Rabbinerfamilie SAWIN in Weißrussland

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  • Alter Fritz
    Benutzer
    • 04.01.2010
    • 82

    Rabbinerfamilie SAWIN in Weißrussland

    Weiß jemand, ob es in Weißrussland/Belarus Archive gibt, die bei der Erforschung einer Rabbinerfamlie nützlich sein könnten? Kann jemand ggf. seriöse Forscher vor Ort empfehlen, die Auftragsforschungen übernehmen?

    Es geht um die Vorfahren von Sinaida SAWIN (1883-1974), die als Tochter des Rabbiners Boris SAWIN und seiner Frau Adele RIWIN 1883 in einem Ort geboren wurde, der in einer deutschen kirchlichen Traubescheinigung von 1923 als RILOWICE im Bezirk Bobrusk bezeichnet wird. Ich glaube, diesen Ort etwa 80 oder 90 km südsüdöstlich von Bobrusk gefunden zu haben.

    Sinaida Sawin heiratete um 1910 in Minsk einen Christen, möglicherweise einen Deutschen, der 1917 zu Tode kam. Später lernte sie einen deutschen Eisenbahner kennen, der sie und ihren kleinen Sohn mit nach Deutschland nahm und sie 1923 heiratete. Standesamtliche Unterlagen gibt es darüber nicht, da diese durch Bombeneinwirkung im Krieg vernichtet wurden. Es liegt mir allerdings die kirchliche Traubescheinigung vor. Kontakte zur Herkunftsfamilie hat Sinaida Sawin nicht gepflegt, was damit erklärbar wäre, dass sie durch ihre Heirat mit einem Christen verstoßen wurde. Das ist aber nur eine Spekulation.

    Ich habe vor der Wende mir sinnvoll erscheinenden Stellen im Westen angeschrieben, so den Internationalen Suchdienst in Arolsen und Yad Vashem, habe Suchanzeigen nach der Familie Sawin in jüdischen Wochenzeitungen in Deutschland und in den USA geschaltet sowie Mailinglisten und Newsgroups mit Anfragen beschickt - alles ohne jeden konkreten Erfolg. Einzig die "Judenrein"-Meldung der SS aus diesem Gebiet mit konkreten Zahlenangaben, aber natürlich ohne individuelle Namen, habe ich bekommen, die für die Suche nach lebenden Nachkommen dieser Familie wenig Hoffnung lässt.

    Ich möchte aber jetzt noch einmal einen Anlauf nehmen, um vielleicht vor Ort noch etwas über die Geschichte der Familie bis zum Eintreffen der Deutschen zu erfahren. Leider habe ich nicht die geringste Vorstellung vom Personenstandswesen im Zarenreich, schon gar nicht im jüdischen Umfeld. Wurden dort wohl den Kirchenbüchern vergleichbare Bücher geführt? Ich bin für jeden Tipp dankbar.

    Schöne Grüße,
    Fritz
    Viele Grüße,
    Fritz
    _
    Roland zu Dortmund (RzD) *
    Verein für Computergenealogie
    Westfälische Gesellschaft für Genealogie u. Familienforschung (WGGF)
    Historischer Verein Wertheim * Aplerbecker Geschichtsverein
  • Alter Fritz
    Benutzer
    • 04.01.2010
    • 82

    #2
    Das Thema ist dank DNA-Forschung mittlerweile erledigt. Es wurden 2021 weit über 200 Angehörige der Familie in drei Kontinenten gefunden.
    Viele Grüße,
    Fritz
    _
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    • Carolien Grahf
      Erfahrener Benutzer
      • 26.03.2021
      • 811

      #3
      Man kann nicht sehen, wo DNA in der Vergangenheit spazieren gegangen ist. Man kann nur schauen, wo bestimmte Varianten wie häufig vorkommen und entsprechend zuordnen, welchen Regionen ein heutiges Genom wie sehr entspricht. Anbieter messen nicht die direkte Abstammung, sondern schauen, mit welcher Wahrscheinlichkeit welche Gen-Regionen heute wo vorkommen.

      Von daher ist es wirklich ratsam und gut man schaut bei seriösen Stellen, die du ja anlaufen möchtest. Du hast je bereits einige Quellen angeschaut und verfügst über diverses Material. Die Daten verweisen auf eine recht junge Zeit. Es wird schwierig sein online etwas zu finden.
      Hast du denn schon familysearch, ancestry und dergleichen durchgeschaut?

      Aus dem Arolsen Archiv konnte ich zu Boris Sawin finden, dass er in der Registrierung von Ausländern und deutschen Verfolgten 1939-1947 aufgeführt ist. Leider ohne Geburtsdatum, so dass nicht sicher gesagt werden kann ob dieser Boris Sawin dein Boris Sawin ist.

      Das Dokument trägt die Signatur 02010102 oS Dokument ID 70528018.
      Zuletzt geändert von Carolien Grahf; 30.06.2021, 10:48.

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      • Alter Fritz
        Benutzer
        • 04.01.2010
        • 82

        #4
        Danke für den Hinweis! Ich weiß allerdings nicht, was ich in den genannten Datenbänken noch finden sollte. Wie ich schrieb, suche ich ja nicht mehr, sondern habe gefunden.

        Durch zwei gute DNA-Matches in Kanada und in den USA habe ich seit Februar die Spur zu mittlerweile über 200 Menschen in diesen Ländern und in Israel aufgenommen. Mit etlichen stehe ich in Verbindung, mit einigen in regem Austausch. Ich kenne heute praktisch alle Nachkommen von Boris Sawin bis zur Urenkel-Generation.

        Nach über 40 Jahren vergeblicher Suche - darunter natürlich auch in Arolsen - hat die DNA-Genealogie einen plötzlichen, überraschenden, durchschlagenden Erfolg beschert, der ohne sie völlig unmöglich gewesen wäre. Auch in anderen Familienzweigen hat sie mir neue Verbindungen beschert, wenn auch weniger spektakuläre. Nach einigen Jahren voller Skepsis und Vorbehalte bin ich heute von dem riesigen Potenzial überzeugt. Allerdings, das darf man nicht übersehen, ist die Voraussetzung für Erfolge eine auf herkömmliche Weise gut ausgebaute Ahnentafel.
        Viele Grüße,
        Fritz
        _
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