Taufe in Stettin, Beruf und Herkunftsort eines Taufpaten gesucht

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Ralf-I-vonderMark
    Super-Moderator
    • 02.01.2015
    • 2859

    [gelöst] Taufe in Stettin, Beruf und Herkunftsort eines Taufpaten gesucht

    Quelle bzw. Art des Textes: Taufbuch, ev.
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1758
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Stettin, St. Jacobi, Pommern
    Namen um die es sich handeln sollte: Heydenström und Lüpke

    Hallo ihr Lesekundigen,

    nach meinem grandiosen Ersterfolg im Forum Lesehilfe möchte ich nun einen zweiten Versuch starten und bitte erneut um kompetente Lesehilfe.

    Diesmal geht es um eine andere Region, eine andere Fragestellung und um ein anderes Kirchenbuch.

    Zugrunde liegt die Taufe des Johann Christian Heydenström vom ~05.03.1758 in Stettin.

    Ich lese: [~05.03.1758]
    (linke Spalte: 5; 2. Rechte Spalte: 29 (=lfd. Nr.); rechte Spalte: Johann Christian)

    Mstr Andreas Hedenströhm B u Kupferschläger u Frau Maria
    Louisa Lüpken (…..) sein(?) Sohn Johann Christian get (…)
    () Christian Lüpke (…..) in Wittgow(?)( /vertr.) (….) Hase(?) B
    u Kaufmann 2. H. Georg Lüpke, Arrendator in Buchholtz (/vertr.) Mstr
    Ziegelstorf(?) 3. Catharina Eleonora Lüpken verehl. Meyern ( /vertr.)
    Jgfr Anna Dorthea Hedenströmen

    Bei den drei Taufpaten Christian, Georg und Catharina Eleonora Lüpke handelt es sich wahrscheinlich um Geschwister oder enge Verwandte der Kindsmutter Maria Louisa Heydenström, geb. Lüpke, welche wohl persönlich nicht bei der Taufe anwesend waren, sondern vertreten wurden, auch wenn ich die Abkürzung nicht genau lesen kann.

    Völlig unklar ist für mich der Beruf des ersten Zeugen Christian Lüpke. Bei dem Ort Wittgow(?) bin ist mir auch nicht sicher, auch wenn es ein Ort in der Nähe von Stargard sein könnte, welcher Wittichow heißt.
    Der Name Hedenströ(h)m wird auch Heidenström und Heydenström geschrieben.
    Das „B“ steht für Bürger von Stettin.

    Nun hoffe ich wieder auf Eure kluge und gute Lesehilfe.

    Viel Grüße
    Ralf
    Angehängte Dateien
  • mawoi
    Erfahrener Benutzer
    • 22.01.2014
    • 3968

    #2
    Hallo,
    nur ein paar Ergänzungen:


    Ich lese: [~05.03.1758]
    (linke Spalte: 5; 2. Rechte Spalte: 29 (=lfd. Nr.); rechte Spalte: Johann Christian)

    Mstr Andreas Hedenströhm B u Kupferschläger u Frau Maria
    Louisa Lüpken l.t. ihren Sohn Johann Christian geb (…)
    G 1. Christian Lüpke Freyschütze in Wittgow( /vertr.) (….) Hase(?) B
    u Kaufmann 2. H. Georg Lüpke, Arrendator in Buchholtz (/vertr.) Mstr
    Ziegelstorf(?) 3. Catharina Eleonora Lüpken verehl. Meyern ( /vertr.)
    Jgfr Anna Dorthea Hedenströmen

    VG
    mawoi

    Kommentar

    • Friederike
      Erfahrener Benutzer
      • 04.01.2010
      • 7850

      #3
      Freyschultze, nicht Freyschütze.
      Viele Grüße
      Friederike
      ______________________________________________
      Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
      Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
      __________________________________________________ ____

      Kommentar

      • Gaby
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2008
        • 3948

        #4
        Hallo,

        ich lese da:
        M(ei)st(e)r Andreas Hedenströhm B(ürger) u(nd) Kupferschläger u(nd) Frau Maria
        Louisa Lüpken l(assen ??) t(aufen??) ihren Sohn Johann Christian geb(oren) d(en) 5ten
        Z(eugen) 1. Christian Lüpke Freyschultze zu Wittgow davor stand H(err) Hase? B(ürger)
        u(nd) Kauffmann 2. H(errn) Georg Lüpke, Arrendator in Buchholtz davor Mstr.
        Ziegelstorf. 3. Catharina Eleonora Lüpken vereh(elichte) Meyern davor
        J(un)gfr(au) Anna Dorothea Hedenströmen
        Liebe Grüße
        von Gaby


        Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

        Kommentar

        • Ralf-I-vonderMark
          Super-Moderator
          • 02.01.2015
          • 2859

          #5
          Hallo mawoi, hallo Friederike, hallo Gaby,

          vielen lieben Dank. Die Antwort ist ja schon wieder superschnell und perfekt erfolgt.
          So schnell kann ich meinen Artikel mit der zu lösenden Lesefrage nicht vorbereiten.
          Ich bin wirklich beeindruckt und begeistert.

          Ja, alles spricht dafür, dass Christian Lüpke Freischulze in Wittgow (wohl Wittichow), Kreis Stargard war.

          Ich habe schon sogleich recherchiert, dass es in den Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblättern von 1929 den Artikel von Walter Blanck „Die Freischützen im Landes Stargard“ gibt, in dessen Anhang ein Verzeichnis der Freischulzengerichte im Lande Stargard enthalten ist.
          Freischulzen waren möglicherweise Lehnsmänner und das Verständnis für die Tätigkeit eines Freischulzen wird sich aus den Rechten des Lehnsverhältnisses ableiten.

          In der Kürze der Zeit kann ich aber noch keine weiteren Details nennen, sondern muss mir erst zum Verständnis das Buch „Die gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse des 17. Jahrhunderts im nördlichen Dominalgebiet des Landes Stargard“ von Meta Murjahn anschauen.

          Dort steht auf S. 43:
          Die Freileute beriefen sich bei den Pachtverhandlungen auf das "im gantzen Lande publicierte General-Edikt" vom 7. April 1687, in dem verordnet sei, daß die, die Lust und Belieben hätten, eine wüste Stelle aufzubauen, 6 Jahre von allen Ausgaben "exempt und befreyet" sein sollten. - Die Verwendung von Freileuten war nicht bloß den Ämtern nützlich. Die Freileute selbst fanden ihren Vorteil. Für manche war es ein gewinnbringendes Unternehmen, wüste Bauernstellen aufzubauen. Hatten sie auf einem Bauernhof die 6 Freijahre abgewohnt, schlossen die unternehmendsten einen neuen Vertrag und nahmen den Aufbau eines andern Bauern- oder Schulzengehöfts in Angriff.

          Freischulzen standen zum Amt nicht in einem Untertanenverhältnis, und unterschieden sich von den unfreien, in Leibeigenschaft stehenden Bauern.
          Dieses Wissen ist wichtig, da der mutmaßliche Vater Peter Lübke Arrendator von Zabelsdorf (ab 1719), später auf dem adelig Gut Dobberphul (1746) und in Klützow (1753) war und der mutmaßliche Bruder Georg Lüpke Arrendator von Buchholtz war, welches von Zabeldorf wirtschaftlich abhängig war.
          Arrendatoren pachteten gleich ein ganzes, zuvor wüstes Dorf oder Gut für zumeist 6 Jahre und die unfreien Bauern mussten Spanndienste und dergleichen leisten.

          Also passt die Berufsangabe FREISCHULZE plausibel zur gesellschaftlichen Stellung der gesamten Familie.

          Der Name Hase wird höchstwahrscheinlich richtig sein.
          Denn Christina Louisa Heydenström (~16.01.1721 in Stettin; +1770/71 in Stettin), eine Schwester des Kindsvaters Bürger Stettin 1745, Meister und Altermann der Kupferschmiede Andreas Henrich Heydenström (~05.08.1723 in Stettin; +09.05.1793 in Stettin), war mit dem Bürger Stettin 1749 und Kaufmann, Gewandschneider und Seidenkrämer Jacob Haase (*aus Schwerin an der Warthe) verheiratet. Eine weitere Schwester war die genannte Jgfr und unverehelicht gebliebene Anna Dorothea Heydenström (~04.11.1736 in Stettin; +15.12.1820 in Stettin).

          Da bin ich doch jetzt zum zweiten Mal an dem Buchstaben „F“ gescheitert.
          Nochmals schönen Dank für die zutreffende und perfekte Lösung.

          Viele Grüße
          Ralf

          Kommentar

          Lädt...
          X