Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1797
Region, aus der der Begriff stammt: Westerwald
Region, aus der der Begriff stammt: Westerwald
Hallo, was genau macht ein Leinwanddrucker?
Man kann sich eigentlich ungefähr vorstellen, was der macht, er bedruckt Leinwände. Hier findet man was dazu:
www.guenteroppitz.at/berufe/alte-berufsbezeichnungen-in-matzleinsdorf/
Schönfärber, die gewisse Figuren mit Rissen auf die Leinwand projizieren konnten; L(einwanddrucker bedruckten mit Hilfe von Modeln Leinwandstoffe
Doch was für Leinwände sind das? Was kann man sich darunter vorstellen, wofür wurden diese Leinwände anschließend benutzt?
Mir kommt dabei eine Doku, die ich mal auf ARTE im Fernsehen gesehen habe, in den Sinn. Da wurden sehr sehr teure großglächige historische Motive auf handgefertigte Stofftapeten mit solchen Stempeln bedruckt, für Schlösser, Regierungspaläste usw. oder eben Leute die sich das leisten können und das toll finden. Das war eine Doku über eine entsprechende Manufaktur in Frankreich mit sehr alter Tradition, die teils Jahrhunderte alte Stepel für hochkomplexe Tapendrucke verwendet haben, eben zur Restauration uralter Drucke in einem Schloss, wo schon die Manufaktur selbst mit den selben Stempeln die Originale gefertigt hatte, oder eben für neu. Aber so wie das in der Doku gezeigt wurde, war das ein sehr sehr teures und aufwändiges Verfahren mit hunderten von Stempeln pro Wände großem Tapetenmotiv.
Das verbinde ich jetzt nicht wirklich mit dem Begriff einer Leinwand. Oder fertigte der aus Leinwand solche Tapeten mit wesentlich einfacheren Motiven an? Und hunderte Stempel kann man als "Umherziehender" auch nicht mitführen.
Ein Hintergrund den man noch zur besseren Einordnung wissen sollte, der Vater kam "aus Frankreich", Familienname Cavalier, und Vater und Sohn (geb. 1776 in Lahr, Haddamar, Westerwald) waren wohnsitzlos und zogen als "arme Leute" durchs Land (bisher nachweislich in folgendem Gebiet: Lahr im Westerwald, Edingen in Lahn-Dill-Kreis, Emmershausen im Taunus, Kreis Offenbach (Dietzenbach), wahrscheinlich auch Höchst an der Nidder in der Wetterau, Darmstadt-Bessungen, Frankfurt-Höchst (dorthin hatten Kinder enge Beziehungen) und vielleicht auch Steinau an der Straße (Die Mutter eines Bräutigams aus Steinau hatte den Geburtsnamen "Cavalrie"), bis er sich wohl wegen besseren Chancen für die Kinder um 1804 niederließ, als immer noch von dort aus von Dorf zu Dorf umherziehender Kupferkesselflicker.
Da gab es wohl auch einen Berufswechsel zwischen 1787 und 1804. Ob man den Grund dafür nachvollziehen kann? Waren bedruckte Leinwände nicht mehr so gefragt? Ob das mit der politischen Lage in Europa zusammenhing? (Napoleon)
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