Warum betreibst du Ahenforschung?

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  • JuliaW
    Neuer Benutzer
    • 20.05.2020
    • 1

    Warum betreibst du Ahenforschung?

    Hallo mein Name ist Julia,
    ich befasse mich erst seit kurzen mit dem Thema Ahnenforschung. Meine Familie ist sehr klein und ich wusste bis vor einigen Wochen fast überhaupt gar nichts über meine Vorfahren.

    Nun möchte ich auch im Zuge meines Studiums eine Hausarbeit zu diesem Thema schreiben, in dem ich die Frage beantworten möchte warum wir Menschen Ahnenforschung betreiben.
    Und aus diesem Grund würde ich gerne wissen warum du (Nutzer des Forums) Ahnenforschung betreibst? Was treibt dich an? Was möchtest du herausfinden? Ich hoffe die Frage ist nicht unangebracht, die Antworten müssen auch keine persönlichen Details beinhalten.

    Über jede Nachricht würde ich mich sehr freuen ,

    eure Julia
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5527

    #2
    Hallo Julia,

    unter meinen Vorfahren gab es bereits einige, die Ahnenforschung betrieben haben. Unter anderem mein Großvater, der mich als Schüler seine Schriften hat Korrektur lesen lassen. Dies und mein generelles Interesse an Geschichte haben dazu geführt, daß ich mich seit bestimmt 30 Jahren immer mal wieder mit Teilaspekten der Geschichte meiner Familie befasst habe. Das systematische Einsammeln meiner Vorfahren betreibe ich aber erst seit etwa drei Jahren.

    Die Frage, was mich antreibt, kann ich Dir nicht wirklich beantworten. Ab einem gewissen Punkt ist es ein Selbstläufer, fast wie eine Sucht. Vielleicht möchte ich auch irgendetwas Bleibendes hinterlassen. Irgendjemand wird sich hoffentlich einst dafür interessieren. Was häufig unter den Tisch fällt: man lernt nebenbei unglaublich viel über Geschichte, Geographie, Volkskunde etc.

    Viele Grüße
    consanguineus
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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    • Pitka
      Erfahrener Benutzer
      • 02.08.2009
      • 940

      #3
      Hallo Julia,

      vielleicht hilft Dir diese Umfrage auch etwas weiter:

      Suche alles zu folgenden FN:
      WERNER aus Mertensdorf/Kr. Friedland, Allenstein und Marwalde (Ostpreussen), HINZ / HINTZE und KUHR aus Krojanke/Kr. Flatow (Posen/Westpreussen), WERNER, HINZ und SEIDEL aus Gilgenburg/Kr.Osterode (Ostpreussen), ELIS und FESTER aus Siegen bzw. dem Kr. Wetzlar (Hessen), ZILLEN aus Venekoten bzw. In den Venekoten, Gem. Elmpt (jetzt: Niederkrüchten) Kr. Erkelenz (NRW), SAENGER aus Süß und Machtlos (Hessen) u. aus Essen (NRW), PHILIPP aus Wolfsdorf/Niederung Kr. Elbing

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      • Schischka
        Erfahrener Benutzer
        • 10.02.2015
        • 343

        #4
        Ich zitiere mich mal selbst: Einerseits die Geschichten aus der verlorenen Heimat der einen Oma - bei ihr gab es auch ein Familienbuch , in welchem die Daten der Großeltern ihrer Kinder eingeschrieben waren. Ein guter Start für mich bei Geburtsdaten vor 1874! Auf der anderen Seite der Großvater, der noch Fotos seiner Großeltern hängen hatte und eine Gaststätte in Familientradition bewitschaftete.


        Aber den eigentlichen Startschuß bekam ich durch eine Kahnfahrt im Spreewald: der Fährmann hätte dem Aussehen nach ein Zwilling meines Vaters sein können und hieß auch noch wie wir! Er hat aber jede Möglichkeit von Verwandtschaft verleugnet. Die Kirchenbücher haben mir später verraten: ALLE die so heißen sind verwandt! Es gibt genau einen Urahn, einen eingewanderten Kolonisten, mit welchem unser Name in der heutigen Form entstand. (Die Pfarrer haben die Schreibung vereinfacht und an die wendische Sprachumgebung angepaßt.) [aus dem Thread https://forum.ahnenforschung.net/sho...7#post1250937]

        Und ergänze mein Selbstzitat noch mit einem Ausspruch meines Mediävistikprofessors: "Wer Germanistik studiert sollte schon die Bedeutung des eigenen Nachnamens kennen."

