Kennt Ihr Anekdoten Eurer Vorfahren?

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  • Capobus
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2015
    • 150

    Kennt Ihr Anekdoten Eurer Vorfahren?

    Bertha Niederheitmann, geb. Rigaud (*1832) lebte in der Zeit, als der alte Kaiser starb und der junge Wilhelm Bismarck entließ (1890) und gehörte wohl zu den glühendsten Gegnern des Wilhelm II. Sie wohnte in Frankfurt und hatte ihrem Papagei folgenden Vers beigebracht: "Der alte Kaiser Hurra! Der junge Kaiser hahaha!" Mit besonderem Vergnügen hing sie den Käfig ans offene Fenster und er krähte seine Spruch lauthals über die Straße zu den Passanten.
    Merkwürdigerweise sind ihr aber daraus nie Unannehmlichkeiten erwachsen. In der Großstadt Frankfurt hat wohl allen Nachbarn die streitbare alte Dame mit ihrem klugen Vogel nur Spaß gemacht.
    (aus Marie Goetze: Erzähltes und Erlebtes aus der Familie Rigaud)

    Seid Ihr bei Euren Forschungen auch auf so herrliche, spannende oder merkwürdige Anekdoten Eurer Vorfahren gestoßen?

    Viele Grüße
    Dieter
    Suche alles über Capobus weltweit, Wiehr in Thüringen, Rigaud in und um Wesel, Frankfurt und Salzburg, Lontke in Niederschlesien, von Sprewitz, von Raven, von Graffen
  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1355

    #2
    Von einem Vorfahr meines Mannes wurden einige Geschichten in der Familie erzählt:

    Er war Ende des 19. Jh. Lehrer. Am Morgen (!) trank er mit seinen Kumpanen ein Bier im Wirtshaus. Auf einmal fuhr eine Kutsche am Wirtshaus vorbei. Darin saß der Schulrat!!!!
    Der Lehrer ließ alles stehen und liegen und rannte einen Abkürzungsweg zum Schulhaus. Dort waren die Schüler schon versammelt. Rasch stimmte er mit ihnen ein Morgenlied an. In diesem Augenblick trat der Schulrat ein. Sein wohlwollender Kommentar: "Brav, brav!"

    Vor ein paar Jahren besuchten wir den Ort seiner letzten langjährigen Dienststelle. In der Kirche lag eine Jubiläumsschrift auf. Dort waren einige Histörchen von ihm niedergeschrieben, die in der Familie gar nicht bekannt waren.
    So ist u.a. zu lesen, dass bei seiner zweiten, späten Hochzeit, die ein Fest für das ganze Dorf gewesen sein muss, der Pfarrer zum Brautpaar gesagt hatte:
    "Ich will nicht sagen: wachset und vermehret euch, sondern setzt euch hinter den Ofen und wärmt euch."

    Im Ort trafen wir noch ein paar alte Leute. Die berichteten uns, dass noch heute manches von diesem einstigen sehr geachteten Lehrer erzählt wird. Alle die Histörchen habe ich mir natürlich notiert.

    Viel Spaß beim Lesen
    Jettchen

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    • mesmerode
      Erfahrener Benutzer
      • 11.06.2007
      • 2724

      #3
      Mein verst. Schwiegervater erzählte folgendes:
      Hier war ein Gemüsehändler mit Pferd und Wagen unterwegs,
      der machte in jeder Kneipe halt und trank bis er nicht mehr gerade stehen konnte.
      Dem haben sie das Pferd verkehrt herum angeschirrt. Der Händler schwang sich auf seinen Bock und schaute dem Pferd in die Augen.

