Elektrisches Licht in Haushalten

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  • Silvio52
    Erfahrener Benutzer
    • 17.06.2021
    • 230

    Elektrisches Licht in Haushalten

    Hallo,

    obwohl die Elektifizierung der Haushalte für das Alltagsleben recht einschneidend war, finde ich wenig bis keine Informationen dazu und den Zeitrahmen, in dem das geschah. Leider hatte ich vergessen meine Großeltern zu fragen. Mein persönlicher Schwerpunkt wären die Dörfer im Raum Lublin (Polen) aber auch die Dörfer im Wartheland oder im späteren Sachsen-Anhalt oder die Stadt Breslau.

    Meine spärlichen und allgemeinen Erkenntnisse:

    Es ist naheliegend, daß die Elektrifizierung in den Ballungsgebieten deutlich schneller verlief. So verfügten "1914 nur rund fünf Prozent der Berliner Wohnungen über elektrischen Strom, waren es elf Jahre später bereits 25 und Ende der 1920er Jahre sogar 50 Prozent.", (DHM). Deutschlandweit betrug "1933 der Anteil der Haushalte mit Elektroanschluss" angeblich bereits rund 76%. "In den 1950er-Jahren wurden dank Neubausiedlungen für die Massengesellschaft Elektroinstallationen in jeder Wohnung zum Standard." (Link).

    "Die Elektrifizierung der Bundesrepublik dauert bis in die späten 1950er Jahre. Erst dann war Deutschland nahezu vollständig an das Stromnetz angeschlossen und selbst in entlegenen Gebieten erhellte elektrisches Licht Straßen, Fabriken und Wohnzimmer bei Nacht." (Link).

    Mein etwas vorschnelles Fazit:

    Die Dörfer bei Lublin dürften bis 1940 noch kein elektrisches Licht gehabt haben, die Breslauer Innenstandt dagegen schon. Auch die Dörfer im Wartheland dürften erst nach 1945 elektrischen Strom bekommen haben, ebenso "mein" Dorf in Sachsen-Anhalt.

    Was meint Ihr dazu?

    VG
    Silvio
    Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    #2
    Hallo Silvio,

    mein winziges niedersächsisches Dörflein (direkt an Sachsen-Anhalt angrenzend) wurde 1908 an die Überlandzentrale angeschlossen.

    Viele Grüße
    consanguineus
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

    Kommentar

    • Silvio52
      Erfahrener Benutzer
      • 17.06.2021
      • 230

      #3
      Danke,

      ich habe von einem größeren Dorf der Umgebung auch "1914" gelesen. Und nunmehr das Zitat gefunden: "Etwa ab den 1940er Jahren war ganz Deutschland an das Stromnetz angeschlossen. Anfangs als reiner Lichtspender angesehen, wurde die Elektrizität mit zunehmender Bezahlbarkeit in viele Alltagsvorgänge implementiert." (Link).

      Damit wäre es ggf. in Mitteldeutschland vielleicht nur eine Frage der Kosten gewesen, ob und wann sich die einzelne Familie ans Stromnetz anschloß.

      VG
      Silvio
      Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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      • AKocur
        Erfahrener Benutzer
        • 28.05.2017
        • 1371

        #4
        Hallo Silvio,

        ich würde im Gegenteil eher davon ausgehen, dass 1940 in fast jedem Dorf bereits grundsätzlich vorhanden war; sicherlich in jedem Dorf mit einer Kneipe (Gastwirte waren in den Dörfer meist mit die ersten mit elektrischem Licht, denn das brachte Kundschaft) oder wohlhabenderen Einwohnern, die moderne Bequemlichkeiten haben wollten.
        Dass Elektrizität noch nicht in jedem Haushalt vorhanden war, wird entweder am Einkommen der Personen gelegen haben (Installation, neue Lampen, etc. kosten ja was), Sturheit ("wir sind bisher auch ohne diesen neumodischen Strom ausgekommen") oder Abgelegenheit des Hofes (Strippen ziehen bis zu nem Einzelhof mehrere Kilometer vom Verteiler weg erhöht die Kosten doch extrem) gelegen haben.

        LG,
        Antje

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5533

          #5
          Hallo zusammen!

          Ich denke auch nicht, daß in meinem Dorf jeder Haushalt sofort 1908 elektrifiziert war. Mein Urgroßvater war es gewiß, denn er schaffte sich zeitnah mit Elektromotoren betriebene Helferlein für den Hof an. Zum Beispiel mehrere Höhenförderer für loses Heu und Wasserpumpen. In Privathaushalten bestand sicherlich nicht immer die Notwendigkeit, die moderne Energiequelle zu nutzen.

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Hallo!

            Für Breslau:

            Am 21.10.1886 wurde in Breslau ein Project für eine Centralstation für elektrische Beleuchtung vorgestellt. Man diskutierte den Einsatz von Gasmotoren zum Antrieb des dafür notwendigen Generators. Zws. Sommer 1887 und Herbst 1889 wurde die elektrische Beleuchtungsanlagen installiert. Wenig später wurde die Firma Siemens & Halske aus Berlin mit den weiteren Arbeiten für den Ausbau der nun als städtisches Elektrizitätswerk bezeichneten Anlage beauftragt.

            Das hier bezieht sich auf die Straßenbeleuchtung.

            Seit dieser Zeit (Ende der 1880er) wurde also elektrische Energie in größerem Umfang in Breslau eingesetzt.

            1890 wurden Bedingungen für die Lieferung elektr. Stroms an Haushalte formuliert. Seit 1891 erschienen die Verwaltungsberichte der Städt. E-Werks.

            MfG
            Manni

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            • sternap
              Erfahrener Benutzer
              • 25.04.2011
              • 4072

              #7
              auch das steht in der dorf- oder stadtchronik.


              wenn du gruppenfotos deiner sippe findest, so mag es einen verwundern, dass man die leute vor der hässlichsten seite des bauernhofes zeigt, eng beieinander und links und rechts frech viel platz.
              bei den gelegenheiten wollte man eben das elektrische mit drauf haben.


              postkarten und familienbilder geben dir mit über deine frage auskunft.
              freundliche grüße
              sternap
              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11322

                #8
                Moin zusammen,


                aus dem Sauerland kenne ich das aus den 1920er Jahren, wobei mein abgelegenes Elternhaus sich seit ca. 1910 mithilfe unseres Mühlrades bis in die 1960er selbst mit Strom versorgte. War natürlich blöd, wenn das Rad einfror oder (das wäre diesen Sommer bestimmt wieder passiert) Wassermangel herrschte.


                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2011
                  • 4072

                  #9
                  in youtube zu sehen:



                  endlich strom in obermutten 1966
                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                  Kommentar

                  • Silvio52
                    Erfahrener Benutzer
                    • 17.06.2021
                    • 230

                    #10
                    Zitat von Silvio52 Beitrag anzeigen
                    Mein etwas vorschnelles Fazit: Die Dörfer bei Lublin dürften bis 1940 noch kein elektrisches Licht gehabt haben (...) Auch die Dörfer im Wartheland dürften erst nach 1945 elektrischen Strom bekommen haben (...)
                    So war es auch.

                    Meine hochnotpeinliche Befragung unter Zuhilfenahme alter Fotos ergab, daß das Dorf bei Lublin noch keinen Strom hatte und im Warthegau bereits begonnen wurde, die Masten zu setzen, dann kam der Krieg auch dort hin.

                    Also, elektrischen Strom erst nach dem Krieg.
                    Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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