Warum sind manche fast immer Trauzeugen?

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  • Victoria
    Erfahrener Benutzer
    • 25.12.2009
    • 667

    Warum sind manche fast immer Trauzeugen?

    Hallo zusammen,

    ich bin in kirchlichen Dingen nicht so bewandert, das mal vorausgeschickt.

    Mir ist nur aufgefallen bei der Durchsicht von einigen Kirchenbüchern, daß es eine handvoll Leute gibt die immer Trauzeugen oder Taufpaten sind.

    Gab es im Dorf oder der Gemeinde immer Leute, die man fragt, wenn kein anderer zu Hand war oder wie kann man das verstehen, daß eben manche immer auftauchen und manche nicht oder selten?

    Vorallen betrifft die Schlesien Kreis Rosenberg.

    Kann mir jemand sagen, weshalb? Danke für Eure Erklärungen schon mal im Voraus.

    Victoria
  • Apex
    Erfahrener Benutzer
    • 18.03.2013
    • 591

    #2
    Hallo Victoria,

    wenn ich das richtig weiß, haben Taufpaten die Funktion die Eltern zu ersetzen, wenn diese durch Krankheit etc. sterben.

    Trauzeugen sind meist immer aus dem näheren Verwandtschaftskreis - zumindest habe ich diese Erfahrung sammeln dürfen.

    Gruß,

    Dominik
    Immer an Informationen zu
    Gau, Ostpreußen im Kirchspiel Kumehnen
    Bursczinski, Ostpreußen in Elbing, Altstadt (Mohrungen)
    Bluhm, Ostpreußen, im Kirchspiel Wargen und Königsberg i.Pr.
    interessiert. :-)

    Kommentar

    • Victoria
      Erfahrener Benutzer
      • 25.12.2009
      • 667

      #3
      Hallo Dominik,

      na, dann waren die fünf Leute offenbar mit dem ganzen Dorf/Gemeinde verwandt, weil die fast immer auftauchen, sowohl als Trauzeugen, als auch als Taufpaten.

      Das waren auch einfache Gärtner oder Bauern, also keine wohlhabenden Leute.
      Soweit ich gehört habe, sollen ja zumindest Taufpaten Geschenke an die Täuflinge übergeben oder? Bei sovielen Täuflingen müssen die ja mehr als Pleite gewesen sein oder war das in der Zeit zwischen 1820 bis 1850 noch nicht der Fall?

      Oder konnte man das "gewerblich" machen?

      Gruß Victoria

      Kommentar

      • Saxon52
        Erfahrener Benutzer
        • 05.03.2013
        • 212

        #4
        Hallo Dominik,

        oft sind sie aus der Verwandtschaft, manchmal sind es auch angesehene (Schöppen) oder relativ wohlhabende Bürger (Eigentumsmüller) aus dem Ort.

        Siehe dazu hier:


        MfG

        Saxon52
        Berliner Photographen
        http://www.photospuren.de

        Kommentar

        • DaveMaestro
          Erfahrener Benutzer
          • 11.03.2012
          • 1593

          #5
          Standesamt

          Hallo Victoria,

          also ich hatte relativ häufig den Fall dass die Hebamme des Dorfes gerne auch als Taufpatin eingeladen wurde. Oder der Dorfpolizist bei Hochzeiten und Sterbefällen. Hier kommt es immer wieder auf den Pfarrer an, ob er den Berufstand des Taufpaten ins KB schrieb oder ebend nicht. Ansonsten ist mir halt in einigen Regionen aufgefallen, dass Namensgebende Taufpaten relativ häufig vorkamen (z.B. ein Vorname des Onkels/Tante in Kombination mit der Großeltern Generation).
          Auch Ortsvorsteher waren häufig als Zeugen anwesend, diese müssen nicht unbedingt wirklich Pate gewesen sein, wurden aber in die Patenrubrik als Anwesend verzeichnet.

          Gruß DM


          Kommentar

          • alphabet
            Erfahrener Benutzer
            • 12.05.2012
            • 371

            #6
            Ich kann das nur bestätigen: Auch bei finden sich Personen, die ständig, also mehrmals im Jahr und bei völlig verschiedenen Personen als Trauzeugen genannt werden, auch wenn sie verwandschaftlich nichts mit der Familie zu tun haben.

            Kommentar

            • Victoria
              Erfahrener Benutzer
              • 25.12.2009
              • 667

              #7
              Danke Euch für die interessanten Ausführungen.

              Die Hebamme könnte ich ja noch verstehen bei Taufpaten, aber das trifft hier wohl nicht zu. Männer waren zu der Zeit bestimmt nicht bei Geburten anwesend !

              Dann waren es wohl eher schon die Schöppen, obwohl nur Einlieger oder Bauer oder Gärtner als "Beruf" verzeichnet worden ist. Aber in der Gegend waren die Pfarrer ein wenig schriebfaul, so daß nicht allzuviel in den Kirchenbüchern steht.

              Da habe ich andere Regionen, wo richtig ausführlich einträge vorgenommen worden sind, mit vielen Zusatzinfos, was jetzt natürlich prima ist.

              Also dank Euch nochmal

              Victoria

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              • karin-oö
                Erfahrener Benutzer
                • 01.04.2009
                • 2633

                #8
                Hallo Victoria!

