Gründe für Nachnamensänderungen ?

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  • Alrunia
    Erfahrener Benutzer
    • 13.02.2010
    • 173

    Gründe für Nachnamensänderungen ?

    Hallo,

    in alten Unterlagen habe ich eine Urkunde vom Anfang des 20. Jahrhunderts über die Änderung eines polnischen Nachnamens in einen deutschen Nachnamen gefunden.
    Wurde das damals (also im Kaiserreich) häufiger gemacht? Ein Grund wird in der Urkunde nicht genannt.

    Gruß
    Laura
  • Laurin
    Moderator
    • 30.07.2007
    • 5639

    #2
    Hallo Laura,

    nun wäre interessant zu wissen, aus welchem (triftigen) Grunde denn die Namensänderung erfolgte.
    War die betreffende Person ein Beamter mit Publikumsverkehr oder evtl. ein Firmenvertreter (im Ausland),
    für den sich ein polnischer Name nicht "schickte" oder war der poln. Name zu schwierig auszusprechen?
    Kannst Du die Urkunde vielleicht als Scan einstellen oder evtl. beide Namen nennen?
    Zuletzt ge?ndert von Laurin; 15.03.2010, 10:17.
    Freundliche Grüße
    Laurin

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    • Hibbeln
      Erfahrener Benutzer
      • 12.04.2008
      • 469

      #3
      Laura,
      wenn man in die Standesamtsunterlagen innerhalb des Ruhrgebietes schaut, da findet man häufige Namensänderungen von ausländischen aber auch von deutschen Familiennamen. Von diesen Änderungen ist nicht nur eine bestimmte Schicht der Bevölkerung betroffen.
      In den Urkunden wird in der Regel nur die gerichtlich genehmigte Namensänderung bestätigt, es wird aber keine Begründung angegeben.
      Die Begründung liegt möglicherweise noch in den Akten des zuständigen Gerichts, falls sie überhaupt in den Archiven aufgehoben worden sind.

      Dieter

      Kommentar

      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #4
        Hallo Laura,

        solche Namensänderungen wurden nicht nur früher häufig gemacht. Das ist auch heute noch ohne weiteres möglich, da viele ausländische Namen selten richtig ausgesprochen oder geschrieben werden und meist buchstabiert werden müssen. Manch einer mag auch dabei sein, der sich gerne einbürgern lassen wollte/will und nicht unbedingt immer auf seine ausländische Herkunft angesprochen werden wollte/will. Umgekehrt wurden übrigens auch in Polen viele deutsche Namen in polnische geändert.

        Viele Grüße
        Hina
        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

        Kommentar

        • Frank Böhm
          Erfahrener Benutzer
          • 01.05.2009
          • 263

          #5
          Das Ganze ist nicht nur ein deutsch/polnisches Phänomen. Es war (und ist) üblich, sich bei der Auswanderung den Namen an die örtlichen Gegebenheiten anpassen zu lassen. Vor allem dann, wenn der Name in der neuen Heimat ganz anders geschrieben oder ausgesprochen wird.

          Es gibt nun mal viele polnische Namen, die im Deutschen nur nach mehrmaligem Nachfragen phonetisch korrekt geschrieben werden können. Ich habe selbst im Bekanntenkreis einen mit sczc, obwohl nicht er sondern sein Ur-Urgroßvater aus Polen kam.

          Häufig geschieht die Anpassung der Namen auch bei Deutschen, die in die USA ausgewandert sind (z.B. aus Weißhaupt wird Whitehead).

          Kommentar

          • Pitka
            Erfahrener Benutzer
            • 02.08.2009
            • 940

            #6
            Das szcz-Problem habe ich auch bei meinen Ahnen und dazu noch das y- bzw i-Problem (FN Leszczynski). Alle Geschwister meiner Oma haben den FN in "Linden" ändern lassen. Meine Oma hat es nicht gemacht, weil sie zu dem Zeitpunkt schon verheiratet war und dadurch einen anderen FN bekommen hatte. Sie sah deshalb den Sinn nicht ein, um für sowas noch Gebühren zahlen zu müssen. Meiner Ahnenforschung hilft diese Einstellung leider weniger.