        Kommentar

        • Araminta
          Erfahrener Benutzer
          • 12.11.2016
          • 599

          #5
          Hallo Julia,

          auch bei meinen Vorfahren gab es schon einige, die Ahnenforschung betrieben haben aber das wusste ich damals noch nicht.
          Einen einzelnen Ausschlag gab es bei mir nicht.
          Ich war von Kind an schon an Geschichte interessiert und ich fand die Geschichten die meine Eltern oder Großeltern erzählten immer schon sehr interessant.
          Bis ich mir einen Ruck gegeben habe und richtig angefangen habe, hat es etwas gedauert.
          Wer bin ich und woher komme ich? Das sind wohl die Antworten auf deine Fragen?
          Ich weiß natürlich, dass die Antworten andere sind aber bevor es zu psychologisch wird, sind es auch einzelne Schicksale und ganz einfache Leben, die mich interessieren.
          Sonst schließe ich mich absolut an. Es ist fast wie eine Sucht. Und auch ich möchte ein Stück Geschichte bewahren.
          Man lernt jeden Tag etwas Neues.

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          • Saraesa
            Erfahrener Benutzer
            • 26.11.2019
            • 1010

            #6
            Den Ausschlag gegeben hat damals ein DNA-Test, laut dessen Ergebnis ich mehr osteuropäisch als westeuropäisch bin. Um das zu überprüfen, habe ich mich also auf die Suche begeben und fand meine Vorfahren in Oberschlesien.
            Wie andere schon erwähnt haben, trieben/treiben mich weiterhin Neugierde, Familienlegenden, ("Wir stammen von Adam Ries ab!", "Die Tante XY hatte pechschwarze Haare, die war bestimmt Zigeunerin." usw.), die nicht genau geklärte Herkunft meines Nachnamens und eine gewisse Sammelsucht an.

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            • Garfield
              Erfahrener Benutzer
              • 18.12.2006
              • 2140

              #7
              Hallo

              Zusammenfassend würde ich sagen, dass es bei mir auch die Suche nach "Wer bin ich? Wo komme ich her?" war. Ich hatte mit 16 Jahren mit Ahnenforschung (bzw. Familienforschung) angefangen und damals wusste ich zwar schon, dass ich eine relativ grosse Verwandtschaft habe, aber irgendwie erzählte kaum jemand von denen oder von früher. Mein Grossvater väterlicherseits starb, als ich 3 Jahre alt war und jene Hälfte der Verwandtschaft sah ich sowieso immer nur in den Sommerferien, weil entferntes Ausland. Meine Grosseltern mütterlicherseits waren schon lange geschieden und darüber oder über meinen Grossvater wurde kaum geredet, auch wenn wir immerhin losen Kontakt zu ihm hatten.
              Entsprechend hatte ich damals nicht wirklich eine Ahnung, wo ich eigentlich her kam.

              Geschichte hatte mich während meiner Schulzeit nicht besonders interessiert, das kam erst nach und nach, und nun habe ich zwei ganz verschiedene Hobbys, die mit Geschichte zu tun haben.

              Sammeln, ordnen und "puzzeln" macht tatsächlich süchtig!
              Viele Grüsse von Garfield

              Suche nach:
              Caruso in Larino/Molise/Italien
              D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
              Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
              Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
              Wyss von Arni BE/Schweiz
              Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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              • Raabo66
                Neuer Benutzer
                • 21.05.2020
                • 1