      Uschi
      Schlesien: Gottschling, Krischock, Bargende, Geburek, Missalle
      Niedersachsen : Bleidistel, Knoke, Pipho, Schoenebeck, Plinke
      NRW : Wilms, Oesterwind, Schmitz, Wecks
      Rheinland Pfalz : Ingenbrandt, Schmitt, Ries, Emmerich

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      • Asphaltblume
        Erfahrener Benutzer
        • 04.09.2012
        • 1500

        #4
        Mein Ururgroßvater war Binnenschiffer. Im Sommer war er auf seinem Kahn in halb Europa unterwegs, und wenn er sich erleichtern musste, stieg er auf die Bordwand und pinkelte ins Wasser. Im Winter, wenn die Flüsse vereist und die Schleusen geschlossen waren, wohnte er bei Frau und Kindern an Land. Als er da nachts mal pinkeln musste, stieg er schlaftrunken auf die Kommode und pinkelte ins Wohnzimmer.
        Gruß Asphaltblume

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        • Katze58
          Erfahrener Benutzer
          • 14.02.2009
          • 334

          #5
          Die Familie meines Opas trafen sich immer Sonntags. Die Damen vergnügten sicht bei Kaffee und Kuchen und die Herren besuchten für ein Bierchen die nahe liegende Kneipe. Manchmal kam es vor, dass es mehr als ein Bierchen wurde und wenn man dann zu den Damen nach Hause kam, wurde erstmal vor Betreten der Wohnung der Hut durch das Oberlichtfenster geworfen. Blieb er drinnen, waren die Damen guter Stimmung und sie konnten eintreten. Kam er aber zurück, war dicke Luft und die Herren mussten erstmal "Drachenfutter" (Blumen z. B.) besorgen um sich die Milde der Damen zu sichern.
          LG - Petra -


          Das Chaos sei willkommen -
          die Ordnung hat versagt !

          Mein toter Punkt: Christopherus Wieners und Eva Catharina Melchers erstmals im Lichtenauer KB (Paderborn) 1760 genannt. Woher stammt das Ehepaar????

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          • Salzkind72
            Erfahrener Benutzer
            • 04.03.2015
            • 101

            #6
            Hallo Ihr Lieben,

            meine Oma erzählte immer, dass in den 60-ern nach einem Straßenfest mein Opa und ein anderer Nachbar zu Oma nach Hause gingen und dort weiterfeierten. Genau in der Nacht ist wohl auch der Dackel (Glatthaar) von Oma gestorben. Mein Opa und der Nachbar, beide Sternhagel voll, haben den armen Hund im Garten verbuddelt.
            Am anderen Morgen, Oma machte Frühstück wär Opa in die Küche gekommen und hätte gesagt (auf Platt):" Lisebeth, deine Blume die da in der Wiese steht ist kaputt, die läßt den Schlapp hängen?"
            Oma nach draußen und hat sich dann vor lachen gekugelt.
            Mein Opa und der Nachbar haben den Hund verbuddelt, nur der Schwanz hätte noch aus der Erde geguckt.
            Nachdem mein Opa dann wieder ganz nüchtern war, wurde der arme Hund dann ganz würdevoll im Garten untern Blumenbeet beerdigt.
            Gruß
            salzkind72

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            • SAM
              Erfahrener Benutzer
              • 14.05.2013
              • 628

              #7
              Einer meiner Vorfahren hat an seinem 100. Geburtstag eine stadtbekannte Dame nach ihrem Preis gefragt. Er wollte es wohl nochmal wissen
              Liebe Grüsse SAM
              _________________
              Auf Dauersuche :

              Stahlbuhk, Stahlbuck, Stalbuc etc vor 1570
              N
              eber (Lunden SH)
              Sternberg (Friedrichstadt SH)
              Stinn, Obrikat, Bernhardt (Gumbinnen)
              Bouchard, Echement, Faigaux (Gumbinnen u. Bern - CH)
              Hohenstein und Buchholtz (Brandenburg a.d. Havel)

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              • elwetritsche
                Erfahrener Benutzer
                • 23.03.2013
                • 916

                #8
                Zitat von SAM Beitrag anzeigen
                Einer meiner Vorfahren hat an seinem 100. Geburtstag eine stadtbekannte Dame nach ihrem Preis gefragt. Er wollte es wohl nochmal wissen
                Mußte er danach dann auch "Drachenfutter" (von Katze58) mit nach Hause bringen?

