Flucht und Rückkehr ca. 1945

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  • Schneerose
    Erfahrener Benutzer
    • 06.02.2015
    • 203

    #16
    ja,

    es tut weh, macht mich traurig und wütend

    Liebe Renate,

    was mich tröstet, ist ein älterer Bruder meines Vaters, der seinen Frieden gemacht hat mit dem, was ihm und seinen Geschwistern, seiner Mutter und seinem Vater angetan wurde mit dem Krieg.
    Wie sagte er zu mir: dein Vater, mein Bruder, war viel zu klein, um das fassen zu können. Er hat das im Herz vergraben, weil er nur so leben konnte.

    Es tröstet mich, zuzuhören, selber zu forschen und das Leid, dass mein Vater mit in sein Grab genommen hat, zumindest zu "kennen".

    LG

    Schneerose

    Note: www.ost-doku.homepage.t-online.de
    Das ist-für mich als Angehöriger der Kriegsenkel Generation- die beste homepage zum Thema. Umfassend, sachlich ohne zu beschönigen oder zu verschleiern. Informativ und übersichtlich.
    Zuletzt ge?ndert von Schneerose; 01.08.2015, 20:55.

    Kommentar

    • puschel
      Benutzer
      • 10.01.2016
      • 15

      #17
      Zitat von Schneerose Beitrag anzeigen
      Hallo opledamu

      danke, dass Sie Ihre Erinnerung mit uns teilen.

      Sie sind ein Jahr jünger als mein Vater und er konnte nie darüber wirklich reden.

      Hallo phparis

      Meine Großmutter floh mit ihren vier jüngeren Kindern 1945 aus Niederschlesien. Se liessen Hof, Acker, Land und Tiere zurück.
      Unter furchtbaren Umständen. Ein Sohn, gerade 16, war zum Volksturm eingezogen worden, mein Großvater ebenfalls in den letzten Kriegs"tagen".
      Ein weiterer Sohn, 19, war ebenfalls eingezogen.

      Hunger, Demütigung, Gewalt waren Begleiter der Flucht.

      Als es hiess, es sei sicher, kehrten sie unter fast genauso bitteren Umständen zurück. Bei Ankunft fanden sie in der "guten Stube" Polen vor, die dort einquartiert wurden.
      Galizierpolen, die, wie ein Familienmitglied sagte, das gleiche Schicksal hatten, wie es den Schlesiern noch bevorstand.

      Die einquartierten Polen arbeiteten nicht, das tat meine Familie.
      Meine Großmutter und ihre Kinder lebten relativ ruhig mit den Polen.

      Bis Juli 1946. Räumungsbefehl. Am Abend.
      Die Polen, die nun als Besitzer des Eigentums, das Jahrhunderte in unserem Familienbesitz war, galten, "karrte" meine Großmutter mit den vier Kindern, die sie schon auf der Flucht im Jahr vorher mitnehmen konnte, zum befohlenen Abtransportsort.
      Dort wurden sie registriert und am nächsten Tag"weggekarrt"

      Erst bei Ankunft im Westen bekamen sie zu essen. Und die Kleinkinder Milch.
      Von den Briten. Die sie wie Menschen behandelten

      Sie wurden dann "verteilt". Die Familie dabei getrennt. Die jugendlichen Söhne kamen woanders unter als die Kleinkinder mit meiner Großmutter.

      Die beiden Söhne, die eingezogen waren, kamen nach Gefangenschaft "illegal" über Görlitz und fanden ihre Angehörigen.
      Mein Großvater verhungerte einige Monate vor der Vertreibung in der heutigen Ukraine in sowjetischer Gefangenschaft.

      Von einem Bruder meines Vaters weiss ich, dass er noch heute sich an jede Kleinigkeit erinnert. Jeden Namen, jeden Nachbarn, Häuser, Schulereignisse und so weiter.

      Traumatisch ist es bis heute für alle, die noch leben.

      Ich kann jedem nur raten, fragt die Zeitzeugen.

      LG
      Schneerose
      Eine Zeitzeugin wäre z.b.meine Mutter,sie hat auch die Flucht aus Schlesien mitgemacht,durfte nichts minehmen,sondern nur was sie tragen konnten.Wie eine lange Marschkollonne wurden sie gejagt und daneben die Soldaten mit Gewehren,wer nicht mitmachte wurde liegen gelassen,oder erschossen bei Wind und Wetter.Bei Regen draussen schlafen war auch nicht gerade toll.Sie hat für uns Kinder und engere verwandten alles aufgeschrieben und ich habe es drucken lassen.Das ist ein Andenken an Sie,wenn sie einmal nicht mehr ist.Heute ist sie 95 Jahre alt und hat ihre Heimat seitdem nie wieder gesehen.
      Zuletzt ge?ndert von puschel; 05.11.2017, 23:23.

      Kommentar

      • puschel
        Benutzer
        • 10.01.2016
        • 15

        #18
        meine Mutter ist aus Niederschlesien ( Schweidnitz ) und hat auch die flucht mitgemacht und hat ein buch nur für uns geschrieben.Sie ist heute 95 jahre alt.

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