Hubryk in Polen = Hochberg ?

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  • Ferdix
    Erfahrener Benutzer
    • 24.11.2018
    • 386

    Hubryk in Polen = Hochberg ?

    Quellen, Belege, Literatur zum genannten Adel/Namen: aus dem Internet (siehe Links)
    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: vor und nach 1793
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Polen (Puławy, Końskowola, Lublin), Schlesien, Böhmen
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: ja im Internet
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Kirchenbücher, Websites, Publikationen usw.

    Einer meiner Vorfahren in Polen war ein Ludwik Hubryk und er war adlig, wie man den Formulierungen der polnischen Kirchenbücher entnehmen kann (Ansprache "Generosus"). Überhaupt waren alle Familien dieses Zweiges adlig, daran bestehen gar keine Zweifel. Weitere Schreibweisen des Familiennamens waren "Hubrykt" und "Hubrik", wobei aber "Hubryk" die geläufigste Schreibweise war. Die frühesten Spuren seiner Existenz habe ich in Końskowola bei Puławy in Polen nachweisen können, wo er 1790 als Taufpate aufgeführt wurde. Am 05.05.1793 heiratete er in Puławy Barbara Kuczyńska, die ebenfalls adlig war (Scan siehe Anhang). Mit ihr hatten sie mindestens 4 Kinder. Ludwik Hubryk starb irgendwann zwischen 1804 und 1810 in oder bei Lublin. Ich habe keine Informationen darüber wo und wann er geboren ist. Vermutlich wird er in den 1760ern geboren sein.

    Bei meiner Suche im Internet nach dem Namen Hubryk bin ich auf eine böhmische Herrschaftsfamilie aus dem 17. Jahrhundert mit dem Namen "Hubryk" aufmerksam geworden:

    1617 kaufte Christoph Hubryk von Belnsdorf den Hof Neumühl und begründete das selbständige Gut Neumühl (Nemile). Ein Peter Hubryk von Hennersdorf war Besitzer von Medlešice (deutsch Medleschitz). Ein Ritter Friedrich Hubryk von Hennersdorf (Hubrik z Hendrštorf) war mind. zw. 1630-1648 Teil der Skaler ( ... Skalice) Herrschaft (1648 als Hauptmann). Zwischen 1678 und 1690 waren die Hubryk von Hennersdorf Besitzer des Dorfes Humburky (deutsch Humburg, älter auch Homburg). Diese genannten Hubryks gehörten zur (weniger bekannten) freiherrlichen Hennersdorfer Linie (entstanden aus der Linie Buchwald) des alten schlesischen Adelsgeschlechts Hochberg. Die Buchwalder Linie war in der Oberlausitz und in Böhmen begütert und teilte sich wiederum auf in die Linie von Berna und von Hennersdorf, beide in Schlesien bei Lauban. Die Hochdorfer, die in Böhmen siedelten, wurden tschechisch "Hubryk" genannt (Hochberg = Hubryk).

    Was haltet ihr von meiner Theorie, dass Ludwik Hubryk von dieser Hennersdorfer Linie der Familie Hochberg abstammen könnte? Die Hennersdorfer Linie soll ja erloschen sein. Könnte es vielleicht sein, dass ein männliches Mitglied dieser Familie nach Polen umgesiedelt war - vielleicht zu Beginn des 18. Jahrhunderts? Hat jemand tiefere Kenntnisse über dieses Adelsgeschlecht und kann Auskünfte geben?


    Abgesehen von obiger Theorie hat der Name Hubryk eine Ähnlichkeit mit dem schlesischen Namen Hubrich(t) - könnte er davon abgeleitet sein? Hier der Eintrag zu Hubrich(t) im Schlesischen Namenbuch S. 87:
    Aus Ho(h)burg bei Wurzen (Sachsen), alt: Hoberg; daneben gibt es Dorf Hohberg Kr. Goldberg. - Belege: Henricuis u. Joh. Hoberch 1339 Liegnitz (##Blutbuch (Liegnitz)##); Peter Hubergk 1527 Liegnitz; Christoph Hubrig = von Hochberg = vom Buchwalde (Liegnitz Mitt. 11, S. 212); Her Caspar von Hobergk 1558 = Caspar a Hubrik 1558 Glatz. Vgl. den Ministerialen Cunradus de Hoberch 1185-1222 (Urkundenbuch## Hochstift Meißen).