                Vielen lieben Dank für die tollen Anekdoten!
                Liebe Grüße
                Elwe

                Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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                • Capobus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2015
                  • 150

                  #9
                  Herrlich! Bei all Euren Anekdoten geht mein Kopfkino an

                  Vielen Dank für Eure Beiträge
                  Dieter
                  Suche alles über Capobus weltweit, Wiehr in Thüringen, Rigaud in und um Wesel, Frankfurt und Salzburg, Lontke in Niederschlesien, von Sprewitz, von Raven, von Graffen

                  Kommentar

                  • Wolfg. G. Fischer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.06.2007
                    • 4918

                    #10
                    Nachdem mein Urgroßvater Heinrich Reinhardt mit 67 Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte, konnte er nicht mehr arbeiten und saß oft im Garten.

                    Dabei konnte er beobachten, wie die Leute auf der Landstraße dem Bahnhof zustrebten. Wenn der Zug um die Kurve kam, begannen sie zu rennen, aber da war es meist schon zu spät.

                    Mein Uropa sagte dann regelmäßig: "Sie rennen alle, aber sie fangen zu spät an."



                    Seine Frau war sehr sparsam. Wenn das Licht angemacht wurde, mahnte sie oft: "Wenn Ihr den Schalter dreht, regt sich der Zähler."

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                    • SAM
                      Erfahrener Benutzer
                      • 14.05.2013
                      • 628

                      #11
                      Zitat von Wolfg. G. Fischer Beitrag anzeigen
                      Seine Frau war sehr sparsam. Wenn das Licht angemacht wurde, mahnte sie oft: "Wenn Ihr den Schalter dreht, regt sich der Zähler."
                      Musste gerade herzhaft lachen - da schmeckt der Kaffee doch doppelt gut bei solchen Geschichten
                      Liebe Grüsse SAM
                      _________________
                      Auf Dauersuche :

                      Stahlbuhk, Stahlbuck, Stalbuc etc vor 1570
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                      Sternberg (Friedrichstadt SH)
                      Stinn, Obrikat, Bernhardt (Gumbinnen)
                      Bouchard, Echement, Faigaux (Gumbinnen u. Bern - CH)
                      Hohenstein und Buchholtz (Brandenburg a.d. Havel)

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                      • Wolfg. G. Fischer
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.06.2007
                        • 4918

                        #12
                        Es gibt einen Brief meiner Großmutter von 1940, den sie nach einem harten Arbeitstag spätabends an ihren Bruder an der Front schrieb, sie war 27 Jahre alt und hatte drei Kinder, in dem sie sich beklagt, ihr Vater würde gerade schimpfen, weil sie noch Licht brenne.

                        LG Wolfgang

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                        • Artsch
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.07.2013
                          • 1933

                          #13
                          Mein Urgroßvater hatte den Heimweg aus dem Wirtshaus, trotz daß nach ihm geschickt wurde, nicht angetreten. Da ging die Tür auf, meine Oma als Kind, betrat den Schankraum, in der Hand einen Behälter, mit dem Mittagessen darin.
                          Er hat es sich dann dort schmecken lassen. Entweder, er hatte eine große Gemütsruhe oder aber, der Durst war so groß. Wahrscheinlich letzteres.

                          Als ich diese Geschichte zum ersten Mal hörte, kannte ich Gaststätten nur vom Hören-Sagen und zwar nur, daß man dort essen konnte. Meine Mutter erklärte mir dann, daß es früher viel Wirtshäuser ohne Küche gab, in denen man nur trinken konnte.

                          Einmal erinnere ich mich, durfte ich selbst, vielleicht mit 4 Jahren, für meinen Opa Faßbier aus der Gaststätte zu ihm nach hause wo wir zu Besuch waren, holen. Ernstlich werden die Erwachsenen nicht mit einem vollen Glas gerechnet haben, denn das Gelächter in der Gastwirtschaft und auch zu Hause war groß. Ich fand den Weg trotz Dunkelheit und Angst kannte ich nicht. Das war wohl beim zweiten Besuch bei meinen Großeltern, die wir einmal im Jahr für 14 Tage mit der Mutter besuchten.

