FN Türpe

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Laurin
    Moderator
    • 30.07.2007
    • 5654

    #16
    Zitat von Conundrum Beitrag anzeigen
    ... das Entscheidende fehlt dort aber: der Zusammenhang zum Ort Dürpe...
    Ein Herkunftsname könnte es wohl nur sein, wenn die Familie später von dort in den Raum Chemnitz gezogen wäre,
    Hallo Conundrum,

    als hinlänglich gut mit der sächsischen Mundart im Chemnitzer Gebiet vertraut, bezweifle ich diese Annahme.
    Ein "importiertes" D wird im Regelfall auch weiterhin so ausgesprochen, anders ein "importiertes" T --> das wird ganz "weich" zu einem D.

    "Mid'n hard'n Buchschdahm hammer's ned so, uns geniehg'n de weich'n"
    Freundliche Grüße
    Laurin

    Kommentar

    • Conundrum
      Benutzer
      • 08.06.2012
      • 96

      #17
      Hallo Laurin

      Oft ist es dann aber auch so, dass Leute mit Dialekt, gerade weil sie sich ihrer falschen Aussprache bewusst sind, ein Wort mit hartem Konsonanten schreiben, obwohl es doch mit weichem geschrieben würde. Sie wollen es dann besonders richtig machen.

      Aber ich sagte ja schon, Tirpersdorf als Herkunftsort ist natürlich wahrscheinlicher.

      Gruß
      Conundrum

      Kommentar

      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #18
        Im Urkundenbuch der Vögte von Weida ist in einem Geleitschreiben für die Juden aus dem Jahre 1351 ein Peczold Tyrpan erwähnt. Immerhin ist der PN zu der Zeit sogar schon zum FN geworden. Damit dürfte es sehr wahrscheinlich sein, dass der FN sich nicht vom Ort Tirpersdorf ableitet sondern tatsächlich direkt vom PN.

        Die Ehre des Volltreffers gebührt also Conundrum .

        Viele Grüße
        Hina
        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

        Kommentar

        • Jürgen P.
          Erfahrener Benutzer
          • 07.03.2010
          • 1008

          #19
          Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
          Hallo Conundrum,

          als hinlänglich gut mit der sächsischen Mundart im Chemnitzer Gebiet vertraut, bezweifle ich diese Annahme.
          Ein "importiertes" D wird im Regelfall auch weiterhin so ausgesprochen, anders ein "importiertes" T --> das wird ganz "weich" zu einem D.

          "Mid'n hard'n Buchschdahm hammer's ned so, uns geniehg'n de weich'n"
          Hallo Laurin,

          spannendes Thema.

          Der Verweis, dass deine Mutter aus Auerswalde kam, dein letzter Beitrag, Zitat: "Mid´n hard´n...", bringen mich zum Lachen, Erinnerungen an meine Jahre nach der Wende als Franke in Chemnitz und Dresden werden erinnerlich.

          Wohnte ein halbes Jahr in einem "Bungalow" in Auerswalde.
          Herr Schreber wurde mit seinen Bauten geadelt!

          Gruß von Frange zu Frange
          Jürgen

          P.S. Verständnisfrage: Gibts auch was zum weichen "K" [fränkische Lautschrift "g"?]
          Zuletzt geändert von Jürgen P.; 15.06.2012, 23:11.
          "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

          Kommentar

          • Laurin
            Moderator
            • 30.07.2007
            • 5654

            #20
            Zitat von Jürgen P. Beitrag anzeigen
            Verständnisfrage: Gibts auch was zum weichen "K" [fränkische Lautschrift "g"?]
            Das erledigen wir am besten nicht hier, sondern per PN.
            Freundliche Grüße
            Laurin

            Kommentar

            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6450

              #21
              Hallo liebe Vorarbeiter,

              die Frage scheint ja beantwortet, es hat Spaß gemacht, die Lösung zu verfolgen, und Gratulation!

              Zwei Nachklapper hätte ich aber doch:


              Zur Dürpe-Theorie:
              Historische und heutige Dialekte sind oft hilfreich in der Onomastik. Heutige Lautstände und Adaptionen von Importen an diese Lautstände sollten wir aber nur sehr bedingt auf einen Fall aus dem 12. JH anwenden.

