Kriegsende 1945 - Erfahrungsberichte

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  • elwetritsche
    Erfahrener Benutzer
    • 23.03.2013
    • 913

    Kriegsende 1945 - Erfahrungsberichte

    Hallo Ihr Lieben!

    Im letzten Jahr hatten wir 100 Jahre Beginn des 1. Weltkrieges und 75 Jahre Beginn des 2. Weltkrieges.
    Dieses Jahr gedenken wir dem Ende des 2. Weltkrieges.

    Heute möchte ich Euch eine Erzählung eines Zeitzeugen wiedergeben.

    Ich habe heute meinen Vater angerufen - Grund war die parzielle Sonnenfinsternis hier in Deutschland.

    Mitten im Gespräch erzählte mein Vater plötzlich, dass heute von 70 Jahren die Amerikaner in (Mainz)Ebersheim einmarschierten.
    Er war damals 15 Jahre alt und Bäckerlehrling in seinem Heimatort.

    Kurz nach Beginn seines Dienstes kam sein Chef rein und sagte: "Die Amerikaner kommen!" Danach verschwand er um nähere Informationen zu bekommen.

    Die Gesellen und der Lehrling waren gerade dabei den Brotteig anzurühren als der Strom ausfiel. Zum Handkneten hatten die Jungs keine Lust, also gingen sie zu einem Nachbarn und liehen sich einen Generator aus.
    Nachdem dieser angeschlossen war und die Maschine wieder lief, verschwanden auch die Gesellen.
    So stand mein Vater alleine da.
    Die Maschine erledigte brav ihre Arbeit, aber irgendwann war genug geknetet und mein Vater hatte keine Ahnung wie er den Generator ausschalten konnte. Also lief er zum Nachbarn rüber und dessen Sohn schaltete ihm dann den Generator aus.

    Danach mußte der Teig ruhen und er ging zum Hoftor. Plötzlich stand ein amerikanischer Soldat mit rotem Stoppelbart vor ihm.
    Mein Vater kniete sich sofort hin und hob die Hände hoch.
    Der Soldat fragte ihn ob er Soldat sei. Mein Vater: "Kein Soldat, ich schaff hier nur." Der Soldat: "Schaffe?" Papa: "Ja arbeiten, Brot backen!" Soldat: "Dann gut, geh schaff."

    Nachdem er eine Ladung Brote eingeschoben hatte, ging mein Vater noch einmal raus. Überall hingen weiße Fahnen.
    Nur ein Nachbar rief panisch: "Was soll ich mache? Ich hat kaa weiß Fohn, da hab ich mei Unnerhosse rausgehängt."
    Ein anderer Nachbar rief ihm zu: "Du Dollbohrer, dann häng die doch einfach widder ab!"
    Irgendwie hatten die Amerikaner sich wohl durch die weiße Unterhose ein wenig vergaggeiert gefühlt.

    Übrigens hatten einige Einwohner schon am frühen Morgen angefangen weiße Laken rauszuhängen. Ein deutscher Soldat vom Heimatschutz riet ihnen aber diese wieder abzuhängen, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, ob nicht doch noch ein Trupp deutscher Soldaten vor den Amerikanern durch den Ort kommen würden.
    In einem Nachbarort wurden tatsächlich noch 3 Einwohner von deutschen Soldaten deswegen erschossen.

    Hier noch eine kurze Anekdote zum Kriegsbeginn:

    Mein Vater, damals 9 Jahre alt, war auf der Weide Gänse hüten.
    Sein älterer Bruder kann angerannt und rief ihm zu: "De Kriesch hat begonne!"
    Papa: "Was issen den Kriesch?"
    Bruder: "Kaa Ahnung, abber die Momme heult und de Bawe guggt bös!"


    Habt Ihr noch jemand, der Euch vom Kriegsende erzählen kann?
    Oder haben Eure Eltern / Großeltern Euch davon erzählt, wie es ihnen erging?
    Ich würde mich sehr freuen, Eure Geschichten hier zu lesen.


