Zu den wichtigsten Anliegen meiner vor fast vier Jahren begonnenen Familienforschung zählte immer, einem meiner Urgroßväter einen Namen und eine Biografie zu geben, da er mir immer unbekannt war, was in gewisser Hinsicht auch für dessen Tochter, meiner Großmutter, galt. Sie hat ihren Vater nie kennen gelernt, da er wenige Wochen vor ihrer Geburt 1917 an die Westfront zurück befohlen wurde und von dort nie wieder zurück kam.
Nun, mittlerweile habe ich die biografischen Daten meines Urgroßvaters erforschen können. Nun hat er einen Namen und eine bescheidene Biografie. Nur ein Detail fehlt mir, um diese zu vervollständigen. Und das ist der Ort seines Grabes.
Mein Urgroßvater diente zuletzt in der 6. Kompanie des kgl.-sächs. 6. Infanterieregiments Nr. 105. In den Verlustlisten erscheint er letztmals 1917 mit dem Vermerk: verschollen. Im Jahr 1919 wurde er vom Amtsgericht seines Heimatortes für tot erklärt, mit dem 17. April 1917 als Todeszeitpunkt. Im Beerdigungsregister seiner Heimatpfarrei wird er unter den Gefallenen der Gemeinde gelistet, mit dem Vermerk zur gerichtlichen Erklärung seines Todes aus dem Jahr 1919. Die Spalte zum Ort seines Grabes ist leer.
Dieser Tage war ich im sächsischen Staatsarchiv, wo die Akten des Amtsgerichtes heute untergebracht sind. Ich hegte die Hoffnung, im Urteil des Amtsgerichts vielleicht einen Hinweis zum Begräbnis meines Uropas finden zu können. Doch meine Suche dort verlief negativ. Die Archivarin erklärte dazu, dass Urteile zu Todeserklärungen einer geringen Aufbewahrungsfrist unterlagen und diese mit großer Wahrscheinlichkeit schon vernichtet sind. Im Staatsarchiv jedenfalls waren keine mehr auffindbar.
Nun gehe ich davon aus, dass der Verbleib meines Uropas im Jahr 1919 immer noch unklar war, sonst hätte im Pfarrregister, welches sich auf ein amtliches Urteil berief, sicher der Ort seines Grabes gestanden.
Nur zwei Jahre darauf 1921 veröffentlichte ein Veteran des genannten Regiments eine Chronik dieser Einheit, mit einer Auflistung aller Gefallenen. Tatsächlich war hier auch mein Uropa zu finden, mit dem 17. April 1917 als Datum seines Todes. An jenem Tag sind auffallend viele seiner Regimentskameraden gefallen. Es muss einer der verlustreichsten Kampftage für diese Truppe im Krieg gewesen sein. Vor allem aber ist in dieser Chronik der Ort des "letzten Gefechts" vermerkt. Aubérive im Département Marne, einer der Schauplätze der großen Schlacht an der Aisne.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang verschollen? Konnte der Leichnam meines Uropas vielleicht nicht mehr geborgen werden? Wurde er vielleicht von den Franzosen ohne erkennungsdienstlich behandelt zu werden vor Ort verscharrt? Oder konnte seine Leiche selbst von den eigenen Leuten nicht mehr identifiziert werden? Ist es möglich, dass Leichen von Gefallenen überhaupt nicht mehr aufgefunden werden konnten?
Meine eigentlich intendierte Frage an einen Experten lautet: Welches wäre der wahrscheinlichste Ort, an dem die Leiche eines nicht identifizierbaren Soldaten des kgl.-sächs. 6. Infanterieregiments Nr. 105 - vielleicht in einem anonymen Massengrab - hätte bestattet werden können, der am 17. April 1917 bei Aubérive (Dept. Marne) gefallen ist?
P. S.: freilich habe ich in den vergangenen Jahren auch schon Anfragen an das Bundesarchiv PA und den Volksbund Kriegsgräberführsorge gerichtet. Doch beide Institutionen haben mir auch nicht weiterhelfen können.
Nun, mittlerweile habe ich die biografischen Daten meines Urgroßvaters erforschen können. Nun hat er einen Namen und eine bescheidene Biografie. Nur ein Detail fehlt mir, um diese zu vervollständigen. Und das ist der Ort seines Grabes.
Mein Urgroßvater diente zuletzt in der 6. Kompanie des kgl.-sächs. 6. Infanterieregiments Nr. 105. In den Verlustlisten erscheint er letztmals 1917 mit dem Vermerk: verschollen. Im Jahr 1919 wurde er vom Amtsgericht seines Heimatortes für tot erklärt, mit dem 17. April 1917 als Todeszeitpunkt. Im Beerdigungsregister seiner Heimatpfarrei wird er unter den Gefallenen der Gemeinde gelistet, mit dem Vermerk zur gerichtlichen Erklärung seines Todes aus dem Jahr 1919. Die Spalte zum Ort seines Grabes ist leer.
Dieser Tage war ich im sächsischen Staatsarchiv, wo die Akten des Amtsgerichtes heute untergebracht sind. Ich hegte die Hoffnung, im Urteil des Amtsgerichts vielleicht einen Hinweis zum Begräbnis meines Uropas finden zu können. Doch meine Suche dort verlief negativ. Die Archivarin erklärte dazu, dass Urteile zu Todeserklärungen einer geringen Aufbewahrungsfrist unterlagen und diese mit großer Wahrscheinlichkeit schon vernichtet sind. Im Staatsarchiv jedenfalls waren keine mehr auffindbar.
Nun gehe ich davon aus, dass der Verbleib meines Uropas im Jahr 1919 immer noch unklar war, sonst hätte im Pfarrregister, welches sich auf ein amtliches Urteil berief, sicher der Ort seines Grabes gestanden.
Nur zwei Jahre darauf 1921 veröffentlichte ein Veteran des genannten Regiments eine Chronik dieser Einheit, mit einer Auflistung aller Gefallenen. Tatsächlich war hier auch mein Uropa zu finden, mit dem 17. April 1917 als Datum seines Todes. An jenem Tag sind auffallend viele seiner Regimentskameraden gefallen. Es muss einer der verlustreichsten Kampftage für diese Truppe im Krieg gewesen sein. Vor allem aber ist in dieser Chronik der Ort des "letzten Gefechts" vermerkt. Aubérive im Département Marne, einer der Schauplätze der großen Schlacht an der Aisne.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang verschollen? Konnte der Leichnam meines Uropas vielleicht nicht mehr geborgen werden? Wurde er vielleicht von den Franzosen ohne erkennungsdienstlich behandelt zu werden vor Ort verscharrt? Oder konnte seine Leiche selbst von den eigenen Leuten nicht mehr identifiziert werden? Ist es möglich, dass Leichen von Gefallenen überhaupt nicht mehr aufgefunden werden konnten?
Meine eigentlich intendierte Frage an einen Experten lautet: Welches wäre der wahrscheinlichste Ort, an dem die Leiche eines nicht identifizierbaren Soldaten des kgl.-sächs. 6. Infanterieregiments Nr. 105 - vielleicht in einem anonymen Massengrab - hätte bestattet werden können, der am 17. April 1917 bei Aubérive (Dept. Marne) gefallen ist?
P. S.: freilich habe ich in den vergangenen Jahren auch schon Anfragen an das Bundesarchiv PA und den Volksbund Kriegsgräberführsorge gerichtet. Doch beide Institutionen haben mir auch nicht weiterhelfen können.
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