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Polnisch-Deutsche Familiennamen
Von den in Deutschland heute vorhandenen 500.000 Familiennamen sind mehr als 1600,somit 0,3 % , polnischen Ursprungs. Die größte Zuwanderung von Polen erfolgte im 16. Jahrhundert, hauptsächlich bedingt durch eine länger währende Leibeigenschaft in Polen als in Westeuropa. Während meiner dreißigjährigen, tierärztlichen Landpraxis in Mecklenburg interessierte ich mich für die häufigen Familiennamen polnischen Ursprungs besonders bei am Kriegsende aus Ostpreußen, Westpreußen, Pommern und Schlesien vertriebenen Deutschen. Ohne polnische Sprachkenntnisse überetzte ich mit Hilfe polnischer Lexika die Namen und bitte kundige Leser um Hilfe, Korrektur und Mitteilung. |
#2
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Wie kommt denn dein Großvater darauf, das "nur" 0,3% der Familiennamen in Deutschland sich aus Polen/polnischen Familiennamen ableiten lassen?
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#3
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Hallo,
aus dem Klappentext zum Lexikon der Familiennamen polnischer Herkunft: Zitat:
Das Werk Deines Großvaters in allen Ehren - es steckt sicherlich eine gehörige Menge an Fleiß darin. Man sollte aber zur Etymologie von Familiennamen nicht nur Lexika und Wörterbücher zu Rate ziehen, sondern zusätzlich den erfahrenen Wissenschaftlern vertrauen bzw. sich zumindest bei diesen Rat holen. Neben der freien Website Etymologia nazwisk von Janusz Stankiewicz, der sich zum großen Teil auf die Arbeiten von Prof. Rymut bezieht, wäre auch ein Blick in das zitierte Namenlexikon ratsam. Nur müßte man dafür etwas tiefer in die eigene Geldbörse greifen. Hier ein Beispiel eindeutig falscher Etymologie aus Großvaters Werk: Antusch (zu) antyczny = antik. Stankiewicz: Zitat:
Poln. antyczny wird gesprochen "antitschni", der poln. FN Antusz jedoch "Antusch". Insofern betrachte ich es als müßig, weitere Namen der Ausarbeitung unter die Lupe zu nehmen. Geändert von Laurin (30.11.2014 um 17:57 Uhr) Grund: ergänzt um Namensbeispiel |
#4
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#5
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Aber ist in der Liste der Begriff "polnische Herkunft" nicht zu eng gefasst?
Müsste es nicht eher westslawische Herkunft heißen? |
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Zitat:
Auch wenn sich viele (west)slawische Worte ähneln, geht das augenscheinlich aus der Liste nicht hervor. Es sind nur polnische Worte, und diese z.T. falsch übersetzt, als vermutlich namensgebend aufgeführt. Wiederum ein Beispiel (translate.google führt teilweis in die Irre, besser ist das Heranziehen historischer Wörterbücher): Großvater: (FN) Aas --> as = das Ass Hist. WB von 1805: poln. as = römische Münze, Taus (Spielkarte) Stankiewicz: Aas --> nicht erwähnt moikrewni.pl: 3 Einträge für Aas in PL (Westpreußen und Pommern) kdejsme.cz: kein Eintrag zu Aas in der ČR D. Moldánová, Naše příjmení: Aas --> nicht erwähnt verwandt.de: 13 Einträge für Aas, v. A. in Süddt. Geogen-AT: 4 Einträge zu Aas in Niederösterreich DUDEN LexFN: Aas, zu german. ans "Gottheit" Das spricht eindeutig für einen FN mit Etymologie im deutschen und nicht im slawischen Sprachraum. Schlußendlich erübrigt es sich für mich, zur bewußten "Ausarbeitung" noch irgendeinen Kommentar abzugeben. Hier handelt es m.E. nach um "Küchenonomastik höherer Qualität". Geändert von Laurin (07.12.2014 um 18:59 Uhr) |
#7
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Aber da taucht z.B auch der Name Ribbeck auf; im brandenburgischen Havelland existiert ein Ort namens Ribbeck, der liegt im ehemaligen Siedlungsgebiet der Heveller, d.h. wenn jemand diesen Namen hat, würde ich doch eher sagen, der Name sei elbslawischer Herkunft und nicht polnischer; so war das gemeint.
Für andere Namen dieser Liste gilt das vielleicht auch, habe sie mir nicht alle angeschaut. |
#8
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Zitat:
Ribbeck - märkischer Uradel, zurückgehend auf ihren Ahnherren Heinricus de Ritbeke (urkundl. erwähnt 1237). Ritbeke - zu mhd. rīt -> rēt "Platz" + mhd. bēke "Bach" Auch beim Namen Rescheiße hat man sich total vertan - das ist ein verschliffener Übername für den Schmied; von Röscheisen, dem von seiner Schlacke befreiten Eisen ( nach Prof. Udolphs Buch der Namen). Die vermutete "polnische" Lautmalerei käme bei diesem FN auch nicht zum Tragen: - "Großvaters Werk": reszta = der Rest + szczescie (exakt szczęście) = das Glück - gesprochen: reschta (nun gut, bis Resch... stimmt's ja überein) + (etwa) schtschenßzije (siehe auch wieder hier: Aussprache_des_Polnischen) Am Besten, wir diskutieren nicht mehr über das bewußte Werk. Geändert von Laurin (08.12.2014 um 14:43 Uhr) Grund: Ergänzungen zum FN Rescheiße |
#9
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Hallo Laurin,
es finden sich in der Tat noch viele Merktümlichkeiten in dieser Liste, auch Namen lettischen Ursprungs...., auch sind die vielen Einwanderer ins Ruhrgebiet nicht erfasst, die sich ob ihres polnisch klingenden Namens, einen deutsch klingenden Namen gegeben haben ...Außerdem auch Namen von Würtembergern, die im 18. Jahrhundert ins polnische Gebiet eingewandert sind, von Schlesiern, die nie polnisch waren höchstens böhmisch.....das ist eben so eine Sache mit dem Ursprung, es gab sehr viele Wanderbewegungen und viele Namensänderungen vom Deutschen ins Polnische und umgekehrt, da kann man sich wirklich fragen, wo ist nun der Ursprung . Ich finde das nicht so wichtig, viele Namen traten ja auch in den verschiedensten Gegenden zeitgleich auf . Wichtig finde ich nur die Verbreitungsgebiete und dass man z.B. bei dem Namen Friese in Oberschlesien, der dort schon seit Einführung der Kirchenbücher existiert (1648), ein Indiz für die schon frühen Wanderbewegungen ist... Liebe Grüße Jutta |
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