Ich bin auf der Suche nach meinem Ururgroßvater Hermann Willstumpf (* 28. August 1894, † 12. Januar 1958 ) aus Battenberg/Eder.
Ich habe eine undatierte Postkarte aus dem 1. Weltkrieg, auf der er in Französischer Kriegsgefangenschaft zu sehen ist; außerdem rund 50 Briefe, die er in den Jahren 1939 bis 1944 aus dem Zuchthaus in Kassel an seine Ehefrau und Kinder schrieb, und in denen er an etlichen Stellen seine 4-Jährige Kriegsgefangenschaft in Frankreich erwähnt. Dazu Korrespondenz mit Jüdischen Emigranten in Amerika aus den Jahren 1947 und 1948.
In der erhaltenen Trauerrede des Pfarrers anlässlich seiner Beerdigung ist viel von den Schwierigkeiten ab 1936, und dann von der Haft 1939-1945, aber nichts von seiner Zeit im 1. Weltkrieg die Rede. Seinen noch lebenden Enkelkindern (geboren 1940er/1950er Jahre) war von der Französischen Gefangenschaft vor der Sichtung der Dokumente nichts bekannt.
Ich würde gern herausfinden, wo er in Kriegsgefangenschaft geriet bzw. ob dazu noch Unterlagen existieren.
Ich habe auf https://grandeguerre.icrc.org gesucht, aber weder zu ihm noch zu dem in seinen Briefen genannten Kammeraden und Mitgefangenen Fritz Lühmann aus Korbach etwas gefunden.
Aus den Briefen geht hervor, dass Hermann Willstumpf, der laut seines ersten Arbeitsbuches (1909-1914) in den ersten Wochen nach Kriegsbeginn gemustert und eingezogen wurde, zu den "11. Jägern" gehörte, und dass er zwischenzeitig am Mittelmeer kämpfte.
Die "11. Jäger" sind das Kurhessische Jäger-Bataillon Nr. 11, stationiert in Marburg (ca. 30 km südlich von Hermann Willstumpfs Heimatort). Laut Wikipedia kämpfte die Einheit 1914 und 1915 in Frankreich, aber nicht am Mittelmeer.
Hier einige relevante Ausschnitte aus den Briefen:
Brief 28.10.1939
"Im letzten Krieg war ich mit der Waffe und habe dann die schwere Gefangenschaft mit machen müssen und die schwere Krankheit die nie mehr heilbar ist."
Brief seiner Ehefrau an die Gestapo in Kassel, ca. 15.11.1939
"Ein Mann der den Weltkrieg mitgemacht hat und vier Jahr schwerer Gefangenschaft mitgemacht und sich ein unheilbar schweres Herzleiden zugezogen hat, und der trotz seinem Beschwerden jeden Morgen treu und ehrlich an die Arbeit gegangen ist hat es nicht verdient von so einem niederträchtigen Lump unglücklich gemacht zu werden, der noch hundertmal schlechter ist als andere."
Brief 10.12.1939
"Macht Euch keine Gedanken. Meine schwere Französische Gefangenschaft ist vorüber gegangen und hoffentlich geht dies auch vorüber."
Brief 17.12.1939
"Tue Recht und scheue niemand war immer mein Sprichwort, und damit bin ich auch durch meine lange französische Gefangenschaft gekommen."
Brief 28.12.1939
"Ich hatte die Zeit hier einen Mann bei mir, der war auch bei 11. Jäger und auch 4 Jahre in Gefangenschaft mit mir. Er will Dir auch mal schreiben."
"Nie wäre ich in ein Gefängnis gekommen, und nie komme ich wieder in ein Gefängniss wenn ich wieder draußen bin. Ich war 4 Jahre in Französischer Gefangenschaft auch dort habe ich mich gut geführt."
Brief 12.03.1940
"Wenn es keine schlechten Menschen gäbe, dann säße ich als alter Kriegsgefangener nicht hier."
Brief 14.12.1941
"Diesen Leidensweg müssen wier alte Kriegsgefangene auch noch mit machen."
"Mancher der voriges Jahr noch unterm Weihnachtsbaum war, wird heute schon gefallen sein. Ich selbst habe vier Weihnachten in Franz. Gefangenschaft gesessen und nun schon wieder der dritte Weihnachten. Das ist allerhand. Aber deshalb Kopf hoch."
Brief 26.07.1942
"Nun denke ich ja oft an Karl. Ich kann mir das gut vorstellen, wie es dort aussieht wo er ist. Hoffentlich kommt er wieder glücklich dort raus. Ich wünsche ihm alles gute. Die Krankheit die dort herrscht habe ich selbst gehabt am Mittelmeer ich habe volles Verständnis dafür. Für manchen einen wäre es ganz gut, wenn er mal dort hin käme, dann verginge ihnen der große Rand."
Brief an die Tochter Hilde, 10.01.1943
"Liebe Hilde, wie du mir schreibst, ist Karl augenblicklich krank am Fieber. Ich bin auch seinerzeit im Krieg fieberkrank gewesen am Mittelmeer. Ich habe es überstanden. Ich hoffe, daß Karl es auch überstehen tut."
"Nur nicht verzagen. Ich habe auch schon schwere und schwerste Zeiten in meiner Franz. Gefangenschaft mitgemacht, und bin doch wieder gekommen."
Brief 07.03.1943
"Dasselbe wird auch mit dem Laisaer Heinrich sein. Ich habe damals im Krieg auch erst nach 3 Monaten aus meiner Gefangenschaft schreiben können. Fritz Lühmann hat Euch auch mal besucht, das ist ja sehr nett von ihm gewesen."