    Bevor ich es vergesse - die Sofi war gar keine richtige Sofi.
    1999 war es bei der totalen Sofi bewölkt und anschließend richtig duster.
    Heute hatten wir strahlenden Sonnenschein und die Sonne war ja nur etwa zu 3/4 bedeckt. Dadurch fiel die Sofi gar nicht auf.
    Es mag zwar einige Lux nachgelassen haben, aber dafür ist unser Auge wahrscheinlich nicht scharf genug dies zu bemerken.
    Liebe Grüße
    Elwe

    Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.
  • SafeHaven
    Erfahrener Benutzer
    • 21.11.2014
    • 433

    #2
    Ich hätte nie gedacht, dass ich bei dem Thema Krieg doch noch schmunzeln kann, aber du hast es geschafft! Vor allem durch den Dialekt ist es noch amüsanter

    Mein Opa kam nach Ende des Krieges aus russicher Gefangenschaft zurück in seinen Heimatort in Ostpreußen, aber es war keiner mehr da. Er erinnerte sich, dass einer seiner Onkels angeblich in Berlin wohnen soll und hat einen Brief geschrieben, der allerdings unzustellbar zurück kam. Ein erneuter Versuch brachte dann den Erfolg - ein Brief erreichte ihn und tatsächlich waren bei diesem Onkel seine Eltern und seine Schwester untergekommen

    Viel weiß ich nicht, werde das aber schnell nachholen und berichten.

    Ein schönes Wochenende wünscht

    Jana
    Auf der Suche nach Spuren der Familie..

    Hertzke/Herzke von überall
    Fuchs und Behringer im 18. Jhd. aus Großhabersdorf und Umgebung
    Avdic und Seremet aus Sarajevo und Visegrad
    Kilimann, Sadlowski, Tietz, Ferrarius und Bialowons aus dem Kreis Ortelsburg

    Familie-Hertzke.de

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    • elwetritsche
      Erfahrener Benutzer
      • 23.03.2013
      • 913

      #3
      Hallo Jana!

      Vermutlich dürfte allen hier klar sein, dass Krieg etwas entsetzliches ist.
      Und viele dürften Angehörige in diesen unseligen Kriegen verloren haben.

      Ich möchte auch nicht das Leiden, dass viele erleben mussten, lächerlich machen.

      Meine Eltern waren damals noch Kinder, sie haben natürlich nicht nur Erinnerungen an Leid und Not, sondern auch an für Kinder wichtige Erlebnisse wie badengehen an einem heißen Sommertag, schlittenfahren im Winter, die Schulzeit, die Geschwister und anderes.

      Und es freut mich sehr für Dich, dass Dein Opa seine Lieben noch gesund und lebend wiedergefunden hat.
      Liebe Grüße
      Elwe

      Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

      Kommentar

      • Wolfg. G. Fischer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.06.2007
        • 4912

        #4
        Zitat von elwetritsche Beitrag anzeigen
        Überall hingen weiße Fahnen.

        Nur ein Nachbar rief panisch: "Was soll ich mache? Ich hat kaa weiß Fohn, da hab ich mei Unnerhosse rausgehängt."

        Ein anderer Nachbar rief ihm zu: "Du Dollbohrer, dann häng die doch einfach widder ab!"

        Irgendwie hatten die Amerikaner sich wohl durch die weiße Unterhose ein wenig vergaggeiert gefühlt.
        Als beim Elternhaus meines Vaters die amerikanischen Panzer die Straße hoch fuhren, hob eine Nachbarin den rechten Arm und rief: "Heil, Amerika".

        Das kam auch nicht so gut.

        Kommentar

        • elwetritsche
          Erfahrener Benutzer
          • 23.03.2013
          • 913

          #5
          Stimmt Wolfgang - die gute Frau hat da wohl irgendwas verwechselt.
          Liebe Grüße
          Elwe

          Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

          Kommentar

          • AlAvo
            • 14.03.2008
            • 6186

            #6
            Hallo zusammen,

            in Briefen meines lettischen Vaters an seine Schwester in Riga schrieb er, dass er sich der Gefangennahme durch die Amerikaner in Bayern am 08. Mai 1945 mittels Flucht entzog.

            Er landete schließlich bei einem Bauern im Bayerischen Wald. Allerdings wollte jener Bauer eine Gegenleistung für seine Hilfe und fragte meinen Vater, ob er landwirtschaftliche Arbeit kenne und gewohnt sei?

            Da mein Vater gelernter Buchhalter war musste er natürlich lügen, was ihm jedoch nicht viel half. Nach einer Woche jagte ihn der Bauer vom Hof.

