Identität und Zugehörigkeitsgefühl der Deutschen in der Vergangenheit

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  • Araminta
    Erfahrener Benutzer
    • 12.11.2016
    • 599

    #31
    Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
    Mich hat dieser Thread dazu gebracht, erst einmal darüber nachzudenken, als was ich mich fühle.

    Ich bin in erste Linie Mensch.

    Meiner Sozialisierung nach bin ich Erzgebirgerin, mit Sachsen kann ich nicht viel anfangen. Das hängt damit zusammen, dass mein Großvater immer den alten Spruch zitierte: "Im Erzgebirge wird das Silber gewonnen, in Dresden ausgegeben!"
    Zum Erzgebirger-Sein gehört(e) in der Gegend, aus der ich stamme, eine gehörige Portion Pietismus, mit der ich heute noch manchmal kämpfe.

    Ich habe lange in Berlin und Nürnberg gelebt, jetzt pendle ich zwischen Erzgebirge und Weser-Ems-Land hin und her.
    Erzgebirger, Franken und Niedersachsen rund um Syke sind sich von der Mentalität her sehr ähnlich.

    Ich bin Deutsche, weil ich hier geboren wurde, ich konne es mir nicht aussuchen.
    Ich bin eine wilde Mischung, meine Vorfahren stammen aus vielen Regionen Europas. Wie man im Erzgebirge sagt: "Fu scheden Huhf e Hund!"

    Meine Vorfahren sahen sich, zunächst als Inwohner oder Bürger der Orte, in denen sie lebten, dann als Bewohner einer Region, als Untertanen eines Fürsten, Königs oder Kaisers, über denen wiederum nur noch Gott stand.
    Als Deutsche - im heutigen Sinne des Wortes - haben sich z.B. die meisten Erzgebirger erst nach 1919 gesehen...

    Lg, Claudia

    Anton Günther, Bild dir nischt ei!
    Auf Wunsch wird eine Übersetzung ins Hochdeutsche nachgeliefert.
    Hallo Claudia,

    mir ging es ähnlich wie Dir! Das war auch mein erster Gedanke.

    Meiner Sozialisierung nach bin ich auch in erster Linie Allgäuerin, dann doch Bayerin. Wobei meine Ururgroßmutter 1912 von Hannover hier her geheiratet hat. Eine Zeit in der sie nicht nur in eine fremde Stadt, sondern in ein anderes Königreich geheiratet hat
    Ihrer Gesundheit hat es offenbar nicht gut getan, da sie 6 Jahre später starb.

    Meine niederbayerischen Vorfahren haben sich offenbar sehr gut hier eingegliedert!
    Und soweit ich das aus Familiengeschichten weiß, ist die Religionszugehörigkeit fast wichtiger als die Staatsangehörigkeit.

    Ich muss aber dazu sagen, dass meine Vorfahren bisher alle aus dem deutschen Raum stammen.
    In den meisten Fällen waren es einfache Leute, die sich über Identität oder Zugehörigkeit nicht viel Gedanken machten. Und würden sie heute noch leben, wäre das bis jetzt noch so!

    Für mich ganz persönlich kann ich aber sagen, dass ich zu meiner Hannoveraner Familie, obwohl die viel interessanter und spannender ist, nicht den selben Draht habe wie zum Rest...…
    Vielleicht weil es zu weit weg ist, ich weiß es leider nicht...aber das Zugehörigkeitsgefühl ist eher gering.

    Kommentar

    • tuedelluet
      Erfahrener Benutzer
      • 30.01.2015
      • 540

      #32
      Zitat von fps Beitrag anzeigen
      Deutsche Sprache als Bindeglied? ... Die "einfache Bevölkerung" … wohl eher nicht, die verwendete die Mundart ihrer Region. ...
      Wie gut mag noch Ende des 19. Jahrhunderts ein Niederbayer einen Friesen verstanden haben? Oder ein Pfälzer einen Ostpreußen? Ich bin da skeptisch, dass das unproblematisch gewesen ist.
      Da stimme ich fps gerne zu.

      Die Regionalen Bindungen waren ja auch bei den Auswanderergruppen ziemlich wichtig. Das Sieht man heute noch ziemlich gut bei den Amish oder ähnlichen Gruppen.
      Ich las kürzlich in meiner Zeit in der Straßenbahn zur/von Arbeit einen Familienroman über eine Auswanderin (wider Willen) im 19ten Jahrhundert, wo das auch anklang.
      (Titel: Über dem Meer die Freiheit von Karin Tempel)

      Schon unser Niederdeutsch ist ja zum Teil sehr unterschiedlich.
      Ich spreche es zwar selbst nicht, konnte aber früher durch die pattdeutschen Radioandachten, die meine Eltern hörten, Holsteiner, Hamburger Pommersches oder Niedersächsisches Platt auseinanderhalten.
      Radio Bremen hatte jetzt gerade eine Serie über Plattdeutsch. Da ist das sogar von einem zum nächsten Dorf teilweise sehr anders https://www.butenunbinnen.de/videos/...panne-100.html

      Vor diesem Hintergrund schätze ich es sehr, dass es einerseits bei heutigen Generationen keine große Rolle mehr spielt, ob jemand aus Flensburg mit jemandem aus Lörrach in Görlitz lebt. Und zum Anderen wir durch die Familienforschung deutlich sehen, dass wir letztlich alle "Migrationshintergrund" in den Ahnentafeln finden.
      Gruß aus Bremen

      tuedelluet

      Kommentar

      • Juergen
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2007
        • 6044

        #33
        Hallo,

        was mir noch einfiel und eigentlich immer verwunderte, war die angebliche
        Kriegsbegeisterung vieler Deutscher bei Beginn des ersten Weltkrieges.

