Identifikation Uniform Sanitäter

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  • korintia23
    Benutzer
    • 15.03.2019
    • 50

    Identifikation Uniform Sanitäter

    Hallo zusammen,

    hat jemand eine Idee, aus welcher Zeit, welcher Armee?? die Sanitärer-Uniform des abgebildeten Herren stammt?

    Danke für Eure Hilfe!!!
    David
    Angehängte Dateien
  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2415

    #2
    Hallo David,

    1. Weltkrieg, Königlich Preußische Armee, Infanterie-Uniform mit Sanitäterbinde, Eisernes Kreuz 2. Klasse im Knopfloch

    Gruß
    Basil
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
    Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


    Kommentar

    • korintia23
      Benutzer
      • 15.03.2019
      • 50

      #3
      Hallo Basil,

      danke für die Rückmeldung. Gibt die Uniform irgendeinen Hinweis auf das ungefähre Aufnahmedatum? Vor, während oder nach WW1?
      Machte man solche Fotos bevor man in den Krieg fuhr? Ich bin militärisch nicht bewandert, aber vermutlich wird man ein Eisernes Kreuz wohl IM KRIEGSEINSATZ erworben haben, oder?

      Grüße
      David

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      • Moselaaner
        Erfahrener Benutzer
        • 06.03.2013
        • 875

        #4
        Hallo David,
        das Eiserne Kreuz wurde am 8. August 1914 neu gestiftet und bis zum Ende des Weltkrieges 1918 verliehen. Also Zeitraum Erster Weltkrieg. Der Abgebildete ist ein Sanitätssoldat. Diese wurden Militärkrankenwärter oder Krankenträger genannt.


        Gruß
        Moselaaner

        Kommentar

        • Basil
          Erfahrener Benutzer
          • 16.06.2015
          • 2415

          #5
          Hallo,

          ich denke, das EK 2 hat er sich auf jeden Fall im Kampf verdient. Als kämpfender Soldat, nicht als Sanitäter. Für Nichtkombattanten wie Sanitäter gab es das EK am weißen Bande. Darum ist es für mich fraglich, ob er regulär zum Sanitätspersonal gehörte. Auch weil Sanitätsunteroffiziere und Krankenträger schwedische Ärmelaufschläge hatten.

          Basil
          Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
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          Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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          • korintia23
            Benutzer
            • 15.03.2019
            • 50

            #6
            Nochmal vielen Dank für Eure kompetente Hilfe!

            Kommentar

            • Jensus
              Erfahrener Benutzer
              • 24.11.2006
              • 2464

              #7
              Hallo zusammen,
              kleiner Hinweis, Regimenter hatten oft auch ihre eigenen Sanitätsmannschaften die direkt im vordersten Kampfgebiet Verwundete bargen
              und diesen Sanitätern (aus dem direkten Gefechtsbereich) wurde ebenfalls das Eiserne-Kreuz am schwarzen Kämpferband verliehen.
              Gruß Jens

              p.s.: auf der Bildrückseite gibt es keine Hinweise (Schrift, Stempel, ..)?
              Zuletzt geändert von Jensus; 15.04.2019, 09:08.

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              • Basil
                Erfahrener Benutzer
                • 16.06.2015
                • 2415

                #8
                Hallo,

                Jens hat natürlich Recht, die kämpfenden Einheiten hatten ihr eigenes Sanitätspersonal für Bergung und Erstversorgung.

                Zitat von Sanitätsdienst im Stellungskrieg
                In einem Front-Infanteriebataillon befanden sich gewöhnlich ein (Ober)-Stabsarzt und ein Ober- bzw. Assistenzarzt. Eine Infanteriekompanie verfügte über einen Sanitätsunteroffizier und vier Krankenträger. Man agierte in einem Truppenverbandsplatz, der möglichst gegen Artillerie- und Infanteriegeschosse geschützt als eine Art Sanitätsbunker in einem Grabenstück nahe der vordersten Linie lag:
                Die Krankenträger mussten zur Bergung die Deckung verlassen und raus ins Niemandsland zwischen den Schützengräben. Und das unter hohen Verlusten.

                Zitat von Sanitätsdienst im Stellungskrieg
                Das Sanitätspersonal und die Krankenträger der Bataillone leisteten bei der Erstversorgung und Bergung Übermenschliches, oft im Kugelhagel oder unter Artilleriebeschuss in unwegsamem Gelände. Man nutzte hierzu eine Vielzahl von oft einfachen Tragesystemen:
                Zitat von Sanitätsdienst im Stellungskrieg
                Die Verluste unter den Krankenträgern waren dabei besonders hoch, da sie ungeschützt die Verwundeten nach hinten tragen mussten. ... Bei Verdun waren die Verluste an Krankenträgern so enorm, dass auch die Musiker, Mannschaften aus den Rekrutendepots, gefangene Franzosen unter ständigem Wechsel zwischen Ruhe und Dienst als Sanitäter eingesetzt wurden.
                Trotzdem galt für das Sanitätspersonal der Nichtkombattanten-Status, der sie eigentlich schützen sollte.