            Um nicht zu verhungern ergab sich dann mein Vater der bei nächsten Gelegenheit amerikanischen Militärangehörigen und landete zunächst in Kriegsgefangenschaft und im Sommer 1945 in dem DP-Lager Pullach.


            Viele Grüße
            AlAvo
            War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

            Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

            Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


            Kommentar

            • rudi
              Moderator
              • 23.05.2008
              • 2533

              #7
              Hallo Ihr Lieben

              Hier muß ich echt eingreifen. Elwe ging es um Erfahrungsberichte und Erinnerungen - nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen.

              Deshalb habe ich betreffenden Beiträge gelöscht.

              Bitte haltet Euch an das Eröffnungsthema.

              Dankeschön!

              Lg rudi
              LG rudi

              Kommentar

              • Pitka
                Erfahrener Benutzer
                • 02.08.2009
                • 940

                #8
                Hallo Rudi,

                das finde ich sehr richtig und gut gemacht. Danke.

                LG Pitka
                Suche alles zu folgenden FN:
                WERNER aus Mertensdorf/Kr. Friedland, Allenstein und Marwalde (Ostpreussen), HINZ / HINTZE und KUHR aus Krojanke/Kr. Flatow (Posen/Westpreussen), WERNER, HINZ und SEIDEL aus Gilgenburg/Kr.Osterode (Ostpreussen), ELIS und FESTER aus Siegen bzw. dem Kr. Wetzlar (Hessen), ZILLEN aus Venekoten bzw. In den Venekoten, Gem. Elmpt (jetzt: Niederkrüchten) Kr. Erkelenz (NRW), SAENGER aus Süß und Machtlos (Hessen) u. aus Essen (NRW), PHILIPP aus Wolfsdorf/Niederung Kr. Elbing

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                • Artsch
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.07.2013
                  • 1933

                  #9
                  Hallo,

                  von meiner Mutter, sie war damals 11 Jahre alt und lebte in Sachsen, weiß ich, daß sie noch bei Kriegsende als einzige im Dorf ausgebombt wurden. Das Zweifamilienhaus (Baujahr 36) hatte einen Treffer im 1. Stock in der Küche erhalten, wo gerade das Mittagsessen bei geöffnetem Fenster zubereitet wurde. Somit stürzte diese Küche in die untere Etage, die meine Großeltern mit 3 Kindern (11 J., 7 J. u. 10 Monate) bewohnten. Meine Oma war mit den Kindern in den Bunker geflüchtet und sie überlebten. Die Frau, die am Kochen war, leider nicht.

                  Das Bild, welches ich mir machte, als meine Mutter mir diese Erlebnisse im Alter von 4/5 Jahren schilderte, läßt mich heute noch erschaudern. - Von dem Blut, welches unter der Decke hervorlief, mit der die Frau zugedeckt war...Diese Generationen hatten Entscheidungen zu treffen, die oft über Leben und Tod entschieden.

                  Die Schuldfrage, ob nun die Frau die Aufmerksamkeit durch ein spiegelndes Fenster herausforderte, die naheliegende FLAK vielleicht gar selbst... oder die Luftangriffe der Alliierten verantwortlich waren, stellte sich mir nicht. Was bis heute geblieben ist - eine aufrichtige tiefe Trauer (für die damals wohl wenig Zeit war) und ein unsagbarer Dank an meine Mutter, die mir so vieles erzählte, auch wenn ihre Haltung zu manchen Themen zu wünschen übrig ließ.

                  Meine mütterliche Familie kam bei einem großen Bauernhof unter. So half man ihnen zum Beispiel mit schnell zusammengezimmerten Betten. Gegenstände wie eine Kasette und ich weiß nicht, was noch und zu welchem Haushalt das gehörte, waren im Garten eingegraben gewesen. Diese Dinge waren alle zerbrochen und zerquetscht, weil die Amis mit Lkws dort gewendet hatten. Bis meine Großeltern offiziell das Haus betreten durften, war das meißte geplündert. Das Haus wurde repariert. Wie lange das dauerte, weiß ich nicht, aber als es bezugsfertig war, zogen sie wieder dort ein. Ebenso in der oberen Wohnung der vorige Mieter.

                  Meine Oma, die mit niemanden Ärger wollte, sagte innerhalb der Familie: jetzt müsse man sich eben Sachen borgen, die einem eigentlich selbst gehören. Vielleicht hatten andere angenommen, meine Familie würde aus dem Dorf wegziehen, daß man sich derartig bereichert hat.
                  Heute würde ich das was meine Oma fühlte, als "Fremdschämen" bezeichnen.

