Pfarramt gewährt keine persönliche Einsicht

[Aida]

Die Auskunft verweigern ? Haben sie das zum Ausdruck gebracht ? Normal steht ja jedes Pfarramt in irgendeiner Pflicht gegenüber der Öffentlichkeit und muss Anfragen auch bearbeiten. Für was kriegen die ihr Geld...

Hallo, Rolo,

die meisten Pfarreien sind stark unterbesetzt. Zur Zeit werden viele Pfarreien zusammengelegt, d. h. aus z.B. 5 Pfarreien wird eine, bei gleicher Stellenbesetzung. Da ja deshalb nicht weniger geboren, getauft, gestorben und begraben wird, Religionsunterricht erteilt wird, Hochzeiten vorbereitet, Seelsorge, Caritas etc. bleibt kaum Zeit. Dafür gibt es dann dank Kirchenaustritte auch immer weniger Kirchensteuer... also, von welchem Geld, bitte schön? Oft sind die Sekretärinnen ehrenamtliche Hilfen oder arbeiten auf 400 € -Basis. Und wer kann da schon alte Schriften lesen? Jeder Kaplan hatte vor hundert Jahren doch eine andere Sauklaue, mal Sütterlin, mal sonstwas, mal einfach gar nicht zu lesen.

Also bitte etwas mehr Verständnis, wenn mal nicht so alles fluppt.

Gruß

Christel

[alfred47]

Hallo rolo,

auch mir hat der Pfarrer in Steinbach die "kalte Schulter" gezeigt.
Ich bin mir eigentlich sicher, dass mein Altgroßvater Benjamin Blüher, vermutlich um 1780 in Steinbach geboren ist. Da eine persönliche Einsichtnahme der KB nicht möglich ist, wollte ich aus dem Taufregister vorerst nur die Bestätigung, dass sich ein Rechercheauftrag auch lohnt.
Fehlanzeige. Auch für diese Auskunft werden "Suchgebühren" fällig. Es werden für Archivarbeiten grundsätzlich Gebühren - ca. 25 €/ Stunde - vielleicht wird nach Erfolgsquote berechnet. Bin mal gespannt, wann ich eine Nachricht erhalte.
Stefan macht mir ja nicht gerade Mut.
Nach meinen sehr positiven Erfahrungen in Prießnitz (liegt ja gleich um die Ecke) und auch in Kohren-Sahlis, war ich doch etwas frustriert.
Gruß Alfred

[Ursula]

mich hat halt gestört, dass ich nicht persönlich reinschauen darf.

Hallo rolo,

mich stört sowas auch, aber es ist verständlich.

Das haben wir denen zu verdanken, die mit Textmarker in Kirchenbüchern rumschmieren, mit der Nagelschere Seiten herausschneiden etc. (habe ich selbst schon gesehen bei einem KB).

Ich find solch eine Behandlung der Bücher äußerst übel, die Pfarreien ziehen halt nun die Konsequenz.

Woher soll der Pfarrer wissen oder vertrauen, dass gerade Du das nicht machen wirst.


Viele Grüße
Uschi

[Michael]

Hallo rolo,
Geld ist den Pfarrämtern egal. Im Thema Rechtslage Kirchenbücher habe ich schon geschrieben, welche Spielregeln angewendet werden. Ich habe Verständnis, wenn man wegen personeller Unterbesetzung auf Mikrofilme verwiesen wird. Ich empfinde es allerdings als Schikane, wenn von einem kirchlichen Archiv die Mikrofilme nur an die entsprechenden Pfarrämter verleihen werden oder die Kirchenbücher nicht verfilmt sind, weil sich das betreffende Pfarramt quergestellt und weder einer Verfilmung noch einer Verkartung zugestimmt hat

[karlfriedrich]

Also bezüglich der Leute, die mit Kirchenbüchern nicht gut umgehen, kann ich nur sagen, dass ich bisher bei der Recherche immer unter den Augen der Sekretärinnen gearbeitet habe. Das heißt ich war direkt in einem Raum mit der / den Angestellten. Es gibt Leute, die wie wild die hunderte Jahre alten Seiten umwälzen usw., aber die muss man halt mal richtig zurechtweisen. Ich bin mit der Beaufsichtigung in diesem Fall natürlich einverstanden.

[WortSpiel]

Normal steht ja jedes Pfarramt in irgendeiner Pflicht gegenüber der Öffentlichkeit und muss Anfragen auch bearbeiten.

Gut zu wissen

Für was kriegen die ihr Geld...

Welches Geld, werden sich viele ehrenamtliche Helfer fragen

Vielleicht sollten man es so machen, daß die Kosten für die Auskunft aus den Kirchenbüchern mit der Zahlung von Kirchensteuer abgegolten ist, alle anderen zahlen die archivüblichen Such- und Bearbeitungskosten.


WS

[Hintiberi]

Ich war bislang nur in einem Pfarramt zugange und muß sagen, daß sowohl der Pfarrer als auch die Sekretärin sehr nett sind. Das Pfarramt hat vor einigen Jahren super gute Kopien seiner Kirchenbücher anfertigen lassen, und die bekommt man dann vorgelegt. Im Nebenraum kann man dann alles studieren.