                #8
                Bin auch neu

                Hallo Julia,
                Ich bin auch neu und antworte Dir gern.
                Meine Familie ist mittelgroß ,aber alles Halbgeschwister usw.
                Irgendwann,so vor 10 Jahren habe ich nach meiner Oma geforscht und Geburtsdatum (welches sich als falsch herausgestellt hat)und den Geburtsort erhalten.
                Dann hätte ich keine Lust mehr und das Thema lag auf Eis.
                Vor einigen Monaten hat sich ein Halbbruder von mir gemeldet, den ich nach 47 Jahren das erste mal gesehen habe.Gleichen Vater usw.
                Ich nahm das Thema Ahnenforschung wieder auf und bekam nach relativ kurzer Recherche von einem netten Profi die Geburtsurkunde meiner Oma von 1912.
                Der Wahnsinn.Nun bin ich hier.Mal schauen wie es weitergeht.
                Viele Grüsse und viel Erfolg bei Deiner Arbeit
                Ralf

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                • Ralf-I-vonderMark
                  Super-Moderator
                  • 02.01.2015
                  • 2844

                  #9
                  Hallo Julia, hallo zusammen,

                  die Frage „Warum betreibst Du Ahnenforschung?“ geht ja etwas über die von @Pitka verlinkte Umfrage „Was sind die Motive, dass Ihr zur Ahnenforschung gekommen seid?“ hinaus.

                  Denn die Umfrage betrifft den Beginn bzw. Anlass der Forschung, während die aktuelle Frage mehr den Antrieb für ein Weitermachen zum Gegenstand hat.

                  Da ich das große Glück hatte, dass ich schon im ersten Forschungsjahr eine Vielzahl von Namen und Daten der Vorfahren erhalten hatte; insbesondere durch ein Ortsfamilienbuch die Linie des Großvaters mütterlicherseits teilweise bis etwa 1660 zusammen stellen konnte und durch diverse Forscherkontakte Vorfahrenzweige bis Mitte des 16. Jhdt. ermitteln konnte, war einerseits mein Interesse und meine Neugierde geweckt und hatte ich sehr schnell durch die Forscherkontakte viel gelernt.

                  Dadurch war sicherlich eine wichtige Voraussetzung erfüllt. Denn der schnelle Erfolg macht Lust auf mehr. Im Umkehrschluss bedeutet das dann aber wohl, dass diejenigen, welche mit der Ahnenforschung beginnen und dann suchen und suchen und suchen und nichts finden, auch schnell wieder aufhören und aufgeben könnten.

                  Daraus ergibt sich eine weitere Voraussetzung. Nach einigen Funden wird eine gewisse Sammelleidenschaft geweckt, welche für das Hobby Ahnenforschung förderlich ist und eine Forschungsgrundlage darstellt.

                  Da ich zudem sehr viel Spaß am Recherchieren und Spekulieren habe und schon häufig gute Treffer erzielen konnte, wodurch auch der spekulative Spürsinn bestätigt wurde, ist das natürlich auch ein Grund für die Ahnenforschung; zumal jeder Fund neue Fragen und Neugierde auslöst.

                  Dann kommt noch das geschichtliche Interesse hinzu. Da meine Vorfahren aus verschiedenen Regionen stammen und die Gegebenheiten regional unterschiedlich sind, habe ich viel über historische Verwaltungsstrukturen, historische Berufe und historische Lebensbedingungen gelernt. Vorfahren aus der Zeit vor 1648; also im 30-jährigen Krieg und davor führen häufig zu spannenden Hintergrundinformationen; sofern noch Unterlagen existieren.

                  Der Mix aus alledem und noch einiges mehr führt zu einer Begeisterung für die Ahnenforschung. Das macht es letztendlich aus.

                  Viele Grüße
                  Ralf

                  Kommentar

                  • Andrea1984
                    Erfahrener Benutzer
                    • 29.03.2017
                    • 2547

                    #10
                    Hallo.

                    Weil es mich interessiert, weil ich sehr neugierig bin und weil es außer mir kein anderer tut, zumindest nicht bei der väterlichen Seite.
                    Die mütterliche Seite ist ja schon erforscht.

                    Da buddle ich dann mal weiter bei meinen Ahnen. Hier und da gibt es ein paar tote Punkte: Vater unbekannt; Sterbedatum unbekannt; Heiratsdatum unbekannt ; Sterbeort/Heiratsort unbekannt etc.

                    Aufgeben tut man einen Brief.

