NACHTSAM in Pommern, Kreis Stolp und andernorts

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  • staarman
    Erfahrener Benutzer
    • 17.01.2020
    • 719

    NACHTSAM in Pommern, Kreis Stolp und andernorts

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum:
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Pommern
    Konfession der gesuchten Person(en): ev
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Alle
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): stolp-l, Polnische Archive


    Hallo zusammen,

    bei der Suche nach meinen Namensvettern bin ich auf eine ganz neue Spur gekommen. Es gab im Pommern, im Kreis Stolp, eine Familie von Hadersammlern/Lumpensammlern, die dort mindestens 100 Jahre nachzuweisen ist (ca. 1785 - 1900). Dank dem GlobalIndex der stolp-l Liste und der Unterstützung durch andere Forscher konnte ich einige Familienbäume anlegen, die sich gegen Ende des 19 Jhdt. verlieren. Den Namen NACHTSAM gibt es heute nicht mehr.

    Was ich bisher nicht in Erfahrung bringen konnte, ist, woher diese NACHTSAM Familie kam. Möglicherweise war man ja auch in anderen Regionen Pommerns zuvor aktiv. Bei einem fahrenden Völkchen wie den Hadersammlern sicher nicht unwahrscheinlich. Die Spitzenahnen, soweit ich sie habe herausfinden können:

    #1 Johann Peter NACHTSAM
    * ???
    oo 1786 und 1788 in Rathsdamnitz
    "Ausländer", Hadersammler, Freimann, Dragoner
    + vor 1828 Wussow, Rummelsburg

    #2 Carl Wilhelm NACHTSAM
    Hadersammler
    * 1809u
    oo 1834 in Rathsdamnitz

    #3 Franz Martin NACHTSAM
    * ???
    oo vor 1826
    Hadersammler in Rathsdamnitz

    #4 Johann Friedrich NACHTSAM
    * ???
    oo 1810 in Rathsdamnitz
    Hadersammler in Dargeröse
    + 1816u Groß Podel

    Andere Namensvarianten sind NACHTSAMEN und NACHTSUM. möglicherweise auch MACHTSUN und ähnliche, nicht aber NACHTIGALL.

    Bisher kenne ich NACHTSAMs aus folgenden Kreisen
    • Stolp (80%)
    • Lauenburg
    • Schlawe
    • Rummelsburg
    • Bütow

    sowie etwas weiter westlich
    • Belgard
    • Naugard


    Vielleicht hat ja in hier jemand noch andere Anknüpfpunkte, die aufzeigen können, wo die Reise begann(eventuell in Frankfurt/Hessen) oder in welche anderen Kreise in Pommern sie noch führte. Die Hadersammler in Pommern waren eine recht isolierte Gemeinschaft, die unter sich blieb und, ähnlich den Scharfrichtern, fast ausschließlich untereinander heiratete. Die verwandten Familien wie z.B. KAIN, WOLK[E], PLAMB oder SCHAMAY waren auch Hadersammler.

    Ich bin für jeden Hinweis dankbar, der mir bei der Auflösung dieses Rätsels helfen kann.

    Gruß und bleibt gesund!

    Gerd
    Namen im Fokus:
    • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
    • EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF, SCHMITZ(Kell/Brohltal)
    • DITANDY, LOOSEN, NEUKIRCH, SCHOOR, THON, WEINAND (Niederelz, Niedermendig)
    • VERHOEVEN, KURFÜRST/KÖRFFER (Niederrhein)
  • DoroJapan
    Erfahrener Benutzer
    • 10.11.2015
    • 2510

    #2
    Hallo Gerd,

    du schreibst
    Vielleicht hat ja in hier jemand noch andere Anknüpfpunkte, die aufzeigen können, wo die Reise begann(eventuell in Frankfurt/Hessen)
    Da Mayern "fast" in der Nähe von Frankfurt liegt ist evtl. die nachfolgende Familie "Nachtsheim/Nachtsein" von Interesse (sicherlich bestimmt schon bekannt): https://www.familysearch.org/tree/pe...tails/MN1K-36D
    auffallend sind 2 Söhne, welche wohl Nachtsam hießen, aber das sollte über die katholischen (!) KBs (falls vorhanden) geprüft werden.

    liebe Grüße
    Doro
    Zuletzt geändert von DoroJapan; 12.09.2022, 17:17.
    Brandenburg: Lehmann: Französisch Buchholz; Mädicke: Alt Landsberg, Biesdorf; Colbatz/Kolbatz: Groß Köris; Lehniger, Kermas(s), Matzke: Schuhlen-Wiese(Busch)
    Schlesien: Neugebauer: Tschöplowitz+Neu-Cöln (Brieg); Gerstenberg: Pramsen; Langner, Melzer, Dumpich: Teichelberg (Brieg); Kraft: Dreißighuben (Breslau), Lorankwitz
    Pommern-Schivelbein: Barkow: Falkenberg; Bast: Bad Polzin
    Böhmen-Schluckenau: Pietschmann: Hainspach, Schirgiswalde; Kumpf: Alt Ehrenberg 243, 28; Ernst: Nixdorf 192

    Kommentar

    • staarman
      Erfahrener Benutzer
      • 17.01.2020
      • 719

      #3
      Hallo Doro,

      vielen Dank fürs Feedback, damit hatte ich gar nicht mehr gerechnet. Diese NACHTSAM in Hinterpommern sind schon vor langer Zeit im Mannesstamme ausgestorben, da forscht außer mir keiner mehr, schätze ich.

      Lass es mich mal so sagen: ich(ich=wir, ich forsche gemeinsam mit meinem Bruder) kenne alle Nachtsheim(s) mit allen bekannten Namensvariationen und habe alle eingesammelt und Stammbäume erstellt. Ein Projekt, das schon über einige Jahre läuft.