    Wäre Ludwik Hubryk nur ein einfacher Bauer gewesen, wäre für mich die zweite Möglichkeit, dass es ursprünglich ein deutscher Bauer aus Schlesien namens Hubrich war, auch denkbar. Da er aber adlig war, rückt für mich die erste Theorie in den Fokus. Was haltet ihr davon?


    Quellen:
    der Name Hubrich im Schlesischen Namenswörterbuch (Hans Bahlow, 1953):


    die Herrscherfamilie Hochberg von Hennersdorf (tschechisch: Hubryk z Hennersdorfu):


    schlesisches Adelsgeschlecht Hochberg:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hochberg_(Adelsgeschlecht))

    Geschichte über das Adelsgeschlecht Hochberg:
    Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (1832), zweite Section H-N, S. 106


    Friedrich Hubryk von Hennersdorf:
    Glockengießerfamilie Schrötter, von Dr. Jiřina Belcredi (S. 32, 34)
    http://jbc.jelenia-gora.pl/Content/1...esser_2014.pdf

    Angehängte Dateien
    Zuletzt ge?ndert von Ferdix; 21.09.2019, 19:46.
    Gruß,
    Alex
  • kalex1946
    Erfahrener Benutzer
    • 10.08.2017
    • 464

    #2
    Hoberk z Hennersdorfu = Hubryk z Hennersdorfu

    Falls das hilft, kommt der Name hier



    auch als

    Hoberk z Hennersdorfu = Hubryk z Hennersdorfu

    vor.

    Gruß aus South Carolina
    Kurt

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    • Hracholusky
      Moderator
      • 17.03.2016
      • 888

      #3
      Ja Kurt, das ist ein Hinweis auf die Einträge im Ottův slovník naučný, Band 11, Seite 826-827. Dort ist ein wenig zur Genealogie geschrieben.


      Bei A. Sedláček wird das Wappen wie folgt beschrieben:


      Hubryk, Huberk z Henrštorfu (Hoberg v. Hennersdorf). Diese aus Schlesien stammende Familie führt folgendes Wappen:
      Der Schild ist geteilt. Oben sind in Gold drei grüne Hügel, wobei der mittlere etwas höher ist. Unten ist das Feld Rot und Silbern geschacht (auf alten Siegeln mit 2x4 Feldern). Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken zwei Äschen mit dem Kopf nach unten und dazwischen ein Rosenzweig mit Blättern und Blüte.


      Franz Vlasák schreibt dazu:


      Hochberg oder Hubrich von Hennersdorf. Die Ritter dieses Namen werden bei uns (Anm.: in Böhmen) schon am Anfang des 16.Jh. genannt, obwohl sie aus Schlesien abstammen. Im Jahr 1650 wurden sie in den böhmischen Freiherrenstand erhoben und erhielten 1666 die böhmische und 1683 die Reichsgrafenwürde.


      Hier im ÖStA die Grafenstandsverleihung:



      Anmerkung von mir:
      Den Brüdern Johann, Peter und Wenzel wurden 1623 wegen der Teilnahme bzw. Unterstützung des Ständeaufstandes Vermögen und Güter konfisziert. Wie bei anderen Familie auch ist es möglich dass die Nachfahren dieser später den Adelstitel nicht mehr geführt haben.
      Zuletzt ge?ndert von Hracholusky; 27.09.2019, 12:40.
      Mit besten Grüssen
      Gerd

      Kommentar

      • kalex1946
        Erfahrener Benutzer
        • 10.08.2017
        • 464

        #4
        Hallo Gerd,

        Danke für die ergänzende Informationen.

        Gruß aus South Carolina
        Kurt

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        • Ferdix
          Erfahrener Benutzer
          • 24.11.2018
          • 386

          #5
          Danke euch beiden für die Informationen. Leider sehe ich noch immer keine Hinweise, ob einer von diesen Hubryks aus Böhmen nach Polen ausgewandert ist. Ich habe nur den Familiennamen und den (polnischen) Adelsstand als Anhaltspunkt für meine Theorie. Ich glaube nicht, dass Ludwik Hubryk einer polnischen Adelsfamilie abstammt, da der Name Hubryk in der Liste der polnischen Adelsfamilien nicht auftaucht: http://szlachtarp.pl/lista-nazwisk_s...kompletna.html . Eher würde da der ausländische Hintergrund passen. Was meint ihr? Für wie wahrscheinlich haltet ihr, dass er von den Hubryks aus Böhmen abstammt?
          Gruß,
          Alex

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          • Hracholusky
            Moderator
            • 17.03.2016
            • 888

            #6
            Hallo Alex,


            ich halte das für durchaus möglich. Das müsste man dann aber versuchen anhand von Nachweisen zurück zu verfolgen.

