsächlich tot war. Aber auch dann haben Pfarrer noch die toten Babys getauft, damit sie in “geweihter Erde” auf dem Kirchhof bestattet werden durften. Und nicht wie verendetes Vieh auf dem Acker. - Traurig, aber wahr.

          Mit nachdenklichen Grüßen - “eMWe”

          Kommentar

          • Asphaltblume
            Erfahrener Benutzer
            • 04.09.2012
            • 1500

            #20
            Ein totes Kind durfte und darf nicht mehr getauft werden. Dass da einzelne Pfarrer die Lebenszeichen vielleicht etwas großzügiger auslegten, ist sehr wahrscheinlich, aber die Regel war es nicht.
            (Wobei es in Süddeutschland einen Wallfahrtsort gab, wo tote Kinder wunderbarerweise so lange wieder "zum Leben erweckt" wurden, dass sie getauft werden konnten...)
            Gruß Asphaltblume

            Kommentar

            • UrsulaK
              Erfahrener Benutzer
              • 05.02.2011
              • 517

              #21
              Zitat von Henry Jones Beitrag anzeigen
              Ich hätte vielleicht eine Umfrage starten sollen. Wäre sicherlich interessant gewesen was dabei herauskommt.
              Und bei zwei vorgegebenen Antworten, bräuchtest Du dann nur noch einen 50:50 Joker, Alex...

              Übrigens meiner Meinung nach, ist die Taufe am Nachmittag des Geburtstags.

              - am Tag darauf = am folgenden Tag
              - am Abend darauf = am Abend desselben Tages
              - am Nachmittag darauf = am Nachmittag desselben Tages

              - weil: darauf = unmittelbar folgend
              Liebe Grüsse UrsulaK

              Kommentar

              • rigrü
                Erfahrener Benutzer
                • 02.01.2010
                • 2559

                #22
                Zitat von Buchhalter, von Beitrag anzeigen
                Echte Nothtaufen fanden meistens nach dem Ableben des Kindes statt. Denn der Pfarrer musste ja erst mal herbei geholt werden.
                Geht in dieselbe Richtung wie der Eingangspost. Was bedeutet denn "meistens" und wie kann man das so pauschal beurteilen? Und: Für eine Nottaufe war (und ist) ein Pfarrer gar nicht notwendig.
                rigrü

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                • Buchhalterin
                  Gesperrt
                  • 19.08.2013
                  • 181

                  #23
                  Zitat von rigrü Beitrag anzeigen
                  ... und wie kann man das so pauschal beurteilen? Und: Für eine Nottaufe war (und ist) ein Pfarrer gar nicht notwendig.
                  Hallo "rigrü

                  Ich hatte diese echte Nottaufe, die damals in der Praxis ob nun mit oder ohne Vorschrift meistens/oftmals so gehandhabt wurde, eigentlich im Gesamttext verständlich begründet: Nämlich dann und dort, wenn, wann und wo dem schwächelnden /sterbenden /gerade verstorbenen Baby die Beisetzung in "geweihter Erde" auf dem christlichen Kirchhof eines kleinen Ortes verweigert werden sollte bzw. wurde, weil es nicht getauft worden war. Früher (vor und zu Kaisers Zeiten) gehörte der eine weit und breit erreichbare Friedhof meistens /oftmals der evang. oder kathol. Kirche. - Heutzutage ist das mit den modernen Friedhofssatzungen auf den städt. und ländlichen Friedhöfen verständlicher Weise anders.

                  Übrigens das Wort "meistens" beinhaltet, dass es nicht immer und überall, aber zu früheren Zeiten, regional bedingt und oftmals so geschah. Nach meinen umgangssprachlichen Deutschkenntnissen habe ich mich m. E. eigentlich schon recht verständlich ausgedrückt.
                  (Doch genug der Erbsenzählerei; das sollten wir besser den Winkeladvokaten überlassen, gelle ? )

                  Mit freundlichen Guten-Abend-Grüßen - "eMWe"

                  Kommentar

                  • rigrü
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.01.2010
                    • 2559

                    #24
                    Zitat von Buchhalter, von Beitrag anzeigen
                    Hallo "rigrü

                    Ich hatte diese echte Nottaufe, die damals in der Praxis ob nun mit oder ohne Vorschrift meistens/oftmals so gehandhabt wurde, eigentlich im Gesamttext verständlich begründet: Nämlich dann und dort, wenn, wann und wo dem schwächelnden /sterbenden /gerade verstorbenen Baby die Beisetzung in "geweihter Erde" auf dem christlichen Kirchhof eines kleinen Ortes verweigert werden sollte bzw. wurde, weil es nicht getauft worden war. Früher (vor und zu Kaisers Zeiten) gehörte der eine weit und breit erreichbare Friedhof meistens /oftmals der evang. oder kathol. Kirche. - Heutzutage ist das mit den modernen Friedhofssatzungen auf den städt. und ländlichen Friedhöfen verständlicher Weise anders.

                    Übrigens das Wort "meistens" beinhaltet, dass es nicht immer und überall, aber zu früheren Zeiten, regional bedingt und oftmals so geschah. Nach meinen umgangssprachlichen Deutschkenntnissen habe ich mich m. E. eigentlich schon recht verständlich ausgedrückt.
                    (Doch genug der Erbsenzählerei; das sollten wir besser den Winkeladvokaten überlassen, gelle ? )

                    Mit freundlichen Guten-Abend-Grüßen - "eMWe"
                    Ich halte es für ganz und gar unumgänglich, dass man bei unserem Hobby Erbsen zählt, ganz im Gegenteil: Wer wirklich wissenschaftlich (im Sinne von Wissen [und eben nicht Halbwissen] schaffen) arbeiten will, sollte schon alles so genau wie möglich nehmen. "Meistens" heißt nach meinen bescheidenen Deutschkenntnissen jedenfalls soviel wie "in den meisten Fällen".

                    Zum Thema: Es bleibt dabei: Für eine Nottaufe ist kein Pfarrer notwendig. Das war auch in Brandenburg so, wie es etwa in der dortigen Kirchenordnung (zu Kaisers Zeiten, welcher auch immer) eindeutig festgelegt war: http://books.google.de/books?id=hS08...page&q&f=false .

                    Was auch immer eine "echte" Nottaufe sein soll, dass in der Mehrzahl der Fälle (oder überhaupt signifikant häufig) die notgetauften Kinder bereits tot waren, entbehrt jeglichen Beweises. Das würde im Umkehrschluss übrigens bedeuten, dass tot geborene Kinder nicht auf dem Friedhof hätten begraben werden dürfen, was wiederum nicht der Fall war.
                    rigrü

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                    • Henry Jones
                      Erfahrener Benutzer
                      • 31.12.2008
                      • 1417

                      #25
                      Hallo Zusammen,

                      ich glaub es ist sinnvoller das Thema an dieser Stelle zu schließen. Gibt sonst wohl noch mehr böses Blut und von der Ausgangsfragestellung sind wir ja mittlerweile auch abgekommen. Die Zankerei könnt ihr ja dann über PN fortführen.

                      Trotzdem danke für die Hilfestellung. Hab jetzt für den Tauftag den Geburtstag eingetragen.

                      Gruß Alex
                      Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
                      www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
                      www.vksvg.de (Forum)

                      Kommentar

                      • rudi
                        Moderator
                        • 23.05.2008
                        • 2533

                        #26
                        Thema auf Wunsch des Beitragserstellers geschlossen.
                        LG rudi

                        Kommentar

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