                In den Kirchenbüchern meines Heimatortes treten auch immer wieder die selben Personen als Zeugen (nicht aber als Paten) auf.
                Vor allem bei Hochzeiten von nicht ortsansässigen Paaren (die also keine Verwandten im Ort hatten) waren es meist der Mesner und ein Bauer, der gleich neben der Kirche wohnte. Diese Personen waren schnell greifbar, es war für sie kein großer Aufwand, schnell zur Kirche zu gehen und die Heirat zu bezeugen. Vor allem für den Mesner wird das auch eine Art Zuverdienst bedeutet haben, denn wahrscheinlich bekam er ein kleines Entgelt, oder zumindest ein Essen für seinen Dienst als Zeuge.

                Schöne Grüße
                Karin

                Kommentar

                • BenediktB
                  Erfahrener Benutzer
                  • 31.05.2006
                  • 540

                  #9
                  Hallo,

                  ich kann das ebenfalls bestätigen. Ich habe oft Einträge, wo der örtliche Schuster, der Mesner oder ein Wirt bei allen möglichen Leuten als Trauzeuge auftritt (seltener als Taufpate). Ich vermute, dass es den Leute hier evtl weniger wichtig war wer das macht. Jeder kannte die Person, sie lebte vlt sogar in der Nähe der Kirche. Taufpaten waren hingegen stets Verwandtschaft, Bekannte oder Berufsgenossen.
                  Mein Ancestry-Stammbaum

                  Kommentar

                  • Victoria
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.12.2009
                    • 667

                    #10
                    Kirchvater?

                    Danke Karin und Benedikt,

                    die erklärung leuchtet ein, wenn die in der Nähe der Kirche wohnten, waren die schnell mal zur Stelle.
                    Aber diese Personen sind auch tatsächlich als Taufpaten miteingetragen und nicht nur als Trauzeugen.
                    Bei einem habe ich mal in einem Eintrag gefunden, daß er Kirchvater gewesen sein soll.

                    Ist das ein Gönner der Kirche oder welche Funktion hatte er?

                    Viele Grüße und danke für das rege Interesse
                    Victoria

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                    • Asphaltblume
                      Erfahrener Benutzer
                      • 04.09.2012
                      • 1500

                      #11
                      Hier wurde schon mal besprochen, was ein Kirchvater war.
                      Gruß Asphaltblume

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                      • Garfield
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.12.2006
                        • 2140

                        #12
                        Hallo

                        Ich habe in meinem Dorf in Italien auch zwei Ehepaare, die sehr oft jeweils als Paar Taufpaten waren. Ebenfalls in der Zeit um 1800-1850. Leider konnte ich keine Hinweise finden, warum sie so oft Taufpaten waren. Auf den ersten Blick sind sie jedenfalls nicht mit dem Täufling verwandt, ich habe daher auch eher darauf getippt, dass sie etwas wohlhabender waren.

                        Dann habe ich noch öfters eine Wäscherin als Taufpatin, vor allem zu "Randzeiten". Ich gehe hier davon aus, dass sie vielleicht die Haushälterin vom Pfarrer war und damit eben auch bei Nottaufen schnell greifbar.

                        Dank euch werde ich bei Gelegenheit mal nach mehr Informationen zu den Paten suchen, zumindest die Hochzeiten der Ehepaare und die Beerdigung der Wäscherin dürfte zu finden sein.
                        Viele Grüsse von Garfield

                        Suche nach:
                        Caruso in Larino/Molise/Italien
                        D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                        Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                        Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                        Wyss von Arni BE/Schweiz
                        Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                        • holsteinforscher
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.04.2013
                          • 2491

                          #13
                          Hallo Viktoria,
                          ein Kirchvater war ein gewählter/bestellter Vertreter der
                          Kirchegemeinde. Zusammen mit dem Parrer hatte er z.B.
                          folgende Aufgaben:
                          Überwachung von Einnahmen/Ausgaben
                          Führung der Besitzverhätnisse.
                          LG. Roland
                          Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
                          Roland...


                          Kommentar

                          • Garfield
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.12.2006
                            • 2140

                            #14
                            Ich habe zufällig eine Notiz zu diesem Beitrag gefunden und muss da noch etwas korrigieren:

                            Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
                            Dann habe ich noch öfters eine Wäscherin als Taufpatin, vor allem zu "Randzeiten". Ich gehe hier davon aus, dass sie vielleicht die Haushälterin vom Pfarrer war und damit eben auch bei Nottaufen schnell greifbar.
                            Es handelte sich bei diesen Einträgen nicht um die Wäscherin (ital. lavatrice) sondern um die Hebamme (ital. levatrice) .
                            Viele Grüsse von Garfield

                            Suche nach:
                            Caruso in Larino/Molise/Italien
                            D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                            Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                            Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                            Wyss von Arni BE/Schweiz
                            Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                            • Mia
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.07.2013
                              • 472

                              #15
                              Danke Euch für die interessanten Ausführungen.

                              Die Hebamme könnte ich ja noch verstehen bei Taufpaten, aber das trifft hier wohl nicht zu. Männer waren zu der Zeit bestimmt nicht bei Geburten anwesend !
                              Ja, das stimmt Mir ist beim Suchen in den Kirchenbüchern auch aufgefallen, dass (neben der Hebamme) sehr oft ein Mann als Taufpate eingetragen war: nämlich der Sohn des Schullehrers.
                              Viele Grüße
                              Mia

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