                  Meine Familie hat mir ein hohes Gut hinterlassen, nämlich ein Gespür für Menschen, die etwas verloren haben. Etwas das nichts mit Geld und Gut zu tun hat und nicht wieder zu beschaffen ist.

                  Als mein Opa als Witwer diese Wohnung nach über 35 Jahren notgedrungen aufgab, verlor auch ich ein Stück Heimat, obwohl ich 450 km entfernt geboren und aufgewachsen bin.

                  Ich glaube, sie hofften, daß der Ami sie befreit, was auch geschah und sie waren froh. Leider mit Verspätung und großen Auswirkungen auch weil die Amis nach 6 Wochen abrückten. Dann kam der Russe und die Angst. Und der Russe und die Angst blieben. Nun waren sie nicht mehr befreit, sondern besiegt und sie konnten es nicht fassen und sich nie damit abfinden. Dies erfuhr ich durch Gespräche mit meinem Vater, der mit seinen 15 Jahren damals, einen doch anderen Blick auf die Dinge hatte.

                  Die Eindrücke waren so verschieden. Je nach Alter, wo man wohnte oder was man vorher schon erlebt hatte. Möge sowas uns und unseren Kindeskindern erspart bleiben. Mögen die Politker überall an den Frieden glauben und danach handeln!

                  Beste Grüße
                  Artsch

                  Kommentar

                  • rudi
                    Moderator
                    • 23.05.2008
                    • 2533

                    #10
                    Hallo

                    *Modmodus- aus*

                    Darf auch ich etwas zum Thema beitragen?

                    Dresden, Februar 1945
                    2 Blindgängerbomben schlugen in das Mehrfamilienhaus in dem mein Opa wohnte ein. Woher also Dachziegel nehmen?? In der Nachbarschaft war ein unbeschädigtes Gebäude - also da hin, sich leise durchs Treppenhaus schleichen und eben das Dach abdecken! Das Pikante an der Angelegenheit: im Erdgeschoss des beraubten Opfers war die Polizei einquartiert!

                    DAFÜR ist mein Opa nie belangt worden und das von ihm mit dem Beutegut eingedeckt Dach hat die Wirren der DDR-Zeit überstanden!

                    Allerdings wurde er später für Schmuggel "verknackt" - Er war als Abnahmeinspektor in deutschen Schuhfabriken für die Sowjetische Besatzung tätig und durfte vor Ort sogenannte Tragemuster entnehmen, um zu prüfen, ob die "Reparationsschuhe" auch die angemessene Qualität hatten - damit hat er wohl schwunghaften Handel getrieben

                    Er hat auch später noch so einige Sachen "gerissen" - jedenfalls als nach der Wende meine Oma zur Rentenstelle mußte, um die neuen Witwenrentenansprüche zu regeln, kam die Frage: Wie ist ihr Familienname??? SIE sind die Ehefrau vom "Schönen Albert" ??

                    Anmerkung: mein Opa ist 1982 im Alter von fast 89 Jahren gestorben, also verbucht seine "Taten" bitte unter Jungendsünden

                    *Modmodus - an*

                    Lg rudi

                    *persönlich*

                    PS.: Ich hab zum Glück die Kriegszeit nicht erlebt! Ich berichte nur, was meine Großeltern mir erzählt haben. Ich möchte auch nichts verklären. Ich habe an Kriegsflüchtlinge vermietet und erfahre täglich aus erster Hand, was leider auch heute immer noch in Kriegsgebieten geschieht! - Die Menschheit lernt leider sehr langsam oder auch nie! - So persönlicher Jammermodus *aus*
                    LG rudi

                    Kommentar

                    • Wolfg. G. Fischer
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.06.2007
                      • 4912

                      #11
                      Kriegsende in Asbach und Heimboldshausen

                      Hallo,

                      die größten Zerstörungen gab es in Asbach:



                      In Heimboldshausen kamen jedoch wesentlich mehr Zivilisten ums Leben, ich glaube, neun.

                      Liebe Grüße
                      Wolfgang

                      Kommentar

                      • Hemaris fuciformis
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.01.2009
                        • 1800

                        #12
                        Die Familie schon lange ausgebombt lebte auf dem Land bei der Verwandtschaft, während der ersten Besatzungszeit kursierte das Gerücht am Bahnhof stünde ein Waggon mit Salz.