                    Herzliche Grüße

                    Andrea
                    Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                    Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                    Kommentar


                    • #11
                      Ahnenforschung hat mich schon als Kind interessiert.
                      Wenn man sich für Geschichte interessiert, ist es eigentlich auch logisch, dass man sich auch für die Geschichte der eignen Familie interessiert.

                      Kommentar

                      • UlrikeMe
                        Benutzer
                        • 04.09.2019
                        • 28

                        #12
                        Hallo,

                        Mein Großvater väterlicherseits starb bereits 1936, da war mein Vater gerade 8 Jahre alt. Aus dieser Familie meines Großvaters war leider so wenig bekannt. In den 1970-er Jahren hatten wir dann Kontakt mit Papas Tante, von ihr bekam ich den Ariernachweis meines Großonkels (Bruder meines Großvaters), viele Dokumente und einen Haufen Briefkuverts und Ansichtskarten. Aus dem Ariernachweis machte ich einen Stammbaum, das war es dann aber auch.
                        Vor fast vier Jahren fragte mich ein Verwandter, ob ich mehr über die Familie wüsste. Na klar, da waren doch zwei Schachteln mit Unterlagen!
                        Also hab ich mich ans Werk gemacht. Ich hatte Glück, denn das war auch etwa der Zeitpunkt, an dem die Matriken der von mir benötigten Regionen in Österreich online waren. Ich übte mich in der Kurrentschrift (nicht jeder Pfarrer hat "schön" geschrieben), fand Fehler im Ariernachweis (man hatte da als "Ahnherren" ein Kind angegeben, das schon mit einem halben Jahr verstorben war!) und gelangte so bis ans Ende der Kirchenbücher.
                        Aus meinen Erkenntnissen, den Dokumenten, Bildern usw. hab ich ein mehr als 100-seitiges "Werk" gemacht, das im Prinzip den Stammbaum meines Großvaters väterlicherseits darstellt. Wen es interessiert, der kann es hier sehen: http://www2.messerschmidt.co.at/doku...serschmidt.pdf
                        Der Ahnherr dieser Familie (Messerschmidt) kam aus Schwäbisch Gmünd in Deutschland nach Wien, der Rest der Familie ist teilweise auch nach Deutschland zurückzuverfolgen, kommt aber auch aus der Steiermark und aus Wien.
                        Einiges an Fragen blieb hier "natürlich", aber Ahnenforschung ist wohl ein Fass ohne Boden.

                        Inzwischen habe ich auch hier auch schon eine Menge von Ergänzungen und Korrekturen in Planung, aber alles geht nicht auf einmal.

                        Als nächstes machte mich ans Werk, um den Stammbaum meiner Großmutter (Baumgartner) väterlicherseits zu erstellen. Diese Familie kam ausschließlich aus einem relativ kleinen Bereich des Mühlviertels nördlich von Linz. Auch hier arbeitete ich mich bis an den Beginn der Kirchenbücher vor (Dreißigjähriger Krieg). Dieser Stammbaum ist "fertig". So glaubte ich. Jetzt schreibe ich die Familienchronik völlig um und ergänze die Menschen um alle ihre Kinder usw. Im 17. Jh. ist das manchmal ein mühsames Unterfangen.

                        Der Stammbaum meiner Großmutter mütterlicherseits (Winkler) ist auch in Arbeit. Ihr Vater und dessen Ahnen kamen aus der Steiermark (Ost- und Weststeiermark), ihre Mutter aus Prevalje, dem heutigen Slowenien. Da werde ich in nächster Zeit wohl ins Diözesanarchiv pilgern (müssen) oder doch darauf warten, dass die Slowenen die Matriken bald online stellen. Ob da Covid-19 zu Verzögerungen führen wird?

                        Mein Großvater mütterlicherseits (Schrempf) kam aus dem Ennstal und war evangelisch getauft. Da habe ich zunächst mit Hilfe von Family Search einiges gefunden, dann waren die katholischen Matriken hilfreich, in denen auch die Evangelischen geführt wurden.