            Liebe Grüße
            Pitka
            Suche alles zu folgenden FN:
            WERNER aus Mertensdorf/Kr. Friedland, Allenstein und Marwalde (Ostpreussen), HINZ / HINTZE und KUHR aus Krojanke/Kr. Flatow (Posen/Westpreussen), WERNER, HINZ und SEIDEL aus Gilgenburg/Kr.Osterode (Ostpreussen), ELIS und FESTER aus Siegen bzw. dem Kr. Wetzlar (Hessen), ZILLEN aus Venekoten bzw. In den Venekoten, Gem. Elmpt (jetzt: Niederkrüchten) Kr. Erkelenz (NRW), SAENGER aus Süß und Machtlos (Hessen) u. aus Essen (NRW), PHILIPP aus Wolfsdorf/Niederung Kr. Elbing

            Kommentar

            • Laurin
              Moderator
              • 30.07.2007
              • 5639

              #7
              Zitat von Pitka Beitrag anzeigen
              Das szcz-Problem habe ich auch bei meinen Ahnen und dazu noch das y- bzw i-Problem (FN Leszczynski). Alle Geschwister meiner Oma haben den FN in "Linden" ändern lassen.
              Leider etwas sinnentstellend, aber doch ein Gehölz.

              Hätten sich die Standesbeamten ein bißchen mit der polnischen Sprache beschäftigt,
              wäre der Name in Hasel geändert worden: leszczyna = Haselnussstrauch
              Freundliche Grüße
              Laurin

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              • Alrunia
                Erfahrener Benutzer
                • 13.02.2010
                • 173

                #8
                Also eigentlich gibt es so viele Wieczoreks in Deutschland, dass mir die Geschichte mit der schwierigen Aussprache nicht ganz so notwendig erscheint, aber vielleicht wurde das damals anders gesehen.
                Der gute Mann hat übrigens einen deutschen Namen mit W am Anfang gewählt, vielleicht weil er dann das Monogramm in seiner Uhr nicht ändern musste ;-)
                Das wäre dann auch für die Lindens, vormals Leszczynski eine Möglichkeit gewesen, ihre mit Monogrammen versehenen Gegenstände weiter verwenden zu können. Deshalb haben sie vielleicht den anderen Baum gewählt.

                Danke für die Hinweise.

                Kommentar

                • Laurin
                  Moderator
                  • 30.07.2007
                  • 5639

                  #9
                  Zitat von alura Beitrag anzeigen
                  Also eigentlich gibt es so viele Wieczoreks in Deutschland, dass mir die Geschichte mit der schwierigen Aussprache nicht ganz so notwendig erscheint, aber vielleicht wurde das damals anders gesehen.
                  Der gute Mann hat übrigens einen deutschen Namen mit W am Anfang gewählt, vielleicht weil er dann das Monogramm in seiner Uhr nicht ändern musste ;-)
                  Hallo Alura,

                  Abend (poln. wieczorek) wäre aber auch schön gewesen

                  PS: In meinem Ahnenkreis gibt es den poln. Namen Golonka.
                  Da hatte niemand was zu bemängeln, wußte man doch auch kaum um die Namensbedeutung (Eisbein, Schweinshaxe).
                  Zuletzt ge?ndert von Laurin; 15.03.2010, 17:32.
                  Freundliche Grüße
                  Laurin

                  Kommentar

                  • Alrunia
                    Erfahrener Benutzer
                    • 13.02.2010
                    • 173

                    #10
                    Hallo Gerhard,

                    das mit dem Abend hatte ich auch schon herausgefunden. Ich vermute die Bedeutung war den Leuten egal, andere Gründe schienen ihnen wichtiger.

                    Mir ist übrigens eingefallen, dass der Anfang eines Werks der Weltliteratur das Phänomen Namensänderung bereits erwähnt:
                    "Aus diesem Grunde ward mein Vater Robinson Kreuzner, oder vielmehr Crusoe – wie der Name nach englischer Mundart verderbt wurde – genannt, und dieser Name ist uns seither geblieben."

                    Gruß
                    Laura
                    Zuletzt ge?ndert von Alrunia; 15.03.2010, 18:34.

                    Kommentar

                    • corinna
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.07.2009
                      • 674

                      #11
                      Radimersky - Radburg

                      Hallo,

                      ich habe ebenfalls eine Namesänderung in meiner Familie: von Radimersky in Radburg. Auf Nachfragen (die Herrschaften, incl. Verwandten, leben noch) bekam ich die Antwort: "Man" hatte damals keinen polnischen Namen.
                      Das Ganze spielte sich so um die 1925 ab. Keine Ahnung, warum das damals so war.

                      Herzliche Grüße,
                      Corinna
                      Immer noch auf der Suche nach:
                      PÄTZOLD, VOGEL, KALASSE, HABISCH, NITSCHKE aus Oberschlesien, sowie Rieck in Hamburg und Kröß.