[liseboettcher]

Ahnenforschung in Sachsen

Ich glaube, man hat sich in Sachsen auch besonders "ängstlich" mit den Daten der doch längst Verstorbenen. Ich mußte erst eine Genehmigung vom Landeskirchenamt in DD einholen, dann hielt die Mitarbeiterin im Pfarramt rechts, links, oben und unten alles zu im KB, damit ich ja nicht ein Wort eines anderen Eintrages sehen konnte! In Sachsen-Anhalt ist mir das nie passiert, da gibt es wunderbare, den Menschen vertrauende Pfarrer! Ich kann aber nicht verraten, wo! Aber Antworten habe ich immer schnell bekommen, natürlich auch gern dafür bezahlt. Oftmals haben sie emeritierte Pfarrer oder hilfsbereite Leute aus der Gemeinde gefunden, die diese Arbeit übernehmen, denn die Pfarrer haben bestimmt viel zu tun, weil sie meistens mehrere Gemeinden betreuen müssen. Die Kirche ist ja auch nicht reich. Herzl. Grüße Lise

[Monika Holl]

Hallo,

wie kommst du darauf dass die Kirche arm ist?? Nur in Deutschland gibt es Kirchensteuer die über den Staat eingezogen wwird - so viel zu Trennung Staat und Kirche.
Wenn eine Glaubensrichtung viele "fertige" Pfarrer nicht unterbringen kann, weil diese nicht in kleineren Städten ihren Job machen möchten, aber trotzdessen kostenlos volle Verpflegung / Unterkunft und Geld für ihren persönlichen Bedarf erhalten sowie nicht als arbeitslos gelten, verstehe ich dieses Verhalten nicht als arm.

Lebt ihr im 21 Jhd. oder macht ihr immer noch die Augen zu vor der Obrigkeit?

Grüße
Monika

[anika]

Kirchenbücher

Hallo Monika
Ich lebe im 21 Jahrhundert und mache meine Augen nicht zu wenn ich den Pastor sehe, denn dann würde ich ihn unter Umständen umrennen.
Es sollte doch mal eine Grenze gezogen werden zwischen Glauben und Ahnenforschung.
Wo bitte hast du die Information her das es viele "fertige" katholische Pfarrer gibt die nur nicht untergebracht werden können?
Einen Entrag aus dem Kirchenbuch herrauszusuchen ist nun mal eine mühselige Angelegenheit und ein Pastor hat auch noch was anderes zu tun, was nicht das Gebiet Ahnenforschung abdeckt.
Sitz du in einem Pfarrbüro und erledigst die Anfragen der Ahnenforscher ehrenamtlich?
Was hat die Ahnenforschung mit kirchlichen Handlungen zu tun?
Wenn du der Meinung bist das du die Kirchensteuer für nichst bezahlst ist es dir doch selber überlassen auszutreten.
anika

[Monika Holl]

Hallo animei,

falls du wissen willst, weshalb ich mich dazu äußerte, siehe der Kommentar über meinem, letzer Satz - die Kirche ist nicht reich - und nicht weil ich Glauben und Ahnenforschung durcheinanderbringe.

UND ich bin ehrenamtlich tätig (in anderen Bereichen)- UND Ja, ich weiss aus internen kirchlichen Kreisen bzgl. Pfarrer und keine Stellen in kleinen Gemeinden.

Grüße

[mhf]

… Ein Pfarramt, den genauen Ort möchte ich nennen, …

Nur zu!

Gruß aus Leipzig
Mattias

[Geschichtensucher]

zurück zum Thema Steinbach...

dort habe ich seit 2 Wochen eine schriftliche Anfrage zu laufen und bin nach Euren ERfahrungen nun gespannt, was wird. Ich bekam die Auskunft, die KB seien jetzt digitalisiert und damit ist eine Einsicht eigentlich untersagt. Man könne mir aber mit einer Recherche durch einen Mitarbeiter entgegenkommen. Darauf hoffe ich. Eine Einsicht in die Digitalisate scheint es nämlich andererseits auch nicht zu geben, jedenfalls finde ich sie bei Archion nicht.



Ich finde, diese alten Bücher gehören irgendwie der Allgemeinheit, ja, auch den Kirchen, die sie dankenswerter Weise führten, aber auch uns Nachfahren. Habe im Landkreis Leipzig auch schon sehr nette und kulante Pfarrämter kennen gelernt. So soll es sein

[Kai M]

Hallo,

die Digitalisate kannst du dir im Archiv der ev. Landeskirche Sachsen ansehen:

https://www.evlks.de/service/landeskirchenarchiv/benutzung/

Im Moment ist der Lesesaal wieder geöffnet.
Schriftliche Anfragen werden im Moment nicht mehr bearbeitet. Erst im nächsten Jahr.

Viele Grüße
Kai

[Geschichtensucher]

Vielen Dank,

Kai, für diesen wertvollen Tip.

LG IRis