              Auch wissen wir nicht, woher die Zuwanderung, angenommen es wäre eine gewesen, wirklich erfolgte, und wie der Name des Auswanderungsortes damals lautete. Dürpe/Dörpe (es gab zwei benachbarte, eines ging in der Wupper-Talsperre unter) sind nur zwei Kandidaten unter mehreren. Da sich beide Wohnstättennamen vom Wupperzufluss Dürpe/Dörpe ableiten, für den eine alte –apa Form (*durapa) angenommen wird, passt es hier mit dem D.


              Angesichts der vielen auf –trop, -trup, -torp endenden Orte im niederdeutschen Bereich müssten wir aber auch mit einem T rechnen, wie z.B. heute noch bei Trupe, Ortsteil von Lilienthal. Wie das damals angepasst worden wäre, wissen wir nicht.

              Wie auch immer, für Herkunftsnamen werden bei weiten Distanzen zwischen Herkunfts- und Einwanderungsort für mein Gefühl eher die Namen von Ländern, Regionen oder bekannten Orten gewählt, weniger die von kleinen Käffern.

              Also glaube auch ich eher an eine einheimische Entstehung.

              Zur Auerochs-Theorie:
              Schade! Sie würde sehr schön das regional konzentrierte Vorkommen erklären, bei einem slawischen PN Tyrpan hätte ich eigentlich eine größere Verbreitung erwartet. Allerdings ist das p eine Konstante in allen Formen des FN, und beim slawischen Ochsen fehlt es eben.

              Hier wäre ich immer noch auf eine Übersetzung von Laurins

              Tyrpa - od terpać, tyrpać ‘szarpać, potrząsać’
              gespannt. Oder habe ich die verpasst?

              Viele Grüße
              Xylander

              Kommentar

              • Conundrum
                Benutzer
                • 08.06.2012
                • 96

                #22
                Zitat von Xylander Beitrag anzeigen

                für Herkunftsnamen werden bei weiten Distanzen zwischen Herkunfts- und Einwanderungsort für mein Gefühl eher die Namen von Ländern, Regionen oder bekannten Orten gewählt, weniger die von kleinen Käffern.
                Hallo Xylander

                Die Familie könnte den Herkunftsnamen in einem Nachbarort von Dürpe erhalten haben. Sie wäre dann bereits mit FN nach Sachsen gezogen.

                Gruß
                Conundrum

                Kommentar

                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6450

                  #23
                  Hallo Conundrum,

                  ja, das wäre eine Möglichkeit. Allerdings müsste der FN dann schon so stabil gewesen sein, dass er auch in der neuen Heimat Bestand hatte. Für das 12 JH tippe ich eher, dass der Zuwanderer den Namen geändert hätte bzw. ihm von seiner neuen Umgebung ein anderer Name verpasst worden wäre. Aber ausschließen würde ich es nicht.

                  Viele Grüße
                  Xylander

                  Kommentar

                  • Conundrum
                    Benutzer
                    • 08.06.2012
                    • 96

                    #24
                    Im 12. Jahrhundert waren FN eigentlich nur in größeren Städten verbreitet. Bei Bahlow lässt sich dies anhand der Erstnennungen erkennen, z.B.:

                    Heinrich Bukinc 1150 Köln
                    Ilias Flaminc 1135 Köln
                    Conrad Fribothel 1157 Erfurt
                    Wilhelm Vraß 1149 Köln
                    Hermann Knorre 1188 Köln
                    Heinrich Covolt 1135 Köln
                    Wilhelm Krich 1153 Maulbronn
                    Heinrich Kurremurre 1187 Köln
                    Reinhold Lore 1142 Köln
                    Heinrich Mesmer 1180 Ottobeuren
                    Ulrich Müselin 1147 Bamberg
                    Swigger Starre 1181 Speyer
                    Günther Stößere 1197 Augsburg
                    Berthold Strubich 1186 Speyer
                    Hans Thor von Thörlin 1165 München
                    usw.

                    Folglich wird dieser FN wohl erst später entstanden sein. Orthografische Veränderungen sind aber immer möglich, das kenne ich aus eigener Erfahrung. In einer Geburtsurkunde meiner Vorfahren Mitte des 17. JH wird der FN des Vaters richtig geschrieben, der seiner Tochter aber plötzlich ganz anders.

                    Das sind jetzt nur Überlegungen allg. Art, denn die Nähe von Tirpersdorf zu Chemnitz macht Dürpe als Herkunftsort wie schon gesagt viel weniger wahrscheinlich.