                      Kommentar

                      • Pitka
                        Erfahrener Benutzer
                        • 02.08.2009
                        • 940

                        #12
                        Vielen Dank Gerhard, da hab ich ja was dazugelernt. Auf solch eine Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Ich kann den Namen nicht mal richtig nach polnischer Art aussprechen. Unsere Familie sagte immer "Leschinski" und das ist ja wahrscheinlich völlig falsch. Aber da ich den richtiggeschriebenen Namen kaum irgendwo finde (außer bei polnischen Grafen, aber die sind ganz bestimmt nicht in unserer Familiengeschichte ), wäre es vielleicht mal für mich interessant, wie man ihn richtig polnisch ausspricht. Vielleicht ergeben sich für mich da ja ganz andere Spuren. Könntest Du mir da helfen?

                        Und auch die Erklärung von Laura ist schlüssig. Denn so reich waren die Leute damals alle nicht, dass sie sich neue Wäsche hätten kaufen können, wenn das mit dem Ändern nicht geklappt hätte. Und ich glaube, dass dieses Monogramm auf der Wäsche in der Aussteuerungstruhe schon eine gewisse Bedeutung für die Menschen damals hatte und nicht nur ein "Modegag" war.

                        Liebe Grüße
                        Pitka
                        Suche alles zu folgenden FN:
                        WERNER aus Mertensdorf/Kr. Friedland, Allenstein und Marwalde (Ostpreussen), HINZ / HINTZE und KUHR aus Krojanke/Kr. Flatow (Posen/Westpreussen), WERNER, HINZ und SEIDEL aus Gilgenburg/Kr.Osterode (Ostpreussen), ELIS und FESTER aus Siegen bzw. dem Kr. Wetzlar (Hessen), ZILLEN aus Venekoten bzw. In den Venekoten, Gem. Elmpt (jetzt: Niederkrüchten) Kr. Erkelenz (NRW), SAENGER aus Süß und Machtlos (Hessen) u. aus Essen (NRW), PHILIPP aus Wolfsdorf/Niederung Kr. Elbing

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                        • Laurin
                          Moderator
                          • 30.07.2007
                          • 5639

                          #13
                          Zitat von Pitka Beitrag anzeigen
                          Vielen Dank Gerhard, da hab ich ja was dazugelernt. Auf solch eine Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Ich kann den Namen nicht mal richtig nach polnischer Art aussprechen. Unsere Familie sagte immer "Leschinski" und das ist ja wahrscheinlich völlig falsch. Aber da ich den richtiggeschriebenen Namen kaum irgendwo finde (außer bei polnischen Grafen, aber die sind ganz bestimmt nicht in unserer Familiengeschichte ), wäre es vielleicht mal für mich interessant, wie man ihn richtig polnisch ausspricht. Vielleicht ergeben sich für mich da ja ganz andere Spuren. Könntest Du mir da helfen?
                          Hallo Pitka,

                          bei mir ist aus meinem "früheren Leben" noch etwas Russisch hängen geblieben, ich hatte aber einige Zeit lang auch mit poln. Kollegen beruflichen Kontakt.
                          Leszczynski wird gesprochen Leschtschynski. Die Russen haben's da einfacher mit der Schreibung, weil sie einen Buchstaben für schtsch = щ haben
                          Freundliche Grüße
                          Laurin

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                          • Laurin
                            Moderator
                            • 30.07.2007
                            • 5639

                            #14
                            Zitat von alura Beitrag anzeigen
                            Mir ist übrigens eingefallen, dass der Anfang eines Werks der Weltliteratur das Phänomen Namensänderung bereits erwähnt:
                            "Aus diesem Grunde ward mein Vater Robinson Kreuzner, oder vielmehr Crusoe – wie der Name nach englischer Mundart verderbt wurde – genannt, und dieser Name ist uns seither geblieben."
                            Hallo Laura,

                            hierbei wurde wenigstens das Kreuz beibehalten
                            Freundliche Grüße
                            Laurin

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                            • Pitka
                              Erfahrener Benutzer
                              • 02.08.2009
                              • 940

                              #15
                              Vielen Dank Gerhard
                              Suche alles zu folgenden FN:
                              WERNER aus Mertensdorf/Kr. Friedland, Allenstein und Marwalde (Ostpreussen), HINZ / HINTZE und KUHR aus Krojanke/Kr. Flatow (Posen/Westpreussen), WERNER, HINZ und SEIDEL aus Gilgenburg/Kr.Osterode (Ostpreussen), ELIS und FESTER aus Siegen bzw. dem Kr. Wetzlar (Hessen), ZILLEN aus Venekoten bzw. In den Venekoten, Gem. Elmpt (jetzt: Niederkrüchten) Kr. Erkelenz (NRW), SAENGER aus Süß und Machtlos (Hessen) u. aus Essen (NRW), PHILIPP aus Wolfsdorf/Niederung Kr. Elbing

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