Was würdet ihr tun?

[Philipp]

Hallo!

Also rein theoretisch einmal...

Ich sehe mich eigentlich als Familienforscher, nicht als als Familientherapeut.

Was nützt es meinen Forschungen, wenn ich derartige Gerüchte an eine Familie herantrage?

Eigentlich doch gar nichts.

Und welche Beziehungen wie weit belastbar sind, ist für mich als Außenstehenden doch zumeist gar nicht zu erkennen.

Von daher würde ich mich hüten, solche Sachen ohne Notwendigkeit zu offenbaren.

VG
Philipp

[OlliL]

Groß was kaputt gehen kann meiner Meinung eh nicht. Seit Jahrzehnten wissen die Geschwister über den möglichen Halbbruder Bescheid und keiner macht den Mund auf? Offenheit? Ehrlichkeit? Wäre für mich nicht akzeptabel.
Es könnte höchstens sein, dass der Halbbruder sauer ist, weil so lange geschwiegen wurde. So wärs bei mir jedenfalls.

Klar - wenn mir die Beziehung von mir zu den drei Brüdern die dicht halten und zu dem vermeintlichen Halbbruder egal ist - dann immer raus damit. Wahrheit über alles - oder wie? Ich kann mir nicht vorstellen, das sich die Beziehung zu den drei Brüdern verbessert nach dieser Offenbarung wider ihrem Wunsch.....

[Anna Sara Weingart]

... Wie würdet ihr in dieser schwierigen Situation vorgehen? ...

Hallo,
wir sind Genealogen !!! Das sagt doch alles. Wir wollen die Wahrheit ans Licht bringen. Wir sind kein Ponyhof.

[Philipp]

Hallo!

Hallo,
wir sind Genealogen !!! Das sagt doch alles. Wir wollen die Wahrheit ans Licht bringen. Wir sind kein Ponyhof.

Aber wollen wir als Genealogen wirklich so anmaßend sein, zu entscheiden, was gut für andere ist?
Ich halte das für völlig verfehlt. Man kann nicht einerseits auf Schutz von persönlichen Daten pochen, aber solche noch lebender Menschen aufs Geratewohl an den Mann bringen, wenn man es für "moralisch richtig" hält.

Die Wahrheit? Gerne. Für die eigene Forschung.

Oder wollen wir uns - nur weil wir es zufällig besser zu wissen glauben - vielleicht noch in die eine oder andere Erbangelegenheit einmischen und diese nach unserer Vorstellung regeln?

Und dafür verhackstücken wir die Informationen, die an uns mehr mal mehr, mal weniger zufällig durch Einwohnermeldeämter, Standesämter, Kirchenarchive, vielleicht auch durch soziale Plattformen herangetragen worden sind? Mal mehr oder weniger fehlerhaft?
Und tragen diese dann ganz gelassen vor.
Am besten noch bei der Beerdigung: "Nicht weinen, Herr Meyer, das war doch gar nicht Ihr Vater. Ich kann das beweisen. Aber dafür ist das Erbe auch weg."

Vielleicht sollte man manchmal darüber klar werden, dass man es mitunter mit lebenden Menschen zu tun hat, die in ihrer Familie ihre eigenen Regeln, Rituale, stillschweigenden Abmachungen hinsichtlich von Schwächen und Fehltritten der Familienmitglieder haben.

Wahrheit hin oder her, solange ich nicht direkt von der betroffenen gefragt oder beauftragt würde, solange würde ich derartige Kenntnisse zu lebenden Personen auch gar nicht ansprechen.

VG
Jerry

[scheuck]

Hallo, Jerry!

WIE WAHR, was Du da denkst und sagst

Ja, wir wollen für unsere eigenen Belange die Wahrheit ans Licht bringen, aber wir wollen und können nicht den Rest der Welt erleuchten.

Wir legen bei unserer "Forschung" (nein, wir haben keinen "juristischen" oder sonst wie gelagerten "Auftrag") besonderen Wert darauf, dass wir für alles Beweise haben. - Wir glauben nur, was wir in Primär-Quellen schwarz auf weiß sehen. Von Sekundär-Quellen halten wir nicht viel bzw. behalten die allenfalls im Hinterkopf und warten drauf, dass wir sie irgendwann, irgendwie beweisen und zu einer Primär-Quelle machen können.
Haben wir das geschafft, sind wir glücklich und freuen uns, haben aber immer noch kein "Recht" dazu, die restliche Menschheit ungefragt mit unseren Erkenntnissen und Wahrheiten "beglücken" oder sie ihnen eventuell auch noch "aufdrängen" zu wollen.

[ReReBe]

Guten Abend,

ich stimme Jerry und OlliL völlig zu. Man möge sich auch noch einmal den Ausgangsbeitrag #1 zu Gemüte führen, um zu erkennen, dass die hier postulierte angebliche "Wahrheit" gar keine ist, da Begriffe im Raum stehen wie: theoretisch, wahrscheinlich, ohne Beweis, Vermutung, usw. Gerade im privaten Bereich sollte man sich mit dem Verkünden solcher vermeintlicher Wahrheiten nur um des Verkündens wegen doch selber zurück halten. Der mögliche anzurichtende Schaden ist nicht vorhersehbar und nicht wieder ungeschehen zu machen.

Gruß
Reiner

Nachträgliche Zustimmung auch zu Scheuk!

[Gudrid]

Wie würdet ihr in dieser schwierigen Situation vorgehen? Ich würde mich freuen, eure Gedankengänge und Antworten zu lesen. Vielen Dank!

In der ersten Post hat Saraesa um unsere Meinung gebeten. Und genau das haben wir getan, nicht mehr und nicht weniger. Jeder hat halt eine andere.

[scheuck]

Licht uns Wahrheit

In der ersten Post hat Saraesa um unsere Meinung gebeten. Und genau das haben wir getan, nicht mehr und nicht weniger. Jeder hat halt eine andere.

Vollkommen richtig, Gudrid! Und wenn jemand meint, er müsse mit "Nebelkerzen" hantieren, soll mir persönlich das auch recht sein ...