                        Zwei "Nebenwirkungen" meiner Arbeiten hatte ich auch schon:
                        Ich hatte bei der Recherche nach einer verstorbenen Bekannten etwas bei Geni gefunden und mich dort angemeldet. Rein probehalber habe ich dort einen ganz einfachen Stammbaum angelegt mit allen meinen Onkeln und Tanten, aber ohne Geburtsdaten. Ich hatte die Sache dann nahezu vergessen.
                        Vor einem halben Jahr bekam ich plötzlich ein Mail. Die Frau
                        meines "verlorenen" Cousins aus Canada (er hatte mit seinen Eltern gebrochen und wir wussten nicht mehr, wie wir ihn finden könnten), hat ebenfalls Ahnenforschung betrieben und den Stammbaum bei Geni entdeckt. Sie hat mit mir den Kontakt hergestellt und alle sind glücklich. Inzwischen haben wir uns auch schon wieder getroffen, das war einfach schön.

                        Weiters bekam ich vor ein paar Monaten ein Mail. Ein Bekannter einer Verstorbenen Frau Spitz in Wien hat meinen Stammbaum entdeckt. Diese Frau Spitz war eine weit entfernte Verwandte von uns. Von diesem Bekannten bekomme ich weitere Kopien von Dokumenten.


                        Der Mehrwert? Es sind wohl die unheimlich vielen Erkenntnisse in Geschichte und Volkskunde, die ich gewonnen habe.

                        Beste Grüße,
                        Uli
                        Zuletzt geändert von UlrikeMe; 24.05.2020, 20:57.

                        Kommentar

                        • AhnenHeike
                          Erfahrener Benutzer
                          • 03.04.2014
                          • 232

                          #13
                          Hallo Julia,

                          auch ich antworte dir gerne auf deine Frage.

                          Mein Vater hatte vor Jahren mal mit der Ahnenforschung angefangen und hatte dann so ca. 200 Personen zusammengestellt. Ich habe das dann vor einigen Jahren von ihm übernommen und fortgeführt. Mittlerweile ist meine Sammlung auf knappe 5.000 Personen angewachsen. Dank Internet wird die Suche um einiges erleichtert.
                          Interessant wird es dann, wenn man Verknüpfungen und Mehrfachverwandtschaften herausfindet.
                          Auch habe ich die drei nach Amerika ausgewanderten Brüder meines Uropas gefunden und auch tragische Schicksale zu diesen Familien erfahren. Ich vermute mal, dass nicht mal mein Uropa wusste, was aus seinen Brüdern geworden ist.

                          Das Ganze macht die Ahnenforschung zu einer Sucht und ich bin noch längst nicht am Ende angelangt.

                          Allerdings werden einem auch Grenzen gesetzt, wenn z. B. Standesamtsunterlagen und Kirchenbücher unwiederbringlich vernichtet wurden. Das macht einen schon sehr traurig.
                          Leider habe ich zu Lebzeiten meiner Großeltern zu wenige Fragen zu ihren Vorfahren, Verwandten, Erlebnissen gestellt. Obwohl vieles sicher auch ein Tabu-Thema gewesen wäre, da sie ja auch durch Krieg, Flucht und Vertreibung sehr schlimme Zeiten durchmachen mussten.

                          VG Heike
                          Gebiete der Ahnenforschung:
                          1. Ostpreußen: Kreise Ortelsburg, Neidenburg (FN: Lukaschik, Powierski, Abt, Lork, Grabowski)
                          2. Westpreußen: Kreise Berent, Karthaus (FN: Klawitter, Felske, Skibbe, Jahnke, Muschke, Wohlfahrt, Kromke, Ziegert)

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                          • Balle
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.11.2017
                            • 2356

                            #14
                            Moin,
                            Ahnenforschung, das wollte ich schon immer mal machen, jedenfalls seit ich vor ungefähr 60 Jahren in der Schule mal für ein Projekt in der dritten Klasse klären musste wer die Eltern und Großeltern der Eltern gewesen waren. Wir sollten dazu unsere Großeltern mal befragen. Da wurde mir erstmals bewußt, dass ein Opa nicht mehr lebte, und dass ich ja manchmal für die Großmutter zum Friedhof gefahren bin und mich als Schuljunge um das Grab gekümmert habe. Zwei Reihen weiter habe ich dann auch beim Grab meiner Urgroßeltern aus der männlichen Linie vorbeigeschaut. Sie waren in einem Tag Abstand gestorben. Hinterfragt habe ich das als kleiner Junge nicht.

