Kosenamen: -(t)z

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  • hionoxy
    Erfahrener Benutzer
    • 31.03.2021
    • 619

    Kosenamen: -(t)z

    Hallo Zusammen,

    wie nur wird aus einem Siegmund oder Siegfried ein Sei(t)z/Sî(t)z/Seu(t)z? Dass aus einem Ludwig ein Lutz werden kann liegt nahe. Irgendwie ist es auch verständlich dass es den Matz (Matthäus/Matthias?) oder den Fritz (Friedrich) gibt, wenn auch weniger als im Vergleich zum Lutz.
    • Aber welche Regel liegt hier zu Grunde? Handelt es sich um einen alten Diminutiv?
    • Wann war dieses -(t) modisch und wie funktioniert es genau?
    • Hat diese Koseform einen Fachbegriff?

    Alles Fragen die ich mir selber nicht beantworten konnte. Vielleicht weiß hier jemand anders weiter.

    Vielen Dank und lieber Gruß aus Leipzig
    Lukas
    • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
    • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
    • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
    • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
    • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
    • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
    • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)
  • fps
    Erfahrener Benutzer
    • 07.01.2010
    • 2160

    #2
    Vgl. auch Hinz und Kunz - H(e)inrich und Konrad.
    Zuletzt geändert von fps; 02.11.2022, 23:38. Grund: Ergänzung
    Gruß, fps
    Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

    Kommentar

    • Scriptoria
      Erfahrener Benutzer
      • 16.11.2017
      • 2756

      #3
      Zitat von hionoxy Beitrag anzeigen
      wie nur wird aus einem Siegmund oder Siegfried ein Sei(t)z/Sî(t)z/Seu(t)z?
      Hallo Lukas,

      alte Vollformen (= lange Version eines Vornamens) für Siegfried sind Sei/yfried, Seufried und mittelhochdeutsch Sîfrîd.
      Seiz, Sîz, und Seuz sind einstämmige Kurzformen, d.h. ein Namensglied wurde weggelassen.
      Die Suffigierung mit der Endung -z oder -ze gibt dem Namen eine verkleinernde oder kosende Tönung.
      Diese Art der Verkleinerung gab es in Form von -(i)zo/a; -zo/a schon im Althochdeutschen.


      Das war mein Senf dazu.

      Grüße
      Scriptoria
      Zuletzt geändert von Scriptoria; 03.11.2022, 13:51. Grund: Tippfehler geändert Suffigierung

      Kommentar

      • hionoxy
        Erfahrener Benutzer
        • 31.03.2021
        • 619

        #4
        Hallo Scriptoria,

        danke für die explizite Hervorhebung der Termina. Die Erwähnung des althochdeutschen Pendants ist auch super, vielen lieben Dank.

        Weißt du davon, ob es gängige Regeln gab, welche Namen ein -(i)zo/a gekriegt haben?

        Hinrich/Heinrich -> Hinz
        Konrad (Cunrad) -> Cuntz
        Friedrich (Frid(e)rich) -> Fritz

        Oder gibt es eben einige feste Namen bei denen das passiert ist?

        Heute macht man ja auch bspw. aus dem Lukas den Luk + i (Luki; dialektal Luggi) oder Luk + /(k)l/(k)erl/(k)erl oder aus der Lisa die Liesel oder das Lieselein/Lieschen.

        Gruß
        Lukas
        • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
        • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
        • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
        • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
        • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
        • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
        • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5533

          #5
          Hallo Lukas,

          aus meiner Ecke kenne ich aus Kirchenbüchern des 17. Jahrhunderts noch den

          Pankratius -> Cratz

          Sicherlich fallen mir noch weitere Beispiele ein.

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Scriptoria
            Erfahrener Benutzer
            • 16.11.2017
            • 2756

            #6
            Zitat von hionoxy Beitrag anzeigen
            Weißt du davon, ob es gängige Regeln gab, welche Namen ein -(i)zo/a gekriegt haben?
            Hallo Lukas,
            zunächst in eigener Sache: Suffigierung ist die richtige Schreibweise, ich hatte mich vertippt und im Eintrag ist es jetzt geändert.

            Bei der Endsilbe -z galt gleiches Recht für alle, kein Name wurde bevorzugt, also gab es keine bestimmten Regeln zur Namensauswahl.
            Auch den Diminutiv mit dem Suffix -i gab es schon.
            Irgendwann kam das Z aus der Mode und heute tritt es vor allem in Familiennamen auf, die aus Rufnamen entstanden sind.

            Gruß
            Scriptoria
            Zuletzt geändert von Scriptoria; 03.11.2022, 14:23.

            Kommentar

            • Scriptoria
              Erfahrener Benutzer
              • 16.11.2017
              • 2756

              #7
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              aus meiner Ecke kenne ich aus Kirchenbüchern des 17. Jahrhunderts noch den
              Pankratius -> Cratz

              Hallo consanguineus,
              der Cratz ist eher eine einfache Abkürzung des Namens ohne die lateinische Endung. Er wird ja auch "Pankrazius" gesprochen.

              Grüße
              Scriptoria

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              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6450

                #8
                Hallo zusammen,
                weitere Beispiele: Götz, Dietz, Utz
                Auch bei nichtgermanischen Namen findet sich das Suffix:
                Petz (Peter), Nitz (Nikolaus), Benz (Benedikt)
                Viele Grüße
                Peter

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                • fps
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.01.2010
                  • 2160

                  #9
                  Aha, die letzten beiden kannte ich noch nicht.
                  FN Nitz und Benz sind mir allerdings schon begegnet (der letztere wohl jedem hierzulande...).
                  Gruß, fps
                  Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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