                          Für diese Reise brachte mein Vater, meinen zwei Jahre älteren Bruder, meine Mutter und mich mit dem Auto an einen größeren Bahnhof circa 20 Kilometer von unserem Wohnort entfernt. Abfahrt des Zuges war früh circa 6 Uhr. Nach mindestens einmal Umsteigen und Taxe kamen wir abends um 19 Uhr rum im Heimatort meiner Eltern an. Einmal ohne Taxe, war es bei unserer Ankunft schon dunkel (im Sommer). Da hatten wir zusätzlich noch einmal Straßenbahn und dann Zug. Entfernung insgesamt etwa 450 Kilometer.
                          Ach was fuhren die Züge langsam, und ruckelten, daß man vom Sitz fallen konnte. Aber das Gefühl der Spannung und Vorfreude und die Gerüche war mit nichts zu vergleichen. Das spüre und rieche ich nach 50 Jahren immer noch.

                          Beste Grüße
                          Artsch

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                          • Salzkind72
                            Erfahrener Benutzer
                            • 04.03.2015
                            • 101

                            #14
                            Hallöchen,
                            noch eine Geschichte in die ich selbst verwickelt bin.
                            Es muss so 1975/76 gewesen sein, als bei meiner Oma mal wieder ein großes Familienfest anstand.
                            Alle mussten helfen zu kochen und zu backen und damit niemand im Wege saß oder stand wurde Opa mit einzigem Enkelmädchen(Ich, ca.2 1/2-3) weggeschickt.
                            Ich hatte ein weißes Kleidchen an und ich erinnere mich wage das meine Mama zu Opa sagte, er solle mir keine Schokolade oder süßen Sprudel geben.
                            Also Opa mit mir in die einzige Dorfkneipe, ich auf den Tresen und erstmal mit meinen großen blauen Augen mit allen geschäkert.
                            Nach ca. 5 Min kam dann von mir:" Opa ich hab Durst."
                            "Nein Mama hat gesagt ich soll dir nix kaufen"
                            Ich hab dann ganz traurig geguckt und alle anderen Gäste Opa strafend angeguckt.
                            Opa klein beigegeben und ich bekam Fanta.
                            So ging das dann noch einige Zeit weiter.
                            Erst Sprudel, dann Schokoladeneis, Schokolade, Fanta, Esspapier und zum schluss dann noch ein Currywürstchen.
                            Alles was ich gegessen und getrunken habe, hat natürlich Spuren auf dem Kleidchen hinterlassen.
                            Als wir gingen hat Opa nur den Kopf geschüttelt und ich meinte in meiner Kindlichen Unschuld:" Ich verrate Mama auch nichts."
                            Bei Oma angekommen kam natürlich meine Mama an guckte Opa an und ich meinte nur:" Mama, Opa hat mir keine Fanta, kein Eis, auch keine Bonbons und auch kein Würstchen gekauft. Ich hab nix gegessen"
                            Im gleichen Moment kam alles rückwärts wieder raus und ich erinnere mich, das alle herzhaft angefangen haben zu lachen und ich in die Wanne musst und die Feier in alter Hose und T-Shirt feiern musste.
                            Die Geschichte wird heute noch erzählt.
                            Gruß
                            salzkind 72

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                            • Wolfg. G. Fischer
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.06.2007
                              • 4918

                              #15
                              Die Urgroßeltern, von denen ich oben erzählt habe, hatten sieben Kinder. Heinrich war gehbehindert und deswegen Schneider geworden (alle vier Brüder hatten wie der Vater Schmied gelernt.)

                              Er ging auch gerne mal ins Wirtshaus und verschaffte sich dort bei Streitereien mit seinem Gehstock Respekt.

                              Seine Elisabeth war wegen der Trinkerei sauer und einmal tat sie so, als sei sie abgehauen. Sie saß aber auf der Treppe zum Dachboden und konnte ihn hören, als er heimkam.

                              Heinrich war ganz unglücklich, als er die Situation erfasste. Er jammerte "Ach, mei Lissebettche, wenn sie doch nur wieder da wäre."

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