            Ich habe in solch einem Fall Jahre gebraucht um das zu lösen und der glückliche Umstand dass in einem Archiv noch ein paar Seiten eines verbrannten Taufbuches erhalten waren in dem der Eintrag stand der die Verbindung beweist, hat das ganze dann aufgelöst. Dazu musste ich aber selbst ins Archiv oder man hat genügend Geldmittel um es von einem Genealogen machen zu lassen.
            Mit besten Grüssen
            Gerd

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            • Ferdix
              Erfahrener Benutzer
              • 24.11.2018
              • 386

              #7
              Hallo Gerd,
              danke für deine Einschätzung. Dann habe ich ja eventuell noch spannende Nachforschungen vor mir, falls ich ebenso das Glück haben sollte einen Geburtseintrag von ihm zu finden.
              Gruß,
              Alex

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              • kalex1946
                Erfahrener Benutzer
                • 10.08.2017
                • 464

                #8
                Hallo Alex

                Hier eine Variante des Wappens Hochberg mit spitzen Bergen wie es z. T. von einigen Seitenzweigen, z.B. Hennersdorf verwendet wurde.



                Gruß aus South Carolina
                Kurt
                Zuletzt ge?ndert von kalex1946; 01.10.2019, 18:46.

                Kommentar

                • Ferdix
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.11.2018
                  • 386

                  #9
                  Vielen Dank Kurt. Das Wappen nehme ich gern in mein Archiv auf. Selbst wenn ich die Verbindung zu den Hochbergs von Hennersdorf nie nachweisen werde, die theoritische Möglichkeit einer Verwandschaft ist schon spannend genug.
                  Gruß,
                  Alex

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                  • kalex1946
                    Erfahrener Benutzer
                    • 10.08.2017
                    • 464

                    #10
                    Hallo Alex,


                    Gibt es keine Siegel von dem Ludwik Hubryk in den polnischen Archiven?


                    Gruß aus South Carolina
                    Kurt

                    Kommentar

                    • Ferdix
                      Erfahrener Benutzer
                      • 24.11.2018
                      • 386

                      #11
                      Hallo Kurt,

                      bisher habe ich nur Kirchenbücher, andere Websites und alte Bücher als Quellen genutzt. Ich wüsste jetzt auch nicht, wo und ob überhaupt Siegel, Wappen oder sonstige Urkunden von adligen Familien in Polen aufbewahrt werden - und wie man darüber Auskunft erhalten könnte. Im Fall des Ludwik Hubryk hätte ich noch die Hoffnung, dass die 1822 bei der Hochzeit seines Sohnes Łukasz eingereichte Todesurkunde, die den Tod des Vaters in Lublin (Kolegiata, św. Michała Archanioła) bescheinigte, als Alegata im Kirchenbuch erhalten geblieben ist. Dieses Dokument könnte ja eventuell noch fehlende Angaben zum Geburtsort und -datum sowie eventuell zu dessen Eltern enthalten. Es wäre schön zu wissen, wo weitere relevante Dokumente über ihn und seinen Adelsstand lagern könnten. In diversen polnischen Wappenbüchern habe ich keinen Hubryk gefunden (diese Bücher sind aber sicher nicht vollständig).

                      In einem anderen Fall habe ich zwei polnische Adlige Vorfahren (Wolski und Mieszkowski), die ihren Adelsstand 1851 nachgewiesen hatten, was auch nicht jeder machen wollte oder konnte (https://kresy.genealodzy.pl/spis_szl...chty_spis.html). Dass solche Unterlagen noch irgendwo gelagert werden, könnte ich mir gut vorstellen, aber gab es denn auch vor 1851 die Notwendigkeit den Adelsstand nachzuweisen oder wurde grundsätzlich für jeden Adligen ein entsprechendes Dokument angelegt und wird bis heute gelagert?
                      Zuletzt ge?ndert von Ferdix; 02.10.2019, 17:39.
                      Gruß,
                      Alex

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                      • #12
                        Hallo Alex,

                        ich habe einen anderen Deutungsversuch für den vorliegenden Sachverhalt.

