Kirchenbuch vs. Standesamt - Zuverlässigkeit der Angaben

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  • Julchen53
    Erfahrener Benutzer
    • 30.09.2015
    • 426

    Kirchenbuch vs. Standesamt - Zuverlässigkeit der Angaben

    Hallo miteinander,

    Ich erweitere meinen ursprünglichen Stammbaum seit Jahren mit Daten aus mir vorliegenden Kirchenbuchkopien meiner Heimatstadt, es ist mittlerweile eher ein Stadt-Baum.
    Nun kamen ja erst die Sterbeurkunden und seit kurzem auch die Heiratsurkunden dazu.
    Bei den Todesfällen gab es kaum Unterschiede, ich konnte vieles ergänzen und korrigieren.

    Jetzt arbeite ich mich durch die Heiraten und mein Vertrauen ins 'Amt' schwindet immer mehr.
    In den ersten Jahren wurde ja vieles von den Dokumenten übernommen wurde, mit denen sich das Brautpaar ausgewiesen hat.

    Die Frage ist, welche Angaben sind korrekt? Bei einem 15jährigen Bräutigam vermute ich natürlich einen Schreibfehler, aber wenn bei einer zweiten Ehe (5 Jahre später) ein anderer Geburtsort genannt wird ?
    Gerade beim Geburts- bzw. Wohnort gibt es ständig Unterschiede zu den KBs. Und dabei geht es nicht nur um nebeneinander liegende Gemeinden, wo schnell einmal Grenzunsicherheit herrschte.

    Besonders bei den Berufsangaben fällt auf, dass es standesamtlich extrem viele Tagelöhner gibt, während die gleichen Personen kirchlich einem Gewerbe zugeordnet wurden.
    Gar nicht zu reden von abenteuerlichen Schreibweisen der Familiennamen, die später so auch nie wieder auftauchen. Da kannte der Pastor seine Schäfchen wohl doch besser.

    Wie gingen die standesamtlichen Trauungen denn eigentlich damals vonstatten?
    Es wurden ja an manchen Tagen bis zu 10 Paaren in einer Kirche getraut, und die amtliche Trauung fand oft am selben Tag statt.
    In Mülheim gab es in den ersten Jahren nur 2 Standesämter, Stadt und Land. Land umfasste alle Außengemeinden, wurden da die Trauungen vor Ort vorgenommen und und später gesammelt eingetragen?

    Ich habe schon in unserem Archiv nachgefragt, aber dort wusste man zu demThema auch nichts Genaueres.

    Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen? Ich notiere jetzt starke Abweichungen, bei den Orten habe ich bisher die amtliche Angabe bevorzugt,aber nachdem ich dort interne Widersprüche fand, bin ich irritiert.

    LG
    Jutta


    PS: Es geht dabei um die Jahre 1874 - 1884
    Zuletzt geändert von Julchen53; 04.09.2023, 08:53.
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    Stauch und Ponsold (Kreis Sonneberg)
  • Genialoge
    Erfahrener Benutzer
    • 29.10.2020
    • 221

    #2
    Hallo,
    ich habe ursprünglich den Großteil meiner Daten nur aus gedruckten Werken übernommen, bei denen die Herausgeber offensichtlich Originaldokumente oder -einträge gesichtet und ausgewertet haben (müssen). Inzwischen bin ich - aus guten Gründen - dabei, die zugehörigen Originaldokumente / -einträge von Kirchen und Standesämtern zu suchen, denn bei ca-Angaben muss man wohl davon ausgehen, dass die Verfasser die Angaben nur geschätzt haben, z.B. geschätzte Heirat oder "Mindestalter" vor dokumentierter Geburt eines Kindes.
    Meines Erachtens sind Standesamtdokumente valider als Kirchenbucheinträge, weil die Kirchen oft nur eingetragen haben, was ihnen gesagt wurde oder was sie verstanden haben. Ohne standesamtlichen Belege sehe ich Kirchenbucheinträge um so skeptischer, je früher sie waren.
    Fehlerhafte Einträge sind wohl vor dem 20. JH bei beiden Institutionen nicht auszuschließen. Da bleibt m.E. nur, beide Aussagen zu vermerken oder ggf. sogar davon auszugehen, dass es sich um unterschiedliche Personen handeln könnte.
    LG
    Lothar
    Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

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    • XodoX
      Erfahrener Benutzer
      • 03.07.2022
      • 199

      #3
      Fehler können bei allem und überall sein. Alles ist möglich. Standesamt finde ich generell zuverlässiger. Aber auch da gibt es genügend falsche Angaben - aus welchen Gründen auch immer.
      Zuletzt geändert von XodoX; 04.09.2023, 13:31.

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      • Pumbaa
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2021
        • 185

        #4
        Habe auch schon Urkunden bekommen mit fehlerhaften Einträgen. Zum Beisspiel war ein falsches Heiratsdatum eingetragen. Zum Glück hatte ich schon die richtige Urkunde vorliegen und eine zweite Heirat hat es nicht gegeben. Ein anderes Beispiel betrifft auch eine Heirat. Derjenige war von Magdeburg nach Leipzig gezogen und auf der Magdeburger Geburtsurkunde stand das Heiratsdatum in Leipzig. Daran stimmte gar nichts und letztendlich unterliegt die Urkunde noch der Sperrfrist. Auf seiner Sterbeurkunde stand zum Glück das richtige. Nun muss ich mich leider noch gedulden.

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        • Julchen53
          Erfahrener Benutzer
          • 30.09.2015
          • 426

          #5
          Guten Morgen,

          also werde ich mich von der Illusion verabschieden, dass mit Einführung der Standesämter eine Art 'Datenbank' der dort bearbeiteten Personen entstanden ist, auf die dann in weiteren Fällen zugegriffen wurde.

          Danke und noch einen schönen,sonnigen Herbsttag
          Jutta
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          Stauch und Ponsold (Kreis Sonneberg)

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          • Andre_J
            Erfahrener Benutzer
            • 20.06.2019
            • 1911

            #6
            Zitat von Julchen53 Beitrag anzeigen

            also werde ich mich von der Illusion verabschieden, dass mit Einführung der Standesämter eine Art 'Datenbank' der dort bearbeiteten Personen entstanden ist, auf die dann in weiteren Fällen zugegriffen wurde.
            Bei standesamtlichen Hochzeiten musste das Brautpaar Geburt und ggf verstorbene Ehepartner und Ableben der Brauteltern dokumentieren. Anfangs mit Kirchenbuchauszügen, später mit früheren Standesamtsdokumenten.

            Wenn diese Unterlagen noch erhalten sind ("Belegakten"), ist das die glaubwürdigste Quelle. Aber auch da wurde mal ein falsches Dokument eingereicht, denn geprüft wurden solche Unterlagen nicht.

            Und Fehler kamen in beiden Medien vor, Söhne wurden als Töchter angemeldet bzw getauft, und umgekehrt. Dann mussten die Heiratswilligen solche Dokumente nachträglich ändern lassen.

            Bei Todesanzeigen ist die Unsicherheit am größten, wenn die Nachbarn den Tod auf dem Standesamt vermeldeten. Denn die Eltern von achtzigjährig verstorbenen kenne die wenigsten Nachbarn aus eigener Erinnerung.
            Gruß,
            Andre

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