Graf ungarn kroatien

[isi1976]

Hallo Leute !

Habe ein kleines Problemchen und hoffe jemand kann mir helfen.
Mein Uropa war ein Uneheliches Kind von einem Grafen aus Ungarn
der auch in Kroatien (Medimurje - Cakovec) einen sitz hatte. Die
Mutter meines Uropas war seine Köchin und die beiden hatten eine
Affaire aus der zwei Kinder entstanden, unter anderen mein uropa.
der Graf heisst Langor oder Langer - und müsste im Jahr 1830 ca.zur welt gekommen sein. Ich hoffe irgendjemand von euch kann mir weiterhelfen,
das wäre klasse !
vielen Dank im Voraus
Isabel

[Hina]

Hallo Isabel,

herzlich willkommen im Forum.

Ich habe jetzt intensiv nach einem möglichen "Kandidaten" gesucht. Mir liegt eine Liste aller 79 im Jahre 1840 im ungarischen Staatsschematismus verzeichneten gräflichen Geschlechter, sowie weitere Findmittel vor, aber die Existenz eines gräflichen Geschlechts dieses oder eines ähnlichen Namens (es gab keines, welches mit L anfing), kann ich leider nicht bestätigen. Das selbe gilt für die österreichischen Grafengeschlechter.

Du schreibst, dass dieser Graf auch in Cakovec seinen Sitz hatte. Das kann allerdings nicht sein, denn Medimurje war in Besitz der Zrinski und Cakovec war deren Sitz. Im Jahre 1791 kam der Besitz an die Grafen Festetics (Feštetić).

Um da etwas Licht ins Dunkel bringen zu können, bräuchten wir doch noch ein paar weitere Informationen von Dir. Wo lebte und arbeitete die Mutter Deines Uropas und wo sind ihre beiden Kinder zur Welt gekommen? Wurde in der Familie schon Ahnenforschung betrieben, bis zu diesem Punkt? Gibt es Belege oder andere glaubwürdige Hinweise, die die Geschichte untermauern könnten? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass weit über 90 % dieser vielen hier vorgestellten Familienüberlieferungen schon aus den gegebenen Fakten leider so nicht stimmen können.

Viele Grüße
Hina

[isi1976]

Hallo Hina !
Erstmal vielen Dank für Deine rasche Antwort.
So hab jetzt nochmals mit meiner Tante in Canada telefoniert. Es ist alles ein wenig
kompliziert ich versuch es einfach mal zu erklären.
Mein Uropa hat Nerer Franjo geheissen kam im Jahre 1989 zur Welt, wie gesagt war es ein uneheliches Kind weil seine Mutter Mit Nachnamen Nerer eine Köchin beim Grafen war. Der Graf hatte seinen Sitz in Peklenica, Mursko Sredisce, Vratisinec (Medimurje) war aus Ungarn. Die beiden hatten 8 Jahre zuvor nochmals ein Kind zusammen auch
unehelich. Beide kamen in Peklenica Vratisinec zur welt. Der Graf hatte in Vratisinec in der Kirche eine Bank ganz für sich (warum auch immer). Später hat der Graf der Mutter meines Uropas angeboten sie solle ihren damaligen "freund" heiraten, hat Ihnen ein Stück Grundstück von seinem Besitz geschenkt und noch Geld dazu, er wollte seine unehelichen Kinder versorgt wissen. Der Mann der sie geheiratet hatte hiess Hundaj Augustic. So unserer Vermutung nach muss der Graf ca. 1880 oder 1890 unter anderem auch in Kroatien Peklenica, Vratisinec, Krizovec einen Landsitz gehabt haben, er hatte auch eine Stierzucht auf der mein Uropa gearbeitet hatte. Zu der Zeit war Kroatien erneut wieder bei Ungarn (soviel ich weiss), leider haben wir keinerlei Urkunden oder sonst was. Wobei die Kinder nur auf die Mutter (Nerer) eingetragen wurden, weil niemand was von der Beziehung wissen durfte. Mir wäre schon sehr geholfen wenn ich wüsste welcher Graf dies gewesen sein könnte.
Also falls Ihr noch was in Erfahrung bringen könnt bedanke ich mich recht herzlich schon im Voraus dafür. . . .
Danke
Liebe Grüsse
Isabel

[Hina]

Hallo Isabel,

Peklenica war zu der Zeit ein sehr kleines Dorf mit 23 Häusern und ca. 200 Einwohnern und in der Nähe eine Erdölquelle. Es gab dort auch tatsächlich einen gräflichen Landsitz. Der Besitzer war Graf György (Georg) Festetics von Tolna (1815-1883). Dieses kroatische Adelsgeschlecht, welches aber seinen eigentlichen Hauptsitz in Keszthely am Balaton, also in Ungarn hatte, war wie oben erwähnt, in Besitz des gesamten Gebietes der Murinsel. Das waren 112 Orte mit 46.000 Einwohnern. Sie waren also sehr vermögende Magnate. Der Sitz der dortigen Linie war Cakovec. Allerdings sind die Lebensdaten des Grafen absolut nicht stimmig mit den Daten der beiden unehelichen Geburten. Auch hier sprechen die Fakten sehr dafür, dass es sich um eine ausgeschmückte Familienüberlieferung handelt. Warum auch immer, schämten sich unglaublich viele Familien unehelicher Geburten und erzählten ihren Nachfahren immer wieder dieselbe Geschichte der Bediensteten bei einem Adeligen, die von ihm ein oder mehrere Kinder hatte und dann doch den Freund heiratete. Dass dieser Vater nicht bekannt werden durfte, wurde regelmäßig ebenfalls überliefert. Allerdings wäre er spätestens dann bekannt geworden, wenn die Familie zur Versorgung der Kindern von diesem Dienstherren entsprechende Zuwendungen bekam. Das widerspricht sich natürlich. Dabei waren uneheliche Geburten vollkommen normal, denn um heiraten zu können, musste die junge Familie wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen können, was oft ersteinmal gar nicht möglich war. Viele Paare heirateten sogar erst nach noch weiteren Kindern.