        So gab es wohl viele Kriegsfreiwillige Männer natürlich, ua. auch bekannte Akademiker ect.
        Unter z.B. selbstständigen Landwirten und Arbeitern, die eine Familie zu ernähren hatten, kann ich mir das schwer vorstellen.

        Neuerdings so laut Artikel von 2014 wird das auch anders gesehen.
        --> https://www.sueddeutsche.de/politik/...maer-1.2075802

        Dennoch, die Kriegsfreiwilligen gab es, darunter auch jüdische Deutsche.

        Im Verlauf des Krieges und den erfahrenen Kriegserlebnissen, wird sich die Begeisterung
        schnell gelegt haben.

        Ein Österreicher namens Adolf HITLER war auch Kriegsfreiwilliger.
        Der hatte damals auch keine Familie und auch keinen richtigen Beruf.
        Vielleicht sahen es einige junge Männer auch als Abenteuer und Möglichkeit
        zum sozialen Aufstieg.
        Die schulische Erziehung wird auch eine Rolle gespielt haben.

        Noch "rätselhafter" ist dann, das Adolf HITLER und die NSDAP 1933 im Deutschen Reich an die Macht kommen konnten und die Deutschen 20 Jahre nach Ende des WK I, in den nächsten WK führten.

        Klar das Ergbnis des verlorenen WK I hatte für das Deutsche Reich Folgen, Gebietsabtretungen
        Reparationszahlungen an die Siegermächte u.a.

        Die Zeit der Waimarer Republik war eine schwierige wirtschaftlich, politisch unruhige Zeit, für viele Deutsche.

        Gruß Juergen
        Zuletzt geändert von Juergen; 25.08.2019, 17:37.

        Kommentar

        • Feldsalat
          Erfahrener Benutzer
          • 20.08.2017
          • 1078

          #34
          Und genau das wurde schon im 2. Beitrag geschrieben

          Kommentar

          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2160

            #35
            Da kopiert mal wieder jemand Teile aus anderen Beiträgen. Das trifft auf alle 4 bisherigen doberso-Posts zu.

            Bitte doberso löschen!
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

            Kommentar

            • tuedelluet
              Erfahrener Benutzer
              • 30.01.2015
              • 540

              #36
              Zitat von fps Beitrag anzeigen
              Da kopiert mal wieder jemand Teile aus anderen Beiträgen. Das trifft auf alle 4 bisherigen doberso-Posts zu.

              Bitte doberso löschen!

              ups - Wech isser der Kopierer - da hat ein Moderator gleich gehandelt
              Gruß aus Bremen

              tuedelluet

              Kommentar

              • tuedelluet
                Erfahrener Benutzer
                • 30.01.2015
                • 540

                #37
                Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                ...
                Im Verlauf des Krieges und den erfahrenen Kriegserlebnissen, wird sich die Begeisterung
                schnell gelegt haben.

                Mit Sicherheit.

                Auch, wenn in den späteren (dreißiger) Jahren noch Heldengedenkbücher in den Gemeinden angelegt wurden.

                Immerhin habe ich in solch einem Buch im Stadtarchiv das einzige Foto meines Opas väterlicherseits gefunden.




                Ein Österreicher namens Adolf HITLER war auch Kriegsfreiwilliger.
                Der hatte damals auch keine Familie und auch keinen richtigen Beruf.
                ....
                Die schulische Erziehung wird auch eine Rolle gespielt haben.

                Noch "rätselhafter" ist dann, das Adolf HITLER und die NSDAP 1933 im Deutschen Reich an die Macht kommen konnten und die Deutschen 20 Jahre nach Ende des WK I, in den nächsten WK führten.
                Jetzt wird es gerade off Topic:

                Je nun, ich bin hier und heute ebenso irritiert über den Zulauf zu Populisten wie Trump, oder den hiesigen welchen.
                Gruß aus Bremen

                tuedelluet

                Kommentar

                • Juergen
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 6044

                  #38
                  Hallo,

                  ist mir was entgangen, wer ist denn Doberso?
                  Der war hier wohl kurz neu im Forum und wurde gelöscht oder was?

                  @tuedelluet

                  oder in Polen; Ungarn; Italien; ...

                  Juergen

                  Kommentar

                  • Ferdix
                    Erfahrener Benutzer
                    • 24.11.2018
                    • 386

                    #39
                    Ich kann mich noch erinnern in Goethes Memoiren gelesen zu haben, dass er das Wort „Deutschland“ mehrmals benutzt hat, obwohl es damals noch kein offizielles Territorium mit dem Namen gegeben hat. Also gehe ich davon aus, dass sich die Menschen neben ihrer regionalen Zugehörigkeit auch irgendwie zum Deutschen zugehörig fühlten.

                    Offtopic: Was ist eigentlich negativ an Populismus? Sollte nicht jede Partei populistisch sein, d.h. dem Volk/den Einwohnern eines Staates dienen?
                    Gruß,
                    Alex

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