Handelt es sich um ein und dieselbe Person?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5535

    Handelt es sich um ein und dieselbe Person?

    Hallo zusammen!

    Eine etwas unübersichtliche Geschichte:

    1770 wird in Wetzleben Anna Maria Röhr konfirmiert, die Tochter "des weiland Halbspänners Heinecke Röhr". Als Geburtsdatum wird der 8.5.1756 angegeben. Einen Taufeintrag gibt es nicht, da die Taufen erst ab 1756 erfasst werden. Vorher findet man manche Taufen im Kirchenbuch des Nachbarortes.

    Am 27.10.1773 heiratet in Wetzleben der Junggeselle Henning Andreas Löhr, Kotsasse in Hedeper, die Jungfer Sophia Maria Elisabeth Röhr, "des weil. Heinecke Röhr gewesten Halbspänners alhier eleib. 2te Tochter."

    Dem Anschein nach sind Anna Maria und Sophia Maria Elisabeth Röhr also Schwestern, nämlich die Töchter des verstorbenen Halbspänners Heinecke Röhr in Wetzleben. So weit, so simpel. Aber es geht weiter.

    1773 wird im Kirchenbuch von Hedeper nachträglich die Proklamation der Eheschließung von Hennig Andreas Löhr, "Kotsasse hieselbst" etc. und Jgfr. Maria Elisabeth Röhrs, "weiland Andr. Röhrs, gewesenen Halbspänners in Wetzleben zweite eheleibl. Tochter" dokumentiert.

    Ist sie nun die Tochter des verstorbenen Halbspänners Heinecke Röhr oder die Tochter des verstorbenen Halbspänners Andreas Röhr? Es geht weiter:

    Am 2.4.1783, inzwischen ist Hennig Andreas Löhr gestorben und die Witwe Sophie Elisabeth Reuere hat am 27.6.1782 den Christoph Friedrich Bötel geheiratet, der nun als Interimswirt auf dem Löhr'schen Kothhof sitzt, läßt das Paar den gemeinsamen Sohn Heinrich Tielo Hennig taufen. An dritter Stelle bei den Paten wird die Jgfr. Anna Maria Reuers, "weiland Andr. Reuers, gewesenen Halbspänners zu Wetzleben jüngste ehel. Tochter" genannt.

    Ja, wie denn nun? Es gab in Wetzleben nur einen Halbspännerhof der Familie Röhr. Wegen der bescheidenen Kirchenbuchsituation gibt es keine Taufen, weder die eines Heinecke, noch die eines Andreas Röhr.

    Es gibt aber Kirchenrechnungen und Kontributionslisten. Aus denen geht folgendes hervor: Von 1647 bis 1678 sitzt Matthias Röhr auf dem Hof. 1679 wird Matthias Röders Witwe genannt, welche sich dann mit Hinrich Allermann verheiratet hat, der bis zur Volljährigkeit des Hoferben Heinecke Röhr als Interimswirt tätig ist.

    Dieser Heinecke (oder Henoch) Röhr wird (err.) 1671 oder 1672 geboren. Er heiratet am 14.11.1699 Catharina Koch aus Hedeper und ist der Großvater der oben beschriebenen jungen Frauen. Es kommt 1700 oder 1701 (err.) ein Sohn, Heinrich Christian, der unverheiratet 1752 stirbt. Als nächstes kommt Matthias (err. 1703 oder 1704), welcher, ebenfalls unverheiratet, 1725 stirbt. Dann kommt 1704 die Tochter, Anna Dorothea. Noch ist kein Kind in Sicht, welches den Hof übernommen haben könnte.

    In der Kirchenrechnung 1740 erscheint, nach vielen Jahren, in denen Heinecke/Henoch Röhr genannt wird, der Eintrag "Henoch Röhr statt Andreas Röhr". Offenbar hat nun ein Besitzerwechsel stattgefunden. Heinecke Röhr scheint den Hof an Andreas Röhr, der 1741 Anna Maria Ahrenberg geheiratet hat, übertragen zu haben, welcher bis 1754 genannt wird. Das Paar hat 1744 eine Tochter, die im selben Jahr stirbt. 1748 kommt der Sohn Hennig Andreas Röhr zur Welt, der als Sechsjähriger stirbt. Sophie Maria Elisabeth (s.o.), für die es leider keinen Taufeintrag gibt, wird (err.) 1749 geboren. Aber ist sie die Tochter von Andreas? Immerhin wird sie 1773 gleichzeitig als Tochter des weiland Halbspänners Heinecke Röhr bezeichnet. Dieselbe Wirrung gilt für Anna Maria, die 1756 geboren wird.

    Andreas Röhr stirbt 1758 und in demselben Jahr heiratet die Witwe den Heinrich Andreas Fricke. Auf dem Röhr'schen Halbspännerhof taucht nach Heinecke/Henoch Röhr kein weiterer Heinecke auf. Also gab es anscheinend nur den Andreas Röhr, dessen Tod auch kirchenbuchlich bezeugt ist. Für einen Heinecke gibt es hingegen keinen einzigen Eintrag. Taufe ohnehin nicht, weil zu der Zeit noch kein Buch geführt wurde (oder keines überliefert wurde) aber auch keinen Begräbniseintrag. Der Hof geht in Ermangelung eines männlichen Erben an die jüngste Tochter Anna Maria über, die einen Wrede heiratet.

    Ich denke, daß es sich bei Heinecke und Andreas um ein und denselben Mann handeln muß, der vielleicht, auch wenn es nirgendwo explizit so erwähnt wird, Heinecke (=Hennig) Andreas hieß, so wie auch einer seiner Söhne. Was denkt Ihr?

    Vielen Dank Eure Hilfe und viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt geändert von consanguineus; 06.03.2020, 00:53.
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    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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  • AKocur
    Erfahrener Benutzer
    • 28.05.2017
    • 1371

    #2
    Hallo,

    ja, so würde ich auch denken. Möglich, dass die Namensverwirrung durch den 2. Ehemann der Witwe, der ja Heinrich Andreas hieß, noch vergrößert wurde.

    LG,
    Antje

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5535

      #3
      Hallo Antje,

      ich denke, mit dem zweiten Mann hat das nichts zu tun, denn der kommt ja erst viel später in's Spiel. Auffällig ist, daß Heinecke/Andreas in seinem Heimatdorf Heinecke heißt, im Nachbarort jedoch Andreas. Warum? Geht das vielleicht auf den mancherorts noch heute lebendigen Brauch zurück, einen jungen Mann im täglichen Umgang mit dem Namen seines Vaters zu rufen, egal wie er wirklich heißt? Ich gebe zu, es kommt heute nur noch selten vor, war aber möglicherweise früher häufiger.

      Viele Grüße
      consanguineus
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      • AKocur
        Erfahrener Benutzer
        • 28.05.2017
        • 1371

        #4
        Hallo,

        den Brauch kenne ich nicht, aber wenn sowas in der Gegend in der Zeit üblich war.

        Zum zweiten Mann: 1758 ist doch noch vor den 1770ern?

        Mir ist beim nochmal drüber lesen aber auch noch der Gedanke gekommen, dass der Mensch ja auch "Heinecke Andreas (oder umgekehrt) Röhr" geheißen haben könnte. Der Taufeintrag liegt ja nicht vor. Ich würde ihn wohl als Heinecke/Andreas führen und notieren, wann er wie genannt worden ist.

        LG,
        Antje

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5535

          #5
          Hallo Antje,

          sorry, ich dachte an den zweiten Mann der Tochter. My mistake....

          Viele Grüße
          consanguineus
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