                Zitat von Sanitätsdienst im Stellungskrieg
                Immerhin schienen auch in diesem Umfeld doch gewisse Regeln des Kriegsrechts eingehalten worden zu sein. Immer wieder schilderten Zeugen, dass einzelne Krankentragen mit Verwundeten, wenn sie die Rotkreuz-Flagge trugen, nicht durch Schützen beschossen wurden.
                Da bei der Neustiftung des EK im August 1914 die gleichen Statuten gelten sollten wie 1870, hätte das EK 2 am schwarz-weißen Bande (Kämpferband) nur an Kämpfer verliehen werden dürfen. Nach der Lektüre dieser interessanten Seite zur Geschichte des EK weiß ich jetzt, dass die Verleihungsstatuten im Verlauf des Kriegs sehr schnell aufgeweicht wurden.

                Zitat von Die Geschichte des EK
                Der Souverän wies ... bereits am 2.9.1914 den Chef des Mil.kabinetts Frhr. von Lyncker an, daß die kdr. Generäle das Recht hätten, in ihren Zuständigkeitsbereichen Verleihungen des EK für Tapferkeitstaten im Namen des Kaisers auszusprechen.
                Das führte letztlich dazu, dass auch Personen ein EK 2 am Kämpferband erhielten, die zu keinem Zeitpunkt an der Front waren.

                Damit stimme ich nun Jens zu, dass Sanitäter das EK 2 für Kämpfer verliehen bekommen konnten. Im Gegensatz zu irgendwelchen Etappenhengsten natürlich verdientermaßen.

                Zitat von Die Geschichte des EK
                Angehörige der Sanitätstruppe erhielten zumindest im Feindesland das EK2s (also am Kämpferband)
                Quellen:
                Sanitätsdienst im Stellungskrieg
                Die Geschichte des EK

                Gruß
                Basil
                Zuletzt geändert von Basil; 15.04.2019, 16:27.
                Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
                Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
                Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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                • Jensus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.11.2006
                  • 2464

                  #9
                  Hallo Basil,
                  recht herzlichen Dank für Deine sehr interessante Ausführung zu diesem Thema!

                  Diese Angelegenheit wurde wohl damals auch im Reichstag schon heftigst diskutiert („Etappen-„ oder „Schieber-Kreuz“),
                  siehe z. B.: Reichstagsprotokoll, 102. Sitzung, Montag den 7. Mai 1917, Seite 3110:

                  Abgeordneter Dr. Müller (Meiningen) im Reichstag am 7. Mai 1917:
                  "... Es betrifft die Verleihung des Eisernen Kreuzes, überhaupt die Verleihung von Ordensdekorationen und Auszeichnungen. ... Es besteht tiefes Ärgernis an der Front, daß Leute, die nie im Feuer waren – ... – die die Feinde, die Gefangenen bloß aus Gefangenenlager kennen, die Leute in der Etappe, ... usw. reicher mit Eisernen Kreuzen ausgestattet sind als die vorn kämpfende Infanterie. ... Wir hatten immer volle Erfurcht vor dem schönen, einfachen, blanken Kreuz – und jetzt – ein wahrer Jammer – ... an der Front heißt es: "Von vorne kommt der Kugelhagel, von hinten kommt der Ordenssegen." ... Vielleicht wäre es möglich, so rasch als es geht, irgendein besonderes Kennzeichen für die tapferen Frontsoldaten zu finden. Diejenigen, die das Eiserne Kreuz sich erkämpft und nicht ersessen haben, sollten eine ganz besondere Auszeichnung erhalten; ... Eine Gefechtsspange oder sonst ein besonderes Abzeichen! ..."
                  Vermutlich auf Druck aus einer dieser Debatten wurde vielleicht die Stiftung des Verwundeten-Abzeichen iniziert?
                  Danke & Gruß Jens
                  Zuletzt geändert von Jensus; 15.04.2019, 18:43.

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                  • Basil
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.06.2015
                    • 2415

                    #10
                    Hallo Jens,

                    ja stimmt, "Kasinokreuz" war auch so ein Ausdruck. Mein obiger Link zur Geschichte des EK beschreibt ganz gut die schrittweise Entwertung, und dass das in Berlin und an der Front nicht gut ankam. Auch ein geplanter Zusatz zum EK und die späte Stiftung des Verwundetenabzeichens werden erwähnt.

                    Ich lese gerade mit großem Interesse die Rede des Abgeordneten Dr. Müller, habe sogar eben noch zum Anfang der Rede zurück geblättert. Vielen Dank dafür!

                    Gruß
                    Basil
                    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
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