                        Also Nachts klammheimlich gingen einige "organisieren" - meine Familie war glücklicherweise nicht dabei - aber am nächsten Tag war klar, wer dabei gewesen war, denn der Waggon enthielt Schlafpulver - mit dem entsprechenden Erfolg.

                        Gleicher Bahnhof anderer Waggon - ein verwandter Fabrikant lud alle ein, Kohlen aus seiner Lieferung zu klauen - denn am nächsten Morgen wurde der Waggon sowieso von der Besatzungsmacht konfisziert.

                        Aber das war nicht direkt Kriegsende, sondern kurz danach der alltägliche Kampf ums Überleben. Direkt zum Kriegsende weiß ich nur die Anekdote über den Bruder meiner Oma und seiner Frau. Er hing ein weißes Laken raus, sie holte es wieder ein, er hing es wieder raus und so weiter. Ich weiß, daß das jüngste Kind die Sache beendet hat durch die Frage "Was macht ihr da ?" - aber ich weiß nicht, wo das Laken zu Schluß war.

                        Irgendwie habt Ihr recht - man sollte diese Geschichten aufschreiben und den eigenen Kindern hinterlassen.

                        LG Christine

                        Kommentar

                        • Saffi
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.06.2009
                          • 113

                          #13
                          Hallo.

                          Zusammen mit einigen Kollegen hatte mein im Sudetenland lebender Verwandter französischen Kriegsgefangenen geholfen. Als die SS im Rahmen einer großen Säuberungsaktion kam, um ihn abzuholen, wusste er keinen Ausweg und nahm sich das Leben.

                          Er hinterließ zwei Töchter (2 und 4 J.). Die Mutter war nach der Geburt der jüngeren Schwester gestorben.

                          Eine Frau, die vor langer Zeit mal mit dem Vater zusammen war, nahm sich der Kinder an. Sie war selbst mit einem Wittwer verheiratet, der eine Tochter mit in die Ehe gebracht hat. Dieser Wittwer war kurz zuvor an der Front gefallen.

                          Dann hatten die beiden Mädchen noch eine „Oma“, nicht ihre richtige, aber fast. Das war die zweite Frau ihres verwitweten Großvaters.
                          Gleich nach Kriegsende wurde diese fünfköpfige Gemeinschaft nicht miteinander verwandter Personen mit einem Antifa-Transport nach Deutschland gebracht. Dort lebten sie wie eine richtige Familie zusammen.

                          Solche Geschichten zeigen,
                          … dass es damals primär darauf ankam, zu überleben. Das Gefühl dafür ist in unserer „abgesicherten“ Gegenwart etwas verlorengegangen.
                          … und dass es oft nicht reicht, unsere Ahnen in Stammbäume zu zwängen, wenn wir deren Leben verstehen wollen.

                          Beste Grüße
                          Saffi

                          Kommentar

                          • Dominik
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.06.2011
                            • 965

                            #14
                            Die meist-zerstörte Stadt war, meines Wissens nach, Jülich in NRW. Weit mehr als 90 % wurde zerbombt weil die Amerikaner aus der Luft dachten dass die Zitadelle eine kriegsrelevante Festung wäre ...
                            Liebe Grüße

                            Dominik

                            Kommentar

                            • elwetritsche
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.03.2013
                              • 913

                              #15
                              VOX: 1945 - 12 Städte, 12 Schicksale

                              Am kommenden Samstag 25.04.2015 gibt es auf VOX einen Thementag zum Thema Kriegsende.

                              An die Tage um die Stunde Null erinnert der 12-stündige "Spiegel TV"-Marathon mit Farbfilmen und Zeitzeugenberichten.

                              12:00 Uhr - Köln
                              13:00 Uhr - Wiesbaden
                              14:00 Uhr - Bad Hersfeld
                              15:00 Uhr - Nürnberg
                              16:00 Uhr - Leipzig
                              17:00 Uhr - Augsburg
                              18:00 Uhr - Braunschweig
                              19:00 Uhr - Linz, Wien, München
                              20:15 Uhr - Plauen
                              21:15 Uhr - Pilsen
                              22:15 Uhr - Amsterdam
                              23:15 Uhr - Berlin

                              Liebe Grüße
                              Elwe

                              Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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