                        Wir können uns zunächst bestimmt auf folgende Pkte. einigen:
                        Hubryk gehört nicht zum poln. Adel. Es gibt ja bekanntlich viele Verzeichnisse dazu, aber darin fehlt der Name.
                        Hubryk ist ein seltener Familienname. In den 1990er Jahre kam er im gesamten Polen nicht mehr vor.

                        Generosus deutet allg. auf einen Adligen hin, das ist richtig. Es stellt aber kein Muß da. Du hast uns bisher Ludwigs Beruf verschwiegen. Er war der Dorfschulehrer in Końskowola, also an der katholischen, von Fürst Czartoryski eingerichteten Pfarrschule. Damit war er praktisch der Stellvertreter des Pfarres, vielleicht auch Kantor in der örtlichen Dorfkirche. Er stand also dem Pfarrer bzw. KB-Schreiber recht nahe, was das 'Generosus' erklären könnte.

                        Zu den beiden gezeigten KB-Einträgen. Bei seiner Trauung fehlt der Adelshinweis bei seiner Ehefrau. Die drei Trauzeugen führen lediglich ein 'Dominus', also keine Adligen. Bei der Taufe werden die beiden Paten zwar magnificus genannt, aber wir sind uns doch einig, daß Poltzek/t und Hemplowa sicher keine Adligen sind. Der Pfarrer ging also eher verschwenderisch mit diesen 'Titeln' um. Es gibt noch zwei weitere KB-Einträge zu diesem Ehepaar. 1798 bei der Tf seines Sohnes Lukas standen zwei adlige Kinder als Paten: Cecylia und Leon Dembowski, Kinder des Rittmeisters der Litauischen Garde, Joseph D. Die beiden waren 11 u. 9 alt. Das ist ein recht eindeutiger Hinweis, daß Hubryk kein Adliger war, denn diese Kinderpatenschaften waren unter Adligen nicht üblich, sondern kamen bei Bediensteten, Angehörigen des Hofes in Frage. 1802 war Ludwig nicht mehr in Końskowola, sondern am Fürstenhof in Puławy, bei der Tf seines Sohnes Adam Josef waren die Paten der Fürst Adam Czartoryski und Konstanzia Dembowski, Mutter der beiden genannten Kinder.

                        Der bekannteste Hubryk war Ludwigs Sohn Lukas, ein Freiheitskämpfer der poln. Aufstände aus den 1830er Jahren. In seiner Biographie heißt es, er stamme aus einer Kaufmannsfamilie. Er selbst war übrigens Konditor, später auch Gastwirt.

                        Fassen wir zusammen: Der bürgerliche Lehrer Hubryk stand in gutem Einvernehmen mit dem litauischen Hof in Puławy, erhielt seine Anstellung durch den litauischen Fürsten Czartoryski und Paten seiner Kinder kamen aus der Familie des Rittmeisters der litauischen Garde. Da liegt es nahe, daß er selbst aus Wilna (Vilinius) in Litauen stammte. Schaut man dort in einige Einwohnerverzeichnisse, findet sich tatsächlich bereits 1656 ein Zacharias Hubryk, der 1669 u. 1682 als Kaufmann geführt wird. Bedenkt man, wie selten der Name ist, liegt hier ein eindeutiger Hinweis vor. Also sollten die weiteren Forschungen in Richtung Baltikum-Litauen gehen, nicht aber nach Schlesien oder gar Böhmen.

                        Grüße
                        Susanne.

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                        • Ferdix
                          Erfahrener Benutzer
                          • 24.11.2018
                          • 386

                          #13
                          Hallo Susanne,

                          zunächst möchte ich Dir danken für deine Mühe und den Aufwand, den du betrieben hast, den Fall Hubryk zu untersuchen.
                          Als ich den letzten Beitrag in diesem Thread geschrieben hatte, wusste ich noch nichts über Ludwik Hubryks Beruf. Dass er Dorfschullehrer und später am Hof von Czartoryski tätig war, habe ich erst vor ein paar Monaten herausgefunden. Das hier war meine Quelle (Seiten 51-53): http://dlibra.umcs.lublin.pl/dlibra/...content?id=242 War das auch deine Quelle?