                    Gruß
                    Conundrum

                    Kommentar

                    • Laurin
                      Moderator
                      • 30.07.2007
                      • 5654

                      #25
                      Zitat von Conundrum Beitrag anzeigen
                      Im 12. Jahrhundert waren FN eigentlich nur in größeren Städten verbreitet. Bei Bahlow lässt sich dies anhand der Erstnennungen erkennen, z.B.:

                      Heinrich Bukinc 1150 Köln
                      Ilias Flaminc 1135 Köln
                      .
                      .
                      usw.
                      Hallo Conundrum,

                      so recht will mir nicht in den Kopf, was diese Auflistung noch mit der ursächlichen Frage nach Bedeutung und ggf. geograf. Herkunft des FN Türpe gemein hat.

                      So langsam verselbständigt sich dieses Thema - es sollte m.E. nach nun genug sein und Hina einschreiten.

                      Von einer philosophischen Antwort, die uns in der eigentlichen Sache nicht weiterbringt, sollte ebenfalls Abstand genommen werden.
                      Zuletzt geändert von Laurin; 19.06.2012, 13:21. Grund: Zitat gekürzt
                      Freundliche Grüße
                      Laurin

                      Kommentar

                      • Hina
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.03.2007
                        • 4661

                        #26
                        Ja, ich denke auch, beweisen konnten wir bisher zwar nichts (kann man überhaupt sehr selten) aber zumindest sehr realistische Erklärungsversuche beisteuern. Noch näher kommen wir da nicht ran, alles andere wird einfach zu spekulativ .

                        Viele Grüße
                        Hina
                        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

                        Kommentar

                        • Conundrum
                          Benutzer
                          • 08.06.2012
                          • 96

                          #27
                          Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
                          so recht will mir nicht in den Kopf, was diese Auflistung noch mit der ursächlichen Frage nach Bedeutung und ggf. geograf. Herkunft des FN Türpe gemein hat.
                          Ich hatte damit auf Xylanders Argument "Für das 12 JH tippe ich eher, dass der Zuwanderer den Namen geändert hätte bzw. ihm von seiner neuen Umgebung ein anderer Name verpasst worden wäre." geantwortet. Das dürfte doch nicht schwer zu erkennen sein. Die Auflistung ist der Beleg für meine These.

                          Es ist richtig, dass das Thema schon abgehakt war, aber Xylander hatte es ja wieder neu entfacht.

                          Gruß
                          Conundrum
                          Zuletzt geändert von Conundrum; 18.06.2012, 19:53.

                          Kommentar

                          • Zeitlupe
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.04.2012
                            • 132

                            #28
                            Ich weiß von Türpes in Argentinien nach '45, wenn's denn hilft.
                            ~ Datenaustausch über lebende Personen nur via Privatnachricht ~
                            ~ Exchange of data of living persons via private mail only ~

                            Kommentar

                            • Hina
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.03.2007
                              • 4661

                              #29
                              Ich glaub, das driftet hier immer mehr vom eigentlichen Thema ab. Über alle möglichen Varianten der deutschen Sprache usw. könnt Ihr gerne ein eigenes Thema im Unterforum Erfahrungsaustausch-Plauderecke aufmachen. Auch entsprechende Namens-Vorkommen und genealogische Daten, die man im Internet findet, könnt Ihr gerne in die entsprechenden regionalen Unterforen einstellen oder die PN-Funktion nutzen. Ich bitte Euch aber hier im Bereich darum, zu beachten, dass hier um die Bedeutung der Familiennamen im vom Themenersteller angegebenen Gebiet geht.

                              Viele Grüße
                              Hina
                              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

                              Kommentar

                              • Xylander
                                Erfahrener Benutzer
                                • 30.10.2009
                                • 6450

                                #30
                                Hallo Laurin,
                                damit Du nicht immer vermeintlich Ausufernde zur Ordnung rufen musst,
                                und hallo Hina,
                                ehe Du am Thema Namenforschung allgemein Interessierte in die Plauderecke schickst, schlage ich vor, die Grundsatz-Reihe fortzusetzen. Das Thema „Vom Beinamen zum Familiennamen“ war ein vielversprechender Anfang. Bei Folgethemen mache ich gern mit und lasse den armen Türpe in Ruhe.

                                Hallo Conundrum,
                                danke für die Liste! Eine schöne Veranschaulichung und Untermauerung für die einheimische Entstehung.

                                Viele Grüße
                                Xylander

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X