Noch eine Uniform: 2. Weltkrieg

[Horsts Tochter]

Guten Morgen,

ich hab noch was für Euch, bei diesem Bild handelt es sich um meinen Großonkel, geboren 1919.

Aus Erzählungen und von einigen Zeitungsausschnitten weiß ich, daß der Betreffende in Afrika war. Leider kann ich niemanden mehr fragen, was sie mir sonst noch erzählen können - und eine Anfrage bei der WaSt möchte ich erst stellen, wenn ich das über meinen Großvater herausbekommen habe.

Aber vielleicht kann mir hier schon jemand etwas über die Uniform erzählen? Ich hab davon leider überhaupt keine Ahnung und würde mich freuen, meiner Familiengeschichte ein weiteres Puzzleteilchen hinzufügen zu können.

Vielen Dank!

[Jürgen P.]

Hallo Claudia,
ist eine Wehrmachtsuniform, auf der Schulterklappe die 18.
Dann dürfte das I.R. 18 zutreffen.

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanterieregimenter/IR18.htm

Das Foto ist vermutlich in der Zeit der Grundausbildung aufgenommen worden. Geburtsjahr plus 20 Jahre würde dann ein Aufnahmejahr ~1939 ergeben.

Eine Versetzung zu einer Einheit die später dem Afrika Korps unterstellt war ist damit nicht auszuschließen. Das betrifft aber erst das Jahr ab 1941.

Gruß Jürgen

[Farang]

...Wehrmacht ja, aber Infanterie sicher nicht.
Vorstöße sind bei der Infanterie "Weiß"..und selbst auf einem S/w Bild ist die Waffenfarbe Weiß zu erkennen...

mehr Info hier:

http://www.wehrmachtlexikon.de/heer/dienstgradabzeichen/verbaende/wfarben.php

Gruß Michael

[Horsts Tochter]

Hallo,

danke für Eure Antworten.

Sehe ich das jetzt richtig, daß man ohne die Waffenfarbe gar nichts weiter erschließen kann?? (Außer, daß es eben nicht Infanterie war? Schade, hätte so gut gepaßt, 18. Infanterie war Wehrkreis VI, das ist Münster, die sind für uns zuständig)

Hm... Ich hab noch ein Bild von Afrika, aber das ist soooo klein, da kann man fast nichts erkennen. Aber er schreibt da "An meinem Geschütz", ich stell es doch mal dazu, vielleicht hilft das?

[Jürgen P.]

Hallo,
an der Zugehörigkeit zum 18. I.R. halte ich fest.
Der Hinweis von Michael auf die Waffenfarbe an den Vorstößen der Schulterklappen sind grundsätzlich richtig. Bei genauer Betrachtung sind hier jedoch keine Vorstöße erkennbar.
Entscheidend ist jedoch, dass es Schulterstücke in schwarz ohne Vorstöße, mit runden und eckigem Abschluss gegeben hat und, dass die Regimentsnummer immer in der Waffenfarbe, in diesem Fall erkennbar weiß, aufgestickt war.

Zudem scheint ja auch der Wehrkreis zu passen.
Das Uniformbild deckt sich mit unzähligen s/w Bildern aus dem Reibert: “Dienstunterricht im Heere“ Ausgabe 1940 [Originalexemplar meines Vaters]. Aufnahmedatum ~1939 müsste somit ebenfalls passen.

Auf dem Afrikabild erkennt man nicht viel, eine Einheit ist daraus nicht abzulesen. Wahrscheinlich jedoch eine Infanterie-/Grenadiereinheit. Bei dem Geschütz handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Infanteriegeschütz. Bin kein Waffenexperte aber könnte eine Feldhaupitze sein.
Die voll motorisierten Infanterie-/Grenadiereinheiten des Afrikakorps waren mit Waffen bestens ausgestattet. Die Kompanien hatten meist eine Batterie IFH [InfanterieFeldHaupitze], zwei mittlere Granatwerfer und 2 Pak 7,5 cm. Der Sonderverband meines Vaters [SV 287] war für den Afrikaeinsatz ausgerüstet, kam dort jedoch nicht mehr zum Einsatz, wurde dann ab 1943 in Griechenland, Albanien und Jugoslawien eingesetzt.

Sehenswert auf den Tropenuniformbildern immer die „runter gewickelten“ Strümpfe.
Zur Tropenuniform habe ich paar Seiten Infos [im vergangenem Jahr von einem ehemaligen Kameraden meines Vaters ergänzt]. Bei Interesse kann ich sie dir schicken.

Abschließende Klarheit wird dir jedoch eine WASt Anfrage bringen. Wenn er bis zur Kapitulation 1943 in Afrika dabei war, könnte auch etwas über die Gefangenschaft zu finden sein.
Hierzu gibt es im Forum einige sehr interessante Beiträge und Suchhinweise.

Gruß Jürgen

[Horsts Tochter]

Hallo Jürgen,

danke für Deine weiteren Ausführungen!

Dann üben ich mich mal in Geduld und werde irgendwann mal eine Anfrage an die WASt stellen, jetzt warte ich erstmal auf die Daten, die diese von meinem Opa ausgraben.

Trotzdem vielen Dank, ich habe hier schon wieder viel von Euch beiden gelernt!