                            Meine Oma aus Vaters Familie hat mir ein paar Daten auf einem Zettel notiert, den Zettel habe ich heute noch. Mit lateinischer Schrift tat sie sich nicht immer leicht, manchmal war es dann Sütterlin.
                            Und dann waren da auch noch die vielen Erwachsenen zu denen ich Onkel und Tante sage musste, bei denen ich in den Ferien aber auch mal ein paar Tage Urlaub machen durfte. Aber richtig verwandt waren die auch nicht alle, zumindest schien mir das so, sie hatten ja alle fremde Namen. Und von Halbgeschwistern hatte ich noch nie gehört.

                            Als ich älter wurde brach das Leben über mich herein, Heirat - Kind - Scheidung - neue Ehe - Beruf - Karriere - Hausbau - usw....keine Zeit für Forschung.
                            Den Zettel meiner Oma hatte ich immer noch, ein paar alte Urkunden und Belege waren dazugekommen, auch ein paar alte Photos.
                            Und ich hatte sie auch beschriftet. "Schwester von Omas Vater mit Ehemann und Kindern". Hatte mich mehr als Hobbyfotograf interressiert, war von 1899. Ahnenforschung, klar, wollte ich immer mal machen.

                            Bekannte meiner Eltern haben mal von einem guten Freund erzählt, der schon über 500 Familien seiner Ahnen erforscht hatte. Das war in den 80er Jahren. Ich fand das beeindruckend und habe mir vorgestellt dass es bestimmt spannend sein musste in den alten Büchern zu blättern und alles zusammenzusuchen. Erst heute kann ich es etwas einschätzen wie schwer und auch frustrierend die Suche ohne Internet und Online Zugriff gewesen sein muß. Hut ab vor diesen Forschern.
                            Vor drei Jahren bin ich angefangen, und ich habe schnell gemerkt wie kompliziert es sein kann (Datenschutz) und dass auch nicht nur ein Archiv gibt welches mir die Daten einfach so präsentiert. Schon meine Urgroßeltern die ich nie kennengelernt habe waren für mich Menschen aus einer anderen Zeit und einer fremden Region. Plötzlich waren Ostfriesen, Sachsen und Brandenburger, Bewohner der Wesermarsch und aus dem Land Hadeln in meiner Familie. Da musste ich erstmal rausfinden wie ich da weiterkomme. Moorbauern, Tuchmacher, Schiffszimmerleute, Schuhmacher usw., es ging kreuz und quer.
                            Aber es wurde auch spannend....aus meiner Heimat war nix mehr dabei, viele kamen von der anderen Weserseite, ach die meine Güte, das war doch schon fast Ausland, das ging uns doch nix an. Und jetzt sollten da die Wurzeln liegen...?
                            Ich bin in Bremerhaven geboren, wie mein Vater und mein Großvater, aber das wars dann auch schon. Nix waschechter Fischkopp seit Generationen, Oma war aus Dresden....
                            Ebbe und Flut in den Genen, stimmt ja garnicht.

                            Ich habe inzwischen viele Eintragungen zuordnen können, alle diese Ahnen haben ihren Teil weitervererbt. Und alles steckt in mir drin. Wenn nur ein einziger meiner Ahnen ausgetauscht wird, dann wäre ich schon ein anderer Mensch. Deswegen versuche ich mich in ihre Zeit hineinzuversetzen, versuche ihre Situation zu verstehen, ihr Leben.

                            Und ich will es ein bißchen bewahren. Die schwersten Hürden waren für mich die standesamtlichen Eintragungen, mit erreichen der Zeiten vor 1875 und den Kirchenbüchern findet sich vieles im Internet. Das macht das Suchen Zeitunabhängig und etwas einfacher. Wenn ich allerdings in meinem Quellenverzeichnis jetzt schon bei über 250 Quellen bin, dann ist das auch ein bißchen ein Hinweis wie schwierig eine solche Suche ohne Internet gewesen wäre. In der jetzigen Zeit sind leider Archive meist geschlossen, aber mit genauen Angaben sind oftmals Archivmitarbeiter hilfreich. Die Gebühren sind bisher im Rahmen, dafür muß ich nicht hunderte Kilometer fahren und evtl übernachten. Allerdings macht das selber suchen und finden einfach mehr Spaß.