                          Nun zum Thema Adel / Szlachta:
                          Zu den beiden gezeigten KB-Einträgen. Bei seiner Trauung fehlt der Adelshinweis bei seiner Ehefrau.
                          Im Heiratseintrag steht "Generosos" - was ja Plural von "Generosus" sein soll, betrifft also Braut und Bräutigam.
                          In den Kirchenbüchern (nicht nur in Puławy auch anderswo in Polen) habe ich in Latein meistens folgende Anredeformen gelesen: Laboriosus, Honestus und Generosus. Wäre Ludwik Hubryk "nur" ein Bürgerlicher, hätte man eher Honestus schreiben müssen. Hubryk wurde 1793 in der Kirche Puławy getraut - in dem Ort war er nicht Lehrer, d.h. seine Beziehung zum Pfarrer kann hier kein Grund gewesen sein, weshalb er und seine Frau "Generosos" genannt wurden. Es sei denn die Kirche in Puławy und Końskowola wurden vom selben Pfarrer betreut. Ob der Pfarrer verschwenderisch mit den Anredeformen umging, kannst du gern hier nachprüfen: http://ksiegimetrykalne.pl/viewer/#p...3_1_7_0097.jpg
                          Meines Erachtens kommt das Prädikat "Generosus" dort nicht häufiger vor, als in anderen polnischen Kirchenbüchern, die ich gelesen habe.

                          Weiterhin habe ich gelesen (falls ich die Übersetzung richtig verstanden habe), dass die Dorflehrer für die Region um Puławy aus dem ärmeren Landadel rekrutiert wurden (siehe oben verlinkte Quelle S. 50):
                          Lubelska Komisja Cywilno-Wojskowa uniwersałem z 27 II 1790 r. zlecała proboszczom, aby organizowali przy parafiach nauczanie uboższej szlachty i „ciemnej prostoty", dając początkowe nauki czytania, pisania i rachunków.
                          Bei der Taufe werden die beiden Paten zwar magnificus genannt, aber wir sind uns doch einig, daß Poltzek/t und Hemplowa sicher keine Adligen sind.
                          Die beiden sind offensichtlich deutscher Abstammung und gehören natürlich nicht zum alten polnischen Adel, genauso wie Hubryk, aber sie können doch auch als Ausländer in die Szlachta aufgenommen worden sein.

                          Sicherlich kann man diesen niederen Adel in Polen nicht mit deutschem Adel vergleichen. Es gab sicher eine große Anzahl von Angehörigen der niederen Szlachta, von denen vermutlich niemand wichtig genug war in einem Adelsverzeichnis gelistet zu werden.


                          Aber nun zum eigentlichen Thema - seine Herkunft:

                          Da finde ich deine Theorie, dass seine Vorfahren aus Litauen und konkret aus Vilnius kommen könnten, sehr interessant und klingt auch plausibel. Ich habe ein wenig im Internet dazu recherchiert und folgende Quellen gefunden, wo der Zacharias Hubrig/Hübrig zunächst als Geselle (1655) und später als Kaufmann (1682) genannt wird:

                          Waren das auch deine Quellen? Gehst du davon aus, dass dieser Zacharias Deutscher war?

                          Der bekannteste Hubryk war Ludwigs Sohn Lukas, ein Freiheitskämpfer der poln. Aufstände aus den 1830er Jahren. In seiner Biographie heißt es, er stamme aus einer Kaufmannsfamilie. Er selbst war übrigens Konditor, später auch Gastwirt.
                          Über Łukasz habe ich gelesen, dass er 1833 nach Sibirien verbannt wurde und dort einige Jahre später starb (Anna Stogowska, ZESŁAŃCY SYBERYJSCY UCZESTNICY, PARTYZANTKI „ZEMSTA LUDU”, w 1833 R. NA TERENIE MAZOWSZA). Ich habe aber keine Biographie von ihm gefunden, wo geschrieben steht, dass er aus einer Kaufmannsfamilie stammt. Würdest du mir bitte deine Quelle nennen, das würde mich interessieren?

                          1798 bei der Tf seines Sohnes Lukas standen zwei adlige Kinder als Paten: Cecylia und Leon Dembowski, Kinder des Rittmeisters der Litauischen Garde, Joseph D.
                          Den Taufeintrag konnte ich nicht finden, hast du auch dazu einen Link für mich?

                          Die Frage wäre nun, wann und ob ein Hubrig aus Vilnius weiter nach Polen gezogen ist. Ich nehme an, dass Ludwik Hubrik bereits in Polen geboren ist, sonst hätte er kaum polnische Kinder unterrichten können. Hast du eine Idee, wie ich weiter vorgehen sollte?
                          Zuletzt ge?ndert von Ferdix; 24.02.2020, 15:56.
                          Gruß,
                          Alex

                          Kommentar

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