Brief 17.10.1943
"Ich habe die Welt kennen gelernt, dafür war ich 4 Jahre Gefangener in Frankreich."
Ich habe eine undatierte Postkarte aus dem 1. Weltkrieg, auf der er in Französischer Kriegsgefangenschaft zu sehen ist; außerdem rund 50 Briefe, die er in den Jahren 1939 bis 1944 aus dem Zuchthaus in Kassel an seine Ehefrau und Kinder schrieb, und in denen er an etlichen Stellen seine 4-Jährige Kriegsgefangenschaft in Frankreich erwähnt. Dazu Korrespondenz mit Jüdischen Emigranten in Amerika aus den Jahren 1947 und 1948.
In der erhaltenen Trauerrede des Pfarrers anlässlich seiner Beerdigung ist viel von den Schwierigkeiten ab 1936, und dann von der Haft 1939-1945, aber nichts von seiner Zeit im 1. Weltkrieg die Rede. Seinen noch lebenden Enkelkindern (geboren 1940er/1950er Jahre) war von der Französischen Gefangenschaft vor der Sichtung der Dokumente nichts bekannt.
Ich würde gern herausfinden, wo er in Kriegsgefangenschaft geriet bzw. ob dazu noch Unterlagen existieren.
Ich habe auf https://grandeguerre.icrc.org gesucht, aber weder zu ihm noch zu dem in seinen Briefen genannten Kammeraden und Mitgefangenen Fritz Lühmann aus Korbach etwas gefunden.
Aus den Briefen geht hervor, dass Hermann Willstumpf, der laut seines ersten Arbeitsbuches (1909-1914) in den ersten Wochen nach Kriegsbeginn gemustert und eingezogen wurde, zu den "11. Jägern" gehörte, und dass er zwischenzeitig am Mittelmeer kämpfte.
Die "11. Jäger" sind das Kurhessische Jäger-Bataillon Nr. 11, stationiert in Marburg (ca. 30 km südlich von Hermann Willstumpfs Heimatort). Laut Wikipedia kämpfte die Einheit 1914 und 1915 in Frankreich, aber nicht am Mittelmeer.
Hier einige relevante Ausschnitte aus den Briefen:
Brief 28.10.1939
"Im letzten Krieg war ich mit der Waffe und habe dann die schwere Gefangenschaft mit machen müssen und die schwere Krankheit die nie mehr heilbar ist."
Brief seiner Ehefrau an die Gestapo in Kassel, ca. 15.11.1939
"Ein Mann der den Weltkrieg mitgemacht hat und vier Jahr schwerer Gefangenschaft mitgemacht und sich ein unheilbar schweres Herzleiden zugezogen hat, und der trotz seinem Beschwerden jeden Morgen treu und ehrlich an die Arbeit gegangen ist hat es nicht verdient von so einem niederträchtigen Lump unglücklich gemacht zu werden, der noch hundertmal schlechter ist als andere."
Brief 10.12.1939
"Macht Euch keine Gedanken. Meine schwere Französische Gefangenschaft ist vorüber gegangen und hoffentlich geht dies auch vorüber."
Brief 17.12.1939
"Tue Recht und scheue niemand war immer mein Sprichwort, und damit bin ich auch durch meine lange französische Gefangenschaft gekommen."
Brief 28.12.1939
"Ich hatte die Zeit hier einen Mann bei mir, der war auch bei 11. Jäger und auch 4 Jahre in Gefangenschaft mit mir. Er will Dir auch mal schreiben."
"Nie wäre ich in ein Gefängnis gekommen, und nie komme ich wieder in ein Gefängniss wenn ich wieder draußen bin. Ich war 4 Jahre in Französischer Gefangenschaft auch dort habe ich mich gut geführt."
Brief 12.03.1940
"Wenn es keine schlechten Menschen gäbe, dann säße ich als alter Kriegsgefangener nicht hier."
Brief 14.12.1941
"Diesen Leidensweg müssen wier alte Kriegsgefangene auch noch mit machen."
"Mancher der voriges Jahr noch unterm Weihnachtsbaum war, wird heute schon gefallen sein. Ich selbst habe vier Weihnachten in Franz. Gefangenschaft gesessen und nun schon wieder der dritte Weihnachten. Das ist allerhand. Aber deshalb Kopf hoch."
Brief 26.07.1942
"Nun denke ich ja oft an Karl. Ich kann mir das gut vorstellen, wie es dort aussieht wo er ist. Hoffentlich kommt er wieder glücklich dort raus. Ich wünsche ihm alles gute. Die Krankheit die dort herrscht habe ich selbst gehabt am Mittelmeer ich habe volles Verständnis dafür. Für manchen einen wäre es ganz gut, wenn er mal dort hin käme, dann verginge ihnen der große Rand."
Brief an die Tochter Hilde, 10.01.1943
"Liebe Hilde, wie du mir schreibst, ist Karl augenblicklich krank am Fieber. Ich bin auch seinerzeit im Krieg fieberkrank gewesen am Mittelmeer. Ich habe es überstanden. Ich hoffe, daß Karl es auch überstehen tut."
"Nur nicht verzagen. Ich habe auch schon schwere und schwerste Zeiten in meiner Franz. Gefangenschaft mitgemacht, und bin doch wieder gekommen."
Brief 07.03.1943
"Dasselbe wird auch mit dem Laisaer Heinrich sein. Ich habe damals im Krieg auch erst nach 3 Monaten aus meiner Gefangenschaft schreiben können. Fritz Lühmann hat Euch auch mal besucht, das ist ja sehr nett von ihm gewesen."
Brief 17.10.1943
"Ich habe die Welt kennen gelernt, dafür war ich 4 Jahre Gefangener in Frankreich."
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