      Die (gut ausgeleuchteten) Hauptbäume sind
      1. Waldorf (vier Bäume/Spitzenahnen, teilweise miteinander oder mit anderen Bäumen verwoben)
      2. Kell (bei Andernach, meine Familie)
      3. Mayen (der Baum mit den bekanntesten Ablegern)
      4. Sinzig
      5. Lahnstein (aus Miesenheim/Andernach ursprünglich)
      6. Schrumpftal (ursprünglich Moselsürsch)


      An diesen Stämmen hängen Auswanderer in den USA, Frankreich, Belgien, Österreich und den Niederlanden. Fast alle sind bekannten Stammbäumen zuzuordnen. Aus den ersten drei Bäumen zog es viele nach NRW, wo es im Raum Bonn/Köln aber auch im ganzen Ruhrgebiet Ableger gab und gibt.


      Dann gibt es noch eine fragmentarische Linie, die vermutlich um 1650 in Koblenz-Niederberg beginnt und über Ehrenbreitstein dann irgendwo entschwindet. Vermutlich im Militärdienst, einer taucht um 1700 als Pulvermüller in Frankfurt/Hanau auf, um 1730 gibt es noch einen Schreiner NACHTSHEIM[ER] in Echzell/Wetterau. Dann verliert sich die Spur.
      Da der erste NACHTSAM in Hinterpommern(Johann Peter N.) in der Folge auch mal als "Dragoner" bezeichnet wird, könnte der Ortswechsel mit dem Militär zu tun gehabt haben. Einen Kandidaten dafür habe ich nicht finden können in meinen Daten/Notizen.

      Die Mayener Nachtsheim, die sich im 18. Jahrhundert als Metzger/Viehhändler in Andernach niederlassen, sind gut dokumentiert. Dort gibt es keinen Johann Peter, der passen könnte. Außerdem waren die damals alle streng katholisch


      Neben den bekannten großen Linien gibt es noch viele "Splitter", die nicht zuzuordnen sind. Über die Jahre sind viele eingeordnet worden aber auch einige neue dazugekommen. Einer davon sind eben jene Lumpensammler, die ab 1786 in Rathsdamnitz auftauchen und im Kreis Stolp und Umgebung unterwegs waren.

      Die Pommerschen Spezialisten(GlobalIndex, Hinterpommern-Forum) haben auch noch nichts gefunden, was die Herkunft dieser Sippe erklärt. NACHTSAM war die Schreibweise, wie sie im 18. Jahrhundert noch häufiger in der Heimatregion anzutreffen war, in den Niederlanden wurde daraus NAGTZAM (oder auch NAGTHEIM), in Belgien NACHSEM, in den USA gab/gibt es später neben den NACHTSHEIM noch NACHSTEIN und NOXTINE.

      Ich hoffe, das hat jetzt etwas mehr Licht ins Dunkel gebracht. Fragen zu den Nachtsheim/Nachtsam beantworte ich gerne, PM geht natürlich auch.


      Herzliche Grüße

      Gerd
      Namen im Fokus:
      • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
      • EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF, SCHMITZ(Kell/Brohltal)
      • DITANDY, LOOSEN, NEUKIRCH, SCHOOR, THON, WEINAND (Niederelz, Niedermendig)
      • VERHOEVEN, KURFÜRST/KÖRFFER (Niederrhein)

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      • OlliL
        Erfahrener Benutzer
        • 11.02.2017
        • 4598

        #4
        Hallo Gerd,


        nichts konkretes meinerseits, aber hast du zufälligerweise mal ein Blick in "Friderzianische Pfälzerkolonien in Brandenburg und Pommern" geworfen? Zumindest ist Schlawe dort auch mit dem Dorf Koccejendorf erfasst. Köslin mit Schwerinsthal.


        Ich weiss - die Wahrscheinlichkeit läuft gegen 0, aber wenn du mal in ner Bibliothek bist, kannst du ja mal einen Blick riskieren. Ich habe das Buch leider nur in Auszügen zu Brandenburg. Abgedruckt sind "Wirtslisten" mit Siedlern, deren Alter und Herkunft.
        Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
        Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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        • staarman
          Erfahrener Benutzer
          • 17.01.2020
          • 719

          #5
          Hallo Olli,

          Danke für den Hinweis, das besagte Werk (den Auszug für Pommern) kenne ich und es sind nur Pfälzer drin und ein paar Hessen, wenn ich mich recht entsinne. Kein NACHTSAM oder ähnlich klingende Namen aus dem Rheinland. Es geht dort um das Jahr 1754, 32 Jahre bevor der erste NACHTSAM in Rathsdamnitz aufschlug.

          Ich habe mich eine Weile sprichwörtlich dumm und dusselig gesucht, um irgendeinen Hinweis zu finden, woher denn diese Nachtsam'sche Lumpensammler-Truppe kam. Ergebnis: nada.

          Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Bezeichnung "Dragoner", die bei Johann Peter NACHTSAM auftaucht, auf eine militärische Vergangenheit hindeutet. Eventuell der Nachfahre eines Soldaten aus der Kurtrierischen Garnison in Ehrenbreistein, die 1756-1763 gen Preußen in den Krieg zog.
          Aber das ist nur eine von X Hypothesen...

          Herzliche Grüße

          Gerd
          Namen im Fokus:
          • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
          • EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF, SCHMITZ(Kell/Brohltal)
          • DITANDY, LOOSEN, NEUKIRCH, SCHOOR, THON, WEINAND (Niederelz, Niedermendig)
          • VERHOEVEN, KURFÜRST/KÖRFFER (Niederrhein)

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