Latein - Sterbeeintrag eines Kindes

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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1359

    [gelöst] Latein - Sterbeeintrag eines Kindes

    Quelle bzw. Art des Textes: KB Sterbeeintrag
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1672
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Leutersdorf - Südthüringen
    Namen um die es sich handeln sollte: Elisabetha Hommel


    Hallo ihr Lateiner!


    Noch einmal wäre ich sehr dankbar für eure Hilfe!
    Leider ist das erste KB von Leutersdorf nur sehr fragmentarisch erhalten. So existiert der Taufeintrag für Elisabetha Hommel, die am 26. August 1672 beerdigt wurde, nicht. Gibt der Sterbeeintrag irgendeinen Hinweis auf das Alter des Mädchens? filiola: Es müsste demnach doch sehr jung gestorben sein? Für eine über 10-Jährige käme diese Bezeichnung doch nicht mehr in Frage?

    Mich interessiert dies, weil ich damit die zweite Hochzeit des Vaters zeitlich eingrenzen könnte.


    Viele Grüße
    Jettchen
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  • j.steffen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.04.2006
    • 1425

    #2
    Hallo Jettchen,
    ganz klar wird mir der Eintrag nicht, aber ich sehe jedenfalls:
    explevisse dies quinque = fünf Tage erreicht zu haben.
    Daraus könnte man hier ableiten, dass das Kind 5 Tag alt geworden ist.
    MfG,
    j.steffen

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    • Jettchen
      Erfahrener Benutzer
      • 16.10.2011
      • 1359

      #3
      Super! Genau auf solch eine Information habe ich gehofft!!!
      Ein ganz herzliches Dankeschön
      von Jettchen

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      • Wallone
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2011
        • 2412

        #4
        Hallo,

        Ich bitte die anderen Lateiner um ihre Meinung denn ich bin nicht sicher daß die oben gegebene Verständigung die richtige ist. Vielleicht habe ich trotzdem nicht Recht.

        So seh ich das :

        cum moriens in sua mortali carne explevisset dies quinque : als sie nach einer fünftägigen Agonie in ihrem sterblichen Fleisch verstarb

        traducitur in sinum Filii : wurde sie an das Herz Jesu übergeben

        die 26. Augusti sequente autem terrae mandatur : aber (und) am nächsten Tag, den 26. August, der Erde anvertraut
        Zuletzt geändert von Wallone; 12.12.2020, 18:41.
        Viele Grüße.

        Armand

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        • j.steffen
          Erfahrener Benutzer
          • 18.04.2006
          • 1425

          #5
          ja, das erscheint mir alles recht korrekt, aber so ganz leuchtet mir der Gesamt-Sinn immer noch nicht ein.
          Wie ist der Infinitiv "explevisse" in den Kontext einzuordnen?
          MfG,
          j.steffen

          Kommentar

          • Wallone
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2011
            • 2412

            #6
            Hallo J Steffen,

            Danke für deinen Beitrag.

            Ich bin auch kein Expert der lateinischen Grammatik.

            Aber "cum" kann auch mit einem Infinitiv Perfekt gebildet werden. Zum Beispiel "cum fuisse" (zahlreiche Beispiele auf dem Internet).

            Oder einfach mit einem Perfekt: https://www.auer-verlag.de/media/ntx...usterseite.pdf

            Also: nachdem 5 Tage vorübergegangen waren.
            Viele Grüße.

            Armand

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            • ChrisvD
              Erfahrener Benutzer
              • 28.06.2017
              • 1100

              #7
              Da steht explevisse[t]. Elisabetha ist das Subjekt.
              filiol[a]
              morien[s]
              aute[m]
              Gruß Chris

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              • j.steffen
                Erfahrener Benutzer
                • 18.04.2006
                • 1425

                #8
                so wird ein Schuh daraus (nämlich mit dem "abgeknickten" -t von "explevisse-t").
                Damit wird wohl meine Idee des viell. anzunehmenden Lebensalters von 5 Tagen wacklig, wenn nicht hinfällig.
                MfG,
                j.steffen

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                • Wallone
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.01.2011
                  • 2412

                  #9
                  Hallo,

                  Danke Chris,

                  "dies quinque" (nicht der 5. Tag sondern 5 Tage). Wäre es also nicht besser mit "explevissent" (Plural)?

                  Aber in diesem Fall wäre nicht "Elisabetha" das Subjekt sondern " 5 Tage".
                  Zuletzt geändert von Wallone; 12.12.2020, 18:52.
                  Viele Grüße.

                  Armand

                  Kommentar

                  • ChrisvD
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.06.2017
                    • 1100

                    #10
                    Elisabetha … cum moriens in hac? mortali carne explevisset dies quinque traducitur in sinum Filii
                    Elisabeth wurde, nachdem sie fünf Tage lang in diesem vergänglichen Körper im Sterben lag, in den Schoß des Sohnes aufgenommen.

                    wörtlich: sie absolvierte fünf Tage
                    Gruß Chris

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                    • Wallone
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.01.2011
                      • 2412

                      #11
                      Chris,

                      Somit sind wir beinahe einvestanden. Du hast mich überzeugt (explevisset).

                      Aber endlich ist der Sinn derselbe. Also nicht im Alter von 5 Tagen sondern nach einer fünftägigen Agonie.

                      Nur ein Detail noch: ich lese eher "in sua mortali carne" und nicht "hac".

                      Sorry Jettchen. Das ist nicht die Lösung die Du gehofft hattest.
                      Zuletzt geändert von Wallone; 12.12.2020, 23:24.
                      Viele Grüße.

                      Armand

                      Kommentar

                      • Jettchen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.10.2011
                        • 1359

                        #12
                        Hallo ihr Lateiner,
                        ich habe mit Interesse euer Diskussion verfolgt! Zum Glück konnte ich durch meine allerdings schon sehr lange zurückliegenden Schulkenntnisse Vieles davon verstehen!
                        Habt Dank, dass ihr so viel Zeit und Mühe für mich verwendet habt!
                        Da das Kind als "filiola" bezeichnet wird, muss es auf jeden Fall ein kleines Töchterchen gewesen sein und damit aus der zweiten Ehe des Mannes stammen. Da auch drei weitere Kinder in dieser Ehe totgeboren wurden bzw. kurz nach der Geburt starben, vermute ich, dass das bei diesem Mädchen auch so war. Hatte da evtl. der Rhesusfaktor nicht zusammengepasst? Auch bei meinen Großeltern hat nur meine Mutter, trotz Frühgeburt, überlebt.

                        Was haben die Menschen damals doch leiden müssen!


                        Gerade die Beschäftigung mit dem Leben der Ahnen hilft mir bei dem Blick auf unsere jetzige Situation!
                        Einen guten Advent wünscht euch
                        Jettchen

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