Viele Grüße
Hina

[isi1976]

hi Hina,

hatte dieser von dir genannte Graf denn nicht einen Sohn der Eugen hiess ?
der würde nämlich genau in die zeit hinein passen, und mein Vater
weiss sehr genau zu berichten was ihm sein Opa alles erzählt hatte,
das sein opa bei dem grafen gearbeitet hatte, hat seine stiere versorgt,
musste nur bestimmte arbeiten erledigen, und und und. Also es gibt auch ganz ganz viele Sachen die wiklich auch passen, denn sonst einer könnte dies
alles gar nicht wissen. Nun wie auch immer dieser Eugen hat jedenfalls nie
geheiratet und hat angeblich alles später verkauft. Das dieser Graf eigentlich in Unarn war wurde uns auch erzählt, er kam nur zu bestimmten Zeiten
nach Kroatien. Tja wir werden es wohl nie wissen,.....vielen vielen Dank
für deinen Einsatz.
Liebe Grüsse
Isabel

[Hina]

Hallo Isabel,

das ist richtig, er hatte einen Sohn Jenö (Eugen). Dieser wurde allerdings erst 1852 in Wien geboren, also viel später als in Deinen Angaben und der Name ist ja auch sehr weit von dem von Dir genannten entfernt.

Eine Korrektur noch. Bei dem erwähnten Landsitz handelt es sich doch nicht um ein separates Anwesen in Peklenica, sondern um den 14 km entfernten Landsitz in Pribislavec. Das ist der in der Literatur erwähnte Sitz Cakovec.

Was auch nicht schlüssig ist, wäre dass er auf der einen Seite, wenn auch nicht offiziell, jedoch durch die von Dir genannten Zuwendungen, die Kinder zumindest formell anerkannte, sie andererseits wie Knechte behandelte, denn etwas anderes war es nicht, wenn er Deinen Uropa zur Versorgung der Stiere bei sich bedienstete. Wenn er der Familie ein Grundstück überließ, so war das spätestens dann auch eine ganz offizielle Angelegenheit. Allerdings wären sie damit keineswegs besser gestellt als die restliche Bevölkerung, denn Graf Jenö Festetics von Tolna besaß nur noch ein Viertel des Besitzes, der Rest wurde auf die dort lebenden Bauern aufgeteilt. Unter einer angemessenen Versorgung seiner eigenen Kinder würde man aber etwas ganz anderes verstehen. Diese Familie hatte nicht nur sehr großen Grundbesitz, sie waren auch Magnaten der Industrie und überaus vermögend. So jemand würde seinen, wenn auch nicht legitimen aber akzeptierten Kindern, vollkommen andere Wege für ein unabhängiges Leben ermöglichen. So aber wären sie absolut unwürdig abgespeist worden. Ich muss ganz ehrlich gestehen, soetwas halte ich für sehr unrealistisch, wobei man natürlich nie in so einer Sache drin steckt. Andererseits weiß ich auch, wie üblicherweise die Kinder aus solchen Beziehungen, die von ihren Vätern (manchmal auch nur äußerst zähneknirschend) akzeptiert wurden, versorgt wurden. Das waren vollkommen andere Dimensionen.

Dass so ziemlich jeder Einwohner dort so ziemlich alles über den Grafen wusste, liegt durchaus in der Natur der Dinge. Es war ein sehr kleines Dorf und viele Bewohner dürften in Diensten des Grafen gestanden haben. In solchen Dörfern gibt es einfach keine Geheimnisse .

Was an der ganzen Sache dran ist, sollte sich jedoch zumindest halbwegs ergründen lassen können. Zum einen wurde das Familienarchiv der dortigen Grafen Festetics von Tolna, das sich im Staatsarchiv in Budapest befindet, sehr gründlich aufgearbeitet. Die Bestände sind in einem Findbuch verzeichnet, so dass eine Anfrage zu den Gütern und ihrem Besitzwechsel in und um Peklenica sicher kein Problem sein sollte. Zum anderen ist sehr stark anzunehmen, dass auch noch die Grundakten vorhanden sind. Hier wäre vielleicht eine Anfrage im Archiv in Cakovec die beste Möglichkeit zu erfahren, wo diese aufbewahrt werden, wenn nicht sogar dort, was zu vermuten ist. Aus diesen Akten geht dann auch hervor, wann die Familie auf welchem Wege zu welchem Grundstück gekommen ist und welche Größe es hatte, was sicher auch wieder ein Mosaikstein wäre.

Viele Grüße
Hina