                            Puzzeln für Erwachsene, nachdenken, überlegen, verwerfen, Gegenbeweis einholen und endlich in die Übersicht aufnehmen. Vieles auch mit Hilfe dieses Forum und seiner vielen spezialisierten Mitglieder. Ohne sie wäre ich wohl auch manches Mal auf der Strecke geblieben.
                            Danke dafür
                            Lieber Gruß
                            Manfred


                            Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
                            ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
                            Eheschließung 1781 in Zittau

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                            • Pavlvs4
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.05.2020
                              • 191

                              #15
                              Grüße an die Forengemeinde. Mein erster Eintrag.

                              Ich beschäftige mich schon seit etwa zwanzig Jahren mit Genealogie. Allerdings zunächst nur aus rein historischem Interesse, da man als Hobby-Mediävist naturgemäß nicht um ein gewisses Verständniss bezüglich der verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen den europäischen Königs- und Adelshäusern des Mittelalters herum kommt.

                              Mein Interesse für Ahnenforschung setzte allerdings erst mit der Geburt meiner Nichten und Neffen ein. Da meine Familie relativ groß und über ganz Deutschland verteilt ist, wollte (und werde) ich für sie ein Stammbuch anlegen, in dem die Genealogie ihrer Familie mit allen Verwandten Namensträgern festgehalten werden soll. Nun war es für mich kein Problem, an die entsprechenden Daten meiner lebenden Verwandten trotz teils großer geografischer Distanzen zu gelangen, da die Familie untereinander doch immer Kontakt hält. Doch als ich daran ging, die nicht mehr lebenden Ahnen zu erschließen stieß ich auf einige Probleme.

                              Während ich ich mütterlicherseits alle Ur-Urgroßeltern und sogar zwei Ur-Ur-Urgroßeltern bis 1823 ausfindig machen konnte, ist meiner Familie über die Generation meines Großvaters väterlicherseits hinaus nichts bekannt. Selbst mein Vater konnte mir über die familiären Hintergründe seines Vaters nichts sagen, da er diesen schlicht nie danach befragt hatte. Wie ich mittlerweile selbst erforscht habe, ist für den genealogischen "Bruch" meines Großvaters offensichtlich eine mit ihm eintretenden geografische Distanzierung zu seiner Heimat verantwortlich. Als junger Mann hat er kurz nach dem ersten Weltkrieg seine angestammte Heimat verlassen, um sich in einem entfernteren Teil Deutschlands niederzulassen. Anders als heute, wo man dank Internet und diverse Mobilitätsmöglichkeiten trotz einer großen Ferne immer Kontakt halten kann, war damals der Wegzug meines Großvaters für ihn mit einem Abschied von seiner Heimat und Familie verbunden gewesen. Als Zeugnis davon ist mir tatsächlich eine Fotografie seiner jüngeren Schwester erhalten geblieben, der ältesten bekannten unserer Familie, die diese für ihren Bruder hat anfertigen lassen, damit dieser sich immer an sie erinnern möge, wie sie revers dazu widmete. Tatsächlich haben sie sich dann auch niemals wiedergesehen, auch aus historischen Gründen (Weltkrieg 2, Mauerbau).
                              Nun habe ich endlich eine Kopie der Heiratsurkunde meines Großvaters mit meiner Großmutter ausfindig machen können. Auf der ist nicht nur sein Geburtsort verzeichnet, Gott lob ist dazu auch die Registernummer seiner Geburtsurkunde samt zuständigen Standesamt angefügt wurden. Nun habe ich mit dem entsprechenden Archiv Kontakt aufgenommen und hoffe nun bald auf eine positive Antwort, durch die ich "Anschluss" ein meine Urgroßeltern und vielleicht auch über sie hinaus finden kann.

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